Leserbriefe «Das Magazin»Lob, Kritik, Denkanstösse
Hier finden Sie die aktuellen Leserzuschriften zu den Artikeln und Kolumnen in «Das Magazin». Zuschriften bitte an leserbriefe@dasmagazin.ch. Die Leserbriefe müssen mit vollständigem Namen und Adresse versehen sein. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen. Über die getroffene Auswahl der Veröffentlichungen können wir keine Korrespondenz führen. Danke für Ihr Verständnis.
N° 49– 9. Dezember 2023
Der Schweizer Ablasshandel
von Barbara Achermann & Sylviane Chassot | Link zum Artikel
Die Sicht von Ausserirdischen auf das schildbürgerliche Tun der Schweiz: Die Menschen an ihren Schalthebeln geschäften geschäftig mit der Klimabedrohung, als könnten sie sich auf ihren Planeten zurückziehen, wenn eintritt, womit sie geschäften.
Ich höre das höllische dürrenmattsche Lachen hinter den Kulissen, als sässe ich im Theater der Wirklichkeit. Schrecklichen Dank!
Freundliche Grüsse
Ruedi Weber, 3513 Bigenthal
Böse, böse Medien
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Grüessech, Herr Loser – dass Sie an Lieblingsthemen (= Ihre Darstellung) von Ex-Bundesrat Ueli Maurer nagen, liest sich etwas eigenartig.
Wie wäre dieser Gedanke: Kreieren sich die armen, notleidenden Medienleute und ihre Herausgeber den von Ihnen beklagten Druck gar selbst? Andernfalls stünden – im Umkehrschluss – Medienleute als unschuldige Opfer der Bösen um sich herum da.
Sie (ein grösserer Teil der Medienschaffenden) beschäftigen sich tagein und tagaus mit der Suche nach Sündenböcken und deren anschliessender Präsentation in Ihren Erzeugnissen. Vielleicht wäre es ein paar Gedanken wert, im eigenen Bereich nach Gründen für das Knorzen und Knarzen der Medienbranche
Ausschau zu halten und selbiges dann zu kommentieren?
Vermutlich wissen Sie es längst besser. Aber müsste es dem Ruf und dem Wohlergehen der Presse dann nicht eigentlich auch längst besser gehen?
Mit freundlichen Grüssen
Oswald Burch, 3174 Thörishaus
N° 48– 2. Dezember 2023
Wir fragten: In welchem Lieblingshotel schlafen Sie am liebsten?
Hier ein paar Antworten unserer Leserinnen und Leser
Mit Freude und Interesse habe ich die Hotelbeschreibungen gelesen.
Ich bin mit Christian Seiler einig – mein Lieblingshotel ist ebenfalls das Ottmanngut in Meran.
Seilers Beschreibung trifft wirklich ins Schwarze, und alles, was er sagt, stimmt so – mit Ausnahme des Richtpreises für ein DZ, der ist nämlich doppelt so hoch. Was mich nicht davon abhält, wieder zu gehen und dieses Mal länger als nur eine Nacht, damit man den wunderbaren Garten (bei schönem Wetter mit Frühstück im Garten) und das Zimmer mit Loggia über längere Zeit geniessen kann.
Mit bestem Dank für das interessante Magazin und freundlichen Grüssen aus Bern,
Hp. Bysäth
Mein Wohlfühlhotel ist das Belvedere in Locarno.
Da ich seit 1995 kein Auto mehr habe und noch länger nicht mehr fliege, ist das mit meinem GA in vernünftiger Zeit zu erreichen. Vom Bahnhof zu Fuss hoch: ein langsames Ankommen. Der Empfang in einer grossen, luftigen, sehr hohen Halle ist immer sehr herzlich. Im Zimmer alles, was ich brauche: sogar eine Kaffeemaschine. Der Ausblick auf die Stadt, den See und die Berge: fantastisch! Nach der erholsamen Nacht (mit Bettmümpfeli vom Hotel!) erst mal in den Pool: da kann ich meine 400 Meter schwimmen: und im Teil ausserhalb des Hauses sieht man Madonna del Sasso auf dem Felsen oben... und dann ab ins Frühstücksbuffet mit sehr netten und hilfsbereiten Angestellten! Mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein. Leider sind die Preise in der Pandemiezeit so sehr gestiegen, dass ich mir einen Aufenthalt nicht mehr leisten kann.
Beat Gähwiler, 8772 Nidfurn
Zwanzigmal in die Ferne reisen ohne schlechtes Gewissen… Ein herzlicher Dank.
Ottmannsgut tönt toll.
Hotel Giessbachfälle, um mich als Prinzessin zu fühlen.
Hotel Rovanada in Vals um mich zu erden.
Freundliche Grüsse
Margrith Senn, 8600 Dübendorf
Ein Lieblingshotel – in Paris: Pavillon de la Reine!
Herzliche Grüsse
Marco Hirt
Mein Lieblingshotel befindet sich zwischen Neuenburg und Yverdon, in Saint-Aubin-Sauges.
https://hoteldelaberoche.ch/
Das von Nicole und Laurent geführte Hotel überzeugt, weil es, genauso wie die beiden Hoteliers, authentisch ist. Die Zimmer sind wunderschön eingerichtet, und man isst sehr gut. Die Abende an der Bar vergehen wie im Fluge. Eine Terrasse mit Blick auf den Neuenburgersee trägt ebenfalls zum Charme dieses alten Hauses bei.
Frédéric Bettosini, 8311 Brütten
N° 47– 25. November 2023
Wir Trump-Verdränger
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Das Schlusswort lautet: Wir müssen uns wieder für die USA interessieren.
Wirklich nur für die USA? Nicht auch für Ungarn mit Orbán, Argentinien mit Javier Milei, die Niederlande mit Geert Wilders – und und und … auch Israel mit Netanjahu? Die Demokratie auf der ganzen Welt ist in Gefahr, die Klimazerstörung bedroht uns alle! Ich meine: Das ist des Teufels Werk. Ich werde Satanist, dann bin ich wenigstens auf der richtigen Seite.
Raffael Ullmann, Zürich
N° 46– 18. November 2023
Die Unberechenbare
von Tobias Haberl | Link zum Artikel
«Die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse ist die vielleicht präziseste Intellektuelle unserer Tage», stellt Tobias Haberl in seinem interessanten Bericht fest. Unter vielen anderen Themen wird auch die Frage erwähnt: «Was hält unsere Gesellschaft zusammen?» Zusammenhalten muss uns auch das Suchen nach einer Antwort auf Fragen wie die folgende: Was ist notwendig, damit die Menschheit noch lange gut fortbestehen kann? Darauf gibt’s keine einfache Antwort. Denn es ist oft schwer zu unterscheiden, wo eher Humanität und wo eher strenges Rechnen nötig ist. Die zwei Alternativen lassen sich auf nicht ganz ernste Weise durch folgende Story illustrieren: Ein Russe und ein Pole finden einen Schatz. Daraufhin der Russe: Das teilen wir brüderlich. Der Pole: Nix da, geteilt wird fifty-fifty.
Zunächst ein aktuelles Beispiel, in dem es eher um nackte Zahlen geht: Gäb’s wie im Gazastreifen weltweit die Geburtenrate 3.5, dann gäb’s im Jahre 2100 nach vier Generationen 72 Milliarden Menschen. Denn nach 2 Generationen gäb’s den Faktor 3 (1.75*1.75=3.06) und nach 4 Generationen den Faktor 9. Im Gazastreifen gäb’s dann 18 Millionen Menschen. Das Beispiel zeigt, wo im Nahen Osten unbedingt eine Lösung gefunden werden muss.
Ein Beispiel für eine Situation, in der «Brüderlichkeit» angemessen ist, betrifft die Ökonomie. Der Fortschritt fördert das Prinzip «The winner takes it all». Dazu zwei Beispiele: Von zwei vergleichbaren IT-Produkten oder Medikamenten erobert oft nur eines den Markt, das andre floppt. Beim herkömmlichen Gemüseanbau ist hingegen der Erfolg gleichmässiger verteilt. Das Prinzip «The winner takes it all» gilt auch für Beziehungen zwischen Staaten. Das auch daraus resultierende grosse Wohlstandsgefälle zwischen dem globalen Westen und dem globalen Süden macht daher zeitweise Leistungstransfer (Brüderlichkeit) nötig. Allerdings kann der Leistungstransfer nicht die demografische Verantwortung des Empfängers überflüssig machen.
Fazit: Brüderliches Teilen reicht nicht immer. Eine Lösung im Sinne von fifty-fifty besteht darin, das Existenzrecht Israels auch als Resultat eines Bevölkerungsaustausches zwischen Juden und Arabern abzuleiten. Ein anderer nötiger Teil der Lösung wäre, den Menschen im Nahen Osten die Notwendigkeit von demografischer Verantwortung klarzumachen. Das ist ein schwieriges Thema, aber es ist nötig, sich auch darüber Gedanken zu machen.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Verwirrter Freisinn
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Philipp Loser – im Englischen ein «Verlierer», aber bei ihm gilt «Gewinner», im Sinne von … Sein Kommentar zur FDP im «Magazin» listet schonungslos die «verirrte» Rechtspartei auf. Die Anbiederung an die wählerstärkste Partei spottet jeder Beschreibung. Der aktuelle FDP-Präsident bringt einen jeweils zum Schmunzeln, wird die «Stärke» als «bürgerliche Partei» hervorgehoben … und es geht weiterhin bergab. Und so schlecht hat es ja Petra Gössi vermutlich auch nicht gemacht.
Die Wählerschaft hat einfach genug von den gierigen Händen, die nach wirtschaftlichem Vorteil langen. Ein Beispiel ist der stur geforderte Ausbau des Flughafens; die Stimmberechtigten haben langsam begriffen, worum es geht. Die FDP-Frau im Regierungsrat verdeutlicht die Politik des gierigen Ausbaus. Aber sich um Einhaltung der Vorschriften rund um den Flugverkehr kümmern – Fehlanzeige. Dies zeigt deutlich, was die FDP von den Einwohnern hält: nichts; nur wirtschaftlich stärker werden um jeden Preis. Das ist die «stille» Politik jener Partei; sich dazu aber der sehr rechtslastigen SVP zu bedienen, ist ein Eingeständnis der Schwäche.
Ich wünsche den «Mitte-Parteien» viel Durchhaltevermögen; es ist ja müssig, auch die GLP in die linke Ecke zu diskutieren. Das gestrige Resultat der Wahl war ein Grund zum Feiern.
Danke, Philipp Loser! Ihre Kolumne wird stets mit Interesse gelesen.
Freundliche Grüsse
Heinz Köpfer und Margaretha Junker Köpfer, 8604 Volketswil
N° 45– 11. November 2023
Linker Antisemitismus
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Philipp Loser wundert sich, dass die Öffentlichkeit sich viel mehr über linken Antisemitismus aufhält als «über den wesentlich stärker verbreiteten Judenhass von rechts».
Leider macht er mit seinem Beitrag genau dasselbe, obwohl der «Tages-Anzeiger» letzte Woche einen ausführlichen Bericht zu einer detaillierten Befragung publizierte – mit dem eindeutigen Resultat, dass der rechte Antisemitismus markant viel stärker verbreitet ist als der linke. Welche Interessen stecken eigentlich hinter dieser immer wieder wiederholten Falschaussage?
Rosmarie Meier, 8008 Zürich
Es ist offensichtlich, dass der linke Antisemitismus nicht in Herrn Losers Weltbild von den toleranten, gescheiten und gebildeten Linken passt. Schliesslich «gehört» so etwas nur zu den Dummen, Ungebildeten auf der rechten Seite.
Die Sozialisten waren aber von allem Anfang an antisemitisch. Die Juden, von welchen, gemessen an ihrer Zahl, relativ viele durch Fleiss und auch durch Angst, negativ aufzufallen, lange vor dem Auftauchen der Nazis recht wohlhabend geworden sind, wurden von den Linken schon immer dem «Kapital, den Ausbeutern» zugerechnet. Man hörte immer wieder von Deutschen, sogar von Nazis, dass sie Juden versteckt hatten. Von Hilfe der Sozis ist nichts bekannt geworden.
Ich gehöre zur sogenannten Nachkriegsgeneration und habe erlebt, wie die Politik und vor allem der Journalismus im Lauf der letzten 50, 60 Jahre nach links gerutscht ist. Seit Jahrzehnten wird die öffentliche Meinung manipuliert mit Artikeln wie «Israel bombardiert Ziele in Gaza (oder auch Westjordanland) …» als Schlagzeile. Dann folgen Angaben über Verletzte, Tote, zerstörte Häuser etc. Erst im letzten halben Satz, ganz klein, wo die meisten gar nicht mehr hinschauen, der Hinweis «… es war die Reaktion auf die Bombardierung israelischer Schulen, Spitäler, Kindergärten, etc.» So hinterhältig und gefährlich kommt Manipulation daher, und dann wundert sich Herr Loser über den Antisemitismus der linken jungen Menschen, welche an den Gymnasien und Universitäten ohnehin mit linkem Gedankengut gefüttert werden. Was sich momentan wieder einmal deutlich zeigt.
Ursula Bigler, Lauperswil
Was wir lesen: «Radetzkymarsch»
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Seiler – als einer, der wie Sie Joseph Roths «Radetzkymarsch» gerne immer wieder einmal liest, gestatte ich mir, Sie auf einen Fehler in Ihrem Text aufmerksam zu machen.
Der Sohn des Helden von Solferino heisst Franz, der Bezirkshauptmann, und Carl Joseph ist der Enkel des Helden.
Freundliche Grüsse
Markus Seiler, 3076 Worb
N° 44– 4. November 2023
«Die Menschheit zur vollen Entfaltung bringen»
von Hannes Grassegger & Mikael Krogerus | Link zum Artikel
Soeben habe ich den Text zu und das Interview mit Demis Hassabis gelesen. Sehr beeindruckend. Nun reicht meine Intelligenz nicht einmal mehr annähernd, um mich auf einen sinnvollen Disput über die negativsten aller möglichen Konsequenzen einzulassen, die mit AI/AGI verbunden sein können. Und, unter den gegebenen Voraussetzungen, wären es nur die, die ich mir vorstellen kann.
Aber selbst wenn ich – gern – anerkenne, dass DH bzw. DeepMind mit zwei Erfolgen (GO/Proteinfaltungsproblem) den – eben – beeindruckenden Gegenbeweis angetreten hat, dass es nicht so negativ kommen muss, wie es Pessimisten (wie auch ich) befürchten: Die im Text als «Stufe 3» benannte Form von Kreativität endet mit jenem Wort, das dabei Angst verbreitet: «bisher». Diejenigen, die mir als Warner in den Sinn kommen, sind beide tot: Arthur C. Clarke und Philip K. Dick.
Vor diesem Hintergrund bin ich alles andere als qualifiziert, um mich als Mahner oder Warner aufzuspielen. Aber gerade als einfacher Mensch, ausgerüstet mit einer Basis kognitiver Fähigkeiten: Sollte ich, sollten wir darauf vertrauen, dass die Demis Hassabis(es), die sich mit AI/AGI beschäftigen, Herr über sämtliche damit verbundenen Entwicklungsoptionen sind und bleiben?
Philip K. Dick hat 1972 eine Rede gehalten, die auf Probleme verweist, die in seinem Roman «Do Androids Dream of Electric Sheep?» optimistisch aufgelöst werden. Die Humanität gewinnt, nicht jedoch der Mensch – so wie ich es verstehe. Das hätte – für einen Europäer – in einer Zeit, in der wieder Krieg herrscht (an zwei seiner Ränder), schon fast etwas Tröstliches. Wäre doch der Mensch kaum mehr jene quasi-göttliche Krone der Schöpfung, da er versäumt hat, seinen zerstörerischen Kräften Grenzen zu setzen. Müsste man das nicht in der Konsequenz thematisieren? Oder ist mir etwas im Text oder im Gespräch entgangen?
In jedem Fall aber: vielen Dank! Wie gesagt: sehr beeindruckend! Und anregend, auch wenn die eigene Hirnkapazität nicht ausreicht, um zufriedenstellende Antworten zu finden. Fragen über Fragen …
Klaus Leuschel
«Demis Hassabis ist daran, eine künstliche Superintelligenz zu erschaffen. Sein Ziel: die Klimakrise lösen, Krankheiten heilen, zu den Sternen reisen.»
Das Vorhaben von Hassabis ist ambitiös, und seine bisherigen Erfolge (Stichworte: Go oder das Proteinfaltungsproblem) sind gewaltig. Und dennoch hat Hassabis recht, wenn er bezüglich AI sagt: «Natürlich würde sie nicht alle Konflikte beenden, das müssen wir als Gesellschaft leisten, da kann uns keine AI helfen.» Leider gilt das gerade für die gravierendsten Konflikte. Entsprechende Zweifel habe ich im Buch «Die Technik reicht nicht» (BoD 2016) so formuliert: «Mal angenommen, die Erde wäre zehnmal kleiner, wäre dann die Menschheit längst untergegangen? Oder umgekehrt, wäre ihr eine gute Zukunft gesichert, wenn unser Planet zehnmal grösser, zehnmal reicher wäre? Geht man diesen Fragen nach, wird man finden, dass Grösse und Reichtum der Erde nicht entscheidend sind für die Überlebensfähigkeit der Menschheit. Daraus ergibt sich aber auch, dass der technische Fortschritt nicht reicht, diese Überlebensfähigkeit zu sichern. Vermutlich wäre eine kleinere, übersichtlichere Erde sogar günstiger für die Überlebensfähigkeit der Menschheit.»
Notwendig sind Methoden und Werkzeuge fürs Anpassen an die nötigen Grenzen. Um entsprechende Erfahrungen und Rechtfertigungen geht’s dann in weiten Teilen des Buches. AI könnte durchaus helfen beim Nutzen solcher Erfahrungen. Die Menschheit geht zurzeit durch einen Tunnel mit ungewissem Ausgang. Im Buch wird die Frage gestellt: «Was wäre, wenn wir Experten von einem fremden Planeten hätten, dessen Bewohner den Weg durch den Tunnel bereits hinter sich haben?»
AI könnte die Rolle des genannten Experten übernehmen. Insbesondere wenn es gelänge, die Menschen von der Kompetenz und Neutralität von AI zu überzeugen. Das ist vermutlich der Knackpunkt. Vorbilder gibt es ja zuhauf. Hier zwei Vorbilder aus dem Tierreich: Die Sibirischen Schneeeulen haben weniger Küken, wenn es weniger Lemminge gibt. Zu einer vergleichbaren, den Frieden sichernden Leistung sind die Menschen wohl unfähig. Da könnte eine Erfahrung vom Affenberg Salem einen nützlichen Richtungshinweis liefern (vgl. SWR vom 18.10.2023). Den dortigen Berberaffen geht es beneidenswert gut. Sie leben ihr Sozialverhalten ähnlich aus wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Auf dem 20 Hektar grossen Affenberg herrscht ewiger Frieden zwischen den drei Affengruppen. Ein Vorbild für die Menschheit? Der Grund für den Frieden ist wohl eher menschenunwürdig. Um Inzucht und zu hohe Kopfzahl zu vermeiden, wird die Reproduktion der Affen über Chips mit Hormonen gesteuert.
Interessant wäre eine Umfrage: Wer würde lieber auf einem Planeten leben, auf dem dank der genannten (oder einer ähnlichen) Methode ewiger Frieden herrscht? Und wer lieber auf einem Planeten, der wegen ungesteuerten Wachstums vor die Hunde (Klima, Kriege) zu gehen droht? Bei diesem Beispiel geht es nicht um eine konkrete Lösung. Es geht um Folgendes: AI ist nicht in der Lage, nötige Kompromisse unnötig zu machen. AI kann aber helfen, die Notwendigkeit von Kompromissen aufzuzeigen und Kompromisse erträglich zu machen.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
In jungen Jahren schrieb ich noch oft Leserbriefe, heute bin ich ernüchtert. Sie gehen unter im Online-Gerangel. Dennoch schreibe ich an die Redaktion und hoffe, es rege Herausgeber und Journalisten zum Denken an.
Nein, ich bin kein Superhirn. Kein Schach mit vier, aber wenigstens eine Diplomnote 5,4 in Mathematik und Physik an der ETH. Die Theorien meiner Doktorarbeit werden nach über dreissig Jahren noch regelmässig zitiert. Als Informatiker wurde ich von der IBM ausgezeichnet. In der Freizeit arbeite ich an allgemeiner Relativitätstheorie und Quantenphysik, denn ich bin überzeugt, dass sie in einer Sackgasse stecken. Ich weiss also einigermassen Bescheid.
Von Superhirnen der AI-Forschung unterscheidet mich, dass ich alles ernsthaft erwäge und nichts ungeprüft verwerfe, auch wenn es verdrängt und verlacht wird. Dazu gehören Prophetie, Astrologie, Spiritualität oder Parapsychologie, bis hin zu Okkultem. Infolgedessen bin ich mir absolut sicher, dass der Mensch weit mehr ist als nur Biochemie. Und das Universum ist weit mehr, als wir mit Messgeräten erfassen können. Schon vom physikalischen Universum verstehen wir nur einen Bruchteil, wie die sogenannte Dunkle Materie und die Dunkle Energie zeigen. Der Glaube an Naturwissenschaft und Technik ist dennoch ungebrochen. Und genau das macht AI so gefährlich.
Unsere Forscher haben die AI losgetreten, unwiederbringlich. Wir können sie nicht mehr kontrollieren, die Geister, die wir riefen. Auch Demis Hassabis selbst befürchtet, dass AI nicht nur die Möglichkeit zur Lösung technischer Probleme bietet, sondern auch ungeahnte Machtmittel. Er ist zweifelsohne ein begnadeter Denker, doch seine Hoffnung auf einen kontrollierten Einsatz von AI wird wohl enttäuscht werden. Ich teile Stephen Hawkings Meinung: Das wird der letzte Quantensprung unserer intellektuellen Entwicklung. Die Mächtigen werden sie kraft ihrer Macht missbrauchen, denn sie kennen nur ein Ziel: mehr Macht. Wir beklagen uns über Diktatoren im Osten, doch was sind die Topmanager der Weltkonzerne anderes als Tyrannen mit raffinierteren Mitteln?
Superwaffen und Kampfroboter sind nicht die grösste Gefahr. Wesentlich bedrohlicher sind Überwachung und vor allem Verführung. Schon Fake News sind sehr gefährlich, auch ohne AI. Die Menschen sind so leichtgläubig. Hinterlassen wir aber genügend Spuren unserer Wünsche und Absichten im Netz, so findet AI garantiert die schlagenden Argumente, um uns zu überzeugen, sei es bezüglich Konsum oder Politik. Staatliche Kontrolle? Wunschdenken. Die Politik kann erst regulieren, wenn wir die Auswirkungen zu erkennen beginnen, und dann ist es schon zu spät.
Wie können wir da in Vernunft überleben? Durch Technikverweigerung, so weit möglich – und durch echte, spirituell untermauerte Menschlichkeit. Passiver Widerstand, Hoffnung und Hilfsbereitschaft, nur sie können uns retten.
Nachdenkliche Grüsse
Johannes Böhm-Mäder, 8608 Bubikon
Ode an die Provinz
von Sascha Britsko | Link zum Artikel
Werte Redaktion, wie schlicht muss man schreiben können, um in den vornehmen Kreise des «Magazins» aufgenommen zu werden? Die Maturandin macht es vor mit einem Schüleraufsatz über die Bünzlistadt Schaffhausen.
«Schliesslich war er schwul», der Stadtheilige Apotheker Dr. Wiesmann, der die Hymne sülzte von den Italienern, den Einwanderern von damals. Was heisst «schliesslich»? «Ob der daran glaubte? Vermutlich konnte er in Schaffhausen nicht er selbst sein!» Woher weiss das die naiv-freche Autorin vom Verstorbenen? Ich habe damals am Fernsehen Wiesmanns erste Aufnahmen seines SH-Songs gemacht. Es klang sehr glaubhaft kitschig!
Baden im Rhy mit Vetti ist schön, aber kaum der Rede wert, wenn die Ausbeute dieses Schwumms so mager ist. Das ist ein Aufsätzli allenfalls für die Kammgi-Post geeignet, aber kaum für eine ernst zu nehmende Beilage mehrerer Tageszeitungen! Wie tief will diese Redaktion noch ihre Ansprüche an einen akzeptablen Schreibstil gleiten lassen?
Grüsse vom Rheinknie
Jürg Erni, 4120 Binningen
Hohe Auszeichnung für Wissenschaftsjournalismus geht an «Magazin»-Autor
Für seine «Magazin»-Reportage «Wie drei Landärzte die Schweiz vom Kropf erlösten» (Link zum Artikel) hat Jonah Goodman am 3. November den Prix Média der Akademien der Wissenschaften Schweiz erhalten – die landesweit wichtigste Auszeichnung für Wissenschaftsjournalismus.
Guten Tag, Herr Ziauddin – ich will einfach kurz meine Freude teilen betreffs des hervorragenden Artikels zum Thema «Kropf». Ich war so begeistert, habe den Artikel zweimal gelesen und vieles über das Thema noch nachgelesen und mit vielen Freund*innen geteilt.
Freue mich für mein samstägliches Leibblatt, dass dieses so gut recherchierte Artikel druckt und vor allem auch so gute Journalist*innen beschäftigt. Vielen Dank.
Frohen herbstlichen Sonntag
Karin Schai
N° 43– 28. Oktober 2023
Die Macht im Kopf
von Martin R. Dean | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Dean – ganz herzlichen Dank für diesen unter die Haut – zumindest unter meine Haut – gehenden Beitrag!
Ich habe mich während des vergangenen nationalen Wahlkampfs oft gefragt, weshalb – insbesondere unsere grösste Partei – so gern in der Schiller’schen Schweizer Geschichte zurückblättert; wenn es aber um die Flüchtlingsbelastung unseres Landes geht, kommt es kaum jemandem in den Sinn, Fragen zu stellen wie
Was haben der Kolonialismus und die Sklaverei den betroffenen Menschen und ihren Kulturen angetan?
Wie viel haben wir, der «Westen», in den vergangenen Jahrhunderten davon profitiert?
Wie viel profitieren wir heute immer noch von Zu- beziehungsweise Missständen, die der Sklaverei sehr ähnlich sind?
Stellen Sie sich vor, wir in den reichen Ländern dieser Welt würden nur mal so viel in die Entwicklungszusammenarbeit stecken, wie wir aktuell von den Billigstlohnländern profitieren … Mit «Entwicklungszusammenarbeit» meine ich selbstverständlich eine Zusammenarbeit mit den Völkern und ihren Bedürfnissen und nicht mit korrupten Machthabern …
Ihr Beitrag ging mir zwar unter die Haut, aber Ihr Schreibstil hat mir Spass gemacht! Ich wünsche Ihnen, dass Sie mehr Schokoladenseiten Ihres Lebens geniessen können, als schwer verdauliche Kost verdauen zu müssen. 70-prozentige dunkle Schokolade mit Chili ist übrigens mein Liebling – als Bettmümpfeli.
Ganz e fründleche Gruess
Marc Dinichert-Staub, 3250 Lyss
«Woher kommt mein Weltbild?», fragt sich der Schriftsteller Martin R. Dean. Er schreibt dazu: «Mein Ururgrossvater wurde von der British East India Company ausgebeutet. Gleichzeitig ist mein Weltbild geprägt vom Kolonialismus. Wie befreie ich mich davon?»
Wovon sich Dean befreien will, ist «koloniales Denken». Und dieses Denken bestehe auch darin, dass sich die Europäer als etwas Besseres sehen: «Wer hierzulande interessiert sich für die Geschichte einer tamilischen Putzkraft.» Nun ist es leider so, dass mich vor allem die Frage interessiert: Was ist nötig, damit die Menschheit noch lange gut fortbestehen kann? Bei dem Thema geht’s auch um die Frage: Welche Opfer wurden von verschiedenen Gruppen in der Vergangenheit erbracht, damit die eigenen Ressourcen ausreichten? Die Antwort auf die Frage zeigt, dass die heute verlangten, viel geringeren Opfer zumutbar sind. Sie zeigt auch, dass der Wohlstand des Westens kaum auf Kolonialismus beruht, sondern auch darauf, dass Opfer gebracht wurden, um mit den eigenen Ressourcen auszukommen.
Doch das Interesse an diesem Thema ist eher gering. Man könnte daher fragen: «Wer hierzulande interessiert sich für die Geschichte der Menschen, die notgedrungen mit den lokalen Ressourcen auskamen?» Das ist wie gesagt schade und behindert das gemeinsame Suchen nach Lösungen. Mein Buch «Die Technik reicht nicht» (BoD 2016) enthält daher zu diesem Thema Beispiele, auch aus der eigenen Familiengeschichte. Ein erstes Beispiel: Es war in Europa weit verbreitet, dass ein Sohn den Hof erbte und die Geschwister ihr Leben als Dienstboten ohne eigene Familie verbringen mussten. Dienstboten mussten sich jedes Jahr (zu Lichtmess) um die Verlängerung ihres Arbeitsplatzes kümmern. Mancher, dem das im Alter nicht gelang, sah im Selbstmord den letzten Ausweg.
Deans Ururgrossvater hatte es besser, er wurde nach «zehnjähriger Arbeitszeit … in den Kolonien zum freien Mann.» Ebenfalls Glück hatte mein Grossvater väterlicherseits. Er musste – als nicht erbberechtigt - bis ins Alter von 58 Jahren als Schindelmacher hart arbeiten, bevor er eine Blockhütte (Jahrgang 1673) kaufen konnte als Grundlage für eine Heirat (anno 1912) mit meiner damals 28 Jahre alten Grossmutter. Diese hatte davor als Magd ihre beiden ersten Kinder weggeben müssen. Das war normal. Der grösste Bauer im Dorf hatte zeitweise 21 Dienstboten (14 Knechte und 7 Mägde), die alle keine Familie gründen konnten.
Auch das folgende Beispiel beschreibt frühere Opfer. Mein Grossvaters mütterlicherseits wurde mit 23 Jahren der erste Pastor in Schutzberg, einem Dorf in Bosnien. Nach der 1897 erfolgten Gründung von Ukrinskilug, der Vorgängersiedlung von Schutzberg, «nahm der Friedhof in wenigen Monaten 91 Tote auf». Der Ort lag in einer von Hochwasser und Malaria bedrohten Waldlandschaft, die mühsam gerodet wurde. Nach einer Hochwasserkatastrophe zogen die 106 Familien in das höher gelegene Schutzberg. Doch die neuen Häuser waren noch nicht fertig. Im ersten Winter1902/03 starben 38 Kinder. «Eine Siedlerfamilie lebte über den Winter in einem hohlen Eichbaume.» So F. Sommer, der letzte Pastor der Siedlung, in seinem Buch «Schutzberg Bosnien» (1960).
Die Beispiele wurden gewählt, um zu zeigen: Das Zukunftsproblem kann nur gemeinsam gelöst werden. Dabei sollen alle Seiten mit ihren Erfahrungen beitragen können. Vorwürfe zum Thema Kolonialismus reichen nicht aus.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Das Altersheim der Künste
von Clara Hellner & Amonte Schröder-Jürss | Link zum Artikel
Im Artikel wird zweimal der Entenstock erwähnt (S. 19 / 20). Das Foto auf S. 18 zeigt aber bei genauem Hinsehen eindeutig einen Hasenkopf. Die Löffel (Ohren) des Hasen wurden wohl irrtümlich als Entenschnabel angesehen.
Ich lese das «Magazin» stets mit grossem Interesse und freue mich jeden Samstag auf die neue Ausgabe. Besten Dank für die Arbeit aller Mitarbeiter.
Mit freundlichen Grüssen
Werner Ziörjen
Begeistertes Lob für die gesamte «Magazin»-Ausgabe
Liebe Redaktion – mit dieser Ausgabe des «Magazins» ist Ihnen etwas gelungen, was wirklich einzigartig und meisterhaft ist. Und ich lese das Heft seit zwanzig Jahren. Alle Beiträge und Reportagen, die Sie ausgewählt haben, sind so aussergewöhnlich, aber auch nah am Leben, wirklich anrührend, aber auch weiterführend zu eigener Reflexion – und zugleich auf höchstem journalistischem Niveau. Was wirklich selten gelingt.
Sie haben es geschafft, dass dieses «Magazin» ein Geist durchzieht, der sich mit der Frage der Erfüllung des eigenen Lebens beschäftigt, von frühen Erfahrungen bis ins Alter (endlich weiss ich übrigens, dass Max Küng 55 Jahre alt ist). INNEHALTEN, ja, bevor das Handeln zunächst wieder Vorrang hat.
Ich gratuliere der Redaktion und den AutorInnen zu dieser Meisterleistung – und weiss natürlich, dass es so nicht beliebig wiederholbar ist, auch wenn alle Beteiligten jeweils das Beste geben.
Ich bedanke mich und bleibe Ihnen erhalten.
A. Grosskreutz, 78467 Konstanz
N° 42– 21. Oktober 2023
Brooks’ Law: Wenn weniger mehr ist
von Mikael Krogerus & Roman Tschäppeler | Link zum Artikel
Fred Brooks, Chefdenker bei IBM, formulierte aufgrund seiner Erfahrungen das Gesetz: «Adding manpower to a late software project makes it later.»
Wenn ein Projekt Verspätung hat, liegt das oft an bereits früher erfolgter unzweckmässiger Personalplanung infolge einer falschen Sichtweise des Managements. Ein Beispiel liefert die Entwicklung des deutschen «Grossrechners» TR440, der vom Staat (ab 1965) mit vielen Millionen gefördert wurde als Antwort auf den Rückstand auf Amerika. Die Aussichten auf Erfolg waren gut, denn alle potenziellen Kunden von den Universitäten bis zu den Behörden waren gleichsam verpflichtet, den Rechner zu kaufen. Das Problem war nur: Die Entwicklung des Betriebssystems (BS) hatte zwei Jahre Verspätung. Also wurde parallel zu BS1 ein BS2 entwickelt. Schliesslich kam BS3 zur Anwendung. Dieses wurde ursprünglich nur für Testzwecke von den Hardware-Entwicklern, also von einer kleinen Gruppe, erstellt. Typisch für IT ist, dass erfolgreiche Firmen durch den Einsatz weniger Personen gegründet wurden (etwa Microsoft, Apple, Facebook) und nicht von grossen Firmen. Es gilt eben oft das Sprichwort: Viele Köche verderben den Brei.
Das tiefere Problem bei IT sind oft die fehlenden Freiräume für Kreativität. Als der TR440 entwickelt wurde, gab’s eine Diskussion darüber, ob Programmieren eine Kunst sei. Der bekannte IT-Pionier Donald E. Knuth schrieb denn auch ein dreibändiges Werk «The Art of Computer Programming». Im dritten Band ist auch ein Artikel von mir behandelt. In der erwähnten Diskussion wurde allerdings auch argumentiert, ein Problem sei, dass sich die Programmierer als Künstler fühlten und für Teamwork und geregelte Prozessabläufe ungeeignet wären. Beides ist nötig: Freiräume und Regeln. Entscheidend für den Erfolg ist oft nicht die Zahl der Mitarbeiter, sondern ob es brauchbare Werkzeuge gibt, um die anstehenden Aufgaben zu erfüllen. Und das Entwickeln solcher Werkzeuge ähnelt – wenn nicht der Kunst – dann doch dem Schreiben einer Dissertation. Die entscheidenden Ideen werden bei einer solchen meist nicht im Team entwickelt.
Der erwähnte Artikel beschreibt auch so ein Werkzeug, das ich mal kurz beschreibe: Ein Problem der IT war früher der geringe Speicherplatz. Und wenn man den Inhalt eines Karteikastens im Computer unterbringen will, benötigt man am wenigsten Platz, indem man die Karten direkt nacheinander im Speicher ablegt. Das gibt ein Problem, wenn man mehrere Listen im Speicher verwalten will, von denen nicht feststeht, welche wie sehr anwachsen werden. Das Problem kann gelöst werden durch «Suchbäume»: eine schnelle Methode, um Listen aufzubauen und abzufragen.
Meine damaligen Erfahrungen führen zur Ansicht, dass das Problem der Menschheit auch darin besteht, dass zu wenig geeignetes und akzeptiertes Werkzeug verfügbar ist, um die aktuellen Probleme zu lösen, die durch das exponentielle Wachstum von Konsum und Kopfzahl entstanden sind.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Steh mit nackten Füssen im Gras
von Ronja Fankhauser | Link zum Artikel
Hallo Ronja – dein letzter Brief an deine Mama hat mich sehr gefreut und zu Tränen gerührt. Du lebst in der Stadt, weil du die menschliche Diversität hier brauchst, um atmen zu können, auch um ungestörter deine sexuelle
Identität zu finden und zu leben als auf dem Land? Du bist aber gleichzeitig so naturverbunden, dass du dir nichts Schöneres oder Wichtigeres vorstellen kannst, als mit nackten Füssen im Gras zu stehen.
Ich bin 74, näher bei deiner Grossmutter als deiner Mutter, doch ich fühle mich so sehr angesprochen von deinem Brief, dass ich dir antworten will. Ich lebe seit 1969 in Zürich, davor 20 Jahre sehr ländlich, sehr schön, doch auch eng. Stadtluft macht frei, sagte ich mir wie seinerzeit die Handwerker, doch die Freude an nackten Füsse im Gras ist
mir geblieben, die Liebe zur Natur, nicht von aussen, sondern mittendrin, ein Teil von ihr. Dein Vergleich zwischen dem Ameisenhaufen und dem Hochhaus ist super.
Dass die Menschen nicht weniger, aber auch nicht mehr wert sind als andere Lebewesen, geschenkt, aber schon lange hat mir dies niemand mehr so einleuchtend aufgezeigt wie dein letzter Tagi-Magi-Brief.
Vielen Dank dafür, ich freue mich auf alle noch kommende Briefe an deine Mutter
Franziska Löpfe
Gsella macht sich einen Reim auf … Kein letztes Wort
von Thomas Gsella
Guten Tag, Herr Gsella – Ihre Gedichte im «Magazin» sind von einer einzigartigen skurrilen Originalität, die fasziniert und zum Nachdenken anregt. Die humorvoll grotesken Formulierungen nehmen unerwartete Wendungen und enthalten Botschaften, die dem Leser mit etwas Augenzwinkern vermittelt werden. In der aktuellen Ausgabe haben Sie sich einen besonders eindrücklichen «Reim» auf die Umweltzerstörung und den Klimawandel gemacht.
Am Anfang dieses Jahres hat Nina Kunz im «Magazin» ihr Interview mit dem berühmten Klimajournalisten McKibben veröffentlicht. Sie wollte von ihm wissen, ob ihn der Kampf für das Klima in Anbetracht der schleppenden Fortschritte und Rückschläge bei Wirtschaft und Bevölkerung nicht ermüde. McKibbens Antwort war überraschend: Man müsse den Menschen immer wieder das Gleiche sagen, aber mit neuen Metaphern, um sie zum Umdenken zu bringen. Ihr Gedicht über die «Mutter Erde» ist eine solche kraftvolle Metapher
Vielen Dank! Freundliche Grüsse
Peter Bernhard
N° 41– 14. Oktober 2023
«Warum sorgen wir uns? Dass wir nicht mehr zum Leben kommen!»
von Dirk Gieselmann | Link zum Artikel
Gespräch mit dem Kulturwissenschaftler Manfred Osten
Lieber Dirk Gieselmann – warum wir empfinden, die Zeit fliege immer schneller, je älter wir werden, ist meines Erachtens quasi mit Physik erklärbar:
Für ein Kind, welches ein Jahr alt ist, bedeutet ein Jahr hundert Prozent seines Lebens.
Für ein zehn Jahre altes Kind ist ein Jahr aber nur noch zehn Prozent seines Lebens.
Mit diesem «Massstab» messen wir quasi weiter, und für unser Empfinden wird darum ein Jahr im Verhältnis zu unserem Leben immer kürzer. So einfach ist das.
Bitte grüssen Sie Manfred Osten ganz herzlich von mir. Seine Meinung zu meiner Theorie würde mich brennend interessieren.
Freundliche Grüsse
Barbara Spinatsch
Von Lamartine, dessen Werke einer meiner Lehrer vor vielen Jahren erfolgreich versuchte, mir näherzubringen, stammt die folgende wundervolle Aussage, die ich nie vergessen werde:
« Oh’ temps, suspens ton vol ! »
Freundliche Grüsse
Heinz Brönnimann, Burgdorf,
Sechstes Gebot: Die Käserinde immer abschneiden
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Guten Tag, Herr Seiler – mein Mann und ich sind ganz Ihrer Meinung: Der Comté ist auch unser Liebling unter den Hartkäsen. Allerdings kommt er aus der Region Franche-Comté (Departemente Jura, Doubs, Sâone-et-Loire) und nicht aus dem Burgund!
Mit der Empfehlung, nur drei Käsesorten aufs Mal zu geniessen, sind wir auch nicht ganz einverstanden. Im Restaurant La Cloche à Fromage in Strassburg bekommt man an die zehn Käsearten auf einem Teller serviert (themenorientiert), und dazu gibt es eine Anleitung vom Chef de Fromage, in welcher Reihenfolge die einzelnen Käsesorten gegessen werden sollen. Das ist keineswegs verwirrend und für Leute mit normalem Magen und Gaumen durchaus bekömmlich.
Ich freue mich auf Ihre nächste samstägliche Anregung und grüsse Sie freundlich
Susi Tellenbach, Herzogenbuchsee
Sehr geehrter Herr Seiler – bei Appenzeller handelt es sich (wie bei Vacherin fribourgeois, Tilsiter, Raclettekäse) um einen Halbhartkäse. Trotzdem sind Ihre 10 Gebote sinnstiftend, sehr, insbesondere Gebot 8.
Und noch eine kleine Frage: Wirklich bei allen Weichkäsen die Rinde abschneiden? Auch bei Weissschimmelkäse?
Danke für Ihren Beitrag im «Magazin».
Beste Grüsse
Bene Bielmann
Sehr geehrter Herr Seiler – ich habe Ihre Ausführungen über den Käse mit Interesse gelesen. Ich hätte noch zwei Ergänzungen dazu, die natürlich rein subjektiv sind:
1. Die Käsesorten nicht durcheinander essen. 2. Zuerst den milden Käse und dann den rezenten. Also zum Beispiel den Époisse oder Münster eher am Schluss.
Aber wie gesagt, das ist eine persönliche Vorliebe.
Freundliche Grüsse
Ruedi Kellenberger, 8610 Uster
Meist lese ich die kulinarischen Beiträge von Christian Seiler nicht, weil sie mich schlicht nicht interessieren; zu abgehoben, zu aufwendig, zu gesucht. Was sich Christian Seiler aber mit seinen zehn Käsegeboten geleistet hat, kann nicht unwidersprochen bleiben:
Gebot 6 – Bei jedem Weichkäse die Rinde abschneiden (steht sogar im Titel des Gebotes): Darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Was soll das? Meine Bekannten in Frankreich würden mich lynchen, wenn ich beim Brie de Meaux oder dem Camembert (nur ein Beispiel) die Rinde abschneiden würde. Diese gibt ja auch dem Käse seinen tollen Geschmack. Selbstverständlich ist dies beim Hart- und Halbhartkäse nicht so, auch nicht bei speziellen Weichkäsen wie dem Mont d'Or. Aber sonst? Was hat sich Meister Seiler dabei gedacht?
Gebot 4 – Der Comté ist nicht «burgundisch», sondern aus der Franche-Comté; diese gehört zwar seit der Reorganisation der Regionen zum Burgund (Région Bourgogne-Franche-Comté), aber der Comté sicher nicht.
Gebot 10 – Na ja, wenn Meister Seiler findet, Rotwein sei ungeeignet zum Käse, ist das seine Meinung. Sie aber derart bestimmt als einzig selig machenden Fakt zu vertreten, ist arrogant.
So, jetzt habe ich mir meinen Ärger von der Seele geschrieben.
Freundliche Grüsse
Adrian Reber, 3308 Grafenried
Grüessech, Herr Seiler – Sie erhitzen mit Ihren zehn Käsegeboten offensichtlich die (Kommentar-)Gemüter von Frau und Herr Schweizer, denen sie wohl nicht zu viele Gebote servieren dürfen. Auch unser Sohn (10) empörte sich. Niemals würde die Rinde, egal von welchem Weichkäse, die er mit viel Liebe und Geduld wegschneidet, im Abfall landen. Nein, er bewahrt sie mit genüsslicher Vorfreude auf dem Tellerrand: um ebendiese Rinde als Dessert zu verspeisen. Weil es ihm schmeckt, haben wir nichts dagegen!
Danke für all die Ausflüge in die Kulinarik, welche Sie uns Woche für Woche im Tagi-Magi bescheren.
Wir lesen uns!
Familie Guntern, 3613 Steffisburg
N° 40– 7. Oktober 2023
Links vor rechts
von Philipp Loser | Link zum Artikel
An Philipp Loser vielen Dank für den interessanten Artikel. Den SP-Präsidenten Mattea Meyer und Cedric Wermuth viel Erfolg bei den nächsten Wahlen. Denn beide Sichtweisen, die rechte und die linke, sind wichtig. Sie finden sich auch in den Menschenrechten wieder. Das Menschenrecht auf Eigentum beruht eher auf einer rechten Sichtweise. Die Menschenrechte auf Lebensunterhalt eher auf einer linken. Beim Verteidigen beider Arten von Rechten kann es allerdings zu Zielkonflikten kommen. Ein solcher aktueller Zielkonflikt lässt sich mit den Stichworten «Festung Europa» und Migration charakterisieren.
Auch ein Namensvetter von Mattea Meyer, der Schweizer Dichter Conrad Ferdinand Meyer (1825–1898), beschreibt einen solchen Konflikt in der Novelle «Um eines Strickes Wert». Der Titel bezieht sich auf einen alten, längst überholten Rechtsgrundsatz. Dieser besagt: Wer etwas stiehlt, was mindestens so wertvoll ist wie ein Strick, soll es mit einem solchen zu tun bekommen. In der Novelle geht es also sehr direkt um den Konflikt zwischen dem Recht auf Eigentum (in diesem Fall geht’s nur um einen Strick) und dem Recht auf Leben. Die Ursache der Dramatik ist zwar eine Verwechslung. Ein Bauer findet auf einem Viehmarkt am Boden liegend einen «guten Kälberstrick», hebt ihn auf, wird beobachtet – und es wird vermutet, er habe sich einen, zur selben Zeit verloren gegangenen, wertvollen Gegenstand angeeignet. Es geht also um eine Art Gleichnis zu einer archaischen Version des Konflikts. Denn das Recht auf Eigentum ist ein Fundament unserer Zivilisation. Ohne dieses Recht hätten sich Viehzucht und Ackerbau nicht entwickeln können. Heute sind derart brutale Rechtsgrundsätze nicht mehr nötig, um das Fortbestehen der Zivilisation zu sichern.
Heute hat der Zielkonflikt wieder dramatische Folgen. Eine weiter wachsende Zahl von Migranten kann die Mittel der Zielländer überfordern. Bei der Deklaration der Menschenrechte war dieser Konflikt zwischen den Menschenrechten nicht akut. Ganz allgemein ist es so, dass das Schlamassel der Menschheit auf einer Art «Tragik der Allmend» beruht. Was niemandem gehört, wird bis zur Vernichtung geplündert. Und zur Allmend gehört nun mal die Aufnahmekapazität der Erde für Kopfzahl und Konsum. Ein Gegenmittel ist das Recht auf Eigentum. Allerdings: Eigentum verpflichtet, dies aber auch zum Nachdenken.
Zusätzlich zum genannten Zielkonflikt zwischen den Menschenrechten gibt’s auch noch einen Konflikt zwischen grünen und roten Zielsetzungen. Ein Beispiel: Gerade die Staaten mit der ungerechtesten Vermögensverteilung haben die geringsten Öko-Fussabdrücke. Das Beseitigen des dortigen lokalen und des globalen ökonomischen Grabens, durch Angleichen ans Niveau der dortigen Eliten oder Europas, wäre vermutlich nicht mit den Klimazielen vereinbar. Ein solches Angleichen und das Beschaffen der Mittel fürs Angleichen können auch bewirken, dass die Zahl der Flugreisen, die Mobilität und der sonstige Konsum noch weiter über die Kapazität der Erde hinaus wachsen. Und ob es den demografischen Graben beseitigen würde, ist eher fraglich.
Um Wahlen zu gewinnen, ist es allerdings nicht nützlich, über Zielkonflikte zu reden. Die zweitbeste Lösung ist dann wohl, dass die Vertreter unterschiedlicher Ziele ausreichende Kompromisse finden.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
«Kannst du das Strahlen in meinem Gesicht sehen?»
von Akello Odenyo | Link zum Artikel
Vielen Dank für den (beklemmenden) Artikel zum Thema Genitalverstümmelung. Zum Glück ist Anissas Mann Arzt und hat mitgeholfen, eine Lösung für das ungeheure Leid seiner Frau zu finden.
Umso befremdeter lasen wir im selben Magazin auf der letzten Seite zum Thema «Was ist lokale Kunst?» von Hans Ulrich Obrist die letzten Sätze: «Ein Motiv ihres Formenarsenals ist die stilisierte Rasierklinge. Die ist schön und akkurat – und gefährlich. Und man kennt sie auf allen Kontinenten.» Da hat wohl die Redaktion nicht das ganze Magazin im Blick gehabt.
Freundliche Grüsse
Regina Bosshard + Anita Müller-Rüegg
N° 39– 30. September 2023
Warum er und nicht ich?
von Barbara Achermann | Link zum Artikel
Ihr Artikel ist hervorragend und berührend. Auch wenn ich selber keine entsprechenden Erfahrungen habe, kein naher Kollege aus der Schulzeit an Drogen gestorben ist (zumindest weiss ich es nicht), meine Kinder (wie ich auch) bisher ihr Leben ohne Drogen – von gelegentlich etwas Alkohol abgesehen – verbracht haben: Der Text hat mich gefesselt, zum Nachdenken angeregt – aber auch nachdenklich gemacht: und das auch dann noch, als ich ihn beendet und weggelegt hatte. So soll guter Journalismus sein – ich gratuliere!
Ob es zu einem solch guten journalistischen Beitrag zwingend auch einen persönlichen Bezug, eine persönliche (Mit-)Betroffenheit braucht – und dann auch die Bereitschaft des Schreibenden, ebenfalls etwas von sich preiszugeben –, kann ich nicht beurteilen, da ich weder selber journalistisch tätig bin noch mich mit dieser Fragestellung vertieft beschäftigt habe. Interessant scheint mir die Frage alleweil.
Beste Grüsse
Hanspeter Hess
Sehr geehrte Frau Achermann – mit grossem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Ihr fragendes Suchen hat mich mitgenommen, und ich denke wie Sie, dass es keine einfache Antwort auf Ihre Frage gibt und dass viele verschiedene Faktoren zum Tod von Luca beigetragen haben, die Sie sorgfältig und differenziert beleuchten.
Vielen Dank für Ihren ausgezeichneten Artikel! Er hebt sich wohltuend ab vom kurzlebigen, digitalen, atemlosen und oberflächlichen Wegwerfjournalismus.
Ich denke, dass Ihre letzten Sätze, in denen Sie sich mit Ihrem eigenen Schuldgefühl befassen, das im Titel so prägnant gefasst ist, auch auf einen wichtigen Grund für Lucas Tod zeigen: auf die Überlebensschuld (survival guilt). Es sind die Schuldgefühle, die wir empfinden, bewusst oder unbewusst, wenn wir selber überlebt haben und jemand anderer, mit dem wir verbunden waren, sterben musste; es sind auch dieselben Schuldgefühle, die wir haben, wenn es uns besser geht als anderen, wenn wir von etwas mehr haben als andere. Der Begriff wurde in der Auseinandersetzung mit den Auswirkungen auf die überlebenden Opfer des Holocausts geprägt.
Luca hatte eine behinderte ältere Schwester, die vor ihm jung gestorben ist. Wie schon Sigmund Freud dies an vielen Beispielen hellsichtig aufzeigte, können unbewusste Schuldgefühle ausserordentlich destruktive Wirkungen auf der Handlungsebene zeitigen. Bei den Überlebensschuldgefühlen ist oft auf der Verhaltensebene zu beobachten, dass die davon Betroffenen unbewusst zu selbstdestruktiven Verhaltensweisen neigen, um ihre Schuldgefühle zu beruhigen, weil es ihnen dann auch so schlecht geht, wie den Gestorbenen oder denen, denen es nicht so gut geht oder denen, die weniger haben. Das Suchen nach einer (identifikatorischen) Verbundenheit kann im Extremfall auch mit dem Tod enden.
Gerne drücke ich Ihnen noch einmal meinen Glückwunsch zu Ihrer gelungenen Arbeit aus und verbleibe
mit freundlichen Grüssen
Reto Volkart
Sehr geehrte Frau Achermann – mit grossem Interesse haben meine Frau und ich Ihren Bericht über Luca gelesen. Über Jahrzehnte haben wir als Psychiaterin und Kinderarzt Hunderte von Familien mit ADHS-Betroffenen begleitet. Immer wieder sind uns Familienstammbäume begegnet, in denen neben ADHS-Betroffenen auch gehäuft Suchtkranke und andere komorbide Späterkrankungen zu finden sind.
Das hohe familiäre Vorkommen von ADHS ist ja sehr typisch. Schon um die Jahrhundertwende wurde die damals häufig geäusserte Theorie, dass Stimulanzien wie Ritalin einen späteren Drogenabusus fördern würden, widerlegt. Heute gibt es viele Studien, die zeigen, dass medikamentös korrekt behandelte ADHS-Betroffene keine höhere Prävalenz von Abhängigkeitserkrankungen zeigen als die Normalbevölkerung. Dies im Gegensatz zu nicht diagnostizierten und nicht behandelten ADHS-Betroffenen!
Vgl. dazu z. B. auf unserer (in die Jahre gekommenen!) Website hansguckindieluft.ch den Artikel «Schulhofdroge» von 2001 unter «Artikel für Laien» oder z. B. 2005 in «Artikel für Fachpersonen» die Geschichte von Alex in «Annabelle sei Dank».
Die Vermutung, dass Luca wahrscheinlich eine nie diagnostizierte ADHS aufgewiesen hat, ist gemäss unserer Erfahrung naheliegend. Es wäre deshalb interessant, wenn Sie in Lucas Familie das Vorkommen von vermuteter oder sicherer ADHS aufspüren würden.
Noch einmal vielen Dank für Ihren Artikel und freundliche Grüsse
Meinrad und Doris Ryffel
Ein Tag im Leben von …
Protokoll: Bruno Ziauddin | Link zum Artikel
Über das Porträt von Frau Müller-Bosshard habe ich mich sehr gefreut, und bei den «Schmierfinken» habe ich nur noch gelacht! Fernsehen und stricken: kenne ich doch: Das Eine ist langweilig, ohne das Andere…
Die fünfundsiebzig Jahre hätte ich ihr nie gegeben – da bin ich immerhin 14 Jahre jünger. Definitiv gegrinst habe ich bei ihrem Schlusssatz resp. ihrer «scheuen» (wer’s glaubt…) Frage – ich rauche nämlich auch seit über 40 Jahren.
Das allererste Rätsel von TMB war meine Einstiegs-«Droge» - kein einziges habe ich seither verpasst!! Einmal klappte die Zustellung der Berner Zeitung BZ (welcher das Tagi-Magi jeweils beiliegt) nicht. Horror!! Raus aus der Wohnung und auf Suche – gefühlte zehn Kioske habe ich in der Altstadt von Bern abgeklappert, bis ich – Gottseidankundlob – doch noch fündig wurde.
Möge Frau Müller-Bosshard noch ewig weiterwirken!
Mit herzlichen Grüssen aus Bern,
Ursula Reinhard
Fotzelfinger
von Max Küng | Link zum Artikel
Am Samstag lese ich als Erstes die Kolumne von Max Küng im «Magazin», und das seit Jahren. Ich finde seine Art, über gewisse Themen zu schreiben, einfach hervorragend.
Mit freundlichen Grüssen
Hans Schwarz, 8600 Dübendorf
Guten Tag, Max Küng ... jetzt schreibe ich doch. Seit längerer Zeit sind Ihre Beiträge im Tagi-Magi von grottenschlechten & eher abstossenden Illustrationen begleitet. Manchmal habe ich echt keine Lust, Ihren Artikel zu lesen – und das nur, weil ich die Illustration so unpassend (und, sorry, manchmal auch Sch…) finde.
Haben / können Sie da nichts dagegen machen? Ich bin ein Tagi-Kind – und ich weiss, wie Ihre geschätzten Texte früher illustriert waren!
Mit freundlichen Grüssen von einem Tagi-Leser und es bitzeli Max-Küng-Fan
Peter Schnider
PS: Das ist, glaube ich, der erste Leserbrief, den ich schreibe (falls es überhaupt einer ist).
N° 38– 23. September 2023
Der Klimaskeptiker und ich
von Marcel Hänggi | Link zum Artikel
Lieber Herr Hänggi – danke für Ihr Interview im «Magazin». Ist ein guter Ansatz, obgleich ich es als offener (und interessanter) empfunden hätte, wenn Sie nicht unter dem Vorwand der Objektivierung Ihr IPCC-Wissen herausgestrichen, sondern Herrn Graber gefragt hätten, aus welchen Quellen sich denn seine Überzeugungen speisen.
Wenn Herr Graber sich gegen den apokalyptischen Anstrich wehrt, so spricht aus ihm die marktliberale Ansicht, bisher habe der Mensch noch immer einen technologischen Ausweg gefunden und das zunehmend teurere Preisschild an sich verknappenden Ressourcen werde die Suche nach dem (technologischen) Ausweg befördern.
Dies führt mich zu zwei Bemerkungen:
- Sind Klimaaktivisten an sich technologiefeindlich? (Ihr Buch Fortschrittsgeschichten habe ich eben bestellt.)
- Sollte eine überzeugende Diskussion nicht eher so laufen, dass die Reaktionszeit für technologische Massnahmen nicht mehr rasch genug ist, um den Klimawandel abzuwenden?
Ihr Argument der Übersterblichkeit dürfte bei «Klimaleugnern» kaum verfangen: Die Diskussion der Lebenszeitverkürzung scheint mir zu sehr mit Wohlstandskrankheiten, Extremsportarten und anderen freiwillig eingegangenen Risiken zugunsten des bequemen Lebens – solange es dauert – verquickt. Die Frage des Ausmasses der Apokalypse wiederum ist verknüpft mit der Frage nach Aufwand und Bezahlbarkeit auswirkungsmindernder Massnahmen und (nicht zuletzt) der Solidarität mit den primär betroffenen Ländern. Und Ihre plakative Aussage «Mit der Energiewende sparen wir Geld» ist selbst etwas irreführend, da dahinter Szenarien stehen, dass die Wende zwar teuer wird, aber immer noch billiger als das Nichtstun. Die Frage der Zumutbarkeit der Kosten für welche Gesellschaftsschichten – vgl. die Gelbwestendiskussion in Frankreich oder die Wärmepumpendiskussion in Deutschland – beantworten Sie damit auch nicht.
Freundlichen Gruss
Martin Hohberg, Bremgarten
Marcel Hänggis Antwort auf Herrn Hohbergs oben publizierten Brief:
Und Ihre plakative Aussage «Mit der Energiewende sparen wir Geld» ist selbst etwas irreführend, da dahinter Szenarien stehen, dass die Wende zwar teuer wird, aber immer noch billiger als das Nichtstun.
Nein, das ist nicht, was ich da meine (natürlich kommt alles weniger teuer als Nichtstun). Was ich meine, ist, dass die Energiewende mehr Geld sparen wird, als sie kostet, selbst wenn man die vermiedenen Klimaschäden nicht in Rechnung stellt. Das ergeben mehrere Studien von ETH Zürich, EPF Lausanne oder des Verbands Schweizerischer Elektrizitätswerke VSE ( hier ein leicht verständlicher Beitrag zu diesem Thema von ETH-Professor Anthony Patt). Und rückblickend hat die Internationale Energieagentur festgestellt, dass Länder mit einem höheren Anteil erneuerbarer Energien in der gegenwärtigen Energiekrise weniger Preisanstiege verzeichneten als andere Länder. Das erstaunt nicht, denn erstens ist man mit erneuerbarer Energie vom volatilen Weltmarkt fossiler Energie unabhängig, und zweitens sind die erneuerbaren Energien heute in den meisten Fällen die billigsten Energien.
Thank You for the Music
von Marcus Jauer | Link zum Artikel
Lieber Marcus Jauer – danke für diesen wunderbaren Artikel! Dieser Text ist eine Hommage an die Familie, an Liebe und Zusammenhalt, an gemeinsame Träume und Erinnerungen, an das Leben. Hört bitte nicht auf damit, Playlists und Songs miteinander zu teilen «until you‘re knocking on heaven’s door».
Herzlichst, Ihre Leserin
Silvia Knöbel, 8008 Zürich
Guten Tag, Herr Jauer – Sie haben mir grosse Freude bereitet mit Ihrer Familienplaylist. Für mich beinhaltet sie viele neue Entdeckungen, herzlichen Dank!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und weiterhin viel Freude beim gemeinsamen Musikhören!
Freundlich grüsst Sie
Anatinna Trionfini
Lieber Marcus Jauer – ich sitze in Indonesien auf einer Terrasse; die Aussicht ist das Schönste, was ich je sah - und ich bin schon viel gereist.
Danke für Ihre Familiengeschichte. Toll, wie Sie das beschreiben … Sie haben mein Herz auch berührt. Sollten Ihre Eltern noch leben, rate ich Ihnen: Fragen Sie alles, was Sie von ihnen schon immer wissen wollten. Irgendwann ist es zu spät…
Herzliche Grüsse von weit, weit weg – nach Berlin.
Madeleine Stolz
Lob und Ansporn für die «Magazin»-Redaktion
Wie schön Sie alle schreiben. Sie scheinen eine Gruppe Journalisten zu sein, die es wagen, nicht allen Menschen nach dem Mund zu reden.
Da ist Max Küng, der sich im letzten Heft (Link zum Artikel) fragt, warum dieser Velofahrer sich so benimmt.
Ich lese von Kaltërina Latifi, wie sie in Ausgabe 37 ihren Lesern souverän den Spiegel vorhält (Link zum Artikel).
Heute lese ich von Nadine Jürgensen den Artikel über Gesundheitsrisiken (Link zum Artikel). Ich beschäftige mich seit Langem damit, was Menschen tun oder eben nicht tun, wenn sie älter werden. Alter ist keine Krankheit, sondern ein spannender Lebensabschnitt und bietet viel Lernpotenzial. Frau Jürgensen spricht die schlechte Körperhaltung an, die notabene schon bei sehr jungen Menschen beobachtbar ist. Ist zum Beispiel der Nacken 60 Grad (Handy) gebeugt, bedeutet das für ihn eine Belastung von 27 Kilo!!! Das wird unweigerlich zu noch mehr Gesundheitskosten führen.
Ich beobachte die Menschen, wie sie gehen, stehen, sitzen oder sonst etwas tun, und es macht mich ohnmächtig, dass dabei niemand achtsam ist. Sie haben vergessen, sich selbst wahrzunehmen, und eignen sich schädliche Muster an. Sie bekommen Schmerzen, Arthrosen bis hin zu Kontrakturen und rennen anschliessend zum Arzt. Der soll es für sie richten. Nein, die Kosten werden mit den Massnahmen von Herrn Berset nicht sinken.
Es braucht endlich ein Umdenken, doch das werde ich wohl nicht mehr erleben. Aber gut, ich wollte mich doch nur für Ihre wunderbaren Artikel bedanken.
Freundliche Grüsse
Christine Schorer
N° 37 – 16. September 2023
Seinesgleichen
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Kann man es treffender darstellen, als es Kaltërina Latifi in dieser Kolumne getan hat und damit die stetige Suche nach dem noch günstigeren Angebot aufdeckt? Ich glaube nicht.
Freundliche Grüsse
Alois Winiger, Bätterkinden
N° 36 – 9. September 2023
Kinderbetreuung für alle
von Nadine Jürgensen | Link zum Artikel
Liebe Frau Nadine Jürgensen – um 3400 bis 5200 Franken pro Monat nicht ausgeben zu müssen für die Kinderbetreuung, gibt es Möglichkeiten. Das Salär des Partners sparsam einsetzen, wenn die Kinder noch klein sind, oder Teilzeit arbeiten, Nachbarschaftshilfe leisten und auch entgegennehmen.
Das wird nicht nur den Kindern gefallen und guttun, auch auf die meines Erachtens «aus den Fugen geratene» Gesellschaft könnte es sich positiv auswirken – wer weiss. Aber eben, 2023 ist fast nichts mehr so wie vor mehr als 80 Jahren.
P. Hofer, Zürich
N° 35 – 2. September 2023
Ewige Arbeit
von Katja Früh | Link zum Artikel
Liebe Katja Früh – ganz herzlichen Dank für diesen Beitrag im «Magazin». Ich mag die Äusserungen der Alten über ihren Unruhestand und ihre Weigerung, ins zweite Glied zurückzutreten, auch nicht. Ich finde sie sogar peinlich. Ich bin 80 und traure meinen Aktivzeiten nicht nach. Platz den Jungen!
Beste Grüsse
Claudine Gautschi
Die Kunst der Fuge
von Max Küng | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Küng – Ihre Kolumne ist für mich seit Jahren ein regelmässiges, besonderes Lesevergnügen. Ihre Texte sind kurzweilig, interessant und auch lustig.
Sie treffen genau meinen Humor, egal zu welchem Thema – ich lache jedes Mal herzlich!
Freundliche Grüsse von
Anita Kurmann
Über Wasser
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Klar, irgendein Ölscheich, Diktator oder Oligarch wird mal über 200 m gehen. Sind aber die wenigsten. Was interessanterweise ausgelassen (übersehen?) wird, ist die Tatsache, dass diese Leute einfach mehrere Yachten unter 200 m haben (eine in der Karibik, eine im Mittelmeer, eine im Pazifik …)
Da wird es wohl einige Yachten geben, die mehr Diesel brauchen. Aber auch nur, wenn sie unter Volllast benutzt werden. Was selten geschieht, weil Lärm und Vibrationen die Crew am Arbeiten hindern. Einfach so im Hafen sitzen wird wohl mehr als 90 Prozent der Nutzung sein. Aber klar, einen Luxuspalast zu bewegen, braucht unnötig Diesel wie der Privatflieger zur Yacht.
Zwei Helikopterlandeplätze auf einer Yacht sind nicht selten. Meistens ist einer davon ein Touch-and-go, nur dafür ausgelegt, Gäste ein- und aussteigen zu lassen. Der Helikopter kann nicht über längere Zeit parkiert werden (zu unsicher, versperrt der Brücke den Blick nach vorne, nicht für Gewicht von Helikopter ausgelegt etc.). Der zweite Platz ist dann derjenige, auf dem der Helikopter verzurrt wird, wenn die Yacht mit dem Helikopter bewegt wird.
Auch hier wieder das Thema Zweityacht oder “Support-Vessel”. Die grösseren Dinger haben eine extra Yacht, die dafür ausgelegt ist, Sachen wie den Helikopter (mit Hangar, weil Salzwasser sich mit nichts gut verträgt) zu transportieren.
Cyrill Auer
(SY „Ultima Novia“, auf hoher See)
N° 34 – 26. August 2023
Editorial/Schulfranzösisch, Bundeshaus
von Bruno Ziauddin
Guten Tag, Herr Ziauddin – mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen betreffend «Französisch» gelesen. Dazu ein Beispiel aus den 80er-Jahren. Damals gab es in der Primarschule noch keinen Fremdsprachenunterricht. Erst in der Sekundarschule wurde Französisch zum Pflichtfach. Und wer in diesem ungenügende Leistungen erbrachte, der durfte nicht Englisch lernen!
Unser Sohn hasste Französisch, hatte schlechte Noten und hat sich nach und nach – mithilfe des Computers - selber Englisch beigebracht. Im Berufsleben hatte er dann häufiger mit welschen Mitarbeitern telefonischen Kontakt, auf Englisch, denn diese hatten nur mangelhafte Deutschkenntnisse. Und sowieso: Alle Handbücher, die in irgendeiner Form mit Computern zu tun hatten, gab es eigentlich nur in Englisch. Später machte er Karriere bei einer Versicherung und bei einer Wirtschaftsprüfungsfirma. Alle attestieren ihm ein gutes Englisch, das er sich bei einem halbjährigen englischsprachigen Sprachaufenthalt erworben hat.
Freundliche Grüsse
Heinrich Zihlmann, 8645 Jona
«Wir wollen mehr Demokratie»
von Philipp Loser & Bruno Ziauddin | Link zum Artikel
Liebe Frau Zimmermann, lieber Herr Notter – ich danke Ihnen für Ihre sehr lohnenswerte und wohlüberlegte Initiative, die auch aus meiner Sicht einen Kern trifft – sowohl des Problems als auch einer möglichen Lösung.
Sorge bereitet mir, dass die implizite Prozessvorstellung, die den Unterschied macht, von den meisten nicht verstanden und mit «mehr desselben» oder aus anderen Gründen abgewertet und abgelehnt wird. Es scheint mir zentral, konkret den Unterschied herauszuarbeiten und begreifbar zu machen, wie der andersartige Prozess für alle, für «Linke» wie «Rechte», plausibel gemacht werden kann. Das scheint mir ein Schlüssel zu sein.
Falls Sie Interesse an unterstützenden Mitwirkenden in diesem Bereich haben, können Sie auf mich zählen. Auf jeden Fall wünsche ich mir und der Schweiz, dass Sie mit diesem Anliegen in irgendeiner Form Erfolg haben werden! Bleiben Sie dran!
Herzliche Grüsse
Arnold Messmer
In diesem Beitrag wird über einen Vorschlag debattiert, der unsere Demokratie stärken soll. Dabei erwähnen Markus Notter und Laura Zimmermann einige Probleme, die den Betrieb des Parlamentes und schlussendlich unsere Demokratie beeinträchtigen. Und wie oft heutzutage weicht man, anstatt diese Probleme direkt anzugehen, auf etwas Neues, Kostspieliges und schlussendlich Unnötiges aus. Die übliche Strategie der Symptombekämpfung – leider.
«Ein Parlament, das primär mit sich selbst beschäftigt ist», «die kommenden Wahlen», «die Fraktionshomogenität», «die tribalistische Komponente des Parlamentarismus», «Gruppen, die
gegeneinander kämpfen», «Gruppenzwang», «nur die Meinung der eigenen Bubble zählt» –das sind nur einige Zitate aus dem Interview; wenn man all dies konstatiert, sollte man an die Wurzel des Ganzen denken und diese anpacken.
Hauptsächlich geht es um die Macht der Parteien und als Folge um die Wiederwahl der Abgeordneten. Also machen wir die Gewählten unabhängig von den Parteiapparaten, indem wir die Wiederwahl abschaffen! So einfach ist es.
Wir Wähler werden Leute ins Parlament schicken, die eine bestimmte Denkrichtung pflegen, und dies wird meistens durch eine Parteizugehörigkeit gegeben. Diese werden für eine längere Zeit gewählt (es müsste diskutiert werden: 8 oder 10 Jahre?), und am Schluss sollte ein Gremium (dessen Zusammensetzung auch diskutiert werden muss, was zugegebenermassen schwierig sein kann) entscheiden über die Höhe der nachfolgenden Entschädigung (mit Spielraum von einem Minimum bis einem Maximum) und über deren Dauer (wie viele Jahre? Lebenslang?). Dann sollte möglich sein, dass Meinungen im Parlament «frei» von Wiederwahlgedanken diskutiert werden – und eine dritte Kammer wird nicht nötig.
Und dies würde endlich heissen, das Problem an der Wurzel zu packen und nicht nur zu versuchen, die Symptome mit zusätzlichen Mitteln zu lindern.
Mit freundlichen Grüssen
Ray Ballisti, 8340 Hinwil
Mit Ihrem Interview über eine dritte Kammer sprechen Sie mir aus dem Herzen! Es wäre nämlich höchste Zeit, dass den heutigen Politikerinnen und Politikern irgendwer einmal klar aufzeigen würde, was eigentlich ihre Aufgaben sind und wofür sie gewählt wurden (nicht nur fürs Abkassieren hoher Entschädigungen).
Meine Wahrnehmung von aussen ist folgende: (Ich bin wahrhaftig nicht der Einzige): Diese Damen und Herren sind nicht mehr in der Lage, Sachpolitik für das Wohl der Bevölkerung dieses Landes (von der sie ja gewählt wurden!) zu betreiben. Denn wenn man landauf, landab sich umhört, besteht heute ihr einziges Problem darin, wie viele «Marktanteile» hat meine Partei oder wie viele Wählerstimmen kann ich meinen Konkurrenten abjagen.
Aber Lösungen suchen und erarbeiten? Was ist das?! Auf Nebenschauplätzen wird noch darüber diskutiert, was mit Sternchen oder andern Gendervarianten geschrieben oder gesprochen werden darf! Im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt wird z. B. darüber diskutiert, wer zu viel oder zu wenig Redezeit beansprucht – Mann oder Frau!
Vielleicht hilft die dritte Kammer auch dazu, dem gesunden Menschenverstand wieder mehr Bedeutung zu geben, um der Gesellschaft neue Impulse zu verleihen.
E Gruess
W. Morpain
«Eine illustre Gruppe aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft fordert zusätzlich zu National- und Ständerat eine dritte Kammer, die aus per Los bestimmten Bürgerinnen und Bürgen besteht. Was taugt die Idee?»
Die Idee ist begrüssenswert und einer Diskussion wert. Irgendwie kam dabei die Erinnerung an einen Witz hoch. Kollege A zu Kollege B: Immer wenn ich dich sehe, kommt mir ein Sprichwort in den Sinn: Wem Gott gibt ein Amt, dem gibt er auch Verstand. B: Aber ich habe doch kein Amt. A: Eben. Der Witz illustriert die Vorstellung, dass mit einem Amt und mit entsprechender Macht auch die nötigen Fähigkeiten verbunden sind. Und, umgekehrt, wer kein Amt hat, hat auch nichts zu sagen.
Daher ist es begrüssenswert, wenn zusätzliche Wege eröffnet werden, um zusätzliche Ideen einzubringen. Dies auch, indem Bevölkerungsgruppen zu Wort und sogar Einfluss kommen, die unterrepräsentiert sind. Letzteres geht anscheinend am besten über ein Amt. Die Idee ist sicher gut anwendbar, um mit beschränkten Mitteln konkurrierende, gut überschaubare Forderungen zu behandeln. Bei Fragen und Problemen, die das Klima oder die Migration betreffen, geht es allerdings um harte Brocken.
Dass die zu lösenden Aufgaben komplex sind, dafür gibt es mehrere Gründe. Die Ursache der genannten Probleme ist das exponentielle Wachstum von Konsum und Kopfzahl der Menschheit. Dieses aber beruht auf Verhaltensweisen, die als positiv angesehen werden, weil sie den Menschen Perspektiven bieten. Eine Mutter von vielen Kindern geniesst Ansehen, ebenso ein Techniker, der zum Wirtschaftswachstum beiträgt. Ein weiterer Grund, es geht beim Stoppen des exponentiellen Wachstums letztlich um ein Rationierungsproblem, und da gehts ums Einschränken bezüglich Konsum und Kopfzahl. Es gibt Zielkonflikte. Etwa was das Wohlergehen der eigenen Gruppe und das der Menschheit betrifft und was das kurzfristige und das langfristige Wohlergehen betrifft. Diese Zielkonflikte müssen im Interesse eines höheren Ziels gelöst werden: einer gemeinsamen, guten Zukunft.
Es müsste doch ein Mittel geben, um angesichts der Komplexität nicht nur zufällig und auf die Zahl Hundert begrenzt, möglichst viele Lebenserfahrungen zu berücksichtigen. Eine Lebenserfahrung betrifft meine Grossmutter Rosina, die als Magd ihre beiden ersten Kinder weggeben musste, bevor sie mit 28 Jahren meinen damals 58 Jahre alten Grossvater heiratete. Dieser konnte sich erst spät durch harte Arbeit die minimale Grundlage für eine Heirat ermöglichen. Der Hintergrund: In dem Dorf mit knapp 400 Einwohnern hatte der grösste Bauer zeitweise 14 Knechte und 7 Mägde. Dies nur als Beispiel. Bis ins 20. Jahrhundert war es üblich, dass ein Sohn den Hof erbte, während seinen Geschwistern nur die Wahl blieb, als Dienstboten zu arbeiten. Dienstboten und Arme konnten keine Familie gründen. Die heutigen, weit geringeren nötigen Verhaltensänderungen sind dementsprechend zumutbar.
In meinem Buch «Die Technik reicht nicht» (BoD 2016) geht es darum, die nötigen Schlussfolgerungen aus vielfältigen Erfahrungen zu ziehen. Ein Vorschlag geht von folgender Überlegung aus: Für überschaubare Probleme genügt gesunder Menschenverstand. Für Schwierigeres braucht man «Werkzeuge». Schliesslich, für komplexe Aufgaben, an denen viele Menschen beteiligt sind, braucht man eine «Technologie». Der Vorteil einer solchen ist, dass jede Idee zunächst mal willkommen ist. Der Unterschied zwischen Amtsinhaber und Fussvolk spielt keine wesentliche Rolle. Es gibt Grundsätze, über die man nicht jedes Mal neu diskutieren muss. Ein Auftrag an die «Technologie» könnte sein: Die MENSCHHEIT MUSS sich an die REALITÄT ANPASSEN, um zu ÜBERLEBEN. Im genannten Buch werden zu jedem der fünf Stichworte aus dem Auftrag «Werkzeuge» vorgeschlagen. Zum Thema REALITÄT wird als Werkzeug vorgeschlagen, «Was wäre, wenn?»-Fragen zu stellen. Zum Thema MÜSSEN geht’s um das «Prinzip Rechtfertigung» usw.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Beep, beep, ich hab dich lieb
von Linus Reichlin | Link zum Artikel
Linus Reichlin schreibt im Beitrag über den Vector 2.0, als ob es so etwas noch nie gegeben hätte – das stimmt ganz einfach nicht. Ich besitze immer noch einen Sony Aibo ERS-7M3, für diesen habe ich seinerzeit über 3000
Franken bezahlt, er funktioniert immer noch.
Allgemeines: https://www.sony-aibo.com/aibo-models/sony-aibo-ers-7
Aibo Beginner’s Guide: https://youtu.be/UWuLK60-vew?si=5Wnzs5dpeQVwnudh
Ich habe auf einem Server auch einige Videos von meinem Aibo gespeichert: https://its-help.ch/Aibo
Übrigens hatte der Aibo auch eine E-Mail-Adresse, dorthin konnte man ihm eine Meldung schicken (diese Mailkommunikation geht leider nicht mehr), z. B. er solle den Kopf nach links drehen und ein Foto machen. Der
Roboter-Hund hatte einen «Autonomie-Modus», kann aber auch ferngesteuert werden. Kunststücke kann er Hunderte, mit einem Ball, einem Knochen, auch Tanzen ist seine Stärke. Wenn man nach Hause kommt, fragt er nach dem Befinden, einmal fragte er mich, ob ich schon gefrühstückt hätte; dazu sein Kommentar, das Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit. Selbstverständlich kann man mit ihm reden und ihn streicheln, wobei er
verschieden reagiert.
Freundlich grüsst
Walter Pollini, 8055 Zürich
Meine Haare
von Ronja Fankhauser | Link zum Artikel
Liebe Ronja – immer wieder mit Spannung und Freude lese ich deine Kolumne im Tagi Magi. Grosses Kompliment, wie es dir gelingt, dich nicht zu verleugnen und trotzdem die Liebe für die Mutter spüren zu lassen. Dein Schreibstil gefällt mir, und ich freue mich über deinen Mut, so zu sein, wie du bist. Ich hoffe sehr, dass dich diese Zeilen erreichen, ich habs einfach auf gut Glück mal so versucht.
Übrigens: Ich bin 72 Jahre alt und Mutter eines 30-jährigen Sohnes. Gern würde ich auch deiner Mutter sagen, dass sie stolz auf so eine Tochter sein kann.
Lieben Gruss
Evi Blumenthal
Sehr geschätzte Ronja Fankhauser – mir hat Ihr Text im «Magazin» ausserordentlich gefallen. Vielen Dank, dass Sie aufzeigen, wie man sich positionieren kann, wenn das Umfeld etwas anderes anstrebt.
Ausserdem mag ich, wie Sie über Schönheitsideale schreiben und beispielhaft das Recht auf körperliche Selbstbestimmung zum Thema machen.
In diesem Sinne: Chapeau, weiter so und herzliche Grüsse
Nora Steimann, Zürich
N° 33 – 19. August 2023
Wem gehören die Bronzen von Benin?
von Benedikt Herber | Link zum Artikel
Guten Tag, Herr Herber – besten Dank für diesen hervorragend recherchierten und geschriebenen Beitrag. Ich habe selber sechs Jahre in Afrika, in Tansania, gelebt und weiss, wie sensibel diese Sache ist. Es ist Ihnen gelungen, weder als Besserwisser zu schreiben noch als Gutmensch mit schlechtem Gewissen, der sich keine kritischen Rückfragen erlaubt. Es geht um gegenseitigen Respekt und Kontakt auf Augenhöhe, und in diesem Sinne schreiben Sie.
Mit besten Grüssen
Dieter Zellweger, 4104 Oberwil
«Keine Angst vor der Angst!»
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Mit grosser Erschütterung und ebenso grosser Bestürzung habe ich dieses Gespräch zwischen Nina Kunz und Daan Heerma van Voss gelesen. Ich war aber weniger erschüttert wegen der «Angststörung» als vielmehr in erster Linie wegen der Unkenntnis des niederländischen Autors. Hat er nie Sigmund Freud, Otto Rank, Gustav Hans Graber oder Stanislav Grof gelesen?
Wenn nicht, dann wundere ich mich sehr, dass er es wagen konnte, ein Buch über Angststörungen zu schreiben und damit ganz ungeniert an die Öffentlichkeit zu treten, ohne sich über die massgebende Literatur zu diesem Thema zu informieren. Denn schon Freud hatte 1926 geschrieben, dass die Geburt «das erste Angsterlebnis» sei. Zum Angsterlebnis gehören zahlreiche körperliche Sinneseindrücke wie Engegefühle, Atemnot, Kältegefühle, Haaresträuben, Zittern usw., die deutlich an das Geburtserlebnis erinnern. Ich denke, dass es allen Fachpersonen, die etwas von unbewussten Prozessen verstehen, klar ist, dass solche Angststörungen mit dem eigenen Geburtserlebnis zu tun haben. Gerade bei der betreffenden Schilderung ist das mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Der Autor sagt im Interview deutlich, dass er als frühe Erinnerung die Vorstellung hatte, «mit einem Lift in eine unendliche Tiefe zu stürzen». Das erinnert stark an das Geburtsgeschehen, wie es zum Beispiel Stanislav Grof in seinem Buch «Topographie des Unbewussten» so eindrücklich und grundlegend beschrieben hat.
Kurt Theodor Oehler, Dr. rer. nat., Zimmerwald
Zu gut für diese Welt
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Liebe Frau Latifi – ich schreibe Ihnen, um meine besondere Zustimmung zu Ihrer Kolumne zu bekunden. Der Hintergrund des Themas, das Sie auch in anderen Kolumnen schon angesprochen haben, scheint mir der zu sein, dass eine meist übersehene Gefahr, ja Falle, in vielen Ideen und Gedanken steckt, die einem zunächst gut, moralisch und begrüssenswert erscheinen, die aber in ihren weitgreifenden Konsequenzen und Randzonen nicht durchschaut werden. So können im ‚guten Handeln plötzlich Widersprüche produziert werden, die von den Gegnern, beispielsweise den libertären Rechtskonservativen, dankbar aufgegriffen und polemisch breitgetreten werden. Bald entstehen dann die Bubble-Bildungen und unheilbaren Polarisierungen. Nun könnte man gerade bei den Polemiken der Gegner – wenn man ihnen denn zuhörte – etwas vom Balken im eigenen Auge erfahren.
Es scheint mir bezeichnend, dass es gerade ein Mensch wie Sie ist, der auf diese Gefahren und ihre Folgen (Beispiel «Entbankung» von N. Farage) hinweist. Sie haben durch Ihre eigene Erfahrungsgeschichte die Folgen ideologischer Traditionen und Entwicklungen wohl in ganz anderem Masse miterlebt oder mitbekommen als andere, die dasselbe nur aus den Geschichtsbüchern kennen (sollten).
Man könnte versucht sein, etwas sarkastisch ein soziologisches Gesetz aufzustellen und zu sagen: «Die Menschen separieren sich nicht wegen divergierender Ideen in feindliche Gruppierungen, sondern sie wollen sich in abgeschlossene Gruppen separieren, um in diesen beruhigt leben zu können. Zu diesem Zweck wenden sie unscharfes Denken und widersprüchliches Handeln an und vermeiden die Auseinandersetzung mit dem diametral entgegengesetzten Denken.»
Jedenfalls lese ich Ihre Kolumnen immer mit Gewinn und schreibe diese Zeilen vor allem, um zu bekunden, dass es gewiss viele Leser wie mich gibt, die genau verstehen, auf welche wunden Punkte Sie den Finger legen.
Mit besten Grüssen
Martin Frey, Bern
Liebe Frau Latifi – vielen Dank für diese Kolumne. Sie beschreiben darin ein Phänomen sehr treffend, welches auch ich so wahrnehme. Ich würde mich selbst als offen, tolerant, eher links und einigermassen intelligent beschreiben, aber ich beobachte bei mir genau diese Tendenz. Ich mag Leute, die gleich denken wie ich (ich schreibe bewusst nicht «ähnlich»), und gehe davon aus, dass meine Wertvorstellungen und Ideale gut und würdig sind. Ich hätte gerne, dass alle diese Ideale und Wertvorstellungen teilen und ähnlicher Meinung sind, so wäre die Welt eine bessere ...
Teilweise bin ich mir dieser «Verblendung» bewusst, aber sie schleicht sich dauernd in meinen Alltag. Ich habe beim Lesen Ihres Textes wieder mal ganz bewusst auf meine Einteilung in gut und böse geachtet. Es tut gut, sich selber zu hinterfragen, aber es ist nicht einfach ...
Ihre Texte regen zum Nachdenken an. Dafür danke ich Ihnen herzlich!
Beste Grüsse
Ursina Denoth
Alles hat zwei Seiten
von Krogerus & Tschäppeler | Link zum Artikel
Sehr geehrte Herren Krogerus und Tschäppeler – besten Dank für Ihre allwöchentliche Kolumne im «Magazin», auf die und über die ich mich jedes Mal freue. Erlauben Sie mir dennoch zwei Kommentare zum aktuellen Artikel. Erstens stammen die brillanten Wendesätze meines Wissens (das ich mir allerdings auch in der Presse angeeignet habe) nicht von Peter Brönnimann, sondern von Thomas Schöb (aus einem Interview von 2015). Und zweitens handelt es sich bei Ihrem Beispiel im Header («Ich kann mich nicht konzentrieren im Grossraumbüro habe ich meine grosse Liebe getroffen») meiner Meinung nach nicht um einen Wendesatz (formal schon, aber inhaltlich nicht), da zwischen Aussage eins und Aussage zwei kein Zusammenhang besteht bzw. es sich nicht um einen Widerspruch handelt (im Gegenteil, vielleicht kann sich die betroffene Person ja gerade deshalb nicht konzentrieren, weil sie die grosse Liebe getroffen hat), ergo auch keine Wende stattfindet.
Ich hoffe, das kam jetzt nicht allzu schulmeisterlich rüber, wünsche Ihnen so oder so eine schöne Woche, ein Büro mit Klimaanlage und grüsse Sie herzlich
Stefan Beck
N° 32 – 12. August 2023
«Man kann Demokratie auch verlernen»
von Thomas David | Link zum Artikel
Grossartiges Interview mit einer grossartigen Frau! Bravo!
André Gerber
Was für eine mutige, kluge und trotzdem bescheidene Frau, die Nobelpreisträgerin Herta Müller! Ich bin beeindruckt.
Sie analysiert in diesem Interview messerscharf, was die Welt von Faschisten, Populisten und Diktaturen zu erwarten hat. Und welchen Charakter jemand hat, der oder die beim Thema «russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine» neutral sein will: «einen Charakter, der die Freiheit nur für sich selbst in Anspruch nimmt» und dabei von jenen profitiert, die sich gegen den Aggressor mit Leib und Leben zur Wehr setzen. Klug sind auch die Fragen des Journalisten.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Leider werden die Populisten und ihre Anhänger (bei uns die SVPler) ihn nicht lesen oder nicht begreifen.
Peter Siegenthaler, Biel
Die Nobelpreisträgerin bringt so viele Wahrheiten und Einsichten auf den Punkt, dass einem fast schwindlig wird.
Russland Das Foto des Ex-KGB-Manns Putin musste man nur genau ansehen, dann war klar: Dieser Präsident ist gefährlich. Anfänglich war sein Blick stets lauernd. Seit er fest im Sattel sitzt, ist seine Haltung jene eines Überlegenen.
China Xi Jinping kopiert Putin seit geraumer Zeit.
Schweiz Frau Müller hält unserem Bundesrat den Spiegel hin. Wird er endlich begreifen, dass das Wort Neutralität nichts nützt, würde die Ukraine fallen und Putin weiter gegen Westen vorrücken?
Freundliche Grüsse
Erika Affolter, 3014 Bern
Wir nennen es «Wahlkampf»
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Wenn ich als ziemlich Erstes die Illustration dieses ultralinken SVP-Hassers sehe, verschlägt es mir
die Lust auf weitere Inhalte. Es reicht mir, wenn dieser von der Ideologie getriebene Schreiber nun
ja auch noch in der BaZ auftaucht.
Ist mir schon klar, dass dieses E-Mail im Papierkorb landet, ich bin aber sicher: Nicht nur mir geht es so.
Mit besten Grüssen
Roger Jaques
Love me again
von Max Küng | Link zum Artikel
Lieber Herr Küng – würden Sie im Gegenwind von Willisau nach Huttwil radeln, würden Sie spätestens in Gettnau folgendes Lied singen:
I can't get no satisfaction
I can't get no satisfaction
'Cause I try, and I try, and I try, and I try
I can't get no, I can't get no
Herzliche Grüsse und Dank für die erfrischenden Texte.
Hans Flury, 3065 Bolligen
Das Tier, der Tod und der Teppich meiner Eltern
von Ronja Fankhauser | Link zum Artikel
Liebe Ronja – mit viel Interesse lese ich deine «Briefe an meine Mutter». Bei der aktuellen Kolumne zu Tierhaltung und -schlachtung sind mir einige Gedanken gekommen, vor allem zu den beschriebenen Streitgesprächen mit deiner Freundin Y.
Ich erlaube mir, diese mit dir zu teilen. Die Idee, dass jedes Wesen Freiheit und Leben verdienen sollte und deswegen alle Nutztiere befreit werden sollten, ist eine spannende. Allerdings denke ich, dass im Fall von Nutztieren diese schon «unfrei» sind, bevor sie überhaupt geboren werden. Einerseits sind sie in einem System der Zucht geboren, Nachwuchs gibt es, weil es von Menschen so organisiert ist. Andererseits gibt es Nutztierrassen nur wegen der Menschen, sie wurden zur optimalen Nutzung von Menschen gezüchtet. Nutztiere wie Milchkühe, Rinder, Lämmer etc. würden ohne die Menschheit nicht existieren – theoretisch (Tierart/Rasse) und in den allermeisten Fällen auch praktisch (einzelne Individuen) nicht. Deswegen würden meiner Meinung nach Nutztiere durch eine generelle Toröffnung nicht frei werden können.
Doch haben nicht auch Nutztiere (und alle Wesen) ein Leben verdient, trotz ihrer Unfreiheit? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Sie hinterfragt die Stellung der Menschen gegenüber «anderen» Tieren. Darf Mensch töten, nur weil es Menschen sind? In meinem Kopf komme ich aber immer wieder zum Punkt zurück, dass der Tod und das Töten zur Natur gehören. (Dazu – immer etwas ab vom Thema, aber doch präsent – tönen für mich Sätze wie «jedes Wesen verdient Leben» oder «das Recht auf Leben» immer etwas nach Pro-Life-Argumenten, was mir ein mulmiges Gefühl gibt. Ich bin überzeugt Pro Choice und habe manchmal etwas – irrationalerweise – Angst, dass die Infragestellung des kommerziellen Tötens als Pro-Life-Argument genutzt wird. In diesem Fall zugegebenermassen sehr ab vom Thema.)
Ich habe aber eine sehr interessante Sichtweise auf die Frage «Recht auf Leben» kennenlernen dürfen: Im zweiten Jahr am Gymnasium haben wir an der Universität eine Präsentation zu Tierversuchen gehört. Es ging vor allem darum, wie Tierversuche bewilligt werden. Generell werden Tierleid und Nutzen für die Menschen gegeneinander abgewogen. Was mich dabei am meisten geprägt hat, ist, dass das Töten eines Tieres für Forschungszwecke auf der Skala den Wert 0 hatte – dass der Tod eines Tieres also unbedeutend ist. Damit möchte ich keineswegs die Haltung der Menschen gegenüber anderen Tieren verteidigen. Es ist (wie du schreibst) vor allem eine westliche Vorstellung, dass «Mensch» und «Tier/Natur» zwei verschiedene Sphären sind und die eine über der anderen steht. Diese Vorstellung ist meiner Meinung nach ethischnicht vertretbar und muss infrage gestellt werden (trotz oben beschriebener irrationaler Angst ;-)).
Ich habe kein wirkliches Fazit – nur, dass auch mir eine Kuhhaut als Teppich überhaupt nicht gefallen würde. Design-mässig wie auch tierethisch nicht.
Beste Grüsse
Marika
Grosses Lob für «Das Magazin»
Lassen Sie mich Ihnen zu einer gewissen Einmaligkeit dieses «Magazins» gratulieren.
Sowohl der Beitrag «Mein Bankgeheimnis» über Theo Beck und die CS (Link zum Artikel) als auch das Interview mit der rumänisch-deutschen Nobelpreisträgerin Herta Müller (Link zum Artikel) treffen für gestern, heute und morgen den Nagel auf den Kopf.
„.
Mit freundlichen Grüssen
Pierre V. Hefti, 2503 Biel-Bienne
N° 28–31 – 15. Juli 2023
Vom Glück, auf dem Velo zu sitzen oder anderen dabei zuzusehen.
Ein Themenheft zum Velofahren
Endlich wieder mal ein Heft, das ich aufbewahren werde, wie den Artikel von Max Küng (Link zum Artikel) über seine Tour-de-France-Erfahrungen vor zwanzig Jahren und heute. Sackstark – Max Küng, Kate Wagner (Link zum Artikel) und Christof Gertsch (Link zum Artikel), der die Bezeichnung Journalist angesichts der grossen Masse der Klickgeilen wirklich verdient.
Es hilft mir auch, das auf Wunsch meiner Frau erneut verlängerte Abo der «Berner Zeitung» trotz der Tagi- und aus Deutschland eingekauften Artikel besser zu ertragen ...
Martin Müller
Wieder eine sehr schöne Ausgabe von der ersten bis zur letzten Seite. Ich bitte Sie, bei der nächsten Redaktionssitzung ALLEN mein Kompliment weiterzugeben.
Härzlig
Fritz Erni
(Hobbygümmeler und freudiger Genussmensch)
Guten Morgen und bonjour les cyclistes – soeben habe ich dieses ganze (Velo-)«Magazin» verschlungen, zwischen 4 und 7 Uhr morgens!
Küng und Galibier (Link zum Artikel), Wagner und Velo (Link zum Artikel), Gertsch und Reusser (Link zum Artikel), aber auch Seiler und Narbonne (Link zum Artikel) sowie Obrist und Mata (Link zum Artikel)! Wow – was für unglaublich tolle und schöne Texte! «Das Velo ist kein Gefährt, es ist ein Gefährt!»
Vielen Dank für diese epische Ausgabe!
Liebe Grüsse aus Thun
Manuel, 31, Hobby-Gümmeler und Hardcore TDF-Fan
Liebe in Frankreich – damals und heute
von Max Küng | Link zum Artikel
Hallo Max – schau, als wir 1994 auf dem Gabalier standen, war dieser 2640 m hoch. Folglich muss er in der Zwischenzeit gewachsen sein ;-))
Liebe Grüsse vom Typen ganz links
Ruedi Leuenberger
PS Die Übersetzung damals: Heldenkurbel 42 x 26
Wahl der Woche: Bergab oder bergauf?
von Sven Behrisch & Simona Pfister | Link zum Artikel
Die Kolumne «Wahl der Woche» ist fast immer sehr, sehr witzig. Auch mit den Illustrationen von Ruedi Widmer. Simona Pfisters aktuelle Antwort hat mich zum Schmunzeln gebracht: «Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.»
Knapp und klar. Ich hatte im 2017 ein bisschen länger gebraucht für mein Gedicht damals.
Herzlichen Dank und sommerliche Grüsse
Helmut W. Rodenhausen, 4148 Pfeffingen
Das Glück des Sisyphos
Nach vielen Jahren war er richtig stolz
Sisyphos war stark geworden
Vom täglichen Rollen des schweren Steins
Der Verrat von Zeus hat sich gelohnt
Seine Kinder lebten von der Quelle
Die Asopos ihm einst geschenkt
Und er, der starke Sisyphos
Durchtrainiert und ewig glücklich
Weil ihm das Rollen dieses Schicksalsteins
Ein Leichtes ward nach all der Zeit
Und auch, weil nun der Stein so glatt
So ohne Poltern talwärts sauste
Wann immer er mit flinkem Fuß
Zu Tale hüpfte und die Welt genoss
So war es ihm, als hätte Zeus ihn reich beschenkt
Wo unten seine Töchter ihn erwarteten
Mit Speis und Trank ihn stärkten
Da fühlt er sich als junger Held
Dann später noch, nach langen Zeiten
Da zollten seine Enkelkinder ihm Respekt
Brachten neue Speisen, feinere Getränke
Auch schien es Sisyphos, er bliebe jung
Solange er den Stein bewege – und sich mit ihm
Solang er eins sei mit dem Tun
Nur manchmal, wenn er oben stand
Der Stein nach unten wieder rollte
Da sorgte er sich doch um ferne Zeiten
Was würde sein, wenn dieser Stein
Der vom Herniederrollen kleiner ward
Nur noch ein Staubkorn wäre eines Tages
© Helmut W. Rodenhausen
«Steineklopfen»
Das 2147. von allen / Donnerstag, 18. Mai 2017
N° 27 – 8. Juli 2023
Nette SVP, böse AfD
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Die Frage von Philipp Loser ist berechtigt. Beide Parteien stehen am rechtsradikalen Rand. Die AfD nennt als ihr Vorbild die SVP. Die Werbeagentur Goal des Deutschen Alexander Segert arbeitet für die SVP und für die AfD. Und im Werbevideo für die Wahlen 2015 hatte die SVP mit 88, Heil Hitler, geworben. Eine Sängerin mit einer grossen 88 auf dem T-Shirt singt mit anderen den Song «Welcome to SVP». Im Hintergrund nicken im Takt Christoph Blocher, Ueli Maurer, Roger Köppel, Thomas Aeschi, Matter, Natalie Rickli und Toni Brunner, siehe Screenshot unten. https://www.youtube.com/watch?v=ysYg6sWD8B4. Das sagt wohl alles.
Freundliche Grüsse
Wolfgang Wettstein
Der Schuldstein
von Ronja Fankhauser | Link zum Artikel
Auf jeden Fall sind wir unseren Eltern etwas schuldig. Wer das noch nicht begriffen hat, liegt falsch. Wir sind nicht auf die Welt gekommen, um uns selbst zu verwirklichen. Selbstoptimierung ist langweilig und bleibt immer beim Ich.
Wir kommen auf die Welt, um soziale Wesen zu werden. Es geht um Menschlichkeit, Nächstenliebe und Solidarität. Alles andere gibt keinen Sinn im Leben. Ist natürlich Ansichtssache.
Wie kann man die Eltern ihrem Schicksal überlassen?! Das ist unmenschlich und hat mit Liebe nichts zu tun.
S. Walker
N° 26 – 1. Juli 2023
Trügt die Idylle in meinem Elternhaus?
von Anita Blumer | Link zum Artikel
Liebe Frau Blumer – vielen Dank für den Artikel. Habe ihn schon am Wochenende gelesen und bin total begeistert. Ich finde, das Spannungsfeld zwischen persönlicher Betroffenheit, individuellem Risiko und Bevölkerungsrisiko kommt sehr gut zum Ausdruck.
Werde diesen Artikel auf jeden Fall auch für die Lehre einsetzen, wenn es um die Beurteilung von Gesundheitsrisiken geht. Soviel ich weiss, hat die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz einen Wissenschaftspreis. Dieser Artikel wäre für mich definitiv ein Kandidat.
Mit besten Grüssen
Martin Röösli
PhD, Professor of Environmental Epidemiology
Head of the Environmental Exposures and Health Unit
Swiss Tropical and Public Health Institute
Associated Institute of the University of Basel
Liebe Frau Blumer – ich habe gerade Ihren Aufsatz über Ihre krebskranken Eltern und die Radonbelastung in Ihrem Elternhaus gelesen. Zu diesem hervorragenden Text gratuliere ich Ihnen von Herzen. In jeder Beziehung – Sprache, Wissenschaftlichkeit und Emotionalität – halte ich ihn für ein journalistisches Juwel.
Mit freundlichen Grüssen
Andreas Dübendorfer, 8303 Bassersdorf
(ehem. Professor für Biologie, Genetik)
Lieber Herr Latifi
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Ich bleibe dabei: Liebe Frau Latifi – Sie haben eine kluge Kolumne über geschlechtergerechte Sprache geschrieben, die zu schreiben ich nicht gewagt hätte – weil ich ein Mann bin. Ihre Argumente sind überzeugend, und der Ton ist wohltuend unaufgeregt.
Sie sagen richtig: Es braucht nicht mehr Schubladen, es braucht nur eine – eine für alle. Sie bringen das Beispiel von Ingeborg Bachmann. Es gibt weitere Beispiele: Anne-Sophie Mutter, die berühmte Geigerin, sagt konsequent: Ich bin Musiker, ich bin Künstler. Genauso wie die Frauen in Deutschland, die auf der Bühne und in Filmen auftreten – fast alle bezeichnen sich als Schauspieler. Frauen, die ihr Handwerk gelernt haben und in der Küche arbeiten, sagen einfach: Ich bin Koch. Im Englischen funktioniert das ebenso: artist, musician, writer, painter, driver … Diese Lösung ist genial, die Umdeutung muss in den Köpfen passieren. Bei der Abschaffung vom Fräulein ging das ja auch.
Gendergerechtes Schreiben sollte nicht auf die Schreibweise einzelner Ausdrücke mit allerlei grafischen Zeichen reduziert werden. Die Haltung des Autors kommt primär im Inhalt zum Ausdruck. Gendergerechte Texte sind sachlich korrekt, höflich und angemessen. Aus sprachlicher Sicht immer gilt: Gute Texte sind verständlich abgefasst, sie sind lesbar und vorlesbar – die diskutierten gendergerechten Formulierungen schaffen eher Verwirrung als Klarheit. Letztlich rauben sie der Sprache die Eleganz. Klarheit ist aber nötig, um beispielsweise die Forderung nach Gerechtigkeit und Inklusion auf den Punkt zu bringen - Eleganz und Leichtigkeit in den Formulierungen sind nötig, damit es die Botschaft bis zu den Leserinnen und Lesern schafft. Dazu schreibt man doch, nicht wahr?
Ihr Text erfüllt diese Anforderungen in jeder Hinsicht, Frau Latifi, ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Kolumne.
Bleiben Sie cool und heiter, freundliche Grüsse
Paul Zaugg, 2558 Aegerten
Eine Anmerkung zum Text von Kaltërina Latifi. Ich finde es erstaunlich und ziemlich ärgerlich, dass eine Literaturwissenschaftlerin in ihrem Text aussagen kann, dass «das generische Maskulinum wirklich ALLE integriert». Damit ignoriert sie sämtliche Forschungsarbeiten der feministischen Linguistik von Senta Trömel-Plötz u. a.
Sprache soll sich an der gesellschaftlichen Realität orientieren, das tat und tut sie schon immer. Und: Sprache schafft Wirklichkeit, wie Wittgenstein schon sagte. Dabei geht es gar nicht um die unsinnige Behauptung, dass nur über die Sprache Emanzipation und Gleichstellung erreicht werden könne. Aber Sprache soll abbilden, was in der Welt ist. Und damit ist sie auch ein weiterer Baustein in den Bemühungen um Gleichwertigkeit für alle Gender.
Meine praktische Erfahrung ist, dass sich Menschen durch eine diverse Sprache deutlich besser und klarer angesprochen sehen. Sie werden auch in der Sprache ernst genommen. Die Aussage, das generische Maskulinum inkludiere alle, scheitert an der erlebten Wirklichkeit. Was benannt wird, existiert in der Welt. Kinder wachsen heute zunehmend mit dieser Wertung auf.
Mag sein, dass nach dem exakten Regelwerk das generische Maskulinum ursprünglich so gedacht war, wie die Autorin beschreibt. Aber Sprache ist lebendig, als Abbild der Gesellschaft. Deshalb gibt es einen Rat der deutschen Sprache und andere regulatorische Gefässe, welche Impulse aus der Alltäglichkeit aufnehmen, diskutieren und ins Regelwerk einordnen. Gut so.
Grundsätzlich würde ich die Autorin nicht vermissen, wenn sie aus dem TagiMagi gestrichen würde. Im Gegensatz etwa zu Philipp Loser, Katja Früh oder auch Nadine Jürgensen. Danke für eure Büez.
Freundlichen Gruss
Urban Brühwiler
Sehr geehrte Menschen – recht hat Kaltërina Latifi in ihrem Beitrag «Lieber Herr Latifi», wo es heisst: «Während das generische Maskulinum wirklich ALLE integriert, betont die konsequente Hinzufügung der weiblichen Form den Unterschied.» Es hat mich immer gewundert, wie die Befürworter von geschlechtergerechter Sprache sich selber schädigen, indem sie die gewollte Verallgemeinerung sabotieren, weil sie die Unterschiede, die sie verschwinden sehen möchten, selber zusätzlich betonen.
Gehen wir an die Wurzeln des Problems, eliminieren wir die geschlechtsbezogenen Formen (er, sie, es) und führen etwas wie das «the» der englischen Sprache ein. Nicht mehr «Liebe Frau Latifi», sondern «liebe(!) Mensch Latifi» oder etwas in dieser Richtung. Solange wir Kategorien auflisten und bezeichnen, so lange wird in unseren Köpfen der Unterschied betont und verfestigt.
Eine(!) Arzt ist ein Mensch, egal ob es Frau, Mann oder Sonstiges ist. Man wird dieses Problem mit Sprachwendungen nie lösen können, es braucht etwas Radikales: Weg mit der, die, das! Vereinfachen wir die Sprache und die Grammatik.
Mit freundlichen Grüssen
Ray Ballisti, 8340 Hinwil
Merci, merci, merci … soeben habe ich Ihren Artikel gelesen. Und ich bin so froh, dass Sie einer lesbaren Sprache treu bleiben. Vor ca. zwei, drei Jahren las ich das Buch eines US-Amerikaners. Selber von schwarzer Hautfarbe analysierte er, wie die neue moralische oder moralisierende Form der normalen schwarzen Bevölkerung eigentlich schadet, anstatt ihr zu helfen. Hier hat man jetzt das gleiche Phänomen mit den Frauen.
Danke für Ihre Artikel. Ich lese sie immer. Weiterhin alles Gute und meine besten Wünsche.
Mit einem freundlichen Gruss
Jacqueline Simonet, 4153 Reinach BL
Liebe Kaltërina – endlich mal eine fundierte und, leider, mutige Aussage gegen das Austragen der Diskriminierungsdebatte auf dem Buckel der Sprachgeniesser (ha! nicht Sprachgeniessenden).
Mein zweiphasiger Vorschlag aus der Blockade:
Umbenennen von «generisches Maskulinum» in «generisches Inklusivum».
Experiment für gescheitert erklären und beenden.
Viele Grüsse
Pascal Glauser
Recht herzlichen Dank der Literaturwissenschafterin Latifi dafür klarzustellen, dass das generische Maskulinum alle benennt. Lange habe ich mich als Sprachpurist über den leserermüdenden Unsinn hinweggesetzt, Eingeladene als «liebe Gästinnen und Gäste» begrüsst bzw. verulkt, aber dann bin ich weich geworden, weil ich Feminismus als berechtigt empfand. Zuerst, z. B. in meinem e-book «Kinderärztliche Hinweise für Eltern», habe ich (um bei den jungen Müttern ja nicht als alter Knochen zu erscheinen) konsequent eine Ärztin / ein Arzt geschrieben, später habe ich mich noch mehr angepasst und in Eingaben das :innen übernommen. Welch wundervolle Befreiung vom feministischen Mumpitz, den es leider auch gibt. Frei nach Emil: Kaltërina, mach weiter so!
Daniel Bracher, 3073 Gümligen
Liebe Frau Latifi – haben Sie vielen Dank für diese Kolumne. Sie sprechen mir aus dem Herzen! Es ist eine unglaubliche Anmassung, wie sich neuerdings Leute, die nichts von Sprache verstehen, uns allen – der zu sehr schweigenden Mehrheit – neue Regeln und damit Verhaltensweisen aufzwingen wollen und sich so als die Moralapostel schlechthin aufspielen.
Auch an der Uni ZH sowie an der ZHAW gibt es seit einiger Zeit schlechtere Noten, wenn keine «gendergerechte Sprache» verwendet wird. Dafür achtseitige Sprachregeln, die von einem ganzen Gremium erarbeitet worden sind. Und niemand getraut sich, etwas dagegen zu sagen geschweige denn zu unternehmen! Oder zu fragen, was das alles kostet …
Wo sind wir denn da gelandet? Das kennen wir doch sonst nur von Diktaturen.
Herzlich
Dr. Marie Anne Nauer
Expertise in Psychology, Handwriting, and Art Signatures
Mein Bedürfnis nach Sicherheit
von Katja Früh | Link zum Artikel
Liebe Frau Früh – ich bin etwas erstaunt, dass Sie in Ihrer Kolumne über das Thema persönliche Sicherheit mit keinem Wort die zig Millionen Menschen in der Ukraine erwähnen, die in keiner Nacht mit Sicherheit wissen, ob ihr Haus, ihre Wohnung oder ihr Arbeitsplatz am nächsten Morgen noch steht und sie noch leben oder schwer verletzt aus einem Trümmerhaufen gerettet werden müssen.
Liebe Grüsse
Lukas Rohner
Der Rammsteinschlag
von Max Küng | Link zum Artikel
Lieber Herr Küng – es fällt mir leicht, Ihnen ein grosses Kompliment zu Ihrem «Rammsteinschlag» zu machen!
Mit freundlichen Grüssen
Fredy Züllig
Geballtes Lob für diese «Magazin»-Ausgabe. Und ein kritischer Hinweis
Diese Ausgabe war hochinteressant. Die Artikel von Philipp Loser, Katja Früh, Kaltërina Latifi und ihren Kolleginnen lese ich ohnehin gerne, insbesondere weil sie mit einem Minimum an Genderzeichen auskommen.
Den Artikel von Kaltërina Latifi zum generischen Maskulinum (Link zum Artikel) finde ich besonders aufschlussreich. Da wird kurz und bündig ein «Problem» abgehandelt, für das in Wikipedia nachgerade eine Dissertation nötig ist. Ich werde ihn in meinen Texten – Vereinsprotokolle, Kurzartikel in der Lokalzeitung – berücksichtigen.
Im Beitrag von Krogerus & Tschäppeler zum «Gesetz» von Archibald Putt (Link zum Artikel) erlebte ich in meiner seinerzeitigen beruflichen Tätigkeit bei der öffentlichen Hand – ich bin seit 14 Jahren pensioniert – in vielen Variationen. Auf Gemeindeebene hatten die «Generäle» noch halbwegs eine Ahnung von dem, was an der Front passiert. Im Kontakt mit kantonalen und eidgenössischen Verwaltungsstellen trifft das «Gesetz» hingegen in erschreckendem Ausmass zu. Im Hals kratzte mir allerdings der einzige Anglizismus – «pitchen» Weder im grossen noch im kleinen Langenscheidt-Wörterbuch Englisch–Deutsch fand ich dazu auch nur die geringste plausible Übersetzung. Da bitte ich die Redaktion um eine sinnvolle Erklärung. Und damit komme ich zu einem Ärgernis in der gedruckten Presse: Wenn die Journalisten in ihren Artikeln keine passende deutsche Formulierung finden, weichen sie auf blöde Anglizismen aus. Diese Nachlässigkeiten haben mittlerweile das Ausmass einer Seuche. Ich bitte die Redaktoren des «Magazins» und des «Tages-Anzeigers», diese Kritik sehr ernst zu nehmen.
Der Artikel zur Zukunft der Alpen (Link zum Artikel) von Catherine Duttweiler ist einsame Spitze. Erstaunlich und für mich sehr erfreulich ist, dass das Departement Architektur der ETH, früher Architekturabteilung, dahintersteht. Als ich von 1964 bis 1970 dort Architektur studierte, wäre eine so grosse, die Disziplinen übergreifende Studie noch jenseits von Gut und Böse gewesen. Die Architekturabteilung pflegte nicht einmal den Kontakt zu den Bauingenieuren. – Der «Magazin»-Artikel ist so eindrücklich, dass er den kantonalen Regierungen und Verwaltungen wie auch der Bundesregierung und der Bundesverwaltung zur Pflichtlektüre unterbreitet werden müsste. Die Probleme und die bereits laufenden Fehlentwicklungen werden schonungslos beschrieben, aber bis der Kantönligeist und die Gemeindeautonomien überwunden sind, sind die Gletscher der Schweiz längst dahingeschmolzen.
Freundliche Grüsse
Heinz Kollbrunner
Geschätzte Damen und Herren – die Beiträge «Ein Tag im Leben» von Belkis Wille (Link zum Artikel) und «Der Rammsteinschlag» von Max Küng (Link zum Artikel) haben mir sehr gut gefallen.
Ich bin dankbar, dass solche Beiträge heute noch veröffentlicht werden, und ich bin ebenfalls sehr dankbar für Menschen wie Frau Wille und Herrn Küng, die öffentlich Stellung beziehen resp. sich gegen das Unrecht zu wehren wissen.
Freundliche Grüsse
B. Christen, 8600 Dübendorf
N° 25 – 24. Juni 2023
Sie fragen. Wir antworten. Ein Foodheft
Was Sie schon immer übers Kochen wissen wollten
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Liebe Redaktion, lieber Christian Seiler – dieses «Magazin» ist das beste, das ich seit langem gelesen habe. Bravo! Sehr interessant, originell und mit Humor erzählt und sehr lehrreich. Herzlichen Dank!
Mit fröhlichen Küchengrüssen aus dem Pfarrhaus Signau
Jürg Wenger
Liebe Verantwortliche – das war ein sehr einfältiges «Magazin». Ich bevorzuge die Vielfältigkeit.
Mit freundlichem Gruss
Margrit Oetiker, 8050 Zürich
Mit Freude habe ich dieses TagiMagi vom ersten bis zum letzten Buchstaben gelesen. Ich freue mich jeden Samstag auf das «Magazin». Seit zig Jahren vertiefe ich mich jeweils ins Kreuzworträtsel und lasse nicht «lugg». Vielen Dank für das tolle Heft.
Freundliche Grüsse
Anna Merz, 8057 Zürich
PS: Die Kolumnen von Ronja Fankhauser finde ich zurzeit speziell eindrücklich und berührend.
Lieber Christian Seiler und Mitgestaltende – danke für das Foodheft mit den interessanten Fragen. Die Antworten waren für mich als für alles offene Hobbyköchin sehr inspirierend!
Ein «Magazin», das ich von A bis Z verschlungen habe.
Gruss
Daniela Maritz
Gerne möchte ich ein Exemplar dieses «Magazins» nachbestellen. Ich habe die Beiträge zu den Küchenfragen von Christian Seiler mit grossem Vergnügen gelesen und möchte sie jemandem schenken, der sehr gerne kocht.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen allen danken für die vielen Stunden von qualitativ hochstehendem Lesevergnügen, das Sie mir – um im Kulinarischen zu bleiben – immer so vortrefflich zubereitet haben.
Mit freundlichen Grüssen
Marie-Thérèse Leister, 3326 Krauchthal
Ich liebe Christian Seilers Texte! So habe ich mich natürlich über die Sondernummer zu den Koch- und Küchenfragen sehr gefreut.
Was mir dann zu denken gegeben hat: Weit über 80 Prozent der Fragen kann jede(r), die/der über ganz normale Hauswirtschafts- und Kochkenntnisse verfügt, beantworten. Offenbar geht dieses Wissen allmählich komplett verloren. Und leider kommt es immer noch keiner und keinem in den Sinn, unsere Bildungspläne in diese Richtung anzupassen. Schade!
Johanna Schaufelberger, Seuzach
Hexen heute
von Ronja Fankhauser | Link zum Artikel
Liebe Ronja Fankhauser – als alter, weisser Mann – ich gebe es zu – tue ich mich manchmal schwer mit Ihren Beiträgen im «Magazin».
Was Sie heute geschrieben haben, können wir nur laut herausschreien: Ja, Sie würden auch heute noch verbrannt, in Afghanistan, im Iran, bei den Islamisten, bei den strengen Hindus in Indien, bei den fundamentalen Christen, bei den/der rückwärts gerichteten Partei(en) in unserem Land (jedenfalls wenn es nach ihnen ginge) ...
Bitte schreiben Sie weiter, was Sache ist; und schreien Sie es so laut wie möglich!
Freundlichst, Anton Stöckli
Die geheimnisvollen Probleme der Frauen
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Philipp Loser schreibt auch gute Kommentare. Der über den Frauenstreik gehört nicht dazu. Alles, was aus dem grösseren Zusammenhang gerissen wir,d sollte für einen Journalisten tabu sein.
Es ist kein Geheimnis mehr, dass NR Tamara Funiciello aus dem Frauenstreik eine grosse linke Bewegung machen will. Immer mehr Frauen haben dies realisiert und sind nicht mitmarschiert, viele werden bald auch darauf kommen, dass sie schamlos manipuliert werden.
In dieser Hinsicht sind die ursprünglichen Italienerinnen den Schweizerinnen weit voraus. Man muss nur einmal nachschauen, wer die Schweizer Gewerkschaften geführt hat und heute noch massgeblich beeinflusst. Fast alles Personen mit italienischen Namen. Die wachsen mit Streiks auf und nehmen mit der Muttermilch diese Ideologien und Taktiken in sich. Die Schweiz ist sehr gut ohne Gewerkschaften ausgekommen. Gesamtarbeitsverträge sind Gift für KMU, deren Stärke Flexibilität ist. Und die Schweizer Wirtschaft besteht zu über 90 Prozent aus KMU. Warum sind wir plötzlich so naiv geworden? Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber!
Mit besten Grüssen
Peter Gmür, 8132 Hinteregg
N° 24 – 17. Juni 2023
N° 23 – 10. Juni 2023
Wer liebt hier wen?
von Dirk Gieselmann | Link zum Artikel
Diese Herabwürdigung ist respektlos! Denken Sie an: Blindenführhunde, Lawinenhunde, Drogenhunde, Begleithunde, Hunde, die vor Epilepsie-Anfall warnen, Polizeihunde usw. Sogar zur Diagnose von Krankheiten werden speziell ausgebildete Hunde eingesetzt.
Für all diese fantastischen Leistungen erwarten wir mehr Respekt und Dankbarkeit!
Robert und Regula Suter, 3047 Bremgarten
Bleib doch noch ein bisschen
von Gabriela Herpell | Link zum Artikel
Schaurig ansprechend geschrieben, Frau Herpell. Herzlichen Dank dafür!
Freundliche Grüsse
Matthias Schweizer
Ich bin 90, meine Frau starb vor zwölf Jahren. Ihren Bericht lesend frage ich mich, was für eine Ehe wir führten. Keine, die Stoff für einen lesenswerten Bericht geliefert hätte, noch weniger eine, die zu Empfehlungen welcher Art auch immer berechtigt hätte.
Wir lebten im Bewusstsein, dass alles einem stetigen Auf und Ab unterliegt.
Richard Dähler
Am Abgrund
von Brigitte Wenger | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Brigitte Wenger – Ihr Artikel hat mir sehr gut gefallen. Ich finde es so tröstlich, wenn Mütter ihre Kinder zur Arbeit mitnehmen. Ein schöner Text und schöne Bilder!
Freundliche Grüsse
Franziska Matter
Das Unrecht von Dublin
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Philipp Loser beschreibt die Unfähigkeit der Europäischen Union, das Problem der Flüchtlinge zu meistern. Für mich ist dies ein wiederkehrendes Beispiel vom Wirken unserer Gesellschaft, die immer nur auf Symptombekämpfung setzt, anstatt die Probleme an der Wurzel anzupacken.
Meistens liegt der Grund darin, dass die wirklichen Ursachen ausserhalb unserer Handlungsmöglichkeiten stehen. Oder so scheint es. In der Tat versucht unsere Staatengemeinschaft mit vielen Worten, diesem entgegenzuwirken, aber eigentlich alle schauen nur auf ihren eigenen Vorteil. Die endgültige Lösung verlangt eine grundlegende
Änderung unseres Wirtschaftssystems, das von Profit zur gemeinschaftlichen Nützlichkeit umsteigen sollte. Aber eben, zu viele Interessen wollen den Profit schützen, obwohl wir alle damit zugrunde gehen werden ...
Mit freundlichen Grüssen
Ray Ballisti, 8340 Hinwil
Sehr geehrter Herr Loser – Ihr Artikel löst in mir folgende Reaktion aus. Sie meinen, Frau Stephanie Eymann habe sich den Demonstranten zu stark entgegengesetzt und Herr Andreas Noll habe sich zu negativ gegen diese geäussert.
Ich bin der Auffassung, dass sich Frau Eymann und Herr Noll in die richtige Richtung bewegen. Jede andere Verniedlichung von Demonstration unterstützt Rebellen, die mit ihrer Freiheit andere in ihren Rechten einschränken, ihnen zum Teil sogar Schaden zufügen und selber nicht einmal einen Nutzen davon haben.
Handwerker, Ingenieure, Wissenschaftler etc. setzen ihre Freiheit ein, um nützliche Dinge herzustellen, die auch anderen Vorteile verschaffen und damit ein friedliches Zusammenleben ermöglichen. Auf der einen Seite also eine intelligente, freiheitliche Gemeinschaft, die Werte schafft, auf der anderen Seite Rebellen, die die Gemeinschaft in ihrer Arbeit behindern und damit Werte vernichten.
Ihr Artikel sollte meiner Meinung nach nicht mit der Emotion «traurig» enden, sondern mit «Harte Zeiten für Demonstrierende sind angesagt». Viel besser wäre der Frage nachzugehen: Wie vermeide ich Dummheiten wie Rebellion, die beidseits der Parteien nur Nachteile bringen? Oder: Wie ersetze ich Rebellion durch ein intelligentes Vorgehen?
Ich hoffe, ich löse mit meinen Gedanken auch bei Ihnen eine Reaktion aus.
Mit freundlichen Grüssen
Anton Weibel, 4106 Therwil
Grosi an Bord
von Max Küng | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Küng – ich möchte Ihnen zu diesem Artikel gratulieren. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Ich bin ein Grosi, habe aber aussehensmässig mit diesem Grosi gar nichts gemein. So sah meine Grossmutter vor 60 Jahren aus. Vielleicht wäre der Slogan treffender: Fahr so, wie wenn dein Urgrosi dabei wäre.
Freundliche Grüsse
P. Kuster
Echtere Männer
von Nadine Jürgensen | Link zum Artikel
Liebe Frau Jürgensen – ich bin ein biologischer Mann. Vor diesem Hintergrund fand ich die Frage, was es heisst, ein Mann zu sein, stets albern. Auch gesellschaftlich gefertigte Frauenbilder interessierten mich nie. Ich habe weibliche Menschen nie nach solchen Vorstellungen beurteilt.
Die Leitfragen, an denen ich mein Berufs- und Privatleben seit meinem Studienabschluss ausrichtete, waren bis heute: Was heisst es, ein Mensch zu sein? Was heisst es, zu leben - nicht zu funktionieren?
Das Bestreben, sich nicht unterwürfig oder opportunistisch verbiegen zu lassen, sich laufend zu entwickeln, im Einklang mit sich selbst zu leben, in respektvollen Beziehungen zu anderen, denen als Menschen die gleiche Würde und der gleiche Anspruch auf Menschenrechte zukommt - das ist doch der Kompass, an dem wir uns alle ausrichten sollten. Privat wie beruflich.
In dieser Lebensperspektive sind alle möglichen Differenzierungsmerkmale von Menschen vollkommen bedeutungslos. Die gemeinsame Herausforderung von uns allen sehe ich darin, ein menschliches Zusammenleben zu gewährleisten, das wir als gelungen beurteilen können, weil es sowohl den Eigenheiten der Individuen Raum lässt als auch den Gemeinsinn aller fördert, weil wir als soziale Wesen am Ende des Tages nur miteinander, nicht gegeneinander innere Ruhe und Zufriedenheit finden können.
Wir müssen selber wissen, was wir wollen und was wir anderen glauben ethisch zumuten zu können. Wir müssen selbst mit unseren relevanten Bezugspersonen zusammen herausfinden, in welcher Form praktizierter Gemeinsamkeit wir uns wohlfühlen. Gesellschaftlich verfertigte Rollenbilder sind m. E. Krücken, die Leute brauchen, denen es an der nötigen Klarsicht, Fantasie und interaktiven Gestaltungskraft mangelt.
Mein abschliessendes Plädoyer ist deshalb: Fragt nicht nach allen möglichen Rollenbildern, geht vielmehr in Euch und ergründet Eure Vorstellungen von einem menschlich stimmigen Leben, als Individuum - eingebettet in ein Netz tragender Sozialbeziehungen.
In diesem Sinne grüsse ich Sie freundlich
Markus Kaiser, 8049 Zürich
Sehr geehrte Frau Jürgensen – warum haben Sie WE/MEN und nicht WIR/MÄNNER gegründet? Weil es auf Deutsch nicht so «cool» klingt? Gibt es kein deutsches Wort für «statement»? Überall spricht man von Korrektheit (Gender), aber die Anglizismen benutzen Sie locker.
Mit freundlichen Grüssen
Peter Kubica
Betreff: Pillen
von Ronja Fankhauser | Link zum Artikel
Grüezi, liebes TagiMagi – diese Ausgabe finde ich sehr schlecht. Im Speziellen finde ich die Kolumne von Ronja Fankhauser nicht lesenswert – was will sie uns mitteilen? Wenn es für ihr Leiden Medikamente gibt, umso besser! Da könnte die junge Frau auch etwas daraus machen … aber so ist es einfach nur langweilig.
Viel Glück im Studium
Heidi Kyburz
N° 22 – 3. Juni 2023
Wie hält sie das aus?
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Guten Abend, Herr Ziauddin – Nina Kunz ist nun «Magazin»-Redaktorin. Ihr erstes, grosses Interview mit Frau Neubauer ist grossartig. Sie zeichnet ein Porträt einer jungen Aktivistin mit wenigen, gekonnten Strichen. Sie unterdrückt nicht ihre, berechtigte, Sympathie für diese junge, mediengewandte Frau. Wunderbar. Nicht zu vergessen die stillen, tiefsinnigen Bilder der Fotografin, Ulrike Meutzner.
Allen möchte ich danken, besonders auch dem Chefredaktor. Sie haben mit Nina und Ursina zwei überzeugende Persönlichkeiten in Ihr Team geholt.
Freundlichen Gruss
Hans Schuler, 6300 Zug
In dieser «Magazin»-Ausgabe wird das Thema Klimaschutz in zwei spannenden, sich ergänzenden Artikeln behandelt. Diese zeigen, welch enormer Einsatz geleistet wird und noch geleistet werden muss, um den Klimawandel zu begrenzen. Wie Luisa Neubauer formuliert, gilt: «Möglichst viele Leute für den Klimaschutz mobilisieren!» Das betrifft zwei Ebenen: CO₂-Reduktion im privaten Bereich und Beeinflussen der Entscheidungsträger.
Eine dritte, tiefer liegende Ebene muss sich mit Zielkonflikten beschäftigen. Im Gespräch von Nina Kunz mit Luisa Neubauer werden einige diesbezügliche Themen gestreift. So erwähnt Neubauer die Aufforderung ihrer Grossmutter, sich zu überlegen, «wie die Näherinnen in Bangladesch bezahlt werden». Der Export von Bangladesch beruht zu 80 Prozent auf Textilien. Die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie beruhen auch auf einem Überangebot an Arbeitskräften. Bei einer – an sich wünschenswerten – Reduktion der Textilexporte würden sich die Lage der Näherinnen weiter verschlechtern und damit auch die Frauenemanzipation gebremst. Die ist aber ein Mittel, die Geburtenrate zu senken. Ähnliche Wirkungen entstehen, wenn in anderen Entwicklungsländern wegen Flugscham der Tourismus zurückgeht. Die im Artikel erwähnte Kritik von Neubauers Grossmutter an der «Begeisterung für Flugzeuge» ist trotzdem berechtigt.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, mit welchem Aufwand an Fossilität Chinas Regime sich bemüht, der Bevölkerung Perspektiven zu bieten. Diese werden auch als Ersatz genutzt für Perspektiven, die mit hohen Geburtenraten verbunden sind. Es stellt sich daher die Frage, welcher Aufwand an grüner Energie nötig ist, um durch das Anbieten neuer Perspektiven die Geburtenraten in Afrika so weit zu senken, wie es – neben vielem anderem – nötig ist, um den Klimawandel zu begrenzen.
Ein interessantes Thema ist auch Neubauers Sicht auf die Weltsicht ihres Vaters, der «im Wirtschaftswunder-Deutschland aufgewachsen» ist. Sie fordert, «dass wir fürs 21. Jahrhundert neu überlegen müssen, was Frieden und Fortschritt bedeuten; was auch heisst, dass wir gewisse Vorstellungen im 20. Jahrhundert zurücklassen dürfen». Der Grund für den nötigen Sinneswandel ist speziell der Klimawandel. Der tiefere Grund ist eine Eigenschaft des exponentiellen Wachstums: Vor der letzten Verdoppelung ist alles okay, danach ist Sense. Das betrifft die Ökonomie, aber auch die Demografie.
Es stellt sich auch die Frage, wie die Zukunft der Menschheit aussehen soll. Geht es darum, dass eine immer grössere Zahl von Menschen mit immer tieferem individuellem Öko-Fussabdruck auskommen muss? Oder wäre es erstrebenswert, das Wachstum der Menschheit so weit zu begrenzen, dass es vertretbar ist, den Aufenthalt auf Erden – auch durch Flugreisen, im bescheidenen Ausmass – für alle möglichst erlebnisreich zu gestalten? Für das zweite Ziel spricht, dass dabei Arbeitsplätze und damit Perspektiven geschaffen werden, als Alternative zu Perspektiven, die mit hohen Geburtenraten verbunden sind. Es geht hier um einen Zielkonflikt, dessen Lösung ein umfassendes, realistisches Weltbild erfordert.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, -4143 Dornach
Das Versprechen der Zahl 18
von Max Küng | Link zum Artikel
Lieber Herr Küng – Ihre Seite über «Die Versprechen der Zahl 18» hat mir gut gefallen, vielen Dank.
Gerne möchte ich noch etwas dazu beifügen: Die Zahl 18 (Chai) hat im Judentum eine grosse Bedeutung. Die zwei hebräischen Buchstaben «Chet» und «Jud», zusammen «Chai», haben den Zahlenwert 18, und «Chai» heisst «Leben».
Leben zu erhalten und Leben zu schützen, aber auch sich am Leben zu freuen, gehört zu den wichtigsten Grundsätzen der jüdischen Religion. So wünsche ich Ihnen für Ihr weiteres 18er-Leben viel Glück, Freude und alles Gute.
Dalia Teplitz
Lieber Max Küng – Sie tun Ihrer Zahl 18 unrecht, diese als irgendwie schief zu bezeichnen. Die 18 ist vielfältig, reichhaltig, denn
die Quersumme, 1 + 8, ergibt 9.
9 ist gleich 3 x 3. Die Drei war schon bei den alten Griechen die Zahl der Götter. Darum durften nur Tempel einen dreieckigen Giebel aufweisen, die Wohnhäuser der Menschen hatten ein flaches Dach. Auch im Christentum ist die Drei die göttliche Zahl, mit der Vorstellung von einem dreieinigen oder dreifaltigen Gott.
Der Kehrwert von 18 ist 81, ist gleich 9 x 9, also die Neun im Quadrat, oder, anders geschrieben, 34, wobei die Vier die Zahl der Erde ist, weshalb die 81 das Göttliche mit dem Irdischen potenziert – eine verheissungsvolle Perspektive.
Die Differenz der beiden Ziffern, 8 – 1 = 7, ist ein weiteres Indiz für deren besondere Stellung in der Zahlenreihe, weil die Sieben die Zahl vieler Rhythmen ist, z. B. der Wochentage; oder weil sich der Mensch, zumindest früher, in Siebenjahresschritten entwickelte: mit sieben die zweiten Zähne, mit 14 die Pubertät, mit 21 die körperliche Reife, mit 28 die geistig-seelische und mit 35 die charakterliche.
18 hat die Teiler 1, 2, 3, 6 und 9. Deren Summe ergibt 21, ist also grösser als die Zahl selber, weshalb 18 als «reiche» Zahl bezeichnet wird, im Gegensatz z. B. zur Zahl 21, die nur durch 1, 3 und 7 teilbar ist, deren Summe 11 beträgt, deutlich kleiner als 21, und die deshalb als «arme» Zahl gilt.
Deshalb: freuen Sie sich Ihrer Zahl 18, das Schicksal wird es gut mit Ihnen meinen.
Mit herzlichem Zahlengruss
Hugo Wandeler, 8032 Zürich
Lieber Herr Küng – ich muss gestehen, dass ich Ihre «Magazin»-Beiträge mitunter mit grossem Genuss lese. Etwa zu: Bern und Zürich. Ich, zum Beispiel, lebe als Zürcherin ganz gelassen in Basel – obwohl an der Freien Strasse seit Monaten völlig unbehelligt zu lesen ist:
Warum ich Ihnen aber schreibe: Die Zahl 18 beschäftigt Sie, und Sie nennen Beispiele dafür. Was ich darunter nicht finde, ist ein Hinweis auf das Buch, das ich gerade lese:
Es ist ein unterhaltsam lustig-schreckliches Buch, hat mit Historie zu tun und ist auch ziemlich ein Krimi.
Nur: Die „18" sind gar nicht lustig! Wie es ausgeht? Ich bin gespannt.
Dies, damit Ihre 18er-Sammlung nicht unvollständig bleibt!
Grüsse von
Carlotta Caviola, Basel
Germanismen in meiner Mundart
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Guten Tag, Frau Latifi: Schön, greifen Sie das Thema auf. Man könnte auch schreiben: Mund-Art. Eine Kunst also. Die aber verschwindet, wenn alles «mega cool» oder «genau» wird, also höchst ungenau. War doch die Mundart, gerade das Berndeutsche, eine so stimmungsreiche und differenzierte Sprache, die keiner «Emojis» bedurfte. Können Mann und Frau ihre Gefühle nicht mehr ausdrücken, braucht es offenbar solche Bildli, die aber trotz der grossen Auswahl den Ausdruck über Mund und Mimik (zum Teil auch durch Schrift) nicht annähernd ersetzen können. Aber eben, wenn wir den direkten Kontakt nur noch über das Handy pflegen … und nicht einmal mehr ganze Sätze schreiben.
Wenn ich vom Berndeutschen in der Vergangenheit schreibe, erinnere ich mich der Sprache meiner Grossmutter, die mit ihrem viel reicheren Wortschatz sich noch viel stimmungs-, gefühlsvoller und differenzierter ausdrücken konnte, sodass ich noch mehr Direktes von ihr WAHR-nehmen konnte, als ich selbst heute in der Lage bin.
Bleiben wir dran!
Herzlich
Martin Gerber
Bringt Kunst die Erleuchtung?
von Hans Ulrich Obrist | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Obrist – ich komme auf Ihren Satz zurück: «Vielleicht gelingt es ja auch, Swedenborg wieder ins allgemeine Bewusstsein zu rücken, dessen Denken eine Bereicherung ist, auch wenn man sein Weltbild nicht teilt.»
Ich habe mich sowohl in der deutschen als auch in der englischen Wikipedia über Swedenborg etwas kundig gemacht, der mir vorher nicht bekannt war. Dabei fiel mir Folgendes (stark zusammengefasst) auf:
«Tremulations» werden nur in der engl. Wikipedia überhaupt erwähnt, in der dt. Wikipedia nicht.
Dass Swedenborg stotterte, findet man nur im engl. Text.
Die Begründung für die Verleihung des Adelstitels ist in beiden Texten unterschiedlich.
Überhaupt ist der engl. Text ausführlicher, besser belegt, aber auch etwas weniger distanziert als der deutsche.
Nachdem Swedenborg zu Beginn noch als «wissenschaftlich» denkend bezeichnet werden kann, wird er später «theosophisch». Sein Gedankengut dient als Grundlage für «Freikirchen». Diese sind im dt. Sprachraum nahezu inexistent, während sie im engl. Sprachraum eine gewisse zahlenmässige Bedeutung haben.
Bei allem Verständnis für Ihren Wunsch, Swedenborg möge «wieder ins allgemeine Bewusstsein rücken»: Ich kann ihn nicht teilen! Aufgrund meiner (kurzen) Lektüre neige ich zu einer ähnlichen Auffassung wie Kant: «Das Werk Arcana caelestia bezeichnete Kant als ,acht Quartbände
voll Unsinn’» (zitiert aus dem dt. Wikipedia-Eintrag).
Ich meine, dass Sie in Tremulation, Fluidität, Zittern, Durchlässigkeit etc. mehr hineininterpretieren, als Swedenborg meinte.
Mit freundlichen Grüssen
Dieter Kuhn, 8057 Zürich
Meine Tipps für Herrn Glarner
von Katja Früh | Link zum Artikel
Liebe Katja Früh – Ihre Kolumne steht bei mir immer an erster Stelle. Bravo, machen Sie weiter so!
Ihr Artikel «Tipps für Herrn Glarner» zaubert ein Lächeln in mein Gesicht und wird dick unterstrichen. Gute Ratschläge wird er ignorieren.
Herzlichst
Hedy Grendelmeier
Guten Tag, Frau Früh – wir lesen den Tagi, und damit auch das «Magazin», seit vielen Jahren und freuen uns immer über tolle Beiträge. Vor allem Ihre Rubrik, die wir meistens als erste lesen.
Für Ihren aktuellen Artikel geben wir Ihnen die Bestnote! Sie haben auf eine sehr deutliche Art, ohne verletzend zu werden, Herrn Glarner einen Spiegel gezeigt und damit – gut möglich – ins Schwarze getroffen. Aber ob dieser Treffer Wirkung zeigen wird – eher fraglich: Herr Glarner scheint kritikresistent zu sein.
Wir freuen uns auf weitere Artikel von Ihnen und grüssen herzlich.
Verena & Arnold Borer, 8600 Dübendorf
Der Ruf nach Repression
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Wie gewohnt fällt Herr Loser auch diesmal über das her, was er als politisch rechte Seite betrachtet. Und ebenfalls wie gewohnt lesen wir z. B. kein Wort darüber, dass Demonstranten kürzlich in Zürich verheerende Schäden angerichtet haben, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen worden zu sein. Es steht mir aber nicht an, Polizeieinsätze zu kommentieren.
Die letzten drei Worte seiner Kolumne lauten: «traurig, aber wahr». Ich liefere Herrn Loser jetzt auch etwas zum Nachdenken. Wir haben das Autofahren Ende 2022 aufgegeben, angesichts des Klimawandels früher als geplant, und benützen jetzt ausschliesslich den ö.V., was ja Redaktor Loser auch stets propagiert. Wir wollten uns kürzlich zu einer auswärtigen Veranstaltung begeben und warteten auf der Tramhaltestelle. Das Tram verkehrte nicht gemäss Fahrplan, sondern tauchte erst nach über zwanzig Minuten auf, die Taxis kamen auch nicht durch: Demo.
Unser Zug war inzwischen weg, wir kehrten um. Es haben eben «nur» irgendwelche Demonstranten den Tramverkehr aufgehalten, so einfach ist das gemäss Herrn Loser und natürlich entschuldbar. Nein, ist es nicht. Diese Blockaden des Verkehrs sind eine verdammte Sauerei und eine Rücksichtslosigkeit sondergleichen gegenüber den Mitmenschen. Auch «traurig, aber wahr».
Hans-Peter Köhli
Spezielles Lob für die Kolumnist:innen
Guten Tag, «meine» Damen und Herren – ich bin jedes Wochenende gespannt auf die drei Kolumnen Loser, Früh und Latifi. Kritisch, aktuell, offen, locker und dennoch konzentriert.
Sie kommen meiner Leseträgheit entgegen und bringen mit der Kürze spannende Würze, ein Thema auf den Punkt – und das ist aus meiner Sicht Ihre journalistische Kunst. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.
Bleiben wir dran! Ihnen dreien nochmals: vielen Dank!
Herzlich
Martin Gerber
N° 21 – 27. Mai 2023
Editorial / Nächstenliebe
von Bruno Ziauddin
Sehr geehrter Herr Ziauddin – für das Editorial möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Ihre Stellungnahmen zu den beiden darin anklingenden Themen sind mir aus dem Herzen gesprochen. Ich frage mich schon seit vielen Jahren, wie es sein kann, dass «unsere» Konservativen, die sich oft und gerne Christen schimpfen, nicht wissen, dass die Nächstenliebe das wichtigste Gebot im Christentum ist. Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass auch Ihre Wortwahl und Ihre Formulierungen mich begeistern – nicht nur im besagten Editorial.
In Vorfreude auf die nächste Ausgabe von «Das Magazin» und Ihr Editorial darin
und mit freundlichen Grüssen
Thea Schweri
Ich möchte Herrn Ziauddin ganz herzlich für sein Editorial danken! Das allein schon war es wert, das Heft anzuschauen. Wie sooo christliche Leute sooo unempathisch sein können, ist mir auch ein Rätsel. Auf jeden Fall habe ich nun zwei neue Ausdrücke, die ich gut gebrauchen kann: «Deutsch für Muttersprachliche» und «Nächstenliebe für Papierli-Christen».
Mit freundlichen Grüssen
Regula Häberli
Herr Ziauddin, Ihr Editorial ist diesmal ganz besonders gut gelungen, vor allem der pointierte letzte Abschnitt. Einfach Klasse, vielen Dank! Hier auch ein Kompliment an alle anderen «MagazinerInnen»: Lese das Heft mit grossem Interesse (fast) durchgehend.
Vielen Dank und freundliche Grüsse
Claudia Brunner Buckson
Gesucht: echte Konservative
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Nach der Lektüre des sehr lesenswerten Editorials ging es im «Magazin» grad zu einem weiteren Highlight – über den Konservatismus. Auf die Kolumnen von Philipp Loser freue ich mich sowieso jedes Mal. Er hilft mir immer wieder, Zusammenhänge klarer zu verstehen.
Mit freundlichen Grüssen
Regula Häberli
Die Zeit der Finanzwölfe ist vorbei
von Nadine Jürgensen | Link zum Artikel
Geehrte Frau Nadine Jürgensen – mit Interesse habe ich Ihre Kolumne vom 21. Mai gelesen, ich finde den Artikel interessant und kann Ihnen in allen Punkten nur zustimmen.
Als ich aber dann noch las, dass Sie für die FDP für einen Sitz im Nationalrat kandidieren, war ich irritiert und perplex. Es wäre mir neu, wenn die FDP die Lösung dieser Probleme, wie Sie sie beschreiben, unterstützen würde. Denn ich empfinde Ihren Artikel (was mich freut) als recht sozial ausgerichtet.
Mit freundlichen Grüssen
Bernadette Morger
N° 20 – 20. Mai 2023
Licht aus
von Ben Moore | Link zum Artikel
Lieber Herr Moore, lieber Herr Ziauddin – wir sind fast in Panik geraten wegen der gross aufgemachten Titelseite («Der blanke Wahnsinn»). Herr Moore beschreibt dann, im Artikel «Licht aus», ein apokalyptisches Szenario der möglichen Folgen eines Sonnensturms. Zusammengefasst: nahezu Weltuntergang.
Eine Recherche im Internet hat uns zu verschiedenen Quellen geführt, unter anderem zu einem Artikel im «Scientific American» (26. Januar 2023, Astrophysics: “Should you really worry about solar flares ?“). Untertitel des Artikels: “The sun is unleashing powerful outbursts that could strike earth, but these events are far more common – and much less worrisome – than some hyped headlines suggest“ (Übersetzung: Die Sonne produziert mächtige Ausbrüche, die den Planeten Erde treffen könnten. Aber diese Ereignisse sind viel häufiger – und bieten viel weniger Anlass zur Sorge –, als einige künstlich aufgeregte Schlagzeilen nahelegen).
Wir finden es höchst bedenklich, wenn ein Naturwissenschaftler in einem angesehenen, weit verbreiteten Druckerzeugnis wissenschaftlich unbelegte Panikszenarien verbreitet.
Mit freundlichen Grüssen
Verena Niggli (em. Prof. Dr. Biochem.)
Erwin Sigel (em. Prof. Dr. sci. nat. ETH)
Chutzenstrasse 59a, 3047 Bremgarten
dear profs. niggli & sigel – thank you for your comments to my article on solar flares.
the scientific american article you quote mostly discusses the small harmless solar storms that occur regularly. these are indeed mostly harmless, although the writers seem to have missed the recent loss of satellites that a modest solar storm caused.
but later, the same article also discusses the potential serious threats and ends with this text that confirms what i wrote:
"A major unknown in space weather forecasting is when the next ‘big one’ will occur—the next Carrington-level storm or even a storm 100 times more energetic than that. Estimates vary from once per 100 years for a Carrington-level event, according to Elvidge, to once per millennia for ones that are much more powerful. A 2022 study of tree rings, which can record prehistoric solar storms in their growth, found evidence that huge radiation spikes, dubbed Miyake events, occurred several times across millennia. If caused by gargantuan solar flares, such events would be enough to cause significant disruption to power grids and satellites today."
ESA & NASA take these threats seriously. for example NASA has a dedicated centre for monitoring solar activity using data from their satellites: https://www.swpc.noaa.gov/
regards
ben moore
Fluchtgedanken
von Oksana Maslova | Link zum Artikel
Liebe Oksana – Ihr Artikel ist so schön geschrieben. Sie haben so gut reflektiert und das Traurige wieder entschärft. Sie haben mich mit Ihren Worten sehr berührt, und ich hoffe, dass Sie irgendwann wieder ein ganz normales Leben führen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Mut und Geduld auf Ihrem weiteren Lebensweg.
Freundliche Grüsse
Ursula Schürch, 8706 Meilen
Herzlichen Dank für den berührenden Beitrag von Oksana Maslova. Gerne mehr davon.
Freundliche Grüsse
Gerda Koch, Zürich
Verabschieden Sie sich bitte von der «Goldenen Regel»
von Mikael Krogerus & Roman Tschäppeler | Link zum Artikel
Sehr geehrte Denkmodellschöpfer – in der «Goldenen Regel»: «Behandle andere, wie du selbst behandelt werden möchtest», stecke ein Denkfehler, schreiben Sie.
In Ihrem Verbesserungsvorschlag steckt aber wieder einer: «Behandle andere so, wie sie behandelt werden wollen», heisst: Ich masse mir an zu wissen, wie andere behandelt werden wollen. Meinen kann ich es schon – aber «wissen»?!
Eigentlich läuft Ihre korrigierte Variante aufs Original hinaus.
Mit freundlichen Grüssen
Yvonne Knüssi, 8700 Küsnacht
Grüezi, Herr Krogerus & Herr Tschäppeler – es ist immer gut, wenn etwas überdacht wird. Die «Goldene Regel» ganz zu verabschieden, finde ich jedoch nicht richtig. Im Sinne von «ernst genommen werden, Achtung und Respekt entgegenbringen» soll sie gelten. Oder kennen Sie Menschen, die das nicht möchten?
Freundliche Grüsse
Brigitte Imhof, Muotathal (langjährige Religionslehrerin)
N° 19 – 13. Mai 2023
Ein bisschen Schalom
von Thomas Meyer | Link zum Artikel
«Meine Sicht auf Dich und die Schweiz veränderte sich radikal. Plötzlich war mir die hiesige Sicherheit und Ordnung sehr lieb, und um keinen Preis in der Welt wollte ich Bürger eines Staates werden, der mit derartiger Gewalt über ein Volk herrscht und sich dabei auch noch gut vorkommt.»
Nach diesem herausragenden Beitrag bin ich daran, auch meine Be-/Verurteilung und Israel- bzw. Schweizkritik neu zu hinterfragen.
Freundliche Grüsse
Toni Bucher
Lieber Herr Meyer – ich danke Ihnen für den Artikel zum 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels. Sie sprechen uns aus dem Herzen!
Mit freundlichen Grüssen
Stefan Zlot
Sehr geehrter Herr Meyer – ich möchte keine Kritik an Ihrem Artikel üben, aber ein paar eigene Gedanken dazu äussern.
a) Die letzten zwei Demonstrationen in der Schweiz fanden 2023 statt. Am 1. 5. 2023 in den Städten Zürich, Basel und Genf; im Februar 2023 in Basel und Zürich mit heftigen Ausschreitungen (Gewalt gegen Polizist*innen).
b) Wir Schweizer haben viele Gelegenheiten (Abstimmungen, persönliche Gespräche, Briefe oder Mails an Politiker*innen), unsere politische Meinung zu äussern, und brauchen, meiner dezidierten Meinung nach, nicht unbedingt jedes Mal eine öffentliche Demonstration auf den Strassen dazu.«Rabauke»: Gemäss Duden (Bedeutungswörterbuch) jüngere, bes. männliche Person, die sich laut und rüpelhaft benimmt, gewalttätig vorgeht. Synonyme: Flegel, Raufbold, Rowdy (abwertend), Schläger. Es geht gegenwärtig aber um provozierende Erstmassnahmen der israelischen Sicherheitskräfte gegen Palästinenser und um einen Premier, der sich mit der vormaligen Verurteilung wegen Korruption nicht abfinden kann und will und sich meiner dezidierten Meinung nach nun an allen israelischen demokratisch-rechtsstaatlichen Kräften in Regierung und Volk rächt.
Sie gratulieren Israel mit Ihrem Artikel zum 75. Geburtstag. Sie erwähnen aber alle tapferen Männer und Frauen der Vergangenheit und der Gegenwart nicht. In der Vergangenheit (vor dem Regierungswechsel) hat Israel ausschliesslich diszipliniert und mit Recht nur Erstangriffe der Palästinenser verhindert oder militärisch geahndet. Es gibt eine beträchtliche Anzahl Israeli, die mit dem jetzigen Regierungskurs nicht überall, und in differenzierter Weise, nicht einverstanden sind. Die Details wissen Sie sicher selber.
Wie geht es eigentlich den Friedensprojekten, die von Israeli und Palästinensern zusammen initiiert werden?
In diesem Sinne grüsse ich Sie freundlich
Marilen Gantenbein, 8345 Adetswil
Sehr geehrter Herr Meyer – vielen Dank für Ihren Artikel. Er schildert umfassend, in welch unlösbarem Dilemma sich die Völker im Nahen Osten befinden. Da ich ein Jahr älter bin als Israel, habe ich die dortigen Entwicklungen im Laufe meines Lebens – allerdings nur aus der Ferne – miterleben können. Hautnah habe ich 1967 allerdings die erbitterten Wortgefechte eines syrischen und eines israelischen Mitstudenten in den heiligen Hallen der ETH Zürich im Vorfeld des Sechstagekrieges miterleben können.
Der Aufzählung von Missständen in der «selbstgerechten» Schweiz möchte ich noch ein Beispiel hinzufügen: Grosse Teile des israelischen Volkes demonstrieren seit Monaten gegen die Absicht der Regierung, Kompetenzen des Verfassungsgerichts dem Parlament zu übertragen (wenn ich das richtig verstanden habe). In der Schweiz wird dabei vollkommen negiert, dass wir dieses System in unserer angeblich perfekten Demokratie schon längst haben: Wir haben kein Verfassungsgericht, und das Bundesgericht kann aufgrund von Art. 189 Abs. 4 der Bundesverfassung von der Bundesversammlung beschlossene, die Verfassung verletzende Bundesgesetze nur bemängeln, aber nicht korrigieren. Ein gutes Beispiel ist die Heiratsstrafe, welche das Bundesgericht schon 1984 als verfassungswidrig bezeichnet hat. Das selbstgerechte eidgenössische Parlament hat es aber seitdem nicht geschafft, sie abzuschaffen.
Mit freundlichem Gruss
Werner Zumbrunn, 4132 Muttenz
Der Beitrag von Thomas Meyer hat mich gar nicht gefreut. Im ersten Satz wird Israel gratuliert, aber dann wird nur noch schlecht über Israel geredet. Solche Statements zum 75. Geburtstag von Israel sind einfach nur schändlich.
Wie würden wir in der Schweiz reagieren, wenn jemand im Ausland am 1. August so über unser Land urteilen würde, indem nichts als Negatives aufgezählt würde?
Zufälligerweise erhielten wir letzten Freitag die NZZ anstatt wie üblich den Tagi in unseren Briefkasten. Die NZZ berichtete ebenfalls eine volle Seite über Israel. Aber durchwegs sachlich und objektiv. An diesen
Journalisten können Sie sich ein Beispiel nehmen.
Freundliche Grüsse
Markus Kübler
Lieber Thomas Meyer – ich finde ihren Artikel super; er hat in mein kompliziertes Verhältnis zu Israel viel Klarheit gebracht.
Vielen Dank und Grüsse
Surjan Buess
Good for you!
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Liebe Ursina Haller – well, good for you! Als eine, die denselben Entscheid vor 30 Jahren gefällt hat (darüber haben wir schon mal gemailt) kann ich Ihre Gefühle sowas von nachvollziehen. Und auch diese Hassliebe zu den USA und ihren Menschen. Das Land ist halt gross genug, dass dort wirklich ALLES Platz hat. Und trotzdem ist es auch einfach toll und superschön.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch in der Schweiz die amerikanische Offenheit bewahren. Dass Sie auch in der Schweiz spontan mit unbekannten Leuten auf der Strasse quatschen – die Schweizer danken es (meistens). Dass Sie eine gewisse Leichtigkeit bewahren, sozusagen den Blick der Fremden und ihre Neugier. Sich nicht mehr in das gutschweizerische Bünzlitum ziehen lassen, sondern es mit einem Schulterzucken wegwischen können. They really do weird things, these Swiss. Dass Sie die geografische Nähe in der Schweiz schätzen – man ist hier so schnell überall, und die Nahversorgung ist so gut, dass wir (fast) alles in wenigen Minuten und mit dem Velo erreichen können. Was für eine Freiheit (auch für die Kinder)! Goodbye Mom’s Taxi, es gibt jetzt öV! Und last but not least - den wunderbaren Luxus der SBB, die uns (fast) überall hinbringen, und erst noch nach Fahrplan. Und sauber ist sie auch noch (meistens). Ah ja, und School Shootings gibt’s bei uns auch nicht - sogar Fünfjährige können oft selbstständig in den Chindsgi, zu Fuss, ohne dass die Eltern jedes Mal eine Krise schieben müssen.
Den Ausschlag für meine Rückkehr damals gaben zwei Dinge. Erstens die exorbitanten Schul- und Unigebühren, und das mit zwei eher schulunbegeisterten Jungs – hier hatten sie einfach mehr Möglichkeiten dank unserem dualen Bildungsweg. Und zweitens der Abend, an dem wir unseren 13-Jährigen allein zu Hause liessen, etwas vergassen, zurückkamen und ihn vor dem TV fanden, mit seinem Baseballschläger neben sich. Da habe ich mir geschworen, dass ich meine Kinder nicht so aufwachsen sehen wollte.
I wish you a wonderful re-entry in Swissland.
Warmly
Patricia Salvo
Liebe Frau Haller – es freut mich, Sie nun noch tiefer im «Magazin» zu finden. Sie schreiben so klug und menschlich. Man wird abgeholt und möchte gleich ins Gespräch kommen. Ich hoffe, die Schweiz werde Sie nicht den Abschied vom Silicon Valley bereuen lassen. Ich wünsche Ihnen bereichernde Begegnungen und motivierendes Umfeld.
Freundliche Grüsse
Maria Küng
Hello, Frau Haller – Ihre Artikel aus Cupertino habe ich immer sehr genossen. Chapeau für alle Texte. Wir selber kennen die USA, sind Dutzende Male bei der Tochter in Denver CO gewesen und haben fast die ganzen USA mit dem Auto abgefahren. Auch den Highway 1 in CA.
Ihre Beschreibungen und Gefühle sind authentisch.
Welcome home und einen guten Neustart auch den Kids in unserem Schulsystem.
Mit freundlichen Grüssen
Jürg Arnold, Adliswil
Guten Tag, Frau Haller – ich bin ein grosser Fan Ihrer Kolumnen über Ihre Zeit im Silicon Valley. Im letzten Jahr wartete ich jeweils jeden zweiten Samstag gespannt auf einen neuen Beitrag, machte es mir im Garten in meiner Lounge gemütlich und genoss die Beschreibung Ihrer Erlebnisse aus dem Land der grossen Träume, welches ich selbst unzählige Male in den 90er-Jahren besuchte.
Die letzten Ausgaben von «Das Magazin» enthielten leider keine Beiträge mehr von Ihnen, und in dieser heutigen Ausgabe erfuhr ich jetzt auch, weshalb: Sie kommen zurück in die Schweiz! Damit ist dann wohl leider auch diese Serie zu Ende.
Das ist die Gelegenheit zu fragen, ob es eine Sammlung all Ihrer Artikel aus der Zeit in Kalifornien gibt, z.B. in Buchform. Wenn ja, würde ich mich sehr dafür interessieren. Dann wäre der Sommer 2023 gerettet, und ich könnte noch all die verpassten Artikel nachholen.
Freundliche Grüsse
Torsten Zelger
… Eine Sammlung der Artikel gibt es noch nicht. Ich hoffe jedoch, nach meiner Rückkehr in die Schweiz Zeit für ein entsprechendes Projekt zu finden und Sie irgendwann mit Lesestoff in Buchformat versorgen zu können.
Herzliche Grüsse
Ursina Haller
Eine sehr runde Zahl
von Katja Früh | Link zum Artikel
Liebe Katja Früh – mit Ihrer Kolumne über den unhappy birthday sprechen resp. schreiben Sie mir aus dem Herzen. Auch mir steht im Sommer dieser ominöse Tag bevor. Dabei weiss ich doch, dass der Tag vorher und der Tag nachher – sofern mir die Gesundheit gewogen ist – mehr oder weniger gleich sein werden. Ich will die Zahl auch nicht aussprechen und verdränge …
Als ich fünfzig wurde, hat mir eine Arbeitskollegin sehr taktvoll und direkt gesagt, ich sei jetzt eine angeschossene Sechzigerin! Irgendwann im Sommer bin ich dann eine angeschossene Neunzigerin. Aber eben, ich denke nicht daran – im Moment jedenfalls noch nicht!
Ihnen wünsche ich von Herzen alles Gute.
Liebe Grüsse
Verena Bia
Das nächste Mal dann ohne Pfeffer
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Guten Tag, Herr Seiler und geschätztes «Magazin»-Team – heute habe ich knackige weisse Spargeln von Flaach nach Ihrem Rezept zubereitet – einfach mit normalem Pfeffer … Ergebnis: Das Gericht – zusammen mit geschmälzten Kartoffelwürfeln – hat gut geschmeckt. Der Zucker hat die Stangen leicht karamellisiert und dem Spargel ein gewisses Etwas gegeben.
Ich werde aber in Zukunft auf die mir gewohnte und ebenfalls sehr gute Art zurückkehren: Gratinform leicht mit Butterflocken belegen und mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle bedecken. Dann eine Lage Spargeln – und die wiederum mit Butter belegen und mit schwarzem Pfeffer würzen. Wenn es ein grösseres Quantum ist, dann noch eine Lage. Und dann die Gratinform zudecken und für 20 Minuten in den Backofen – ebenfalls bei 200 Grad Ober- und Unterhitze. So bleibt auch der Duft der Spargeln «gefangen» und reichert das Gericht an.
Ich freue mich jedes Mal auf Ihre Kolumne – habe schon das eine oder andere nachgekocht. Wobei ich aber auch passe, da die Vorbereitung zum Teil recht aufwendig ist.
Mit freundlichen Grüssen
Arnold Borer, 8600 Dübendorf
Rundum-Lob für «Das Magazin»
Von A bis Z grandios – danke und Gratulation!
Benedikt Weibel
N° 18 – 6. Mai 2023
Spezialausgabe zum Thema Türkei
Diese «Magazin»-Ausgabe über die Türkei ist seit Langem die am besten geschriebene und gelesene. Super gute Information über ein Land, welches Europa so nahesteht mit den vielfältigen Beziehungen und Verbindungen. Vielen Dank!
Tekrar görüsürüz
Thomas Frey
Grosses Kompliment für diese ausserordentliche «Magazin»-Ausgabe! Vielseitig, informativ, gründlich recherchiert und als Gesamtes sehr sympathisch! Mal nicht nur pro oder contra Erdoğan. Ich wünsche mir weiterhin solche Schwerpunkt-Ausgaben!
Freundliche Grüsse
Cornelia Berchtold
Vielen herzlichen Dank für das spannende Magi. Es war äusserst interessant, über die vielfältigen Lebensläufe dieser Menschen, ihre Eindrücke und Erfahrungen mit uns SchweizerInnen zu lesen, wie sie uns sehen, was sie empfinden und ihr zwiespältiges Verhältnis zur Türkei. Eine echte Bereicherung und viele Anregungen. Ich bin gespannt, ob mein Nachbar Mustapha – Türke zweiter Generation – dies auch so sieht.
Etwas gab und gibt mir immer wieder zu denken. Die von uns oft gestellte Frage «Woher kommst du?» empfinde ich persönlich nicht als Diskriminierung, da auch wir Schweizer uns dies fragen. Ich z. B. stamme vom Thunersee, beim Einkehren in Mürren verstehe ich kaum ein Wort der Einheimischen, und meine zahlreichen Verwandten lassen sich höchstens nach dem Schwendiboden oder ähnlichen Ortsbezeichnungen oder Kantonen lokalisieren.
Weiterhin alles Gute und viele tolle Berichte!
Mit freundlichen Grüssen
Ruth Schneider
Die drei Regeln der künstlichen Intelligenz
von Mikael Krogerus & Roman Tschäppeler | Link zum Artikel
«50 Prozent der KI-Forscher glauben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschheit ausstirbt, weil wir nicht in der Lage sind, KI zu kontrollieren, 10 Prozent oder mehr beträgt.» Diese Feststellung stammt aus einem Vortrag von «Tristan Harris - - und Aza Raskin, zwei der wichtigsten Technologievordenker».
Im Artikel werden dazu drei im Vortrag angegebene Regeln vorgestellt, bei denen es um koordinierte Kontrolle der KI geht. Allerdings sind kaum brauchbare Ansätze sichtbar, wie Koordination und Kontrolle funktionieren könnten. So wirft der Vortrag eine Vielzahl von Fragen auf, indem eine Vielzahl von Themen angeschnitten werden, betreffend Koordination, Kontrolle, Missbrauch und Nutzen in den Bereichen Kriminalität, Politik, Manipulation, Ökologie, Demagogie, Arbeitsplätze, Perspektiven, Weltbild.
Die Lösung der Probleme, die KI aufwirft, könnte und müsste sein, dass man die Vorteile von KI nutzt, um die Nachteile von KI zu kontrollieren – und das betrifft alle Anwendungsbereiche.
Beispiel Thema Weltbild. Wir brauchen ein realitätsbezogenes Weltbild, das unserer Spezies das Fortbestehen sichert. KI kann helfen, die Lücken zu füllen, die dadurch entstehen, dass vorhandenes Know-how nicht genutzt oder nicht koordiniert wird. Solche Lücken illustriert das folgende Zitat des Physikers und Ökonomen Manfred Leeb (1937–2000): «Wirtschaftsakademiker haben in der Regel keine Ahnung von der Technik, Absolventen der technischen Unis dagegen überhaupt keine kaufmännischen Kenntnisse. Und die meisten wissen weder über Technik noch über Wirtschaft Bescheid, die nennen sich Humanisten.» Das Zitat (aus einer Zitatensammlung im Internet) ist mehrere Jahrzehnte alt. Aber es passt gut, um die Schwierigkeit beim Lösen der aktuellen Probleme zu illustrieren. Leeb hatte entsprechende Erfahrung als Firmensanierer mit positivem und negativem Erfolg und als Mitarbeiter beim Abwickeln des letztlich gescheiterten Versuchs, eine stabile deutsche Grossrechner-Industrie zu realisieren.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
N° 17 – 29. April 2023
Männer und andere Zumutungen
von Fabian Schwitter | Link zum Artikel
Wir sind begeisterte «Magazin»-Leser und freuen uns jede Woche auf die neue Ausgabe. Grosses Kompliment an die ganze Redaktion! Der Essay von Fabian Schwitter hat uns sehr beeindruckt, und wir hoffen und wünschen uns, im «Magazin» öfter Artikel von diesem Autor lesen zu können.
Vielen Dank und freundliche Grüsse
Regina und Christoph Wyss
Noch nie hat mich ein Artikel so verärgert, denn er verallgemeinert männliches Verhalten in unzulässiger und falscher Art und Weise. Der Autor mag anfügen, dass es ein persönlicher Erfahrungsbericht ist, gleichwohl leitet er daraus aber allgemeine Schlussfolgerungen, Wünsche und Forderungen ab.
Soweit es um ihn als Individuum geht, mag der Autor schlussfolgern, wünschen und fordern, was er mag. Sobald er aber meint, für den Mann im Allgemeinen zu sprechen, weise ich diesen Artikel auf das Schärfste zurück. Ich lasse mich nicht mit einem Individuum auf eine Stufe stellen, welches durch Selbstmitleid, Triebe, Egoismus und eine eingeschränkte Fähigkeit zu eigenen Gedanken geprägt ist.
Das Verhalten, welches der Autor in den ersten Absätzen beschreibt, ist schlicht und ergreifend das Verhalten eines *A*** und nicht generell männliches Verhalten. Die Tatsache, dass der Autor sein Verhalten erst infolge der #MeToo-Kampagne überdachte, weist auf eine eingeschränkte Fantasie und verminderte Fähigkeit zu eigenen Gedanken hin. Der Rest des Artikels ist so getränkt von Selbstmitleid, dass es an Jämmerlichkeit kaum zu überbieten ist.
Ein Freund stellte mal die These auf, dass man sich als Mann entscheiden kann, als Langweiler oder als A*** zu leben. Der Autor hatte offensichtlich seine Wahl getroffen. Er sollte nun zumindest zu seiner Entscheidung stehen und nicht sein individuelles Fehlverhalten als männlich verallgemeinern, somit abschwächen und quasi als gesellschaftliches Problem entschuldigen. Denn sein Beispiel steht mitnichten für männliches Verhalten.
* Zur Definition eines A*** siehe Aaron James,
A***: A Theory, First Anchor Books Edition, April 2014, page 5:
«In interpersonal or cooperative relations, the a***:
(1) allows himself to enjoy special advantages and does so systematically;
(2) does this out of an entrenched sense of entitlement;
and
(3) is immunized by his sense of entitlement against the complaints of other people.»
Freundliche Grüsse
Frank May, 8051 Zürich
«Auch Smartphones sind Teil der natürlichen Evolution»
von Finn Schlichenmaier | Link zum Artikel
Das Gespräch zwischen der Epigenetikerin Eva Jablonka und Finn Schlichenmaier ist hochinteressant. Auch weil das Thema Epigenetik bzw. der Lamarckismus in der sowjetischen Ideologie eine wichtige Rolle spielte. Lamarckismus, benannt nach dem französischen Biologen Jean-Baptiste de Lamarck (1744–1829) ist die Theorie, dass Organismen Eigenschaften an ihre Nachkommen vererben können, die sie während ihres Lebens erworben haben.
Vor dem Hintergrund auch der schlechten landwirtschaftlichen Resultate des Lamarckismus in der UdSSR ist es ein Verdienst von Jablonka, zur Rehabilitation der Epigenetik beizutragen. Einige Aussagen zur Evolution sind allerdings etwas unverständlich. Etwa Jablonkas Aussage: «Dass ausgerechnet die Evolution keiner Evolution unterliegen sollte, das ergibt keinen Sinn für mich.» Denn bekanntlich entstanden bereits die Methoden der Evolution in einem evolutionären Prozess. Dieser setzt sich fort, allerdings in lokalen Evolutionen in der gesamten Welt der Lebewesen und nicht zentral gesteuert durch «die Evolution».
Eine andere etwas erstaunliche Aussage Jablonkas betrifft die Geschwindigkeit der Epigenetik. Jablonka sagt: «Eine Veränderung kann, so wie bei den Schnäbeln der Darwinfinken, innert einer oder zwei Generationen geschehen.» Muss man sich das so vorstellen: Die Finkeneltern mit den herkömmlichen Schnäbeln haben Probleme bei der Nahrungsbeschaffung in einer neuen Umgebung. Die Jungvögel kriegen das mit, und ihr Organismus beschliesst, eine neue Schnabelform zu entwickeln?
Schliesslich ist auch die folgende Aussage Jablonkas zu hinterfragen: «Auch Computer und Smartphones sind Produkte unserer natürlichen Evolution.» Aber ist das im Interesse einer positiven Anpassung? Der technische Fortschritt hat geholfen, die Grenzen zu sprengen, die die Natur dem Wachstum von Konsum und Kopfzahl gesetzt hat. Dies mit dem Resultat, dass brutalere Grenzen wirksam werden können. Der Mensch muss daher lernen, sich selbst die nötigen Grenzen zu setzen. Dazu hat ihm die Evolution den nötigen Verstand gegeben. Bei den sibirischen Schneeeulen klappt das Grenzensetzen. Denn sie richten Grösse und Abstand der Bruten an der Verfügbarkeit von Lemmingen aus.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Alles, was wir über italienisches Essen wissen, ist falsch
von Marianna Giusti | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Giusti, sehr geehrter Herr Seiler – erstaunlich destruktiver Artikel, in der Tat.
Diese Manier, eine nationale «Produktion» herabzuziehen, in den Dreck zu ziehen, ist in Europa öfters aufzufinden. So bei den Franzosen, wie von Jacques Dutroncs Lied «Merde in France betont. Dabei sind es die Franzosen wieder, die in einem gegensätzlichen Drang versuchten, die Cuisine française von der Unesco als Welterbe registrieren zu lassen.
Tatsache ist aber heute, dass überall auf der Welt in den kleinsten Ecken ein «Italiener» sitzt, der dafür lokal bekannt ist, gutes Essen zu machen. Das kann man zum Beispiel von einem Schotten nicht sagen.
Tatsache ist auch, dass jeglicher abendlicher Anlass in Italien von einem Essen begleitet wird, das nicht wie in den USA zwischen 18 und 19 Uhr verschlungen wird, sondern frühstens um 22 Uhr beginnt und auch mit Kleinkindern manchmal bis 2 Uhr morgens dauert. Essen ist in Italien ein «Ereignis» und darum mit einer Originalität begleitet, was man mit der Qualität des lokalen Olivenöls (Puglia, Calabria) beweisen kann.
Da frage ich mich, was das mit nicht direkt italienischstämmigen Amerikanern zu tun haben kann.
Es ist auch wahrscheinlich Tatsache, dass der bergamaskische Panettone als «pane d'Antonio» verstanden werden sollte, nachdem schon vor einigen Hundert Jahren der Lehrling Antonio dem Koch des Duca Sforza in Milano aus der Patsche geholfen habe, als bei einem Festessen das Dessert bachab gegangen sei.
Das nur als Beispiel von den mehreren, sehr zweifelhaften Behauptungen, die in diesem Artikel zu finden sind.
Un peu léger, un po’ facile, dieser Artikel.
E saluti sinceri al diabolico Grandi che sembra soffrire da qualche frustrazioni americani.
Kaj Klaue, 6942 Savosa
Welche Zuwanderung, welche Probleme?
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Grüezi, Herr Loser – natürlich lese ich meistens Ihre Kolumne. Deshalb muss ich Ihnen jetzt wirklich einmal ein Kompliment machen. Ehrlich! Das muss man können, über Dinge schreiben und dabei Fakten, die einem nicht passen, derart missachten, verdrehen, verharmlosen oder am besten einfach weglassen! Sie können das – und wie! Zeigt doch Ihr heutiger Text wunderbar.
Nur schon die scheinheilige Titelsetzung. Saugut! «Welche Zuwanderung, welche Probleme?»
Dass Sie die wahre, katastrophale Lage der Schweiz nicht kennen, müssen Sie mir ja nicht angeben. Es sind nicht einfach ein paar blöde SVP-Lölibrüder, die Alarm schlagen, sondern das Volk merkt zum Glück langsam, dass es in Sachen Zuwanderung und Asyl so nicht weitergehen kann – über alle Parteigrenzen hinweg. Die Verbetonierung unseres Landes nimmt unerträgliche Ausmasse an, der Wohnungsmarkt kann nicht laufend noch mehr Leute schlucken, die Probleme an den Schulen werden immer schlimmer, die Grünflächen verschwinden in rasantem Tempo, die Sozialausgaben für die Zugewanderten wachsen ins Unermessliche, gewisse Verkehrsachsen privat und ö.V. stehen vor dem Kollaps usw. – und ein Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil.
Sie schreiben Ihre Texte ganz sicher nicht aus Naivität. Deshalb nochmals: Sie verstehen das Geschäft meisterhaft, aber heute sind Sie angesichts der offensichtlichen und unabänderlichen Tatsachen klar ein bisschen zu weit gegangen. Für dermassen dumm müssen Sie uns Leserinnen und Leser doch nicht einschätzen. Deshalb dachte ich, jetzt sei der Moment gekommen, an dem ich Ihnen ein Kränzchen winden muss. Ist hiermit geschehen.
Mit freundlichen Grüssen
Hans-Peter Köhli, 8045 Zürich
Guten Tag, Herr Loser – es ist erschreckend, wie Sie das Thema Zuwanderung behandeln! Sind Sie blind? Sehen Sie nicht unsere verstopften Strassen? Selbstverständlich müssen alle, die in unser Land kommen, wie auch immer, ein Auto haben, ein Handy, eine Wohnung!
Sehen Sie nicht, wie der Wohnungsbau einfach nicht nachkommt mit Bauen? Sehen Sie nicht, wie unsere Schulen überlaufen mit fremdsprachigen Kindern, die gerecht gefördert werden wollen und das Recht dazu haben, aber ohne dass an unseren Schulsystemen das Geringste geändert wird? Ist nicht die SP gegen überbordendes Wirtschaftswachstum? Fachkräftemangel gibt es fast nur, weil immer überall mehr Wachstum gefordert wird, und überhaupt: Die zuwandernden Fachkräfte werden auch krank und benötigen Pflegepersonal, wollen ein Auto, eine Wohnung, gute Schulen für ihre Kinder usw.
Man muss kein SVPler sein, um Ihre Ansicht absurd zu finden, und ich bin kein SVPler. Wir werden bei den nächsten Wahlen sehen, ob das Volk bei der Zuwanderung so kein Problem sieht wie Sie.
Mit freundlichen Grüssen
W. Graf
Redaktor Philipp Loser versucht im «Magazin» erneut ratlos, das Pferd vom Schwanz aufzuzäumen. Auch im Tagi war vor kurzem zu lesen, dass der Fachkräftemangel in der CH seit 36 Jahren beklagt wird. Seither sind uns über zwei Millionen Menschen zugewandert, die auch Waren und Dienstleistungen konsumieren, also weitere Fachkräfte brauchen. Nach erneut hilflosem Aufzählen von üblen, reellen Zuwanderungsfolgen und 700'000 Menschen mehr seit 2014 wundert sich Loser seltsamerweise, wie das Zuwanderungsthema «wieder» aktuell wird.
Im Volk verschwand es nie, nur in der feigen Politik. Er fordert: Am besten nahe der Realität bleiben (!), und es braucht konkrete Lösungsansätze. Gemäss der zwingenden Ökonomisierung der verfügbaren Kräfte sollte eher an den Ursachen, nicht an den Symptomen angesetzt werden. Wie viel groteske Realsatire fordert uns die Personenfreizügigkeit noch ab? Viel besser als ewig totzuschweigen oder um den Brei herumzureden wäre es, die Dinge endlich ehrlich beim Namen zu nennen. Grenzenloses Bevölkerungswachstum in ansonsten allseits begrenztem Umfeld ist schon naturgesetzlich nicht machbar. Was ist mit dem egoistischen Braindrain aus anderen Ländern, was mit der geschundenen Umwelt, unseren Lebensgrundlagen? Unwichtig? Z.B. lieber weiter bauen und verdichten? Wie lange soll das fatale Lügen für diesen elenden, selbstmörderischen Wachstumszwang noch weitergehen?
Peter Meyer, Uitikon Waldegg
N° 16 – 22. April 2023
«Ja, es gibt auch ein paar rücksichtsvolle Männer»
von Annabelle Hirsch | Link zum Artikel
Herzliches Dankeschön für das Interview. Meine subjektive Erfahrung lehrte mich, dass für die Selbstopferung/ Unterdrückung in der Liebesbeziehung nicht das Geschlecht, sondern die Bedürftigkeit, der Hunger nach Liebe, massgebend ist.
Herzliche Grüsse
Herbert Bracher, 4502 Solothurn
50 Shades of Steuerrecht
von Max Küng | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Küng – Ihre Kolumne ist brillant recherchiert und hervorragend formuliert!
Und bei alledem fürchtet nun dieser vermutlich hochsensible ehemalige CS-Verwaltungsratspräsident nur seine gesellschaftliche Ächtung. Ich nenne ihn schon mal Käpt’n Crook.
Beste Grüsse
Ruth Würsch, 5443 Niederrohrdorf
Diese Linke ist nichts für mich
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Geschätzte Frau Latifi – Ihre Kolumne lese ich regelmässig. Vor allem hat mich erfreut, dass Sie unter anderen Themen auch die Befindlichkeiten und Verdienste der Kosovar*innen in der Schweiz thematisierten.
Beim Lesen des Titels «Diese Linke ist nichts für mich» stutzte ich und musste nach der Lektüre zweimal leer schlucken. Seit Jahrzehnten wählen wir die SP und sind seit zwölf Jahren Mitglied und aktive Unterstützer der SP. Dies, weil gerade die SP die von Ihnen angemahnten Kernthemen – Armutsbekämpfung, gerechte Bezahlung und Chancengleichheit – sehr wohl vertritt. Und weil ich mit sehr vielen Wählertelefonaten, Unterschriftensammlungen, Stand- und Flyer-Aktionen genau für diese Themen die Bürger*innen sensibilisieren wollte.
Aber die bürgerliche Rechte ist z. B. im Kanton St. Gallen sehr schwer von den sozialen Themen, die dringend gelöst werden müssten, zu überzeugen. Und sie hat praktisch immer die Mehrheit. Natürlich vom Volk gewählt und in den Volksabstimmungen so bestimmt. Frau Latifi, Sie sehen also, gerade der Kanton St. Gallen ist für die SP ein hartes Pflaster!
Zum Beispiel 1: In Jona sammelte ich vor dem Coop Unterschriften für die Initiative «Höhere Kinderzulagen» im Kanton SG. Kommt ein junges Paar mit drei Kindern vorbei. Das Paar machte einen recht aufgeschlossenen Eindruck. Aber sie wollten nicht unterschreiben. Mit der Begründung, dass sie das nicht nötig hätten. Auf meine Bemerkung, dass andere Familien sehr wohl eine höhere Kinderzulage nötig hätten, gingen die beiden gar nicht ein. Zum Glück kam die Initiative zustande und wurde auch umgesetzt. Zum Beispiel 2: Für die Ständerats-Ersatzwahl vom 30. April 2023 habe ich 1800 Flyer für Barbara Gysi in Eschenbach, Wagen und Jona verteilt. Barbara ist eine kompetente und bestens ausgewiesene Sozialpolitikerin. Eigentlich wäre sie ein gutes Gegengewicht zu Beni Würth, dem 2. Ständerat von der Mitte. Aber so wie es aussieht, hat Barbara gegen den rechten Bürgerblock aus SVP, FDP und Mitte keine Chance. Offenbar ist «Bodenständig & Bürgernah» von Esther Friedli genügende Kompetenz für das Amt einer Ständerätin. Ob bei ihr Sozial-, Flüchtlings- und Migrationspolitik in guten Händen ist, wagen meine Frau und ich zu bezweifeln.
Da stellt sich uns schon die Frage, welche Partei denn Ihrer Meinung nach diese zunehmende Armut und Ungerechtigkeit bekämpfen soll. Der Titel Ihrer Kolumne müsste eigentlich heissen: «Dieser Linken muss ich beitreten!» Mit anderen Worten: Die SP braucht Leute, die sie unterstützen und die mithelfen, das soziale Gleichgewicht zu erhalten oder zu verbessern. Die SP könnte gute und sozial engagierte Leute wie Sie sehr gut gebrauchen.
Mit den besten Grüssen
Benno Lehner-Boog, 8733 Eschenbach SG
Liebe Frau Latifi – wie recht haben Sie: Bekämpfung der Armut, gerechte Bezahlung, Chancengleichheit sollten Ziele für die Linken sein; und dann aus meiner Sicht die konsequente Bekämpfung des Klimawandels, weil darunter in erster Linie die Menschen ohne grosse finanzielle Mittel werden leiden müssen.
Bei der Chancengleichheit denke ich in erster Linie an die Frauen. Die vorschulische Ausbildung und Betreuung muss Staatsaufgabe und kostenlos sein, sodass Frauen mit Kindern ihren Beruf weiter ausüben können und sich für Führungspositionen qualifizieren können. Frauen sind bessere Führungskräfte als Männer.
Heute riskieren wir, dass viele hervorragende Frauen nach der Heirat und der Geburt von Kindern aus dem Berufsleben aussteigen oder das Kinderkriegen den Asylantinnen überlassen. Chancengleichheit ist ein nationales Problem für die Schweiz, vor allem für die Frauen aus weniger bemittelten Kreisen. Vorbilder sind nordische Länder Europas.
Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem mutigen Artikel.
Herzliche Grüsse
Christian Brunold, pensionierter Professor der Universität Bern
Nur Bares ist Wahres
von Nadine Jürgensen | Link zum Artikel
Die Kolumne habe ich gelesen und möchte der Autorin folgenden Tipp geben: Kaufen Sie das nächste Mal dem bedürftigen Menschen doch einfach etwas zu essen oder zu trinken oder, wenn es kalt ist, eine Tageskarte für den öV. Er hat sicher mehr davon als von Bargeld, das meist sowieso in Alkohol umgewandelt wird. Und Sie können es mit Ihrem Handy oder einer Bankkarte bezahlen.
Thomas Gilg, Knonau
N° 15 – 15. April 2023
«Gerade die Fehler sind schön»
von Andrian Kreye | Link zum Artikel
Kunst-kreierende Intelligenzen – KI. Ich weiss nicht recht, was das soll! Wozu man Algorithmen (oder eben KI) braucht, um so etwas herzustellen, Pardon: zu erschaffen?
Hat man nicht schon vor fünfzig oder sechzig Jahren Fotomontagen von Natur und Mensch gesehen – Blumen anstatt Köpfe und so! Oder gehen wir doch zur Spätrenaissance zurück, wo in Italien Giuseppe Arcimboldo verstörend-schöne Bilder menschlicher Antlitze aus Gemüse und Obst malte. Ganz ohne KI …
Jacques Aubort, 8053 Zürich
Sind die Fotos ein Intelligenztest? Solange die Software mit Händen nicht klarkommt, wohl nicht ernst zu nehmen.
Freundliche Grüsse
Isabelle Wanner, 5400 Baden
Das Allerschönste
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Haller – die altmodische Anrede meine ich ganz wörtlich. Ihre Kolumnen lese ich jedes Mal mit Interesse. Jene zum «Allerschönsten» von letzter Woche finde ich in der heutigen Zeit geradezu mutig und überfällig. Endlich wagt eine moderne junge Frau die Aussage, dass Kinderhaben etwas Wunderbares ist. Danke für die unmissverständliche Botschaft.
Bei dem Pochen auf gleiche Chancen in Beruf und Gesellschaft geht im allgemeinen Diskurs heute meist vergessen, dass Mutterschaft auch eine physische Leistung ist, die einer entsprechenden Schonung bedarf und tiefe Erfüllung bringt, wenn man sich auch mental vertieft darauf einlässt. Die Gesellschaft hat für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Freude!
Felicitas Sprecher (70), Mutter und Grossmutter, 3400 Burgdorf
Wahl der Woche: Heidi oder Pippi?
von Simona Pfister & Sven Behrisch | Link zum Artikel
Die «Wahl der Woche» ist eine tolle Rubrik. Und «Heidi oder Pippi?» ist eine der bisher besten Folgen davon.
Sowohl Simona Pfister als auch Sven Behrisch haben vollkommen recht! Wie soll ich mich da bloss entscheiden?
Vielen Dank und freundliche Grüsse
Herbert Ryser
Ich hoffte schon, es wär Pippi Rist. Gut – die Langstrumpf und der Lederstrumpf geben auch warm . . .
Eduard Otto Baumann, 8400 Winterthur
Ein ziemlich perfektes Wochenende
von Max Küng | Link zum Artikel
Geschätzter Herr Küng – seit langem lese ich Ihre Kolumne im «Magazin». Die lockere und ironische Art, mit der durchschimmernden Ernsthaftigkeit und Lebensnähe, gefällt mir sehr. Was den aktuellen Beitrag betrifft, steht für mich fest: ein satirisches Meisterwerk. Konnte herzhaft lachen.
Dafür möchte ich Ihnen ganz herzlich danken.
Benno Lehner-Boog, 8733 Eschenbach SG
Lob für «Das Magazin»
Grüezi, möchte gerne mal ein grosses Lob senden. Ich freue mich jeden Samstag aufs «Magazin». Besonderen Dank an Max Küng ich finde ihn einfach toll. Das ist immer das Erste, was ich lese. Überhaupt möchte ich allen gratulieren – die Lektüre ist sehr interessant und lohnenswert. Danke.
Freundliche Grüsse
María Karl
Was ist denn heute los? Gerade habe ich «Heidi oder Pippi?» über den grünen Klee gelobt, und gleich muss/darf ich nachlegen: Auch die Buchbesprechung von Finn Schlichenmaier zu «The Handmaid’s Tale» (Link zum Artikel) ist überragend geschrieben. Und das Bild «Puffed up» von Charlie Engman / KI (Link zum Artikel) finde ich genial: toll komponiert und lustig; das Detail, dass der Anzug fast platzt, gefällt mir besonders gut.
Vielen Dank noch einmal und freundliche Grüsse
Herbert Ryser
N° 14 – 8. April 2023
Status: Kompliziert
von Samira Zingaro | Link zum Artikel
Frau Zingaros Artikel ermangelt vieler Fakten, ist völlig einseitig. Palästina war bis 1948 nur eine Gebietsbezeichnung, nie ein Staat. Es war unentwickelt, unterbevölkert, 80 Prozent waren staatliches Land. Die Balfour-Erklärung 1917 und das Völkerbundmandat 1922 bilden noch heute die völkerrechtlich gültige Grundlage Israels. Der Holocaust hat nichts damit zu tun.
Den Juden wurde das Gebiet vom Jordan bis zum Mittelmeer zugesagt. Davon lesen wir aber nichts. Die Araber lehnten 1947 den UNO-Teilungsplan ab, nicht wegen zu wenig Land. Sie akzeptieren die legale jüdische Präsenz nicht, wie heute. Ihre Antwort war Krieg. Der Grossteil der palästinensischen Flüchtlinge wurde von arabischer Stellen zum Exodus aufgefordert. Die sogenannte Nakba war selbst verschuldet. Hunderttausende Palästinenser hätten ihre Rechte verloren, ist eine Behauptung, nicht mehr. 75 Prozent von ihnen waren selber Einwanderer respektive deren Nachkommen.
Wo sind die «Schlüssel» der 830’000 vertriebenen Juden, der 2,5 Millionen vertriebenen Sudetendeutschen usw.? Warum haben die arabischen Staaten die Palästinenser nicht aufgenommen wie Israel die jüdischen? Das Flüchtlingswerk UNRWA ist ein Teil des Problems, weil es Kinder gegen Israel indoktriniert. Warum «fünf Millionen palästinensische Flüchtlinge»? Dies, weil ihnen später, ein Irrsinn, die Vererbbarkeit des Flüchtlingsstatus zugestanden wurde.
Die Zuwanderung der Juden war geplant, nicht aber die illegale Einwanderung von Arabern bis 1948. Ben Gurions «Zitat» ist nicht glaubwürdig, stammt von Nahum Goldmann, einem Gegner Gurions, Näheres dazu fehlt. Resolutionen der antiisraelischen UNO sind oft nichtig, weil die Rechte Israels durch Art. 80 der UNO-Charta geschützt sind. Das Massaker von Sabra und Schatila durch christliche Milizen war zweifellos katastrophal, doch wo lesen wir vom jahrzehntelangen blutigen Terror der Palästinenser, von der Charta der PLO, deren Ziel die Vernichtung Israels ist? Der Artikel – ein Beispiel für Desinformation in Sachen Israel, Täter/Opfer werden vertauscht.
Hanspeter Büchi, 8712 Stäfa
Tochter für immer und ewig
von Gabriela Herpell | Link zum Artikel
Guten Tag, Frau Herpell – ich hab Ihren Artikel gelesen. Er hat mich, ehrlich gesagt, ein wenig traurig gemacht. Doch einmal musste ich sogar lachen – als Sie schrieben: Soll das nun ewig so weitergehen, das mit dem Tochtersein?
Ich denke, sie wird ja immer Mutter ihrer Kinder sein. Und das ist doch auch weiter nicht schlimm. Eine Mutter meint es eben gut und will nur das Beste für einen – was nach ihren Vorstellungen eben das Beste ist. Dass die Vorstellungen der Kinder da oft andere sind, kann zu Konflikten führen. Muss aber nicht.
Ich selbst hab mir immer gedacht: Sie meint es ja gut. Ich habe mir die Ratschläge angehört und auch darüber nachgedacht. Am Schluss aber musste ich entscheiden, was ich annehme und was nicht. Ich bin meist meinen Weg gegangen und hatte kein schlechtes Gewissen deswegen.
Ich empfehle Ihnen: Nehmen Sie nicht alles so ernst! Lassen Sie manche Ratschläge Ihrer Mutter einfach mal so stehen. Versuchen Sie Ihrer Mutter zu zeigen, dass Sie sie gernhaben. Wer weiss, wie lange sie noch lebt. Irgendwann ist es zu spät.
Die Liebe kann manches bewirken.
Mit freundlichen Grüssen,
Ulrich Hassel
Wir Lethargischen
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Lieber Herr Loser – Ihr Text äussert sich zu einem Problem in unserer Polit- und Sozialgesellschaft. Vieles ist austariert, vereinbart, scheinbar gebändigt oder «gelöst». Streiken gehört nicht mehr dazu. Man macht die Faust im Sack – auch wenn man mit den Inhalten nicht übereinstimmt. Aber die Franzosen gehen auf die Strasse, wenn sie etwas stört, wenn sie eine Fehlentwicklung verhindern, bremsen wollen.
Das Sprichwort «Hunger hält wach, Sattheit macht träge» zeigt sich eben auch in unserer Wohlstandsgesellschaft. Vielen geht es gut, manchen zu gut. Eine Mehrheit muss nicht mehr kämpfen. Wir wiegen uns in Sicherheit, und der Brotkorb hängt für eine Mehrheit nicht zu hoch. Hoffe, dass Ihre Worte gelesen und verstanden werden. Möglich, dass sich Einzelne jetzt engagieren.
Mit besten Grüssen,
Walter Zwahlen
N° 13 – 1. April 2023
Spezialausgabe zum Thema Uhren
Ja, die schönen, teuren Automatikuhren haben eine grosse Anziehungskraft, mich hatte sie vor Jahren auch erwischt. Was mich nun erstaunt beim mehrteiligen Beitrag zum Thema in «Das Magazin» Nr. 13 ist, dass nicht mit einem Wort die Kehrseite der schönen Sache erwähnt wird, nämlich dass es mit dem Kauf nicht gemacht ist. Als ich meine Uhr erstmals zur Revision brachte, wie sie alle fünf bis sieben Jahre empfohlen wird, staunte ich gleich mehrfach.
Erstens sind die Kosten dafür erheblich. Zweitens muss ich bis zu einem Dreivierteljahr warten, bis ich diese, meine einzige Uhr wieder habe. Darauf angesprochen, meinte der Uhrmacher, in der Regel besitze man ja ohnehin mehrere Exemplare. Aha! Aber die sollten doch regelmässig getragen bzw. bewegt werden, entgegnete ich. Das sei richtig, antwortete der Fachmann, aber das würden die Uhrenbeweger übernehmen. Das sind jene ebenfalls nicht günstigen Geräte, auf die man die Uhren montiert, wenn man sie nicht trägt. Ernüchtert sagte ich mir: Dann verkaufe ich eben das gute Stück. Aber dieses, so stellte ich schnell fest, will trotz des seinerzeit ansehnlichen Kaufpreises niemand haben. Verkauf über Internet? Vergiss es! Die Angebote sind unzählbar.
Mit dieser Erkenntnis lebe ich nun, bin immer hin- und hergerissen, ob ich die Uhr nun doch für einige Monate in Kur geben und sie dann gegen Abgabe von mehreren Hundert Franken wieder abholen soll. Oder sie halt einfach tragen, bis sie eines Tages mit eingetrocknetem Werk stehen bleibt, so wie es bei den Uhren von Andy Warhol gewesen sein muss, da er sie ja, wie im «Magazin» zu lesen ist, gar nicht einmal aufgezogen hat. Bleiben werden bei mir auf jeden Fall die getrübte Freude an der Uhr und der Ärger, dass man mich seinerzeit nicht darauf aufmerksam gemacht hat, dass es mit dem Kauf nicht gemacht ist.
Nicht getrübt wird bei mir jedoch die Freude am «Magazin».
Es grüsst freundlich
Alois Winiger, 3315 Bätterkinden
N° 12 – 25. März 2023
Die Titelseite
Liebe Redaktion, wenn der Mann in der Illustration von Ruedi Widmer die Winterzeit beibehalten hätte, wäre er nicht eine Stunde zu früh, sondern zu spät am Sitzungstisch.
Liebe Grüsse
Yannick Héritier
Wahl der Woche: Winterzeit oder Sommerzeit?
von Simona Pfister & Sven Behrisch | Link zum Artikel
Liebe Redaktion, als Erstes ein grosses Dankeschön, dass dieses Thema überhaupt diskutiert wird, denn genau das ist der erste Punkt, der stört: Man muss einfach mitmachen, ob man will oder nicht – es «ist einfach so».
Dabei macht es vielen Menschen zu schaffen, sich vom einen in den andern Rhythmus umgewöhnen zu müssen. Und das, damit «es abends länger hell ist», was je nach Saison ohnehin der Fall ist. Dann können wir nun also eine Stunde länger das tun, was wir ohne Winterzeit nicht könnten?
Dabei vergessen wir oft, dass es auch Ruhephasen braucht, die einen brauchen mehr davon, die andern weniger. Mit der Sommerzeit wird diese Tatsache wenig berücksichtigt. So dicht, wie wir heute zusammenleben, wird es nicht gerade einfacher für diejenigen, die gerne einmal «abschalten» würden. Ebenso ist der Umgang mit Tieren ist sicherlich nicht einfacher; ich denke, die Natur und auch wir profitieren wenig davon; unser Körper hat eine innere Uhr, die wir dann wieder überlisten müssen.
Wozu also das Ganze? Zum Stromsparen? Oder um mehr Freizeit zu haben? Im Zeitalter der Gleitzeit, wo die meisten, wenn sie wollen, morgens früher aufstehen können, um abends früher den Freizeitbeschäftigungen nachzugehen, sollte die Frage nach Vorteil oder Nachteil der Sommerzeit zu einem grossen Teil beantwortet sein.
Claudia Schneeberger
Zuerst: Ich bin ein Gegner der sogenannten Sommerzeit. Sie raubt mir die köstliche Morgenstunde, die ich am Abend nicht nachholen kann. Es gibt unendlich viele Aussagen für und wider die Umstellung. Die will ich nicht wiederholen.
Die Stunde ist menschengemacht, die Zeitzonen sind es ebenfalls, daher habe ich einen Lösungsansatz zur Vermeidung der Umstellung: Stellen wir doch die Uhren auf das Dezimalsystem um, auf 10 Stunden für einen Tag, eine Stunde hat 100 Minuten und eine Minute 100 Sekunden. Damit wäre die Feinheit einer Sekunde feiner als die jetzige, und im Dezimalsystem zu rechnen, fiele auch den kleinen Schülern leichter, vor allem wenn Rechnungsaufgaben mit Umrechnungen in Dezimalwerte zu lösen sind. Und dann käme bestimmt niemandem mehr in den Sinn, eine einstündige Umstellung zu vertreten noch vorzunehmen. Und weder Befürworter noch Gegner dieser jährlichen, willkürlichen zeitlichen Verschiebung des Zenits müssten sich geschlagen geben. Dann könnte der Bundesrat die Mehrheit der Abstimmung zur Beibehaltung der Normalzeit auch nicht übergehen (was jetzt der Fall ist)!
Christoph J. Zoll, Thun
Umfrage 1: Was ziehen Sie vor – das ganze Jahr Sommerzeit oder Winterzeit? Es sind wenige, die sich ein ganzes Jahr Winterzeit vorstellen können.
Umfrage 2: Was ziehen Sie vor – das ganze Jahr Sommerzeit oder Normalzeit?
Vermutete Resultate:
Umfrage 1: 90 Prozent für das ganze Jahr Sommerzeit; Umfrage 2: 45 Prozent für das ganze Jahr Sommerzeit.
Meine dringende Bitte: Hören Sie auf, den Begriff Winterzeit zu verwenden. Es gibt sie aktuell nicht, die mitteleuropäische Winterzeit. Es gibt nur Sommerzeit und Normalzeit. Journalist*innen, die den Begriff Winterzeit verwenden, bezichtigen sich selber des Schwachsinns. Empörend, dass sie es selber nicht bemerken.
Freundliche Grüsse
Gilberto Zappatini
Für mich ist die Umstellung auf die Sommerzeit eine gute Investition: Ich investiere im Frühling eine Stunde.
Dafür erhalte ich als Erstes den klaren Hinweis, dass jetzt dann gleich der Frühling kommt. Danach, sozusagen als Zinsen und Dividende, folgen während des ganzen Sommers viele lange Abende, seis im Garten, in der Beiz, auf dem Balkon oder in der natürlich hellen Stube.
Im Herbst erinnert mich die erneute Umstellung – viel stärker als die schleichend kürzer werdenden Tage – an die kalte und dunkle Jahreszeit, an Weihnachten (im eigentlich gemeinten Sinne) und an den Kreislauf der Jahreszeiten und des Lebens.
Und das Beste: Im Herbst erhalte ich die volle Investition aus dem Frühling zurückerstattet!
Mit sommerzeitlichen Grüssen
Peter Müller
Warum stellt man die Uhren im Frühjahr nicht eine halbe Stunde vor und bleibt dabei? Dagegen gibt es doch keine stichhaltigen Argumente. Mit diesem Kompromiss könnten sicher alle leben.
Peter Wandeler, 9500 Wil
Ich nerve mich schon länger ob all dem Geklöne wegen – bitte sehr – EINER Stunde Zeitverschiebung. Und dies in einer Zeit, da wir uns generell global bewegen, ausser wir sind gerade durch eine Pandemie an die heimische Scholle gebunden.
Ich meine: Wie viele Leute kennen wir, welche sagen, oh, also nach Griechenland in die Ferien, nein nie und nimmer, da muss ich ja meine Uhr eine Stunde! vorstellen, und bis ich diesen Jetlag überwunden habe, bin ich schon wieder zu Hause? Eben. Dito mit Portugal, Ferien an der Algarve oder ein Städtewochenende in London … Oder, noch besser, Italien in den 60ern, da hatten die ja bereits Sommerzeit, ora legale – und das hat offensichtlich nur sehr wenige Touristen davon abgehalten, sich über den Gotthard zu quälen zur Sommerferienzeit und ihre Uhren in Chiasso eine Stunde vorzustellen und bei der Heimfahrt wieder zurück … eben.
Und jetzt dieses Getue im eigenen Land. Schwer zu verstehen, wirklich. Ich frage mich, ob wir tatsächlich so viele «Lerchen» haben, welche den Tag gern schon vor 04:00 Uhr morgens begrüssen? Oder ist ein Teil von uns derart unflexibel?
Und dazu noch diese Anekdoten, denn ich bin tatsächlich alt genug, um mich dran zu erinnern: Als ich zur Schule ging in den 60ern, da hatten wir nämlich zwei Stundenpläne pro Jahr, einen für Winter und einen für Sommer. Und im Sommer begann die Schule – genau! – bereits um 07:00 statt um 08:00 wie im Winter. Kommt also exakt auf dasselbe hinaus, wobei es für die meisten von uns wohl psychologisch geschickter ist, wenn wir uns vormachen, 07:00 sei eigentlich 08:00. Oder die SBB, die gaben jedes Jahr zwei! Fahrpläne heraus, in Printversion und richtige Wälzer. Zweimal pro Jahr! Eben weil die Züge Sommer und Winter nicht gleich fuhren. Weil viele Betriebe ihre Arbeitszeiten dem Sonnenstand anpassten. Da ist mir die heutige Version des Frühaufstehens im Sommer um einiges lieber.
Und da die ZeitZONEN ja eh etwas Künstliches sind, können wir die ja locker eine Stunde nach vorn oder hinten anpassen. Die «richtige» Zeit, die gibt es ja eh nicht, oder doch, aber dann sehr lokal, jedem Kirchturm seine Zeit. Also ich persönlich mag lieber lange helle Abende als überfrühe, helle Morgen. Ich wünsche der Sommerzeit noch ein langes Leben!
Freundliche Grüsse
Patricia Salvo, 5034 Suhr
«Ich hasse Ideologien»
von Ulf Lippitz | Link zum Artikel
Mit Interesse habe ich das Interview mit John Malkovich gelesen. Ulf Lippitz' Bemerkung: «Und hurra, Sie leben noch» finde ich respektlos, unsensibel und überflüssig. Qualitativ guten Journalismus stelle ich mir anders vor.
Freundliche Grüsse
Regina Spirig
Wer soll das bezahlen?
von Jan Christoph Wiechmann | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Wiechmann, zu Ihrem Beitrag möchte ich folgende Frage an Sie richten. Wie kommt dieser Mann aus dem Hochland in Peru gerade auf den deutschen RWE-Konzern, der offenbar für die Katastrophe in Peru verantwortlich sein soll? Es ist doch kein Geheimnis, dass die chinesische Schwerindustrie ein mehrfaches an CO2 produziert gegenüber RWE. Müsste nicht mindestens auch China der Prozess gemacht werden? Warum eigentlich nicht?, frage ich mich.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden; es ist auch aus meiner Sicht dringend nötig, dass etwas unternommen wird. Gerechtigkeitshalber aber nicht nur bei RWE, das ist mein Anliegen.
Mit freundlichen Grüssen
Walter Schweizer
«In Peru schmilzt ein Gletscher und bedroht die Existenz eines Bauern. Der verklagt einen deutschen Grosskonzern, der besonders viel CO₂ ausstösst, auf Schadenersatz.» Die Klage ist sinnvoll. Dennoch wirft sie grundsätzliche Fragen auf, etwa die folgenden: Kann sie beitragen, ausreichende Gerechtigkeit für alle Geschädigten herzustellen? Kann sie beigetragen, die Klimakrise zu lösen? Wie kann eine zugleich wirksame und gerechte Lösung aussehen?
Die Krise wird dadurch verursacht, dass der technische Fortschritt erlaubt hat, Grenzen zu überschreiten, die die Natur allen Spezies gesetzt hat. Das betrifft Konsum und Kopfzahl. Folgen sind auch in Wiechmanns Artikel erwähnt. Auf einem Foto sind vierstöckige Häuser zu sehen, die fast unmittelbar am unbefestigten Ufer eines Wildbachs gebaut sind. Es war offensichtlich nicht mehr genug sicheres Bauland verfügbar. An anderer Stelle wird vom klagenden Bauern berichtet: «Weil er nicht genug verdient als Bauer und Bergführer, arbeitet Lliuya derzeit als Busfahrer im Süden Perus, zwanzig Stunden entfernt, und kehrt nur einmal im Monat nach Hause zurück.» Es geht also auch darum, dass wachsende Kopfzahl und der Wunsch nach Teilhabe am modernen Konsum dazu führen, dass die Erträge der Landwirtschaft nicht mehr ausreichen, was zu Landflucht und zu wachsenden Städten führt. Auch dies ist eine Ursache der Klimakrise.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Der mächtigste Mann im Bundeshaus
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Dem Inhalt dieser Kolumne kann ich (und wohl auch andere Leserinnen und Leser) nur vollkommen zustimmen! Es ist schlicht unerklärlich und auch fast unerträglich, welch indirekte Macht dieser, vergleichsweise unscheinbare eigentliche Bauer hat.
Die Zahlenangabe über das Verhältnis der Beschäftigten in der Schweiz finde ich geradezu erschlagend.
Wie kann in einer angeblich direkten, offenen und offensichtlich liberalen Demokratie ein solches Missverhältnis in den politisch akzeptierten bzw. gewählten Strukturen entstehen? Ich bin geneigt, daraus zu schliessen, dass wir als Staat und dessen demokratische Funktionen langsam, aber sicher in eine
sogenannte gelenkte Demokratie hinüber schlafwandeln. Leider ein Begriff, der sehr negativ besetzt ist von einer noch negativeren, allseits bekannten Machtperson der heutigen Zeit!
Ich möchte Ihnen danken, sehr geehrter Herr Loser, für diese mutigen Zeilen, die jedoch leider kaum auf die erforderlichen Einsichten für Änderungen bei den massgeblichen politischen «Strippenziehern» stossen werden.
Freundliche Grüsse,
Norbert Stoller, 8802 Kilchberg
Grüezi, Herr Loser – seit geraumer Zeit, lese ich als Erstes Ihre Kolumne im «Magazin». Sie schreiben immer über ein nicht ganz hoch aktuelles Thema, mit präziser Argumentation und daraus entstehender Schlussfolgerung.
Bei Markus Ritter, den ich schon vor seinem Einstieg in den Nationalrat mit seinem Machthunger im Rheintal verfolgte, sprechen Sie mir aus dem Herzen! Ich halte diesen Mann mit langsamen Worten für sehr gefährlich.
Er ist leider Bauer und vertritt diesen Verband über alles. Einen Besseren hätten sie nicht finden können!
Leider stammt er nicht aus diplomatischen Kreisen, denn als Diplomat, bei den bilateralen Verhandlungen mit der EU, hätten wir ein Rahmenabkommen oder wären wir gar schon in der EU!
Mit freundlichen Grüssen,
Marianna Buser, St.Gallen/Bern
Die Operationsfehler der Sprachchirurgie
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Guten Tag, Frau Latifi – ich gehöre zwar zur Kategorie der alten weissen Männer. Und daher kommt mein Kompliment vielleicht aus der falschen Ecke. Trotzdem: Ihr Beitrag bezüglich Sprachchirurgie am Werk von Roald Dahl hat mich riesig gefreut. Und dass die Kolumne von einer jungen Sprachwissenschaftlerin kommt, die nun nicht einfach in die rechte Ecke gestellt werden kann, hat mich doppelt gefreut. Ihre Argumentation ist so was von treffend! Dem ist nichts beizufügen.
Aus meiner Sicht gilt das Gleiche für Denkmäler. Es kann nicht sein, dass wir heutigen Menschen uns anmassen, in der Vergangenheit geschaffene Kunstwerke an unsere vermeintliche «Wahrheit» anzupassen oder gar zu entfernen, als wären wir die ultimativen Richter über Gut und Böse. Ich bin durchaus dafür, dass Werke früherer KünstlerInnen heute kritisch begleitet werden, aber bitte mit Demut und im Wissen, dass auch unser heutiger Wissenstand, unsere heutige Sensibilität nicht die Ultima Ratio sind.
Ich lese Ihre Beiträge immer mit grossem Interesse. Bleiben Sie sich treu.
Herzlichen Gruss,
Peter Jungen
Was wir lesen: «Demian» von Hermann Hesse
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Liebe Nina Kunz, schon Ihre Kolumnen habe ich gern gelesen. Jetzt schreiben Sie im «Magazin» unter der Rubrik «Was wir lesen» über «Demian».
Ich war überrascht, was für ein Zufall, denn zur selben Zeit lese auch ich in diesem Buch. Von Zeit zu Zeit führe ich mir Hermann Hesses Werke wieder zu Gemüte. Sie müssen wissen, ich bin seit vielen Jahren eine grosse Verehrerin des Dichters. Alle seine Wohnorte habe ich aufgesucht, von der Kindheit in Calw bis zu seinem geliebten Montagnola im Tessin – wunderschön; er war ein grosser Geist und fabelhafter Mensch.
Ihre Kritik an «Demian» kann ich nachvollziehen. Für heutige Leserinnen wirkt sein Stil etwas verstaubt, esoterisch, langatmig. Mich hat die Lektüre wieder fasziniert. Besonders interessant fand ich beim diesmaligen Lesen den religiös–geistigen Aspekt. Seine Ausführungen über Kain und Abel oder das Kapitel «Der Schächer» wirken ketzerisch und aufmüpfig und sind doch sehr gewagt für die damalige Zeit. Hesse schrieb das Buch während des 1. Weltkrieges. Von feministischer Befreiungstheologie wusste er nichts, weil es sie noch nicht gab, aber mich erinnern heute seine Thesen stark an ihre feministische Lesart der Bibel. Im Buch «Die Erde gehört Gott» von Dorothee Sölle und Luise Schottroff sagt Schottroff: «Kain und Abel repräsentieren die Geschichte der Menschheit. Die Ungerechtigkeit der Menschen untereinander wächst. Völkermord ist Alltag.»
Bis heute. In der Ukraine herrschen Krieg und Zerstörung, und im Westen wird aufgerüstet, was die Wirtschaft freut.
Wie gut Hesse die menschliche Seele erfasst hat und auf all die kindlichen Fragen Sinclairs eine Antwort findet, zudem mit dem Begriff «Abraxas» eine Kraft schafft, die das Göttliche und das Teuflische vereint, ist doch genial.
Mit freundlichen Grüssen,
Ihre 78–jährige begeisterte Leserin Irène Schihin
N° 11 – 18. März 2023
Die Generation Z: gebildete Grossstadtmenschen
von Finn Schlichenmaier | Link zum Artikel
Leider hab ich nichts verstanden von diesem Beitrag. Ich bin ein regelmässiger Leser – aber manchmal, dieses Mal scheint mir ein Text völlig abgehoben. Schenken Sie mir Verdauliches.
Gruss,
Peter Baumann
Mit Interesse habe ich angefangen, den Artikel über Generation Z zu lesen. Beim Lesen ist mir aber rasch schwindlig geworden, da für mich die Zahlen sehr unlogisch dargestellt wurden und ich den Eindruck hatte, dass dauernd Äpfel mit Birnen verglichen wurden.
Beispiel Fleischkonsum:
17 Prozent der Jugendlichen in der Stadt, die gar kein Fleisch essen, werden verglichen mit 15 Prozent der Jugendlichen auf dem Land, die täglich Fleisch essen. Aber wie viele Jugendliche in der Stadt essen täglich Fleisch oder wie viele auf dem Land gar kein Fleisch? Vielleicht gibt es da keinen Unterschied?
Beispiel Binarität:
In der Stadt sagen 38 Prozent der Jugendlichen, es gebe eine unbestimmte Anzahl von Geschlechtern. Dies wird verglichen mit 34 Prozent der Landjugendlichen, die nur an binäre Geschlechter glauben. Auch hier das gleiche Problem: Es kann also sein, dass in der Stadt 62 Prozent auch nur an binäre Geschlechter glauben und auf dem Land 66 Prozent an mehr als nur zwei Geschlechter!
Etc. etc. etc.
Diese Art von Schreiben ist totaler Blödsinn! Klare Grafiken hätten die Aussagen, die angestrebt wurden, vielleicht deutlicher gemacht und vielleicht gezeigt, dass es gar keine grossen Stadt-Land-Unterschiede gibt? Jedenfalls sind die Zahlen, so wie sie präsentiert wurden, vollkommen nichtssagend.
Mit freundlichen Grüssen,
Klazien Matter-Walstra, 3044 Innerberg
Die Schweiz belügt sich selbst
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Loser – hervorragend, wie Sie den inkonsequenten, verlogenen Politikern rund um Waffenausfuhr und Neutralität den Spiegel vorhalten. Wenn schon die Betroffenen das leider nicht lesen, machen wir Bürger und Wähler es umso mehr; und werden an den nächsten Wahlen daran denken…..
Aber man könnte das Problem noch weiter denken, und zwar mal mit der Sicht von aussen:
Beispielsweise so:
Was ist, wenn in einer echten Strommangellage die europäische Zusammenarbeit nicht mehr funktioniert, das Netz zusammenbricht und die Schweiz in einem Blackout sitzt?
«Entschuldigung, wir können leider nicht helfen. Wir haben selber zu wenig Strom, da viele französische flussgekühlte AKWs abgestellt werden mussten und wir keine Kapazitäten haben, den Nordsee-Windstrom nach Süden zu liefern. Sorry, aber das ist für euch ja kein Problem; ihr seid ja neutral.»
Was ist, wenn in einer lang anhaltenden Dürreperiode die Rheinschifffahrt stillliegt (bekanntlich ist diese ja unsere wichtigste Versorgungsachse)?
«Entschuldigung, unsere Verkehrsträger sind völlig überlastet; wir können keine Kapazitäten auf der Schiene schaffen, von den Autobahnen nicht mal zu reden. Wir brauchen dies alles für unsere eigene Versorgung. Schaut mal selbst, vielleicht lässt sich dies mit der Neutralität lösen.»
Was ist, wenn in so einer Dürreperiode europaweit die landwirtschaftliche Produktion einbricht und wir die knapp 50 Prozent Anteil an der Versorgungssicherheit nicht mehr importieren können?
«Entschuldigung, es reicht einfach nirgends hin. Wir müssen zuerst unsere eigenen Bürger ernähren und liefern – vielleicht – falls wir doch Überschüsse haben. Aber ihr seid ja reich; versucht es mal, von den dicken Bankkonten (auch den ausländischen) ein paar Scheiben abzuschneiden. Vielleicht lässt sich Geld bei euch essen.»
(Diffcile est satiram non sribere, sagte der Lateiner)
Als bei der Corona-Pandemie Deutschland die Schutzmasken nicht umgehend weiterlieferte, gab es ja gröbere Unstimmigkeiten zwischen der Schweiz und Deutschland. Und da ging es ja «nur» um Schutzmasken, von denen ein Bundesvertreter anfangs behauptete, diese bringen nicht viel …!!
Ich fürchte, nach all den vielen Brüskierungen der Schweiz gegenüber den europäischen Staaten (Rahmenabkommen, Kampfjetbeschaffung) würde es mich nicht wundern, wenn schlagfertige Politiker aus der EU uns genau diese Argumente in einem Krisenfall um die Ohren hauen.
Sehr geehrter Herr Loser, ich schätze Ihre Kolumnen sehr; vielleicht haben Sie mit meiner Mail wieder Stoff für scharfzüngige Zeilen?
Freundlichen Gruss,
Geri Schwager, 8355 Aadorf
Guten Tag, Herr Loser, Ihren Beitrag habe ich mit Freude gelesen: Endlich einmal hatte ich geschrieben vor Augen, was mir seit sehr vielen Jahrzehnten zu denken gab und gibt.
Das Vertuschen, die Ränkespiele und Verlogenheit sind Attribute unserer Politführer, und es wird dem tumben Volk unter dem Deckmantel der Neutralität weisgemacht, dies sei das einzig mögliche Konstrukt.
Ihre Artikel sind stets von klarer Aussage und mutig, und ich danke Ihnen dafür.
Mit freundlichen Grüssen,
Barbara Maeder
Das zieht mich runter
von Simona Pfister | Link zum Artikel
Vielen Dank für den Lesegenuss! Hab sogleich eine Auslegeordnung meiner Taschen gemacht.
Fazit: Ich bleibe beim Rucksack.
Verena Böhler
N° 10 – 11. März 2023
Die aufwühlende Reise von Lumumbas Zahn in die Heimat
von Andres Schipani | Link zum Artikel
Sehr geehrte Damen und Herren, ein erschütternder Bericht über das Ende eines mutigen Mannes!
Ich lese das «Magazin» öfters bei den aufliegenden Zeitschriften im nachbarlichen Privatspital Siloah. Ich kann mir denken, dass man sich mit solchen Erinnerungen nicht bei allen Institutionen beliebt macht: Ihr Mut hat mich sehr gefreut.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern viel Mut und alles Gute,
Daniel Lehmann, 3073 Gümligen
Sushi oder Das Rätsel der Aale
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Grüezi, Herr Seiler – nein, nicht alle Aale kommen in der Sargassosee zur Welt. Sicherlich nicht die meisten der Aale, die in Japan als Nigiri aufgetischt werden: Die gehören der Spezies Anguilla japonica an, und die laichen im Pazifik. Dazu gibt es zig weiter Spezies der Aale, die in anderen Weltmeeren unterwegs sind. Wie fast immer, wenn man mit Absoluten wie «alle!» unterwegs ist, liegt man falsch.
Ansonsten richtig, Unagi Nigiri ist ein Leckerbissen. Leider nicht immer und immer seltener.
Gruss, Chris Mauracher
Hallo, Christian Seiler – der Caumasee im Bündner Oberland hat keinen oberirdischen Abfluss in die Rheinschlucht, durch den sich Aale in den See bewegen könnten. Trotzdem findet man Aale im Caumasee. Die Einheimischen sind überzeugt, dass sich die Aale über die Schluchtwände und das Wiesengelände hochrobben.
Mit freundlichen Grüssen,
Ruth Eichler, 3006 Bern
Bitte nicht duzen
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Latifi – Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich mich über Ihre Kolumne betreffend Duzis-Machen gefreut habe. Endlich, endlich schreibt mal jemand über dieses leidige Thema. Es ist so schade, dass auch diese Art von Höflichkeit aus unserem Alltag verschwindet, denn genau das ist es: die Höflichkeitsform. Die haben wir nun mal in der deutschen Sprache, und die sollte man pflegen.
Zugegeben, so steif wie in meiner Jugend (ich bin Jahrgang 1945) muss es ja nicht mehr sein, aber ich will einfach nicht von jedem Verkäufer oder von jeder Kellnerin geduzt werden, ich möchte auch nicht in Inseraten per Du angesprochen werden. Genau wie Sie bin ich der Meinung, dass im Geschäftsleben mit dem Du die Hierarchien nicht aufgehoben werden. Im Gegenteil gibt das Sie eine angenehme Distanz. Wenn das Du dann noch von oben diktiert wird, finde ich das total daneben.
Während meiner Tätigkeit im Geschäftsleben (als Direktionssekretärin) trat eine neue Buchhaltungsmitarbeiterin ein, ich war damals etwa 55-jährig, sie so Ende zwanzig. Bei der Vorstellung sagt sie zu mir: Ich bin die Brigitte – freut mich, antwortete ich, ich bin Frau B., ich wünsche IHNEN einen guten Start in unserer Firma). Beliebt hat mich das nicht gemacht. Auch die Unsitte, dass man sich, wenn man im gleichen Block wohnt, sofort duzt, finde ich daneben, vor allem. Wenn man altersmässig doch ganz schön weit auseinanderliegt (und dass mich dann die Kinder auch noch duzen, geht schon mal gar nicht).
Bis jetzt fand ich nur selten Zustimmung, wenn ich auf der Höflichkeitsform beharrte, selbst Gleichaltrige finden, man muss das doch mitmachen. Nein, muss man nicht, darum fand ich Ihren Artikel einfach toll, und ich hoffe, dass Sie auf viel Zustimmung treffen.
An dieser Stelle danke ich Ihnen für Ihre immer interessanten Stellungnahmen und grüsse Sie freundlich,
Elfi B.
PS: Früher sagte man, wenn man von einem Fremden geduzt wurde: «Wir haben im Fall noch nie zusammen Schweine gehütet.»
Sehr geschätzte Frau Latifi – ich entbiete Ihnen meinen herzlichen Dank. Ihr Anliegen «Bitte nicht duzen» findet meine uneingeschränkte Unterstützung. Vom SIE zum DU finden sich Voraussetzungen, die «menschlichen Qualitäten» zuzuordnen sind, wenn es solche überhaupt gibt.
Persönlich habe ich das Du stets mit einer Art Treueversprechen verbunden. In meinem Leben habe ich zweimal offiziell Du-Verhältnisse aufgelöst. Das stiess auf totale Verständnislosigkeit. Dass Firmen das DU als Grundsatz pflegen, ist nahe beim Zerfall von guten, bewährten Sitten. Das DU muss ein Gewinn für beide Seiten sein.
Diese harmlosen Zeilen hätte ich mit «Liebe Frau Latifi» beginnen können, ohne mich billig zu benehmen: Als ehemaliger Radio-Journalist im Studio Zürich hege ich für Sie automatisch professionelle Sympathie. Das ist kein Grund, Ihnen schrankenlos zu begegnen; die Ausstrahlung Ihrer beruflichen Qualität gebietet Respekt. Apropos. Der Anstoss für das Du in jedem Falle auch.
Danke. Wir wollen für das verlässliche Du einstehen.
Ihr Karl F. Schneider, 3063 Ittigen
Liebe Frau Latifi – danke für diesen Artikel. Ich bin da vollkommen Ihrer Meinung. Auch mit dem «Sie» kann man einer Person viel Gefühl zeigen. Bei uns in der Apotheke nannten wir damals unsere Lehrlinge beim Vornamen und siezten sie. Damit bezeugten wir ihnen auch unseren Respekt und hatten doch etwas Abstand. Auch mit dem «Sie» im Verkauf wurde immer der nötige Abstand zu den Kunden gewahrt. Mein Vater (1928) sprach seine Tante und Gotte immer mit «Ihr» an.
Für Ihre immer sehr lesbaren und interessanten Artikel danke ich Ihnen ganz herzlich. Ich freue mich immer auf die Lektüre. Ich wünsche Ihnen alles Gute und grüsse Sie freundlich,
Cécile Camenzind
Sie haben zu 100 Prozent recht. Das Arbeitsklima wird mit dem «Du» auch nicht verbessert. Denn viele Menschen nehmen sich mit dem «Du» mehr raus und sind respektloser als mit dem «Sie», auch gegenüber Vorgesetzten. Man sollte nicht zum Du gezwungen werden. (Viele kennen dann nicht mal den Nachnamen.) Ein nettes «Sie» ist mir viel lieber als ein respektloses «Du».
Es gibt ein Sprichwort, das auch heute noch gilt: Man muss den Chef nicht lieben, man muss nur mit ihm auskommen!
Mit freundlichen Grüssen
Theresa Langenegger, 8048 Zürich
Guten Abend, Frau Latifi – danke für Ihre Kolumne über die Duzerei. Sogar von der Migros wird man in Mails mit «Liebe Erika» angesprochen. Auch die Zeitung kennt das Sie nicht mehr.
In der Deutschschweiz wird immer mehr das Ausland nachgeäfft. Englisch ist Trumpf, also übernimmt man das You. Am Radio aus Zürich wird dagegen versucht, die deutsche Sprechweise zu pflegen. Es klingt meistens derart lächerlich, dass man sich schämen muss. Sind wir in der Schweiz oder nicht?
Freundliche Grüsse,
Erika Affolter, 3014 Bern
N° 09 – 4. März 2023
«Was denken eigentlich die Krähen über uns?»
von Mathias Plüss | Link zum Artikel
Über diesen ungewöhnlichen Weg möchte ich Herrn Plüss 1000 Komplimente für seine immer wieder hervorragenden Artikel bzw. Interviews machen, ebenso für seinen Einsatz und sein Engagement, um uns die Problematik Mensch-Natur näherzubringen und verständlich aufzuzeigen!
Freundliche Grüsse,
Helen Hess
Mit herzlichem Krra,
Heidi Kyburz, Kreuzlingen
Trockenübungen für die Küche
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Grüezi, Herr Seiler, nein, ich stelle Ihnen keine Frage, und ich erwarte nicht einmal eine Antwort ;-)
Aber mitteilen möchte ich Ihnen, dass ich selten so Freude an einer Kolumne gehabt habe wie an Ihrer Geschichte vom Abtröchnigstüechli!
Also: Abtrocknen gehört bei mir zeit meines Lebens zu den meistgehassten Tätigkeiten in der Küche, nämlich deshalb, weil mit anhaltender Arbeit das «Werkzeug» zunehmend untauglich wird: Statt zu trocknen widersetzt es sich mehr und mehr seiner Aufgabe, indem es selber nasser und nasser wird; Unwohlgefühl beim Halten des Arbeitsgerätes deutlich zunehmend - Trocknungseffekt deutlich abnehmend. Meine – bisherige – Lösung des unangenehmen Problems: Ich lasse das Geschirr im Gitter selber trocknen … Immerhin: Bei Weingläsern taugt diese Methode dann doch gar nicht, Kalkränder an Tropfenspuren sind nicht hübsch; und so muss denn auch ich ab und zu – widerwillig – zu Besagtem greifen.
Aber jetzt tut sich eine neue Perspektive auf: Danke für Ihren Hinweis auf Tessanda! Und danke für den sprachlichen Genuss, den ich beim Lesen Ihres Textes erleben durfte!
Mit freundlichen Grüssen,
Hansruedi Brändli, 8400 Winterthur
Guten Tag, Herr Seiler – hier meine Meinung zu schönen Geschirrtüchern. Der Griff von halbleinenen Geschirrtüchern, und erst recht der von ganz aus Leinen bestehenden, ist für mich jedes Mal eine Freude. Gebügelt müssen sie sein und schon etwas länger im Gebrauch – das ist eine echte Freude, wenn man ein schönes Kristallglas trocknet. Und dazu der Gedanke, wie viel Arbeit und Natur hinter solchen Tüchern steckt. Meine sind aus der Blindenwerkstatt in Bern und schon fünfzehn Jahre alt. Im Übrigen macht sogar das Bügeln Spass, wenn man sieht, wie ein matter Glanz entsteht.
Mit freundlichen Grüssen
Margrit Ellenberger (Jahrgang 1937), 3098 Köniz
Löffel oder Messer?
von Simona Pfister & Sven Behrisch | Link zum Artikel
Wenn es mit der Feinmotorik nicht funktioniert, so kaufen Sie Berliner und nehmen eine Serviette zur Hand. Nehmen Sie den Berliner mit der Serviette, achten Sie darauf, dass das Einstichloch nach unten zeigt, und drücken Sie das Ding aus. Wenn das Problem so nicht gelöst werden kann, nehmen Sie einen Cuplöffel mit langem Stiel. Das funktioniert auch bei englischer Bitterorangenkonfitüre in einem schlanken, hohen Glas.
Wünsche Ihnen ein schönes Wochenende ohne klebrige Finger. Kann das Problem immer noch nicht gelöst werden, so essen Sie einfach einen Lachstoast mit einem Onsenei.
Beste Grüsse,
Martin Brennwald
N° 08 – 25. Februar 2023
Die Mauer der Hoffnung
von Barbara Achermann | Link zum Artikel
Der aufschlussreiche Artikel von Barbara Achermann berichtet über ein grossartiges Projekt: «Ein Wall aus Bäumen quer durch Afrika soll die Menschen vor Dürren und Hunger schützen.» Der Artikel beschreibt, wie im Senegal das Baumwall-Projekt pragmatisch umgesetzt wird und ein Umdenken bewirkt.
Allerdings bleiben wichtige Probleme ungelöst. Eines davon betrifft die Demografie. So erfährt man nebenbei von den «drei jüngsten Kindern» von Haïdar El Ali, dem charismatischen früheren Chefs des Projekts. Haïdar hat demnach mindestens vier Kinder. Vier Kinder, das ist noch unterm Durchschnitt von Senegal, dessen Bevölkerung sich pro Generation demnach mehr als verdoppelt. Haïdar ist als ehemaliger Chefbeamter (Direktor) nicht von Armut betroffen, die oft als Ursache von Kinderreichtum genannt wird. Die hohe Geburtenrate zeigt: Neben der Bekämpfung von Armut müssten direktere Anstrengungen im Bereich der Demografie unternommen werden. Aber, so ein Titel in der NZZ vom 3.12.2020: «In Senegal ist Familienplanung ein Reizwort.» Ein weiteres Beispiel zeigt ebenfalls die Notwendigkeit der Familienplanung. Im Artikel wird Oumar Absoulaye Ba, der Nachfolger von Haïdar, so zitiert: «Besuchen Sie eine der vielen Teenagermütter, ein Mädchen, das zwölf Jahre alt ist, das schon ein Kind hat und jetzt mit dem zweiten schwanger ist … und sagen Sie ihm, es soll den Baum vor seinem Haus nicht fällen, den es braucht, um das Essen für die Familie zu kochen.» Hier ist es also nicht der Klimawandel, der Anlass gibt, den Baum zu fällen.
Auch eine Folge der hohen Geburtenrate ist: «Die wachsenden Tierherden zerstören im Sahel die Böden.» Diese Zerstörung kann demnach ebenfalls (noch) nicht dem Klimawandel zugeschrieben werden. Ba, der neue Direktor der Grossen Grünen Mauer, hat also nur teilweise recht, wenn er als Problemlösung verlangt, «dass reiche Länder den ärmeren Geld zahlen müssen, für den Schaden, den ihre Fabriken, Flugzeuge und Heizungen anrichten». Das Beispiel Haïdars zeigt zudem, dass auch wohlhabende Singhalesen zum zu hohen Bevölkerungswachstum beitragen. Geldtransfer reicht daher nicht. Dazu kommt noch: Das Befreien von Armut erfordert, dass Fabriken nötig sind und wohl auch Autos und Klimaanlage (statt Heizungen), was bei einer wachsenden Bevölkerung langfristig ebenso zum Klimawandel beiträgt wie der Schaden durch die «reichen Länder» mit ihrer abnehmenden Bevölkerung.
Sicher, es ist nötig, die Grosse Grüne Mauer mit Milliardenbeträgen aus dem Norden zu unterstützen. Unabdingbar fürs Lösen des demografischen Problems ist jedoch auch das Enttabuisieren der «Familienplanung».
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
«Keiner will die Wahrheit hören»
von Antje Joel | Link zum Artikel
Wo gearbeitet wird, gibt es Fehler, wo nicht gearbeitet wird, gibt es keine Fehler, wobei in der Kriminalitätsbekämpfung, nicht zu arbeiten, ein Fehler wäre. Dass cognitive bias Entscheidungen beeinflussen kann, ist keine neue Erkenntnis. Alle Fingerabdruck- und DNA-Expert:innen generell der Faktenbiegerei zu bezichtigen, scheint hingegen realitätsfremd.
Als Antwort auf die Frage am Schluss des Berichts «Und wie sieht es in der Schweiz aus?» hätte ich anstelle eines Werbespots eine diesbezügliche Recherche erwartet. In der Schweiz sind sich die Verantwortlichen der Fingerabdruck- und DNA-Profilverarbeitung der Problematik von cognitive bias bewusst und haben zur bestmöglichen Verhinderung der Auswirkungen entsprechende Prozesse und Rahmenbedingungen geschaffen.
Ausbildung, Zertifizierung, Rezertifizierung der Fingerabdruck-Expertinnen und -Experten
Physische und örtliche Trennung von a) Tatortinformationen bei der für den Fall zuständigen Kantonspolizei und b) der Spur im zentralen System des Bundes
Eigenständige Organisationen für die Tatortarbeit /Spuraufbereitung und die Auswertung der Spur
Unabhängige Bearbeitung des Spurenimages durch zwei Experten
Prüfung des Resultats und Rückmeldung im Falle einer Diskrepanz durch eine dritte Instanz, vor der Präsentation des Resultats vor Gericht
Somit ist sichergestellt, dass die Person, welche die Spur auswertet, zu keinem Zeitpunkt in Kontakt mit Informationen zu einer möglichen tatverdächtigen Person kommt. Der IT- geführte Prozess erlaubt keine Umgehungen und dokumentiert die Arbeitsschritte lückenlos. Zudem wird das System, basierend auf der Akkreditierung, regelmässig durch ein externes Organ überprüft. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der sich nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen richtet, sorgt des Weiteren für die Werterhaltung des Qualitätssicherungssystems. Im Übrigen ist das Resultat einer Fingerabdruck- oder DNA-Überprüfung lediglich ein Glied in der Beweiskette, über die schlussendlich ein Gericht entscheidet – nicht Fingerabdruck- oder DNA-Expert:innen, welche die Spur bearbeitet haben.
Markus Hess, Grossaffoltern
Enorm spannender Artikel (wie immer). Wenn dieses menschliche Verhalten auf Forensiker zutrifft, dann sollte man vielleicht einmal eine Untersuchung bei IV-Experten oder Migrationsbeamten machen, die beide schwerwiegende Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen treffen müssen, aber der Realität oft nicht gerecht werden.
Würde mich sehr über einen solchen Artikel freuen. Mit freundlichem Gruss,
Horst Reiser
Die Mär von den reichen Flüchtlingen
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Loser – Sie beginnen Ihren Artikel mit «Schneewittchen und die Hexe». In diesem Märchen verkörpert nicht eine Hexe das Böse, sondern die Stiefmutter von Schneewittchen, also die neue Frau des Vaters, die neue Königin. Es ist mir wichtig, dass die Märchen differenziert gelesen werden mit einem entsprechenden Sinn für Symbole und Prozesse.
Mit freundlichen Grüssen,
Annlise Hess
N° 07 – 18. Februar 2023
Das Geheimnis des Schnees
von Sven Behrisch | Link zum Artikel
Beim Lesen dieses Artikels über die Schneeflocken begann ich mich ein klein wenig mit dem Forscher Nakaya seelenverwandt zu fühlen. Die Faszination des Anblicks einer Landschaft im Oberwallis, auf der sich ein geheimnisvolles Muster mit Schnee und aperen Stellen abzeichnete, inspirierte mich zum Bild, das, wie mit Schnee gezeichnet, weiss auf schwarzem Grund entstand. Die Herstellung dauerte allerdings etwas länger als beim natürlichen Vorbild – es waren etwa neun Monate ...
Thomas Sigrist
Verzweifelt gesucht: Hausärztin
von Ivo Knill | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Knill – vielen Dank für Ihren Artikel! Dank Ihrer engen Beziehung zu Ihrer Gattin, dank Ihrer Möglichkeit und sprachlichen Fähigkeit bringen Sie es auf den Punkt. Die meisten unserer Kolleg*innen versuchen, wie Ihre Gattin, gute Arbeit zu leisten, und leiden unter Misstrauen, Bürokratie und Überregulierung. Die meisten von uns haben weder die Zeit noch die Fähigkeit, dies so klar und prägnant auszudrücken wie Sie! Bitte fahren Sie fort damit – ihre Stellung als sorgender Ehemann macht Sie zusätzlich glaubwürdig!
Mit besten Grüssen,
David Ehm
FMH Geburtshilfe und Gynäkologie
3011 Bern
Lieber Herr Knill – mit Interesse habe ich Ihren Artikel zur Praxis 15 gelesen. Eindrücklich zeigen Sie den Arbeitsalltag in dieser Hausarztpraxis auf. Ebenso eindrücklich und nachvollziehbar zeigen Sie auf, wie sich die Situation zuspitzt, weil immer mehr Hausärzte oder Hausärztinnen fehlen. Mit 8 Prozent der Gesundheitskosten werden 90 Prozent der Gesundheitsprobleme behandelt. Absurd!
Ich hoffe und wünsche, mit Ihrem Artikel werde eine Diskussion angestossen, die das Erhalten der Hausarztpraxen und deren finanzielle Besserstellung zum Ziel hat.
Herzliche Grüsse,
Urs Brülisauer, 3400 Burgdorf
Sehr geehrter Herr Knill – Gratulation zum rubrizierten Artikel, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Nur haben Sie vergessen zu erwähnen, dass sich die Ärztinnen auch noch in ihrer Freizeit obligatorisch weiterbilden. Nochmals ein paar Stunden mehr Arbeit pro Woche – gratis. Hinzu kommt noch der Debitorenausfall (oder Mehrkosten fürs Faktoring) etc.
Freundliche Grüsse,
Niklaus Meier
Guten Tag, Herr Knill – vielen Dank für Ihren sehr guten, spannenden, informativen, nachdenklich stimmenden und teils zum Schmunzeln anregenden Artikel.
Patrick Steiner
Lieber Herr Knill – vielen Dank für Ihren Artikel über die Hausarztmedizin; es ist genau so, wie Sie es beschreiben, und die Liste der Frustrationsquellen könnte beliebig verlängert werden.
Ich bin seit über dreissig Jahren als Hausarzt in einer Randregion tätig und bin froh, in wenigen Monaten (hoffentlich ohne bleibende Schäden) in Pension gehen zu können. Ich habe es satt, mich in einem System voller Argwohn, Misstrauen und Kontrolle, ohne Wertschätzung und unter ständigem Generalverdacht, zu teuer zu sein, für administrativen Leerlauf aufzuopfern und zu ärgern. Das Traurige ist nur, dass diese Frustration als Schatten über all den schönen und bereichernden Erfahrungen und Begegnungen steht, die unser Beruf eben auch bietet, und dass ich jungen Kolleginnen und Kollegen eigentlich nicht mit gutem Gewissen raten kann, Hausärztinnen resp. Hausärzte zu werden.
Herzliche Grüsse,
Beat Michel, 3780 Gstaad
Lieber Herr Knill – ich danke Ihnen von ganzem Herzen für diesen Artikel über die Arbeit Ihrer Frau. Sie fassen in Worte, was mich seit Monaten/Jahren zunehmend beschäftigt und auch manchmal deprimiert.
Ich bin Kinderärztin in einer Praxis etwas ausserhalb von Bern. Wie Sie den Alltag, die Belastung, die zunehmende Bürokratie in der Praxis Ihrer Frau beschreiben, ist genau das, was wir bei uns erleben, und es hat mich sehr berührt.
Ich liebe meinen Beruf und habe mich aktiv entschieden, meine Oberarztstelle am Spital aufzugeben, um in einer Praxis zu arbeiten, nahe bei den Kindern und ihren Familien zu sein. Ich liebe das «Ganzheitliche», die Begleitung meiner PatientInnen in allen Lebenslagen. Wir sind Seelsorger, Ärztinnen, Berater, manchmal (oft) auch einfach nur Zuhörer oder Vermittler. Schon lange platzen wir aus allen Nähten, Mittagspause und Kaffeepause sind gestrichen, und trotzdem bringe ich es kaum übers Herz, Nein zu sagen. Neue Patienten abzuweisen ist für mich immer noch sehr schwierig. Weil ich weiss, sie werden kaum einen Kinderarzt, eine Kinderärztin finden. Und wo landen sie dann?
Es macht mich wütend und auch traurig, dass wir von den Krankenkassen immer mehr «überprüft» und hinterfragt werden, nicht selten muss ich für ein Aktenstudium (Kostenpunkt 15.90) eine Begründung liefern und mich rechtfertigen. Immer öfter werden neue Umfragen, Qualitätschecks ins Leben gerufen, zu denen wir verpflichtet sind, ungefragt, unbegründet, weil es irgendjemand, der von unserem Arbeitsalltag keine Ahnung hat, so beschlossen hat. Wenn ich mich in meinem Umfeld umhöre, geht es allen gleich, alle lieben ihre Arbeit, sind mit Leib und Seele Haus-KinderärztInnen, aber immer mehr höre ich auch den Frust, die schwindende Energie, das «kampflose» Aufgeben. Aber Artikel wie der Ihre machen mir Mut und geben mir Hoffnung, dass sich doch was ändern wird, dass die Leute «wach» gerüttelt werden oder einfach mal auf die Barrikaden gehen.
Auf jeden Fall danke ich Ihnen für die Offenheit und wünsche Ihrer Frau weiterhin viel Energie, schöne Momente in der Praxis und privat und hoffe, dass die Praxis bald einen engagierten Ersatz für den fehlenden Kollegen findet.
Beste Grüsse,
Dina Jakob
Danke, Ivo Knill, für das ergreifende Zeugnis. Die meisten Einwohner der Schweiz werden Ihre Zeilen einfach nachvollziehen können. Warum gelingt es uns nicht, dass die Gesundheitsbehörden als Partner der Arztpraxen auftreten, statt als Partner der Versicherungen? Geredet wurde in der Politik ja schon viel; wo liegt das Problem?
Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen,
Peter Baumgartner, 8645 Rapperswil-Jona
Für diesen sackstarken Beitrag des Gymnasiallehrers und Hausärztinmannes Ivo Knill ein grosses Kompliment. Endlich schreibt einer und beschreibt, was es heisst, als Hausärztin oder Hausarzt zu arbeiten.
Ich bin Theologin und habe als Pfarrerin und Seelsorgerin gearbeitet. Vor 15 bis 20 Jahren oftmals in Stellvertretung in Krankenhausseelsorge. Zutiefst erschrocken darüber, wie viel Zeit der Pflegefachkräfte am Computer verbracht werden musste, um jede Handreichung zu notieren. Wenn ich diesen Bericht lese, schätze ich umso mehr, wie selbstbestimmt ich als Pfarrerin und Seelsorgerin arbeiten konnte und mit 75 Jahren noch arbeiten kann. Welche Freiheit im Dienst des Mitmenschen.
Ich bin meinem Hausarzt, der mich seit rund 35 Jahren begleitet hat, zeitweise intensiver, in den letzten Jahren selten, weil es mir so gut geht, unendlich dankbar, dass er mit der Pensionierung seine Praxis in eine Belegpraxis umwandelte und somit noch reduziert weiterarbeiten kann. Es wäre für mich undenkbar, mithilfe der App am Handy eine ärztliche Konsultation einzuholen. Es braucht den Augenkontakt, es braucht die Handreichung, es braucht die volle Präsenz sowohl des Arztes wie auch der Patientin, so wie sie dem Patienten, der Patientin möglich ist.
Noch einmal: Kein Wort zu viel und herzlichsten Dank, dass es dem Verfasser «de Nuggi abgjagt hät».
Elisa-Maria Jodl, 8910 Affoltern am Albis
Sehr geehrter Ivo Knill – herzlichen Dank für diesen warm erhellenden, subtil eindringlichen und Empathie fördernden Artikel!
Es hat mich als vor der Kulisse stehenden «Patienten» betroffen gemacht und auf Wichtiges, nicht offensichtlich zutage Tretendes sensibilisiert. Viele Kollegen und Kolleginnen Ihrer Frau haben durch den Artikel bestimmt eine Stimme und damit etwas Erleichterung verschafft bekommen.
Ich hoffe auch, Sie werden für Ihre Arbeit von Tamedia anständig entschädigt!
Mit den besten Wünschen,
Raphael Duss, Burgdorf
Sehr geehrter Herr Knill – Ihr Text gefällt mir, auch wenn ich an dem, was Sie beschreiben, keinen Gefallen finden kann. Ich hoffe für Sie und Ihre Frau, dass Sie viele positive Reaktionen bekommen. Sie sind mit dem Textveröffentlichen auf dem richtigen Weg.
Aber auf mich als pensionierten Laien wirkt es so, als ob Sie als Co-Abhängiger und Ihre Frau mit ihren Ärztinnen-Kolleginnen als Abhängige des Gesundheitssystems mindestens so «angeschlagen» sind wie all jene Patienten, die derzeit in Ihrer Praxis zum Glück noch die dringend nötige Hilfe bekommen.
Betrachten Sie sich als Patienten-Paar im Wartezimmer Ihrer Praxis. Bilden Sie zusammen mit Ihren Patientinnen und Patienten und mit allen anderen leidenden Akteurinnen der Pflege eine solidarische Selbsthilfegruppe. Verlassen Sie das Wartezimmer an einem mit den anderen abgesprochenen Halbtag. Gehen Sie auf die Strasse. Greifen Sie, ähnlich dem Coronavirus, die noch stützenden Kräfte des aktuellen Behandlungssystems und die entsprechenden politischen Kräfte an.
Wie lange noch lassen sich Pflegende und Behandelnde vom kranken System in Geiselhaft halten?
Haben die Behandelnden den Kontakt zu sich selber verloren und nur die «anderen Kranken» im Blick – bis zur Erschöpfung? Als Vorwand vielleicht, um nicht selber handeln zu müssen? Mit der Idee, dass sie so, einmal selber kaputt, vom eigenverantwortlichen Handeln entbunden wären? Das ist doch krank! Haben die Behandelnden das Kämpfen für sich verlernt? Einen halben Tag solidarisch auf die Strasse, Studierte, Pflegende, Arbeitgebende, Arbeitnehmende – ein solcher Entscheid ist nicht «unmöglich», auch für am Gesundheitssystem Leidende nicht!
Glauben Sie, dass ein Gesundheitssystem ein Gewissen hat, einfühlsam oder human ist?
Gerne werde ich via die Medien von Ihrem Aktionstag hören; ich werde da sein.
Heiner Frank, 3076 Worb
Sehr geehrter Herr Knill – ich danke Ihnen herzlich für Ihren engagierten Artikel über HausärztInnen.
Sie sprechen mir aus dem Herzen!
Auch ich arbeite seit Jahrzehnten als Hausärztin im Herzen Zürichs in einer Gruppenpraxis und engagiere mich als Lehrärztin der Universität Zürich seit vielen Jahren für unseren medizinischen Nachwuchs.
Rund um mich herum gehen viele KollegInnen oft weit nach Erreichen des AHV-Alters in Pension, und die allerwenigsten finden eine NachfolgerIn. Dies führt dazu, dass immer weniger HausärztInnen immer mehr PatientInnen betreuen müssen, und unsere Arbeitstage oft zwölf bis vierzehn mehr Stunden betragen.
Zu dieser wachsenden Arbeitslast kommen zunehmend administrative, von den Behörden uns auferlegte Aufgaben wie Qualitätssicherung, Kontrollen im Labor, Röntgen, Praxisapotheke etc.
Neben unserem umfangreichen Praxisalltag mit Hausbesuchen absolvieren wir unsere stetige Fortbildung, um in allen medizinischen Fachbereichen auf dem neuesten Stand zu sein. Unser Aufwand nimmt von Jahr zu Jahr exponentiell zu, unser Ertrag ist seit Jahrzehnten eingefroren. Kein Wunder haben die jungen ÄrztInnen keine Lust und keinen Mut, in die medizinische Grundversorgung als selbstständige HausärztInnen einzutreten!
Unser hochstehendes schweizerisches Gesundheitswesen bräuchte dringend eine grundlegende Aufwertung unseres anspruchsvollen und stets spannenden Berufes!
Freundliche Grüsse,
Dr. med. Rita-Maria Rojas-Müller, Zürich
Sehr geehrter Herr Knill – ja, ist verrückt, wenn man für sechzig bis siebzig Stunden pro Woche als Ärztin nur so viel wie eine Gymi-Lehrerin verdient.
Was mich noch verrückter macht, sind die Tausenden Beamtinnen, welche für noch weniger auch so viel erhalten. Und es sind genau diese Beamtinnen, welche diese zusätzlichen «Auflagen» wie Briefkopien erfinden. Irgendwann ersticken wir an unserer Auflagenflut, und ich frage mich, wie lange wir uns das noch leisten können.
Ich drücke Ihrer Frau die Daumen, dass sie gesund bleibt.
Liebe Grüsse,
Markus Castelberg, 7324 Vilters
Dieser Beitrag trifft den Nagel. Die Verordnungen, Weisungen etc. werden in den meisten Fällen vom Bürotisch (von fbA= fix besoldeten Angestellten) aus ausgeheckt. Meistens sind sie praxisfern und nur aufwendig umsetzbar. Oft werden die Ärzte auch von Krankenkassenvertretern (ebenfalls fbAs) beim Therapievorschlag bevormundet und mit korrigierten Behandlungsplänen in ihrer ärztlichen Tätigkeit eingeschränkt. Der Papierkrieg beeinträchtigt zudem die eigentliche ärztliche Arbeit.
Wie erwähnt ist der Rechnungsbetrag für eine Behandlung nicht der Lohn des Arztes, sondern beinhaltet auch die Un- und Nebenkosten einer Praxis mit Miete, Löhnen, Versicherungen, BVG, AHV, Arbeitsausfall und Kosten durch vorgeschriebene achtzig Stunden Fortbildung, Krankheit und Ferien. Einkommen wird nur generiert, wenn gearbeitet wird, ansonsten laufen nur die Unkosten. Im Gegensatz dazu wissen besoldete Angestellte Ende Monat, welchen Betrag sie auf dem Konto finden.
Selbstständig erwerbende Zahnärzte müssen sich zudem mit unbezahlten Rechnungen und Betreibungen abmühen. So erstaunt es mich umso mehr, dass dieser Beitrag von einem lohnbeziehenden Erwerbstätigen verfasst wurde, welche normalerweise einen Rechnungsbetrag anders einordnen.
Wie kann geändert werden, dass die riesigen Gesundheitskosten tatsächlich beim Behandler bleiben und nicht zu Pharma und Administration fliessen und der Anreiz, als Hausärztin zu arbeiten, attraktiv bleibt. Sicher mit weniger Bürokratie und damit schöneren Arbeitsbedingungen, ohne unbezahlte Auflagen.
J. Jost,
Zahnarzt a. D.
Morbus Ukrainus
von Iryna Fingerowa | Link zum Artikel
Ich möchte ein grosses Kompliment aussprechen für diesen so berührenden, so klugen und glänzend geschriebenen Beitrag.
Als Kind hatte ich selbst die Flucht vor russischer Expansion erlebt. Niemals waren die unterschwelligen Schwierigkeiten hier in der neuen Heimat ein Thema – schon gar nicht in unserer kleinen Familie, was ich erst viele Jahre später absurd fand, und auch das ist bisschen absurd …
Mit freundlichen Grüssen
Silvia Wessely, 7026 Maladers
Mobile Auskunft
von Max Küng | Link zum Artikel
Ich lese die Kolumne von Max Küng im «Magazin» jeweils gerne. Leider kann ich mich mit den Illustrationen von Anna Haifisch gar nicht anfreunden. Ich verstehe ihre Aussage nicht. Ich finde sie einfach nur gruslig und überhaupt nicht lustig. Muss man das Eklige immer vor Augen geführt bekommen? Ein bisschen positivere oder lustigere Illustrationen täten in der heutigen Zeit recht gut.
Mit freundlichen Grüssen,
Rita Zürcher, 8152 Glattpark
N° 06 – 11. Februar 2023
Piccards Weltumrundungen
von Ben Taub | Link zum Artikel
Falls Sie Interesse haben an einer Ergänzung zu Ihrem heutigen Bericht über Pionier und Abenteurer Bertrand Piccard, könnte ich berichten, wie ich vor genau 25 Jahren die Initiative ergriffen habe, Bertrand Piccard zur Erlaubnis für die weltumspannende Fahrt mit dem Gas-Heissluftballon über China hinweg indirekt zu verhelfen.
Das geschah, als ich vom 31.1.98 bis 5.2.98 in New York weilte, um meinen Freund Oski Schnider, einen erfolgreichen Grafiker aus meinem Bürgerort Benken/SG, zu besuchen. Er half mir, das Schweizer Konsulat in NY zu besuchen. Dort hat man mich freundlich empfangen und telefonisch mit dem damaligen Schweizer Botschafter Defago in Washington DC verbunden.
Er nahm sich Zeit, meinen Wunsch anzuhören: «Könnten Sie bitte ans WEF in Davos telefonieren und dort Bundesrat Cotti fragen, ob er mit einem hohen chinesischen Diplomaten Kontakt aufnehmen könnte, um diesen zu bitten, unserem Ballonpionier Bertrand Piccard die Überfahrt über China hinweg zu erlauben, um beim zweiten Versuch die Erde zu umrunden.» Ich staune noch heute, dass mein Wunsch erfüllt wurde.
Tatsächlich bekam mein Ballonpilotenkollege Bertrand endlich diese notwendige Erlaubnis und konnte viele Monate später aus der Schweiz via China die Welt umrunden. Ein sehr nettes Dankesschreiben habe ich später von seiner Gattin bekommen.
Mit freundlichen Grüssen,
Silvan Romer, 6340 Baar
PS: In 35 Jahren habe ich 600 Gasballonfahrten durchgeführt und war deshalb sehr interessiert, dass Bertrand Piccard dieses Abenteuer gelingen würde.
Gratulation zur Publikation des reichhaltigen Artikels von Ben Taub. Eindrücklich an B. Piccards Biografie ist u.a., dass er immer wieder Neues anpackte und dass sein Fokus sich auf die Ökologie verschob.
Und ein Korrigendum: Als ehemaliger Geografielehrer bin ich beim dritten Satz gestolpert: Die Luft im Dorf beginnt zu steigen, die kalte Bergluft zieht den Hang herunter, nur um wieder erwärmt zu werden und himmelwärts zu strömen. Die Berg- & Talwind-Zirkulation verläuft eher umgekehrt: An den früh beschienenen Berghängen [v.a. Osthängen] wird der Boden morgens aufgeheizt sowie die Luft darüber; da warme Luft leichter ist als kalte, steigt sie auf und zieht Luft aus dem Tal nach – Talwind-Zirkulation setzt ein.
Abends und nachts läufts umgekehrt: Der abkühlende Boden kühlt die Luft ab; sie fliesst abwärts, da schwerer – Bergwind-Zirkulation (talwärts) läuft. Satz drei verlegt das Talwärtsfliessen der Bergluft in den Vormittag - das geschieht aber erst abends & nachts ;-)
Freundliche Lesergrüsse,
Valentin Ruf
PS: Wikieintrag zu Berg- & Talwind-Zirkulation:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Berg-_und_Talwind-Zirkulation
Mein grosses Kompliment zur grossartigen Story über die Familie Piccard!
Weiter in dem Stil…
Beste Grüsse,
Jürg Lietha, Frauenkappelen
Erst Hitler, dann Satan
von Alexander Estis | Link zum Artikel
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat die Weigerung der Schweiz, Waffen und Munition an die Ukraine freizugeben, kritisiert! Liebe Schweizer Politiker. Sie können jetzt den von Putin getöteten, den verletzten und nicht mehr lebensfähigen und den bei der nächsten Offensive wehrlos sterbenden Ukrainern ihre guten Dienste anbieten. Eine menschenverachtendere Politik als die Ihre gibt es kaum noch. Sie können sich gleich hinter Putin einreihen. Gratulation zu Ihrer scheinheiligen Argumentation. Wie heisst es: «Das Fressen kommt vor der Moral.»
Nikolaus Schmidt-Ott, Rickenbach
Viele Hunde sind des Hasen Tod, würde für einen weiteren Artikel eines prophetischen Literaten wie
Alexander Estis gelten: Wenn genügend Kerben in den Baum Kreml, den Hort des Bösen gehackt
werden, dann fällt dieser doch auch einmal. Mit ihm hoffentlich auch die orthodox-russisch-
kirchliche Unterstützungsinstitution und dem Segen ihres Gottes. Kennen wir doch: Hitler war der
Messias, und die meisten europäischen Königreiche führten ihre Kriege im Namen Gottes.
Nur hat die ganze Sache einen Haken, Gott lässt es sich nicht nehmen, sein Reich selber zu schaffen:
«Mein Reich ist nicht von dieser Welt.» Das gilt selbstverständlich für den Kreml – aber auch für den
demokratischen Westen. Für den demokratischen Westen? In unseren säkularen Staaten sind doch
Staat und Kirche getrennt? Gewiss doch, heisst Gott ist «tot» nach Nietzsche, nicht mehr existent per
se. Aber ersetzt - ersetzt? Durch wen? – Durch den Menschen: Die politische und gesellschaftliche
Sprache ist geschwängert von absolutistisch verstandenen Begriffen (und dies in der demokratischen
Welt) wie Freiheit, Gleichheit, Menschenrechte. Medizin, Wirtschaft oder Technologie greifen nach
den Sternen: ewiges Leben, Eroberung des Unendlichen, höchster Wohlstand oder Wissenschaft die
alles (die Wahrheit) weiss. Bildlich gesprochen ist dies ein weiterer Turmbau zu Babel, der bis in den
Himmel (heaven) reichen soll – und dies ist die kommende Zeit, wo er heruntergerissen werden wird.
Insofern hat Putin nicht gar keine Ahnung, was er tut, denn sein Feindbild gründet letztlich in dieser
Selbstverherrlichung des Westens, die er abwehren will, auch wenn er dies wohl nicht so formulieren
könnte und zum Beispiel von Entnazifiziereung spricht – und dabei eine Herrschaft meint, die auch
den neuen Menschen (ihr werdet sein wie Gott) und das ewige (dritte) Reich schaffen wollte.
Insbesondere hat mich der letzte Satz im Artikel von Estis zum Schreiben inspiriert, ein Satz, der im
Prinzip das vorhergesagte zusammenfasst und sehr begreiflich macht: «… um den wahren Satan
auszutreiben». Heisst: im demokratischen Westen sind wir die verabsolutierten Guten (ihr werdet
sein wie Gott!) und müssen dies mit allen Mitteln verteidigen, darum hat dieser Krieg solch
ungeheure Wichtigkeit im Westen – nur ist er gleichzeitig eine grosse Kerbe, um das Bild noch einmal
zu gebrauchen, welche einerseits die Werte und Ideale der Demokratie westlichen Zuschnitts bereits
einmal schwer beschädigt hat (sogenannte «Zeitenwende») und von noch kommenden, welche den
Baum der Demokratien fällen wird. Es sei denn, der demokratische Westen würde umkehren, so wie
einst Ninive.
In diesem Sinne: Bringen Sie doch einmal der Ausgewogenheit wegen einen Blick (Artikel) auf die
eigene Haustüre, vor der gewischt werden müsste.
Andreas Hafner
Der Inbegriff des guten Lebens
von Darja Keller | Link zum Artikel
Liebe Frau Keller – Ihre Texte in «Das Magazin» – so denn Sie einen im Blatt haben – sind immer die ersten, die ich lese. Das ist seit Ihrem ersten Beitrag so, und meine Partnerin hört seit diesem ersten Text regelmässig Bre Kennedy. (Daran können Sie erkennen, welche Langzeitwirkung Texte manchmal haben, ohne dass man als Autor:in davon ahnt …)
Nun zum Butter-Text. Ich kann auch nur Butter (ich sage «Anke») über die Pasta geben, wenn meine Partnerin grad nicht hinschaut. Oder ich gebe noch etwas mehr dazu, wenn sie nicht hinschaut (ein bisschen geht). In ihr steigt dieselbe Übelkeit auf, wenn Butter in der Pfanne schmilzt. Und so hat sie auch gestern Abend gelitten, als wir (auf ihren Vorschlag hin) in einem Restaurant assen, das hauptsächlich von Landwirten besucht wird und Butterrösti als Spezialität anbietet. Der Besuch geriet für sie zum Desaster. Da waren die Landwirte, die alle gleichzeitig redeten und die kleine Gaststube in eine Kakaphonie verwandelten, im Raum hing der Geruch nach geronnenem Blut (es war Metzgete), der sich mit dem Geruch von überhitzter Butter vermischte. Sie, seit 30 Jahren Vegetarierin, fühlte sich nicht nur sinnlich, sondern auch physisch bedroht. Die unheilige Allianz der nationalen Vierfaltigkeit brach über sie ein: Männer, Fleisch, Rösti und Bier. Wir gingen. Zu Hause duschte sie und warf alle Kleider in die Wäsche.
Mir gefiel’s. Ich bin nicht Teil dieser Allianz, aber ich schaue/höre ihr mit Interesse zu. Ich habe vier Jahre auf einem Bauenrhof gelebt, ab und an Kühe gemolken (von Hand), auf dem Fenstersims stand die grosse Abrahmschüssel (schnell den Finger hineingetaucht…), jetzt habe ich grad gefrühstückt, mit Bio-Ziegenkäse und Anke. Dass meine Mutter die gleiche Abscheu gegen Butter hatte und die Liebe meines Lebens nun ebenfalls kaum Butter und schon ganz sicher nie Käse isst, ist ein Zusammenhang, der mir erst kürzlich aufgefallen ist. Das ist zu auffällig, um es schnell-schnell zu deuten.
Ich freue mich auf Ihren nächsten Text!
Beste Grüsse,
Christian Schmidt
N° 05 – 4. Februar 2023
Ist das Tier wie wir?
von Svenja Beller | Link zum Artikel
Liebe Svenja Beller – Ihr Artikel ist wunderbar. Er entspricht ganz genau meiner Ansicht, die ich schon seit meiner Kindheit habe. Ich bin 86 Jahre alt und habe noch nie Fleisch gegessen.
Ich kann nur hoffen, dass viele Menschen den Artikel lesen und zumindest nachdenklich werden. Ganz herzlichen Dank dafür!!
Mit herzlichen Grüssen,
Trudi Schmid
Liebe Frau Beller – habe soeben Ihren Beitrag gelesen. Was Ihr grundsätzliches Anliegen angeht (Respekt vor der Schöpfung), bin ich ganz auf Ihrer Seite. Massentierhaltung ist ein übles Vergehen an den Tieren und so weiter.
Woran ich mich gestossen habe: Wir sind Menschen, beileibe nicht vollkommen, aber Menschen. Tiere sind Tiere. Eine Vermischung halte ich für irreführend. Dass der Mensch vom Tier abstammt – im umfassenden Sinne –, ist seit Jahrzehnten widerlegt. Entsprechende Darstellungen mussten entfernt oder übermalt werden. Natürlich gibt es frappierende Ähnlichkeiten. Diese aber darf man nicht überbewerten.
Bei der Lektüre des letzten Abschnitts Ihres Beitrags – es geht dabei um die «Autonomie» Ihres Hundes – musste ich schmunzeln und war mir nicht ganz sicher, ob Sie, was Sie da schreiben, ironisch meinen. Darüber müssten Sie mich noch aufklären.
Der Hund (abstammend vom Wolf) ist ein Rudeltier. Er muss sich am Leitwolf, sprich an seinem Besitzer, orientieren können. Das hat die Natur so eingerichtet. Autonomie ist also nicht sein Ding. Ganz im Gegenteil: Er braucht die Orientierung an seinem Meister. Entzieht man ihm diese, macht man ihn zutiefst unglücklich. Das ganz am Schluss des Artikels erwähnte Exempel – Frau Bellers Hund soll bestimmen, wo es langgeht – gibt mir jedenfalls schon mal recht.
Freundliche Grüsse,
Daniel Wirz, 6300 Zug
«Mein Glück ist ein Glück im Modus des Verlusts»
von Dirk Gieselmann | Link zum Artikel
Im Interview von Dirk Gieselmann mit dem Philosophen Andreas Weber geht’s auch um die Begriffe Natur und Kapitalismus, die wichtig sind beim Suchen nach einem Weg aus dem Schlamassel der Menschheit. Es gibt bezüglich dieser Begriffe etwas optimistischere Sichtweisen als die Webers.
Zunächst zur «Natur». Weber sagt: «Wir sollen aufhören, den Begriff Natur zu verwenden. Denn er umschreibt ein grosses, irgendwie wildes Ding … das es zu zähmen gilt wie ein Monstrum.» Doch der Vorgang des Zähmens ist keine Einbahnstrasse. Der Mensch hat die Grenzen gesprengt, die die Natur ihm gesetzt hat und die ihn lange Zeit ebenso wie andere Spezies schützten. Wenn er sich nun aber nicht selbst die nötigen Grenzen setzt, wird die Natur die Menschheit auf brutale Weise «zähmen». Die Klimakrise ist ein Beispiel. Die Natur ist aber auch Lehrmeisterin, die uns zeigt, wie die Grenzen gesetzt werden können. Zum Beispiel die Schnee-Eulen richten die Zahl ihrer Jungen nach der Menge der vorhandenen Lemminge. Andere Beispiele sind: Viele Raubtiere verteidigen Reviere, oder es darf nur der Anführer des Rudels Nachwuchs haben. In historischen Gesellschaften gab’s ähnliche Regelungen. Heute erlauben fairere Methoden (Pille, Kondom), dem Vorbild der Natur zu folgen.
Nun zum Kapitalismus. Auch hier sieht Weber schwarz: «Der Kapitalismus zerstört Leben, und wir sind darin gefangen. Konklusion: Unser Leben wird zerstört werden.» Ein Ausweg lässt sich eher finden, wenn man statt nach Schuldigen auch nach Ursachen sucht. Weber sagt: «Schuld aber sind vor allem die einigen Wenigen, die nur an Profit interessiert sind und keinerlei Mitgefühl für alles Lebende haben.» Doch es ist hilfreicher, davon auszugehen, dass das Schlamassel nicht durch die Gier einiger weniger entstand, sondern durch Verhalten, das noch immer grossteils als gut angesehen wird. Doch dieses Verhalten liess die Kopfzahl im Süden und Konsum und Produktion im Norden übermässig wachsen. Die Folgen sind das von Weber beklagte «Malträtieren und Verachten der Welt, die uns überantwortet wurde».
Das ist aber nicht auf Gier zurückzuführen, sondern auf eine Art «Tragik der Allmend». Auf den ersten Blick sieht es aus, als hätten der Kapitalismus und damit der Norden dabei weit mehr Schaden verursacht, weil dort Konsum eine grössere Rolle spielt. Kinderreichtum hingegen ist wie ein Versprechen auf Zukunft. Nun ist es aber so, dass langfristig der negative Einfluss des Konsumverhaltens eine geringere Rolle spielen könnte als der Einfluss der Geburtenrate. Denn im Norden hat der Konkurrenzkampf in den Bereichen Bildung und Beruf die positive Wirkung, dass die Geburtenrate in einigen Industriestaaten dramatisch sinkt. Gäb’s weltweit die Geburtenrate Südkoreas (Halbieren der Kopfzahl pro Generation), dann wäre das Klimaproblem lösbar. Insbesondere wenn technischer Fortschritt und Konsumverzicht dabei zusätzlich helfen. Für eine Lösung der demografischen Probleme im Süden reicht dieses Vorbild nicht. Denn für eine ausreichende Industrialisierung reichen die Aufnahmekapazität der Weltmärkte und die Belastbarkeit der Erde nicht aus. Notwendig wäre ein Äquivalent für den Druck des genannten Konkurrenzkampfes. Da wäre etwa der wirtschaftliche Druck durch die Überlastung der Ressourcen in Verbindung mit dem Herausstellen der Vorteile von Kleinfamilien.
Das negative Bild des Kapitalismus behindert das dafür nötige Verteilen der Verantwortung. Doch dieses Bild ist zumindest teilweise unberechtigt. Denn der grosse Reichtum von «einigen Wenigen» beruht oft nicht auf Gier. Ursache ist der technische Fortschritt, der das Prinzip «The Winner takes it All» fördert. Wenn zwei Bauern Kartoffeln anbauen, haben beide ähnliche Erfolgsaussichten. Wenn hingegen zwei Firmen, vergleichbare IT-Produkte oder Medikamente herstellen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das eine Produkt floppt und das andere hohen Gewinn einbringt. Dies weil nach der Entwicklung des Produkts die Kosten für die Produktion minimal sind. Fazit: Korruption ist bei der Suche nach Lösungen das grössere Problem als die negativen Seiten des Kapitalismus.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Sie wollen nicht weniger, als die Welt verändern
von Thilo Komma-Pöllath | Link zum Artikel
Lieber Herr Komma – es ist kaum in Worte zu fassen, wie grossartig Ihr Interview mit Milo Rau und Wolfgang Kaleck bei mir angekommen ist. Fast jedes Wort hätte ich unterschreiben können! Ich befasse mich auch schon Jahrzehnte mit dieser Thematik und finde es absolut genial, dass diese zwei Männer sich gefunden haben. Sie ergänzen sich wirklich so, wie man es sich nicht in den kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Und das Beste ist ja, dass es glaubwürdig ist. Politik und Menschenrechte – das ist ja eine Kombination, der man im Alltag keine Chance geben würde. Aber die beiden schaffen das, einem das ganz simpel zu erklären und zu beweisen. Das ist grossartig!
Nochmals herzlichsten Dank für Ihren Beitrag in «Das Magazin». Durch die super Idee, seit Anfang 2023 wieder Themenhefte zu gestalten, hat es wieder an Wert gewonnen.
Freundliche Grüsse,
Jeannette Högger
Zahlenpoesie
von Max Küng | Link zum Artikel
Guten Tag, Her Küng – gerne mache ich Ihnen ein riesiges Kompliment: Ihre Beiträge im «Magazin» sind einfach super. Mit Genuss lese ich jeweils Ihre Texte, wie heute auf Seite 30.
Wie recht Sie doch haben. Aber es ist eben so, bei den meisten Sportlern. Seit meinem vierzigsten Geburtstag führe ich täglich Buch über meine sportlichen Aktivitäten mit allen Details (Zeit, Kilometer, Höhe, Puls, Watt usw.). Heute bin ich 68 Jahre alt und mach es immer noch.
Eine Empfehlung für das Indoor-Training: Vergessen Sie den Hometrainer, und wechseln Sie auf Zwift. Ist der Hammer. https://www.zwift.com/eu-de. Dann werden Sie diese Kilometer auch zählen und werden nicht «verachtet», wie wenn Sie auf dem Hometrainer aktiv sind …
Zum Schluss noch dies: Ich habe mir vor zwanzig Jahren erlaubt, einen Auszug aus Ihrem hervorragenden Beitrag «Von einem, der auszog, Lance Armstrong zu werden» (Magazin 28/2003), auf meiner Homepage (mit Quellenangabe natürlich) zu publizieren: https://www.gianini.ch/?sport (ganz am Schluss: Kurzgeschichte).
Bravo, weiter so. Ich freue mich bereits auf Ihren Beitrag. Bleiben Sie dran.
Beste Grüsse,
Franz Gianini, 8600 Dübendorf
N° 04 – 28. Januar 2023
Die Schweiz misstraut den Frauen
von Christoph Lenz | Link zum Artikel
Sehr geehrte Damen und Herren, ein Thema, das wir sicherlich öfter diskutieren sollten. Nicht die Abtreibungen sollten erschwert werden, sondern das Kinderkriegen. Wer ein Kind zeugen will, sollte die gleichen Bedingungen wie Adoptiveltern erfüllen.
In China bekam man das Problem der Überbevölkerung mit sozialer Ausgrenzung auch in den Griff. Doch China ist kein Land, in dem die Religion eine grosse Rolle spielt, der Westen, die muslimischen Länder und die Dritte Welt schon. Unsere Geistlichen befürworten ein Bevölkerungswachstum, auch wenn dies all die Gefahren mit sich bringt, die wir schon längst kennen: Seuchen, Kriege, Hungersnöte, Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung. So weitsichtig können unsere Götter offenbar nicht sein… Und unser Klerus ebenfalls nicht.
Mit freundlichen Grüssen,
Jaya Schmid
Der Fall Berset: Sind wir zu wenig kritisch?
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Als regelmässiger Konsument des «Magazin» und für die Journalisten als Politiker lange Zeit interessante Zielscheibe, nehme ich Ihren Beitrag zum Fall Berset mit Schmunzeln zur Kenntnis.
Der grosse Teil der in der Innenpolitik tätigen Medienschaffenden versucht seit Jahren vermehrt, die eigene Haltung in der Berichterstattung zum Ausdruck zu bringen. Der Fall Berset und das Verhalten der betroffenen Medien ist nur die Spitze des berühmten Eisbergs. Es ist letztlich die Entlarvung der Einäugigkeit. Es fehlt Ihnen und dem grossen Teil Ihrer Kollegen an der nötigen Distanz und Offenheit gegenüber der Meinungsvielfalt in der Bevölkerung. In meiner, doch einige Jahre andauernden politischen Tätigkeit hat sich die Berichterstattung der Medien vermehrt an der eigenen Meinung statt an den tatsächlichen Argumenten der Politiker orientiert.
Ich schreibe das aus eigener Erfahrung. Früher gab es Berichterstattung und den kritischen separaten Kommentar des Journalisten. Heute werden Kommentar und Bericht vermengt und verkommen zu einer Botschaft des Schreibenden im Interesse des politisch Gleichgesinnten.
Ich sehe die Lauener-Walder-Geschichte weder zynisch noch hässig, geschweige dann noch als Resignierter, sondern einfach als Realist.
Mit freundlichen Grüssen aus dem Säuliamt,
Toni Bortoluzzi
Guten Tag, Herr Loser – Ihr Beitrag ist sehr aufschlussreich. Wie Sie schreiben, interessiert dieses Thema vor allem die Schweizer Medienleute. Es gibt noch eine vierte Reaktion, nämlich diejenige der Realisten. Der grösste Teil der Bevölkerung weiss, dass regelmässig echte Skandale in der ganzen Welt aufgedeckt werden, bei denen es meistens um persönliche Bereicherung und Machtkämpfe zulasten der eigenen Bevölkerung geht. Beim Thema «Coronaleaks» ist das nicht der Fall.
Während der Coronajahre waren alle überfordert, weil niemand wirklich Bescheid wusste über diese für alle unbekannte Pandemie. Herr Bundesrat Alain Berset hat dann den Schwarzen Peter übernehmen müssen und erhielt, statt Dank und Unterstützung für seinen aussergewöhnlichen Einsatz, viel Kritik und Anschuldigungen etc. Wir sollten froh sein, dass die Schweiz von der Pandemie nicht stärker getroffen worden ist, und uns jetzt nicht über den Schnee von gestern künstlich aufregen.
Freundliche Grüsse,
Ursula Frei, Gümligen
N° 03 – 21. Januar 2023
N° 02 – 14. Januar 2023
Emin und die Detektive
von Sascha Britsko | Link zum Artikel
Wie Sie sagen: Daumen hoch für die Autoliebhaber. Ich muss ja ehrlicherweise zugeben, dass ich bis jetzt auch nicht so viel mit den Autofreunden (oder wie muss ich diese Gruppe junger Männer korrekt nennen – «Poser» haben sie ja nicht so gern?)anfangen konnte.
Unglaublich, welche Liebe, Passion und Leidenschaft diese Leute in ihre Autos stecken. Ja, es ist Leidenschaft, denn es schafft Leiden. Da müssen die armen (wie von Ihnen erwähnt) gut gebauten Kerle dann Monat für Monat die viel zu hohen Raten der von ihnen abgeschlossenen Leasingverträge den geldgierigen Autohändlern abzahlen. Sechs Tage die Woche arbeiten. Sie werden von der Polizei geplagt. Es ist ungerecht, ja himmelschreiend. Schlussendlich gilt es doch auch den wirtschaftlichen Faktor zu sehen. All die Arbeitsplätze, die geschaffen werden. Die Benzinsteuern, die abgeliefert werden!
Allerdings, ich fühle mich auch ungerecht behandelt. Da hat der Kanton doch in unserer Nähe für sauviel Steuergelder Lärmschutzwände aufgestellt! Ich kann das «sanfte Heulen eines Tigers mit Halsweh» nur noch leise hören. Immerhin haben Sie mir einen Tipp gegeben, wo ich den vollen Sound hören kann. «Gömmer Wollerau» und Daumen hoch.;-)
Heinrich Süess, Luzern
Sehr geehrte Frau Britsko, dass Sie sich mit einer Minderheit, vornehmlich mit Migrationshintergrund, befassen und Sympathien herzustellen versuchen, liegt auf der Line des «Magazins» und ist so weit erfreulich. Dass Sie dabei das Lärmproblem überhaupt nicht ernsthaft einbeziehen, ist ärgerlich. «Gäselen, jep, das ist illegal.» Ich würde eine Stellungnahme im Artikel erwarten. Oder ist dieser womöglich von interessierten Kreisen gesponsert?
Mit freundlichen Grüssen,
Georg Hess
Ich bin, weil du bist
von Barbara Achermann | Link zum Artikel
«Der Westen sei zu egoistisch, sagt die zimbabwische Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga. Sie fordert nicht weniger als eine neue Aufklärung.» Dementsprechend behandelt das Interview auch zwei wichtige Themen. Da wäre einmal die Frage: Was ist nötig, damit die Menschheit lange gut fortbestehen kann. Und da wären die Zielkonflikte, die im Rahmen dieser Zielsetzung gelöst werden müssen. Einen speziellen Zielkonflikt beschreibt Dangarembga so: «Von Zeit zu Zeit wird die berechtigte Frage aufgeworfen, ob den Simbabwern im Ausland eigentlich bewusst ist, dass sie mit ihrem Geld ein diktatorisches Regime aufrechterhalten. Doch was sollen die Leute anderes tun, die mit ihren Überweisungen ein halbes Dorf ernähren?»
Aber es ist nicht nur Geld, was das Regime aufrechterhält. Es stellt sich auch die Frage, ob der zweifelhafte Erfolg des Regimes nicht zum Teil auf einer Variante des im Artikel vorgestellten Ubuntu-Prinzips beruht. Dangarembga betont die Vorteile dieses Prinzips, das mit dem Titel des Artikels «Ich bin, weil du bist» charakterisiert werden kann. «Es war ein funktionierendes Wohlfahrtssystem.» Das beruht auch darauf, dass von jedem, der Erfolg hat, erwartet wird, dass er teilt. Das betrifft auch Politiker und dient auch deren Machterhalt. Von irgendwoher muss ein erfolgreiches Regime sich die Mittel für Ubuntu beschaffen. Es muss dann wieder die von ihm erwarteten Wohltaten auf den Kreis beschränken, dem er in einer Art Ubuntu verbunden ist.
Es gibt da eben den schrecklichen Verdacht, dass das Schlamassel der Menschheit nicht nur durch böse Taten verursacht wird, sondern auch durch an sich gute Verhaltensweisen, die aber Nebenwirkungen haben, die durch das exponentielle Wachstum von Konsum und Kopfzahl wirksam werden. Vielleicht wären diesbezüglich auch der von Dangarembga kritisierte Egoismus bzw. die egoistische Eigenverantwortung (richtig dosiert angewandt) nicht ganz ohne Nutzen. Ubuntu beruht auch auf der Forderung: Eigentum verpflichtet. Dieses verpflichtet aber auch dazu, sowohl über die positiven als auch über die negativen Folgen von Eigentum und Eigentumsverzicht nachzudenken. «Afrikanische Aktivistinnen, Künstler und Intellektuelle sind der Meinung, Ubuntu könnte Antworten liefern auf globale Krisen wie Klimaerwärmung oder das Wohlstandsgefälle.» Dem ist nur zuzustimmen, aber nur, wenn auch die Zielkonflikte behandelt werden, die mit diesem System verbunden sind.
Zum Schluss erwähnt Dangarembga noch einen anderen Zielkonflikt. Es geht um die aktuellen Krisen. Was soll man tun? Dangarembga meint: «Die Erde ist endlich wie alles andere auch. Wir sollten die verbleibende Zeit deshalb vergnüglich gestalten. Und liebevoll.» Das Problem ist nur, dass das selbst verschuldete Ende einer erlebenswerten Erde alles andere als vergnüglich sein könnte. Und um dem zuvorzukommen, sind auch Massnahmen nötig, die nicht immer vergnüglich sind. Das betrifft Ökonomie, Ökologie und Demografie.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
«Schreibst du jetzt auf, wie doof ich bin?»
von Paula Scheidt & Nora Zukker | Link zum Artikel
Bewunderung machte sich breit für diese zwei Menschen, für ihre Offenheit und ihren Mut, diesen nicht einfachen Weg zu gehen. Musste oft grinsen, m. E. ein gutes Zeichen. Dank für das tolle Interview.
Freundliche Grüsse,
Jaap Achterberg
Heinz Helle ist mir als Autor unbekannt, Julia Weber hat meine uneingeschränkte Bewunderung. Ich stelle mir die Sprengkraft gemeinsamen Schreibens in einer Wohnung mit zwei Kindern zum gleichzeitig mehr oder weniger identischen Thema als maximal vor. Quasi Atombombe. Was die Werke der beiden spannend macht. Das Setting scheint mir jedenfalls noch explosiver als bei Frisch/Bachmann.
Christian Schmidt
Editorial / Anerkennung
von Barbara Achermann
Guten Tag, Frau Ackermann, ich teile Ihre Gedanken / Schlussfolgerungen betreffend Autoposer überhaupt nicht. Wenn die jungen Männer einfordern, was ihnen die Gesellschaft versagt, müssen sie sich nach den Werten der Gesellschaft richten.
Die Aussage, dass ein Hurensohn sei, wer sie als Autoposer bezeichne, belegt, dass sich der junge Mann nicht mit den allgemeingültigen Werten identifizieren kann. So erhält man von einer gewissen Community Anerkennung, aber nicht von der Allgemeinheit.
Zudem frage ich mich, warum den Männern die ihnen gezollte Anerkennung nicht genügt. Denn anscheinend hat der eine Marketing studiert, und der andere arbeitet als Automech in (s)einer Garage. Also grundsätzlich sind sie doch gut aufgestellt. Ist eventuell ihr aufgeplustertes Ego das Problem? Und diesem sollen wir nun noch Anerkennung zollen, obwohl sie mit ihrem Gehabe Fussgänger:innen gefährden? Vom Sinn respektive Unsinn dieser Tätigkeiten reden wir gar nicht.
Ich finde Ihre Schlussfolgerung falsch.
Freundliche Grüsse,
A. Geistert
Mein filmisches Fitnessabo
von Max Küng | Link zum Artikel
Guten Abend, Herr Küng – gerne lese ich jeweils Ihre Kolumne im «Magazin» und teile Ihre Meinung, dass die Kultur leider mehr und mehr aus den Zeitungen verschwindet.
Filme (auch vergriffene) auf DVD und anderen Medien finden Sie auch auf der schweizerischen Tauschbörse Exsila. Diese Plattform gibt es schon lange, und alle können Mitglied werden. Es werden Bücher, Filme, CDs, LPs etc. nach einem Punktesystem getauscht, wobei jeweils ein kleiner Betrag an die Belegschaft von Exsila geht. Alles ist gut erklärt auf der Webseite.
Mir gefällt daran auch, dass dabei ausser dem Postversand keine Energie verschwendet wird (anders als beim Streamen) – und die persönliche Ebene beim Tauschen gefällt mir auch.
Von Mike Hodges ist im Moment der Film «Croupiers» (auch mit Clive Owen) als DVD im Angebot. Der erste Artikel ist übrigens immer gratis.
Mit freundlichen Grüssen,
Beat Feig Stöckli, Arlesheim
So zart, dass es vom Knochen fällt
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Das Rezept im aktuellen «Magazin» gehört zum Besten, was ich je gekocht habe nach Rezept – noch ein Weltklasse-Rezept von Christian Seiler nach dem Kartoffelgericht der letzten Woche (Link zum Artikel)!
Genial! Danke und herzlicher Gruss,
Katrin Kümin, 8413 Neftenbach
N° 01 – 7. Januar 2023
«Die Ära der fossilen Energie ist ein Saufgelage»
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Der Artikel fordert zum Handeln auf. Darüber hinaus regt er an (auch als Grundlage fürs Handeln), nachzudenken über Themen wie Solarenergie und Schuldzuweisung für das Schlamassel. Für dieses macht Bill McKibben «vor allem einige Öl-Bosse und Politiker verantwortlich, die … mit fossiler Energie Geld verdienen wollten und dafür sogar bereit waren, Lügen zu verbreiten». So berechtigt die Kritik ist, es müssen auch die tieferen Ursachen des Schlamassels benannt werden. Eine steht schon in der Bibel: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.» Der Mensch braucht auch Perspektiven, Lebensziele, für die er sich einsetzt. Lange Zeit beruhte eine solche Perspektive auf dem Kampf ums tägliche Brot, um sich und seine Familie zu ernähren. Es war ein Kampf, denn die Natur hat die fürs Fortbestehen der Menschheit nötigen Grenzen gesetzt, die das Plündern verhinderten, aber auch das Nutzen der Ressourcen erschwerten.
Der technische Fortschritt hat diese Grenzen gesprengt. Nahrung ist genug verfügbar (jedenfalls genug fürs hohe Bevölkerungswachstum). Dementsprechend fehlen alte Perspektiven, die mit den alten Anstrengungen verbunden waren. Diese Lücke wird aufgefüllt durch das Nutzen von Perspektiven, die nicht nachhaltig sind und zum übermässigen Wachstum von Kopfzahl und Konsum führen. Die unterschiedliche Verteilung des Wachstums von Kopfzahl und des Wachstums von Konsum bewirkt zusätzlich das Entstehen und Wachsen der demografischen und ökonomischen Gräben innerhalb der Menschheit, die zu gegenseitigen Schuldzuweisungen führen und das Verteilen der Verantwortung erschweren.
Ein ähnliches Thema betrifft die Solarenergie. Wie erwähnt hat die Natur Grenzen gesetzt, die das Fortbestehen der Menschheit ermöglichten. Eine solche Grenze betrifft die Verfügbarkeit von Energie. Der Klimawandel ist eine Mahnung dafür, dass diese Grenze mit der übermässigen Verfügbarkeit fossiler Energie weit überschritten wird. Daher muss man sich nun auch noch überlegen, welche Folgen es hätte, wenn unbegrenzt Ersatz verfügbar wäre. Das hätte möglicherweise nur dann keine katastrophalen Folgen, wenn es gelänge, einen Ersatz zu finden für die Grenzen für das Wachstum von Konsum und Kopfzahl, die bisher durch das begrenzte Energie-Angebot gesetzt waren. Es gilt, relativ neue Perspektiven anzubieten und deren Nutzung zu fördern. Es geht darum, sich zu interessieren für den Fortbestand der Menschheit und sich mit den nötigen Einschränkungen abzufinden.
Eine wichtige Frage dabei ist, wie weit wir im Norden das Recht oder sogar die Pflicht haben, im Interesse des Klimas, das Thema Demografie zu behandeln. In meinem Buch «Die Technik reicht nicht» beschreibe ich anhand mehrerer Beispiele, welche Mechanismen in Europa dazu geführt haben und noch dazu führen, dass das Wachsen der Kopfzahl verhältnismässig gering war und ist. Einst war jeder dritte Mensch ein Europäer, heute ist es jeder Zehnte. Wäre dem heute noch so, gäb’s statt 8 Milliarden Menschen nur 2,4 Milliarden.
Das Wort «Zehnte» erinnert mich daran, dass in früheren Zeiten auf dem Land ein Zehntel des Ertrags als Naturalsteuer eingezogen wurde. Dies geschah oft durch den Zechner-Bauern. So auch im Dorf, in dem mein Vater geboren ist. Auf dem dortigen Zechner-Hof gabs zeitweise 21 Dienstboten (14 Knechte, 7 Mägde), die keine eigene Familie gründen konnten. Auf den kleineren Höfen gab’s etwas weniger Dienstboten – so viel als ein Beispiel zu den erwähnten Mechanismen, die das Bevölkerungswachstum stabilisierten.
Eine andere Erinnerung an diese Mechanismen liefert ein altes Wiegenlied, das einem beim genauen Hören eine Gänsehaut verursachen kann. Auf einer unserer CDs mit Weihnachtsmusik singen die Wiener Sängerknaben dieses Wiegenlied «Heidschi Bumbeidschi». Laut Wikipedia stehen möglicherweise im Hintergrund des mythisch-düsteren Textes die früher hohe Kindersterblichkeit und die frühere Not der ledigen Mütter. Der technische Fortschritt hat auch bei diesem Thema viel gebracht. Nun erfordern seine Nebenwirkungen Einschränkungen (betrifft Konsum und Kopfzahl), die aber aufgrund der Erfolge des Fortschritts mehr als zumutbar sind.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
So haben Sie Kartoffeln noch nie gegessen
von Christian Seiler | Link zum Artikel
In dieser Ausgabe haben Sie einmal mehr ein geniales Rezept vorgestellt, das ich am selben Abend ausprobiert habe! Schon die Beschreibung hat Hunger und Lust gemacht, und als das Kartoffelgericht fertig auf dem Tisch stand, war auch der Besuch begeistert.
Ganz herzlichen Dank an Sie – so einfach, so schnell gemacht und es schmeckt einfach traumhaft! Ich freue mich schon auf das nächste «Magazin».
Herzlicher Gruss,
Katrin Kümin, 8413 Neftenbach
N° 50–52 – 17. Dezember 2022
Zum Spezialheft über Freundlichkeit:
grosse Zustimmung, dazu viele eigene Ideen der Leserinnen und Leser – und ein paar kritische Anmerkungen
Die «Magazin»-Redaktion hat Ideen vorgestellt, wie der Umgang mit den Mitmenschen in Zukunft freundlicher gestaltet werden kann. Zudem wurden die Leserinnen und Leser um eigene Vorschläge zum Thema Freundlichkeit gebeten. Hier eine Auswahl der Reaktionen.
Mir ist auch noch etwas eingefallen, was die Welt etwas freundlicher machen könnte: Ich bin häufig im Bus unterwegs. Ab und zu steige ich extra vorne bei der Fahrerin, beim Fahrer aus. Dann kann ich «Adieu» sagen und «Danke». Ich bin nämlich immer wieder dankbar, dass diese Menschen es mir ersparen, selber am
Steuer sitzen zu müssen und mich dem Stress des Strassenverkehrs auszusetzen.
Freundliche Grüsse,
Hansruedi Schwarzenbach, 8600 Dübendorf
Ein uraltes Rezept für Freundlichkeit – Matthäus 7, 7:
Bittet, so wird Euch gegeben; klopfet an, so wird Euch aufgetan.
Mit freundlichen Grüssen,
Kathrin Utz Tremp, 1700 Freiburg
Dieses Heft über Freundlichkeit hat mich total entzückt. Es spricht mir aus dem Herzen. Vielen Dank für die Inspirationen, um die Welt mit kleinen Gesten etwas besser zu machen.
Ich spende jeweils zu Weihnachten Geld an verschiedene Institutionen im Namen meiner Familie und Verwandten.
Herzliche Grüsse,
Nadja Meier, 8047 Zürich
Ein ganzes «Magazin» im Dienst der Freundlichkeit – ich finde das sympathisch, und es ist ein Aufsteller in den gegenwärtig traurigen Zeiten.
Seit einigen Jahren bin ich pensioniert, und es geht mir in jeder Hinsicht gut, wofür ich sehr dankbar bin. Ich «kultiviere» die Freundlichkeit noch mehr als früher und betrachte nicht alles als selbstverständlich, bedanke mich für Dienstleistungen aller Art, wünsche einen guten Tag oder einen schönen Abend, gebe mehr Trinkgeld, behandle alle Menschen um mich herum gleich und mit Respekt. Das erleichtert das Zusammenleben und korrigiert gleichzeitig das teilweise vorhandene Bild der «mürrischen, besserwisserischen und unzufriedenen Alten».
Ich freue mich auf weitere positive Artikel und wünsche Ihnen ein gesundes und erfolgreiches 2023.
Freundliche Grüsse,
Ursula Frei, Gümligen
Ein ganz tolles «Magazin» – danke vielmals. Ich bin auch schon auf dem Weg zur Freundlichkeit, habe früher viel mehr gekeift … Irgendwann habe ich den Vorsatz gefasst, jeden Tag etwas Gutes (ganz Kleines) zu tun.
Von einem Spitalbesuch kommend, nahm ich den Lift nach unten zum Ausgang. Zwei Pflegefachfrauen waren schon im Lift, ich schaute sie an und sagte: «Danke vielmal für Ihre Arbeit, wir schätzen Sie sehr» – vier strahlende Augen schauten mich an. Wie gut das tut.
Im Asien-Shop kaufe ich regelmässig Tee. An der Kasse stets eine vergrämte Frau (manchmal auch ihr vergrämter Mann). Ich überlegte mir schon, ob ich der mal sagen solle, ob sie ein freundlicheres Gesicht machen könnte. Stattdessen lächelte ich sie an. Was geschah? Ein Lächeln kam zurück! Wow!
Manchmal geht der Schuss hinten raus: Ja klar halte ich die Türe auf für die folgende Person. Die quetscht sich wortlos an mir vorbei. Ich sage provokativ: Danke. Und sie: Bitte…
Freundliche Grüsse und danke für alle Ihre tollen Artikel!
Elisabeth Ambros, 3627 Heimberg
Was für eine tolle Idee mit den 26 Ideen (von denen ich mir einige merken möchte, während ich bei anderen bereits kläglich scheiterte – wie zum Beispiel dem Vorschlag, auf Berner Trottoirs nicht zu überholen…)!
Hier ist meine Idee: das Handy mental ausschalten. Wenn ich eingeladen bin, mit jemandem Kaffee trinke oder spazieren gehe, dann möchte ich mich ganz dieser Person widmen und mich nicht ständig vom Handy ablenken lassen.
Ausnahme: dringend erwartete Anrufe, dann sage ich es vorher. Mogelroutine: Auf die Toilette gehen und dort das Handy konsultieren. (Ist ungefähr wie hinausgehen zum Rauchen…)
Mit freundlichen Grüssen,
Elisa Streuli, 4053 Basel
Hochgeschätzte Redaktion des «Magazins», sehr geehrte Frau Pfister, sehr geehrter Herr Krogerus – mit Ihren 26 Ideen zum freundlicheren Umgang miteinander haben Sie mir einen Weihnachtswunsch erfüllt und grosse Freude bereitet. Unter den vielen herzerwärmenden Ideen waren etliche Tipps, die ich gerne bewusst in mein bestehendes «Repertoire» zu übernehmen versuche. Ganz besonders für diese Bereicherung danke ich Ihnen von ganzem Herzen.
Und ja – das wäre noch ein Tipp von meiner Seite: bei jeder nur möglichen Gelegenheit Dankbarkeit zu empfinden und auszudrücken; denn nichts ist selbstverständlich. In diesem Sinne nochmals: allerherzlichsten Dank, auch für die vielen mich oft bereichernden Beiträge im «Magazin»! «You made my day», wie jemand sagte, den ich im Vorübergehen angelächelt hatte.
Von Herzen wünsche ich Ihnen frohe Weihnachts- und Festtage,
Rose Marie Schulz-Rehberg
Danke für diesen wesentlichen Artikel!
Mein Beitrag folgt einer Empfehlung der Swissair, früher in der Toilette über dem Waschbecken zu lesen (sinngemäss aus der Erinnerung übersetzt) : «Dürfen wir vorschlagen, dass Sie das Becken mit dem Papiertuch auswischen?» Treffe ich auf Schmutz, der mit einem Wisch verschwindet, freue ich mich, auch mit einer Wenigkeit etwas beizusteuern.
Es wird nach langem Üben zum Prinzip: Ist das Zimmer in besserem Zustand, wenn ich es verlasse - oder nicht? Wenn ich keinen Unterschied mache, wozu bin ich dann hier? Auch macht es einen Unterschied für mich, wie ich mich fühle. Jeweils verlasse ich stille Örtchen zufrieden. Das ist die Aufwärtsspirale; oder ich könnte mich aufregen ins Abwärts: Die Wahl ist mein.
Mit freundlichen Grüssen,
Katharina Binnendijk
Lieber Hans Ulrich Obrist, liebe Redaktion – manchmal bringt es auch die Fantasie auf den Punkt, die schiere Literatur.
Beispielsweise Christian Morgensterns «Scholastikerprobleme»:
Wie viel Engel sitzen können auf der Spitze einer Nadel –
wolle dem dein Denken gönnen,
Leser sonder Furcht und Tadel!
«Alle!», wird’s dein Hirn durchblitzen.
«Denn die Engel sind doch Geister!
und ein ob auch noch so feister
Geist bedarf schier nichts zum Sitzen.»
Ich hingegen stell den Satz auf:
«Keiner! – Denn die nie Erspähten
können einzig nehmen Platz auf
geistlichen Lokalitäten.»
Und bitte denken Sie sich dazu die «Engel» von Paul Klee und den Schluss von Teil II: -
Denn ein solches Frauenzimmer
schreitet anders als nur so.
Für das alte Jahr bedankt sich eine treue «Magazin»-Leserin (seit Nr. 1) und wünscht Ihnen allen für 2023 heitere Begleiter, die anders schreiten als nur so ...
Mit «netten» Grüssen,
Sibylle Obrist-Streng oder Sibylle Severus
PS: Das Wort «nett» und all die Nettigkeitsvorschläge in Nr. 50/2022 waren etwas too much – irgendwie Kindergarten – für Hartgesottene wie mich.
Guten Tag und danke für dieses Heft!
Ich spreche Menschen gern an, wenn mir etwas an ihnen gefällt:
Mir schräg gegenüber im Zugabteil sitzt eine Frau, schaut ins Handy, nicht hektisch, sondern immer wieder auflächelnd. Beim Aussteigen sag ich: «Sie haben mir gutgetan mit Ihrem Lächeln und Ihrer Freude an dem, was Sie sahen.» Sie strahlt auf: «Wie schööön!»
Mir gegenüber im Zug – Ruhezone – steigt ein Ehepaar ein. Sie zieht ein Buch hervor, reicht es ihrem Mann, ein zweites, dickes, fängt an zu lesen. Die ganze Fahrt hindurch kein Wort, genüssliches Lesen. «Ich finde das so fein, dass Sie gemeinsam lesen.» – «Oh danke, das tun wir seit Jahren auf Reisen!»
In Paris, ansprechphobe Stadt: Auf der Strasse eine Frau, deren Aaleggi mir ausserordentlich gefällt. «Excusez- moi» – misstrauisches Gesicht –: «Sie tragen ein Kleid, das mir so sehr gefällt»; Gesicht hellt sich auf, sie erzählt mir, wo sie es gekauft hat ... In der Stadt, eleganter Mann, leider das eine Hosenbein heraufgeknittert. Ich mache ihn drauf aufmerksam: « Es ist Ihnen wohl entgangen, dass Ihr eines Hosenbein nicht ganz unten ist.» Das abweisende Gesicht verwandelt sich und er dankt. Vielleicht war er auf dem Weg zu einer wichtigen Besprechung… An der Bushaltestelle eine Augenweide: eine Frau, die sehr achtsam in Nuancen gekleidet wartet. Ich sage ihr, wie sehr mir das gefällt. Sie blüht auf.
Ich erlebe als etwas gekrümmte alte Frau, welche Stufe für Stufe eine Bahnsteigstiege erklimmt, dass mir beim Kofferziehen Hilfe angeboten wird oder wie selbstverständlich der Koffer genommen und hinaufgehievt wird. Momenthilfe – selbstverständlich auch beim Aussteigen. Von den hundert Malen, bei denen ich um Hilfe gebeten habe, war nur einmal ein Zugbegleiter, welcher ablehnte und von seinen Rückenproblemen anfing zu jammern.
Voilà - viele Grüsse,
Cécile Eder, 2503-Biel/Bienne
Ich konnte es nicht lassen,
ein Verslein zu verfassen,
das ich Ihnen mit besten Festtagsgrüssen gerne zustelle.
Peter Dörig, Schaffhausen
Und freundlich wird die Welt
Und freundlich wird alsdann die Welt,
und einmal geht es nicht um Geld,
wenn man lächelt, freundlich winkt
und dem Menschen hilft, der hinkt.
Wenn man aufhält dann die Tür,
wenn ein andrer kommt herfür,
wenn man aufliest den Abfall,
ihn entsorgt in jedem Fall.
Wenn man macht sich einen Vers,
es betrachtet kontrovers,
wie es gern tut Peter Dörig
das ganze Jahr, und zwar gehörig.
Hier mein Vorschlag, wie wir den Alltag freundlicher, sinnvoller und ökologischer gestalten können:
Wir verzichten in Zukunft auf den traditionellen Tannenbaumkult mit aufwendigen Tannenbäumen. Eine Ausnahme bilden Tannenbäume in Familien mit Kindern oder in Altersheimen. Man muss man sich nur einmal vor Augen halten, dass etwa die Hälfte der Tannenbäume bei uns aus Dänemark in die waldreiche Schweiz importiert werden. Nach Weihnachten liegen die meisten dieser Bäume dann zur Entsorgung / Kehrichtabfuhr jeweils am Strassenrand. Tannenbäume sind nicht religiös begründet. Ein Verzicht auf sie wäre ökologisch und nachhaltig. Unnötige Transporte würden vermieden, Rohstoffe geschont. Der ersparte Betrag könnte in der heutigen Zeit sinnvoller eingesetzt werden.
Ich freue mich auf die nächste Ausgabe von «Das Magazin».
K. Schrenk
Gerne mache ich – inspiriert durch Sven Behrischs Tipp «Verkehrskonform Velo fahren» – einen weiteren Vorschlag zum Freundlichsein im Alltag: sich an Verkehrsregeln halten beim Autofahren.
Ich fahre recht oft Velo in der Stadt (und halte mich tatsächlich auch nicht immer an sämtliche Regeln), und dabei beobachte ich die Autofahrer. Meine Feststellung ist, dass diese sich genauso oft wie Velofahrer nicht an alle Verkehrsregeln halten. (Im Jahr 2022 ahndete die Stadt Zürich 891'000 Übertretungen und kassierte fast 60 Millionen Franken Bussen, das meiste von Autofahrern. Siehe https://www.nau.ch/ort/zurich/stadt-zurich-nimmt-mehr-geld-ein-durch-ordnungsbussen-66145805).
Warum? Alle Verkehrsteilnehmer halten sich dann nicht an die Regeln, wenn sie denken: Es passiert ja nichts. Passieren könnte ein Unfall, oder es gibt eine Busse. Wer davon ausgeht, dass beides nicht eintritt, braucht sehr (zu) viel Selbstdisziplin, um sich immer an alle Regeln zu halten. Mit der Begründung, es trage nichts zur Verkehrssicherheit bei, bekämpfen Autoverbände Geschwindigkeitsblitzer (siehe https://www.tagesanzeiger.ch/millioneneinnahmen-durch-blitzkaesten-das-ist-eine-fatale-entwicklung-72575919900?idp=OneLog&new_user=no).
Kein Velofahrer fährt bei Rot über eine Kreuzung, weil er oder sie sich als Gutmensch betrachtet oder moralisch überlegen fühlt (so wenig wie ein Autofahrer 140 km/h auf der Autobahn fährt, weil er sich als Schlechtmensch fühlt). Velofahrer fahren dann über ein Rotlicht, wenn sie denken: Es passiert ja nichts (keine Busse und schon gar kein Unfall). Falls ein Unfall oder eine Busse zu befürchten wäre, würde kaum ein Velofahrer bei Rot über eine Kreuzung fahren, selbst wenn er oder sie sich ausnahmsweise doch als «Gutmensch» fühlen würde. Zur Freundlichkeit im Alltag würde regelkonformes Autofahren viel beitragen: weniger Lärm, weniger Gefahren und Gefährdungen beim Abbiegen ohne Blinken, beim Telefonieren am Steuer, beim Öffnen der Autotür ohne Blick nach hinten, beim Halten im Halteverbot usw. Alle könnten das Stadtleben mehr geniessen.
Sehr freundliche Grüsse,
Markus Hubbuch
Liebe Redaktion, mit welch wunderbarem Heft zum Thema Freundlichkeit habt ihr uns Abonnent:innen beschenkt. Gestern Morgen habe ich die verschiedenen Facetten bereits online gelesen und mich sehr gefreut, was ihr da alles präsentiert habt. Auch mein Mann hat bereits frühmorgens freudig zugehört, als ich ihm einzelne Geschichten vorgelesen habe.
Ich gehöre zur Generation der Boomer, die fast all die aufgezählten Freundlichkeiten im Alltag mit fremden Menschen leben. Ein paar wenige gibt es, die ich mir von nun an zusätzlich zu Herzen nehmen möchte.
Sich Zeit nehmen, auch wenn frau keine hat.
Langsamer durch den Lebensmittelladen gehen und achtsamer schauen, wer mir da begegnet, wem ich helfen kann und wie ich meine Einkäufe stressfreier erledigen kann.
Fremde wie Verwandte behandeln und umgekehrt.
An Verkehrsregeln halten beim Velofahren.
Sie haben um ergänzende Beispiele gebeten, hier eine kleine Auswahl. Folgende Freundlichkeit lasse ich die Autofahrer:innen spüren: Ich gehe jeweils über den gelben Streifen und bedanke mich mit einem Merci und Handzeichen – speziell bei den Auto-, aber auch Velofahrerinnen, wenn sie für mich anhalten. Ich schenke allen ein Lächeln. Auf dem Velo halte ich seit einiger Zeit vermehrt an, wenn ich bemerke, dass Fussgänger:innen über den gelben Streifen gehen möchten. Mit ihnen kann ich dann sogar ein paar Worte wechseln. Sie bedanken sich für meine Geduld zu warten. Ich freue mich andererseits über ihre Aufmerksamkeit. Ich lächle gestressten Müttern/Vätern und deren Kindern zu und gebe ihnen je nach Situation ein liebes Wort mit. Es gäbe sicher noch andere Beispiele, um meine Wertschätzung und Freundlichkeit zu zeigen. Nun ist es gut so.
Über weitere positive und wertschätzende Artikel von euch freut sich
Lucie Zaugg, Basel
Die erste Freundlichkeit, die mir auffällt, ist, dass «Das Magazin» der Freundlichkeit gewidmet ist.
Guten Abend, Simona Pfister und Mikael Krogerus!
Ich weiss noch nicht, ob ich diese Mail – meinen ersten Leserbrief – abschicken werde, war einfach sofort begeistert. Merkte zunehmend, dass jede/r etwas anderes versteht unter Freundlichkeit, ausser dass überall Elevation entsteht. Kannte das Wort vorher nicht.
Gehe der Reihe nach:
In der freudigen Einleitung und auch bei Fessler, steht etwas, das ich voll anders erlebe: Ich profitiere sehr wohl selber von meiner Freundlichkeit. Sogar wenn meine Freundlichkeit nicht erwidert wird – was selten vorkommt –, geht es mir besser, wenn ich selber freundlich bin. Habe Unfreundlichkeit/Gleichgültigkeit ausprobiert: Dann geht es einem doppelt schlecht. Mir jedenfalls.
Ich meine ein Lächeln bei Begegnungen, vielleicht ein Gruss, vielleicht ein «Exgüsi”» wenn ich anstosse. Ein «Mir gefällt Ihr Mantel!», wenn ich gerade mutig genug bin (in andern Ländern ist das oft einfacher). Vor allem im Verkehr: einladende Gesten, dankende Gesten, Blickkontakt, einander gegenseitig wahrnehmen. Das gilt immer. (Ja, ich meditiere seit sehr langer Zeit. Aha, Achtsamkeit gehört zu Freundlichkeit. Ich dachte mehr an Einfühlung.)
Seit ich nicht mehr gut sehe/höre, nehmen die freundlichen Kontakte zu. Es ist wirklich verblüffend: Wenn ich jemandem, der/die zuvor abwesend/abweisend war, sage: Ich höre nicht gut, könnten Sie mir wiederholen, was im Lautsprecher gesagt wurde, bitte? Oder: Ich sehe nicht gut, könnten Sie es mir vorlesen, habe ich bisher tatsächlich immer ausgesprochen freundliche Hilfe bekommen. Auch die mit Kopfhörer reissen diesen sofort ab, wollen helfen. Da ist natürlich das Thema angesprochen, dass man lieber helfen will, als um Hilfe bitten. Mein Partner ist darin extrem. Da überlege ich jeweilen, wie ich (um-)formulieren könnte. Ihr Beispiel im «Magazin» (Buch ausleihen) las er mit Interesse…
Manchmal habe ich auch Schwindel. Selten, aber es sind die heitersten Beispiele: Nach dem bewegenden Film «The Swimmers» griff ich auf der kurzen, dunklen Treppe nach dem Arm meines Partners (wunderte mich kurz, dass er schon neben mir war), gelangte sicher nach unten, begann mich zu entschuldigen, als ich meinen Zweifel bestätigt sah. Da sagte er bereits: Ich bin, glaub, der Falsche … und von hinten im Chor: Da ist die/der Richtige! Es folgte ein lachendes Auseinandergehen. – Auf dem Weg zur Bahn musste ich plötzlich einen Hag oder einen Arm ergreifen. Drehschwindel! Aha, das kenne ich! Langsames Weitergehen. Ich: So erreichen wir den Zug nicht! Aha, laufen können wir schnell?! Wir erreichten den Zug, stiegen aber nicht ins gleiche Abteil. Das gehört auch zu diesen Freundlichkeiten: Man geht nachher sofort seinen eigenen Weg weiter. Wie beim (unheiligen) Pilgern nach Santiago: kurze, intensive Gespräche und je weitergehen.
Entsprechend anspruchsvoller scheint mir die Freundlichkeit im Alltag mit den Nächsten. Da hilft mir der Satz: Höflichkeit ist ein Luftkissen: Es ist nichts drin, aber es lebt sich bedeutend angenehmer mit ihm. Dank dem «Magazin» füge ich bei: Doch, Freundlichkeit ist drin! Aber eben, sie muss für mich leichtfüssig sein, ein Tanz, manchmal fast ein Flirt, etwas Strahlendes, unabhängig Freies.
Schafft man es allerdings auch bei den Nächsten/ArbeitskollegInnen (zeitweise), ist es Glück und beflügelt die Kreativität. Andererseits ist da auch Leiden, Trauer, die Suche des Gralsritters. Beides IST. Bedingt sich wohl.
Ich schicke jetzt ab, bevor ich das ganze «Magazin» gelesen habe.
Mit Dank und FREUNDLICHen Grüssen
Marianne Frosch-Benteli
Der Kassiererin beim Detaillisten in die Augen schauen und sich so von ihr gleichermassen verabschieden.
Freundliche Grüsse,
Andreas Schlagmüller, Zürich
Herzlichen Dank euch allen für die vielen Vorschläge – alle so einfach umzusetzen für diejenigen, für die sie nicht sowieso schon selbstverständlich sind.
Mein Vorschlag zusätzlich zu Frau Pfisters «Abfall auflesen»: Wie einfach ist es, im Kleidergeschäft vom Bügel gerutschte Kleidungsstücke schnell vom Boden aufzulesen und wieder an ihrem Platz aufzuhängen! Wie einfach ist es, im Supermarkt Non-Food-Artikel und vor allem auch Lebensmittel vom Boden aufzuheben (in Verpackungen oder Früchte/Gemüse, welches in Kunststoff oder der eigenen Schale verpackt ist) und zurück ins richtige Fach zu legen! Oft merken die Einkaufenden ja nicht mal, dass sie im Vorüberrauschen Dinge auf den Boden gefegt haben, oder es ist ihnen einfach egal. Es ist doch alles eine Frage der Wertschätzung gegenüber dem Personal und gegenüber dem riesigen Angebot, das uns zur Verfügung steht, nicht zuletzt auch Dankbarkeit und eine Art «gedankliche Solidarität» mit all denen, die nicht so viel haben…
Freundliche Grüsse,
Margrit Buletti
Heute habe ich «Das Magazin» von vorne bis hinten komplett durchgelesen. Ich bin eine Leserin der Samstagsausgabe. Dieses Heft mit den Cartoons von Ruedi Widmer und den spannenden Beiträgen hat mir sehr gefallen. Ich werde es aufbewahren. Kompliment für die Idee zum Thema Freundlichkeit. Ich lebe jetzt schon achtzig Jahre und mache immer wieder die Erfahrung, dass Freundlichkeit wirkt.
Grüsse an das Redaktionsteam,
Heidi Mehta, 6045 Meggen
Vielen Dank für die 26 Ideen, welche die Welt ein wenig freundlicher machen würden.
Beim Lesen der Idee «Nicht im Weg sein» von Sven Behrisch, ist mir eine Marotte eingefallen, die im Artikel nicht erwähnt ist: Aus beruflichen Gründen habe ich an vielen «Schlachten an kalten Buffets» teilgenommen bzw. teilnehmen müssen*. Folgende weitverbreitete Rücksichtslosigkeit hat mich immer geärgert: Vor allem solche Leute, die immer als Erste das Buffet erstürmen, laden sich ihre Teller voll und bleiben dann, Small Talk machend und genüsslich kauend, direkt vor der Theke stehen, sodass die Rücksichtsvolleren niemals zu ihr gelangen können. Das Verhalten entspricht zwar unseren biologischen Anlagen, denn zum Beispiel gibt auch kein Schwein seinen Platz am Futtertrog freiwillig frei, bevor er leer gefressen ist. Trotzdem sollten wir als Homo sapiens auch auf diesem Gebiet ein kooperatives Verhalten aneignen.
Idee Nr. 27 lautet daher: Wenn man an einem Selbstbedienungsbuffet seinen Teller beladen hat, soll man Platz machen für diejenigen, welche noch anstehen.
Mit freundlichen Grüssen,
Werner Zumbrunn, 4132 Muttenz
Einmal mehr ein interessantes «Magazin», das ich mit Vergnügen und natürlich mit einem freundlichen Lächeln gelesen habe. Und das ich ebenso freundlich lächelnd an andere weitergeben möchte.
Mit lächelnden Grüssen,
Elisabeth Suter
PS: Die positive Wirkung des Lächelns kann ich voll bestätigen. Ich mache fast täglich gute Erfahrungen damit.
Eigentlich gehört es zu den Dingen, die man schon lange tun wollte. Die Freundlichkeitsnummer hat nun den Anstoss dazu gegeben: danken! Der ganzen Redaktion, vorab den Kolumnisten, von denen man das Gefühl hat, man kenne sie so nach und nach:
Philipp Losers klare Analysen, Katja Frühs persönliche Befindlichkeiten, die einem so bekannt vorkommen, Perspektiven aus den USA oder aus der Sicht der Emigrantin. Schade, dass Ben Moore nicht mehr regelmässig dabei ist.
Viele interessante Beiträge gehören samstags zum ausgedehnten Frühstück. Am meisten warten wir alle vierzehn Tage auf die verqueren, gescheiten und witzigen Rätsel von Trudi Müller-Bossart und starten knobelnd schmunzelnd – und manchmal fast verzweifelt – gemeinsam ins Wochenende.
Herzlichen Dank allen und die besten Wünsche zum Start in ein hoffentlich besseres Jahr,
Peter Boss, Interlaken
Tolle Idee! Die macht die Welt im Kleinen sicher besser, gerade in diesen deprimierenden Zeiten. Es bereitet immer Freude, wenn jemand freundlich mit einem ist, aber auch wenn man selber sehen darf, wie die eigene Freundlichkeit wirkt.
Mein Gartennachbar nimmt jeweils meine Grüntonne mit zum Sammelplatz. Beim Busfahren mit dem Enkelkind im Kinderwagen bietet häufig jemand seine Hilfe an beim Ein- und Aussteigen. Ich mache gerne Komplimente für ein besonderes Outfit oder ein gut riechendes Parfum. Oft sehe ich dann die Freude in den Gesichtern oder ernte ein Dankeschön. Freundlich sein bei einer Reklamation, mit dem aufrichtigem Wunsch für einen guten Tag und Ausdrücken der Hoffnung, dass die Betroffenen vor allem nette Kunden bedienen dürfen, macht auch meinen Tag besser.
Mit freundlichen Grüssen,
Jeannette Martinez, Seniorin (71)
Liebes «Magazin» ... ich freue mich jeden Samstag auf dich.
Meine Idee zum Alltag: mein Slogan seit Jahrzehnten, wenn immer nur möglich: Jeden Tag eine gute Tat.
Beispiele: Egal ob ich spontan jemanden an der Bushaltestelle mit dem Auto mitnehme, im Laden jemandem an der Kasse vor mir schnell nur seinen Eistee zahle, Freunden überraschend liebe Kartengrüsse oder eine Einladung sende - es macht einfach selbst Freude. Auch wenn es nicht immer täglich klappt wie gewünscht – freundlich und ehrlich sein kostet nicht viel, bringt im Alltag aber viel.
Danke schön für alle die wunderbaren Hefte.
Freundliche, herzliche Grüsse,
Birgitt Beate Müller
Eben habe ich «Das Magazin» gelesen, von A bis Z, mit grosser Freude! So positiv und für viele hoffentlich lehrreich. Freundlichkeit forever!
Und genau deshalb danke ich Ihnen von Herzen für dieses wunderbare Heft! Das ist nämlich auch etwas, was ich fast immer mache: Wenn mir ein Buch oder eine Zeitschrift oder auch nur ein journalistischer Beitrag irgendwo besonders gefällt, reagiere ich darauf spontan mit einem Dank, einer E-Mail ...
Herzlich und in Vorfreude auf weitere Hefte,
Barbara Traber
Freundlichkeit ist für mich nicht primär hörbar oder sichtbar. Sehr vieles findet in der Stille statt. Ich zum Beispiel bestelle lieber dann etwas, wenn nicht das ganze Personal am Anschlag ist. Dinge, die ich selber einkaufen kann, lasse ich mir nicht liefern. Über den Service in schwierigen Zeiten gibt es von mir kein Feedback.
Auch mit telefonischen Auskünften kann ich mich der Situation anpassen. Wieso muss man seinen Hausarzt immer wieder besuchen, wenn es dazu keinen triftigen Grund gibt? Wenn ich mir telefonisch Rat hole, helfe ich anderen, rascher einen Termin zu bekommen. Auch Tramfahrten kann ich einmal verpassen, zugunsten derjenigen, die auf Pünktlichkeit angewiesen sind.
Jetzt plötzlich – bei Personalmangel in gewissen Berufsgruppen – Freundlichkeit zu zeigen, ist für mich reine Heuchelei.
Mit freundlichen Grüssen,
H. Wälti, Horgen
Seit vielen Jahren freue ich mich auf «Das Magazin» am Samstag in der Post. Es begleitet mich durchs Wochenende und oft noch durch die ganze Woche. Als politischer Mensch freue ich mich am Donnerstag auch auf die WoZ – wenn ich mich aber für eine entscheiden müsste, fiele mir diese Entscheidung leicht. Mir gefällt der Teamgeist, den ich hier spüre – auch wenn der jeweilige Chefredaktor vermutlich bei Meinungsverschiedenheiten am Schluss entscheiden muss, habe ich den starken Eindruck, dass das ganze Team Ideen einbringt, mitdiskutiert und mitträgt. Zudem gefällt mir der Mut zur persönlich profilierten Meinung und die Toleranz, diese nicht rundzuschleifen, um ja nicht anzuecken, also Leser oder Inserenten zu verärgern. Danke, dass es euch gibt, in dieser zunehmend oberflächlichen und kurzatmigen Zeit.
Mein Beitrag zum Thema Freundlichkeit – angeregt durch Christian Seilers «Bettler:innen grüssen»: Ich habe während vieler Jahre als Dozent im Lehrgang Baubiologie der höheren Berufsbildung jeweils eine Gastdozentin oder einen Gastdozenten zu einem kritischen Beitrag zum Thema Geld und Geldsysteme eingeladen. Dabei war immer auch die Unterscheidung zwischen «Kaufgeld», «Leihgeld mit und ohne Zinserwartung» und «Schenkgeld» ein Thema. Am Ende haben wir uns jeweils im ganzen Kurs ausgetauscht darüber, was jede:r Einzelne heute schon zu einem menschenfreundlicheren Geldsystem beitragen könne. Da wurde regelmässig über das «WIR-Geld» diskutiert, über das Talentexperiment, über Regiogelder und über KISS, die 4. Säule der Altersvorsorge.
Einmal hat ein Handwerker erzählt, dass er immer einen Fünfliber lose und griffbereit in der rechten, äussersten Tasche habe, um, wenn es sich ergibt, jeden Tag jemandem einen zu schenken. Dies hat mich derart beeindruckt, dass ich diese Gewohnheit übernommen habe und echt glücklich bin darüber. Es gibt Tage ohne diese Gelegenheit – auch gut –, aber sehr oft gibt es diese Gelegenheit, und dann muss ich ab und zu diese Entstehungsgeschichte erzählen, weil mich zum Beispiel Serviertöchter oder Speisewagenkellner zunächst irritiert ansehen. Dies löst oft am Tisch – auch unter «Fremden» - Gespräche über Geld aus und über die besondere Qualität von Schenkgeld. Dann erzähle ich auch, dass, in einem anderen Baubiologie-Kurs, ebenfalls ein selbstständig arbeitender Handwerker erklärt hat, dass er immer alle Farben lose in seinen Gilettaschen trage. Er entscheide sich dann jeweils spontan für eine Tasche bzw. für eine Farbe (Gelb, Rot, Grün oder Blau!).
Herzliche Grüsse
Urs Maurer, Zürich
«Das Magazin» lese ich immer mit grossem Interesse. Die beiden letzten Ausgaben mit dem Artikel über den Passerwerb von superreichen Ausländern in verschiedenen europäischen Staaten war einfach spitze (Link zum Artikel). Im letzten Heft des Jahres kommt nun, passend zu Weihnachten, der Artikel zur Freundlichkeit, auch sehr gut. Macht bitte weiter so!
Ich wünsche eine friedvolle und besinnliche Weihnachtszeit und viele zündende Ideen für die nächsten Ausgaben.
Herzliche Grüsse,
Ernst Brack, Hinwil
Nach dem Gejammer der Mütter (Jörgensen) und Grossmütter (Früh) jetzt auch noch die Übersetzung von «Neujahrsbaum» auf Kosovarisch (Latifi), das wohl nie unsere vierte Landessprache wird. Das alles interessiert keinen Menschen. Auch wenn wir im neuen Jahr alle freundliche Gutmenschen werden sollten.
Freundliche Grüsse,
Rosmarie Bühler
Eine schöne Idee von Euch, solche Vorschläge zu sammeln. Ich musste mir allerdings das Lachen verkneifen ob so viel Ironie, denn blättere ich eine Seite weiter, blickt mich ein miesepetriger Philipp Loser an, und dies seit Jahren. Ich weiss nicht, ob er Eure Zeilen gelesen hat – wenn nicht, schade; wenn schon, umso schlimmer! Bleibt zu hoffen, dass er entweder so etwas wie Altersmilde entwickelt, künftig freundlicher dreinblickt oder sich vielleicht auch klammheimlich verabschiedet.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und sehr freundliche Grüsse,
Daniel Widmer, Küttigen
Die Bundesratswahl …
von Katja Früh | Link zum Artikel
Leider ist die Lektüre der Kolumnen von Frau Früh zunehmend enttäuschend, und ich mag ihre «Bauchnabelsichtweisen: Ich bin wichtig» nicht mehr kommentarlos stehen lassen.
Als Frau über 60 erlebe auch ich das Älterwerden respektive das Akzeptieren der Veränderungen meines Körpers, meines Umfeldes und der Gesellschaft als Herausforderung. Das Loslassen von Anteilen meines bisherigen sowie das Neudefinieren meiner Lebensziele und meines Selbstwertes erlebe ich trotzdem als spannenden und kreativen Prozess.
Natürlich können Sie mir empfehlen, diese Kolumnen zukünftig nicht mehr zu lesen. Das mache ich auch immer wieder, dann gibts diesen Funken Hoffnung, dass es einen positiven Ausreisser geben könnte. Leider gab es diesen aus meiner Sicht in 2022 nie. Diese Kolumnen haben für mich keinen Mehrwert, und sie wecken nur Mitleid mit Frau Früh. Alles im Leben hat seine Zeit!
Beste Wünsche an Frau Früh. Übrigens: Bei Dr. Google kann frau sich informieren, wie Essigsöckli wirksam angewendet werden können und sollen. ;-)
Fürs 2023 wünsche ich mir, dass Kolumnisten mit einem offenen Weitblick eine Chance erhalten. Ihnen allen danke ich für die wertvollen Reportagen und Informationen im «Magazin»! Ich freue mich auf jede neue Ausgabe.
Freundliche Grüsse,
Ida Bircher, 4704 Niederbipp
N° 49 – 10. Dezember 2022
Der Mann, der keine Grenzen kennt
von Hannes Grassegger | Link zum Artikel
Einfach nur grossartig, überragend, Weltklasse! Einer der vielen Gründe, weshalb ich «Das Magazin» so liebe. Und ich muss in Kauf nehmen, dass mich dieser Artikel sehr nachdenklich und – verbunden mit anderen, vergleichbaren Publikationen in TA-Medien (z. B. «Katars grösste Fürsprecherin …» oder «Das Ende vom ewigen Eis») – wenig optimistisch stimmt.
Trotzdem herzliche Gratulation und vielen Dank.
Werner Düblin
Mit vielen «Ohhhs «und «Neees», «das gibts doch nicht» habe ich Ihren Artikel im «Magazin» gelesen; wegen der Länge und der «Ohhhs» habe ich ihn sogar auf zwei Tage verteilen müssen.
Vielen Dank für die sehr gute Recherche und Ausgewogenheit des Berichts, praktisch ohne moralischen Fingerzeig! Eine richtige Räubergeschichte, wie so oft, wenn der Kapitalismus Kapriolen schlägt. Ich habe mal wieder gemerkt, dass mir schlichtweg die Fantasie fehlt für diese Art von Businessmodellen, vermutlich bin ich sogar etwas neidisch auf die Fantasien eines Kälin…
Sehr schön auch das Aufzeigen der Widersprüche und dass «Gut» und «Böse» von der Perspektive des Betrachters abhängen. Und es wurde auch deutlich: Der Mensch ist richtig gut darin, sich sein eigenes Verhalten schönzureden und sogar wirklich von den guten Absichten seines Handelns überzeugt zu sein.
Katja Manike, Bern
Wie Hannes Grassegger schreibt, gabs vor 1914 keine geschlossenen Grenzen. Vorfahren meiner 1911 in Bosnien geborenen Mutter kamen aus Belgien, Bern, Baden, Bayern und Böhmen und konnten aus den unterschiedlichsten Gründen das Land wechseln. Mein Schwiegervater ist in Polen (damals Russland) geboren, eine seiner Schwestern in Deutschland. Die andere ist in England geboren und war damit Engländerin. Seine Eltern lernten sich in Paris kennen, er als Germanistikstudent, sie kam aus einer jüdischen Moskauer Familie und studierte Musik. Die unterschiedlichen Geburtsländer seiner Kinder hatten mit seinem Beruf zu tun. Seiner Mutter verbot er während des Weltkriegs, Deutsch zu sprechen. Er selber musste als Lagerarzt in einem Kriegsgefangenenlager in Minsk (bis 1949) verbergen, dass er fliessend Russisch sprach.
Offene Grenzen waren früher nicht nötig, weil es keine ausgebauten sozialen Netze gab. Und daher auch keine Unterschiede zwischen diesen Netzen. Ein Recht auf Asyl war daher auch nicht nötig. Allerdings schon damals glich das Zuteilen des Geburtslandes einer Lotterie, ähnlich wie es das Zuteilen von anderen Dingen war und ist, die das Leben erleichtern oder erschweren. Nur, damals war die Situation der weltweiten Geburtsländer nicht so unterschiedlich. Die Lebensumstände etwa in Afrika und in Europa waren ähnlich gut oder schlecht. In Europa war es bis ins 20. Jahrhundert üblich, dass ein Kind den Hof erbte und die anderen (falls Alternativen fehlten, was oft der Fall war) ihr Leben als kinderlose Dienstboten verbrachten. Dementsprechend fehlte es oft an einer guten Altersversorgung. Im salzburgischen Lungau, wo mein Vater geboren wurde, war es für mittellose alte Menschen so geregelt, dass sie übers Jahr hin auf die einzelnen Bauern verteilt wurden. Beim grösseren Bauernhof durften sie zum Beispiel eine Woche bleiben, in der Geusche einen Tag in der Scheune.
Wie die Lebenschancen in den einzelnen Staaten ausfallen und ausfielen, ist und war nicht reiner Zufall, sondern hängt auch ab von den Leistungen der Bewohner der verschiedenen Staaten. Zu diesen Leistungen gehört es (heute wie damals) auch, Lösungen dafür zu finden, dass die Bevölkerung langfristig durch die lokalen Ressourcen ernährt werden kann. In Europa gelingt das besser als etwa in Afrika. Mit ein Grund ist: Einst war jeder dritte Mensch ein Europäer, heute ist es jeder Zehnte. Gäbe es heute auf jeden Europäer nur zwei Nichteuropäer (wie einst), dann gäbe es heute nur 2,4 Milliarden Menschen, und das Klimaproblem wäre bei einer Fortsetzung der tiefen Geburtenraten Europas und durch technischen Fortschritt eher lösbar.
Für die Unterschiede in der genannten «Lotterie» sind vor allem die demografischen und damit verbunden die ökonomischen Gräben verantwortlich. Daraus ergibt sich eine Verantwortung für die lokalen Eliten, in ihrer Heimat dafür zu sorgen, dass die Gewinnaussichten der «Lotterie» gut sind.
Es ist eine Flucht aus dieser Verantwortung, wenn Eliten ihre diesbezüglichen Verpflichtungen gegen ein unverbindliches, aber attraktives Weltbürgertum (legal Citizen of the World) eintauschen. Auch für diese Eliten gilt, sogar im gesteigerten Masse, die folgende Forderung: Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und haben als Gegenleistung für dieses Privileg die Pflicht dafür zu sorgen, dass dieser Planet unseren Nachkommen unversehrt übergeben werden kann. Das betrifft Demografie, Ökonomie und Ökologie.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Die Bundesratswahlen sind eine Chilbi
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Grüezi, Herr Loser – ich möchte Ihnen schon länger für Ihre gescheiten und extrem fundierten, manchmal spitzen, aber nie bösen Kolumnen im Tagi-Magi danken. Danke, danke, danke! Es ist mir jeden Samstag eine Freude, Ihren Beitrag zu lesen, und ich kann mich nicht erinnern, je gedacht zu haben: Das ist jetzt gar nicht meine Meinung.
Ich wünsche Ihnen viel Zufriedenheit und Schreibelan im kommenden Jahr!
Peter Schadegg, 8400 Winterthur
«Entschuldigung, darf ich für Sie bezahlen?»
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Ich lese die Artikel im «Magazin» immer gerne, besonders diejenigen von Philipp Loser. Nun hat mich aber der Beitrag von Ursina Haller an ein Erlebnis im Zürcher Hauptbahnhof erinnert.
Zürcher Hauptbahnhof / Silicon Valley
Ich, eine alte Frau am Stock, versuchte mich vor Monaten im unterirdischen Hauptbahnhof in Zürich zurechtzufinden. Da hat mich ein junger Mann angesprochen, er wolle mir helfen. Ich überlegte einen Moment: Was soll das? und fragte dann: «Sie brauchen Geld?» Worauf er antwortete: «Um Gottes willen, nein, ich möchte einfach jemandem etwas «zlieb tun», ich möchte Ihnen helfen. Vielleicht kann ich Ihnen einen Kaffee holen?»
Das Silicon Valley beginnt schon bei uns im Zürcher Hauptbahnhof. Und falls der junge Mann dies liest, möchte ich mich bei ihm nochmals herzlich bedanken.
Viele Grüsse,
Ruth Newec
Zum Durchdrehen
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Seiler – vielen Dank für Ihre immer wieder erfrischenden Kolumnen.
In der Küche wird ja, abgesehen von Spielereien wie der Molekularküche oder Ähnlichem, wenig Neues erfunden. Del Principes Rezept der Auberginenkroketten hat Ottolenghi fast identisch auch im Programm – wer war wohl zuerst?
Freundliche Grüsse,
Michael Wenzinger, Vielfrittierer, gerne zum Beispiel Pittule aus dem Salento…
Guten Abend, Herr Seiler – eigentlich schätzte ich Ihre kulinarische Seite im «Magazin» sehr, die Lust am Kochen, am Essen und an den Produkten vermittelte. Doch schon mehrmals schlich sich ein Stirnrunzeln ein, wenn Sie Zutaten vorschlugen, vor allem Gemüse oder vielleicht auch Früchte, die komplett saisonfremd waren. Das heisst, diese müssen von weit hergekarrt oder -geflogen werden. Extrem wurde es mit dem aktuellen Auberginenrezept.
Unverständlich für mich. Mir ist die Lust an diesen Rezepten vergangen.
Freundliche Grüsse,
Ursula Knechtli, 5000 Aarau
Grandioses Rundum-Lob für «Das Magazin»
Liebes «Magazin» -Team – es muss jetzt einfach mal raus. Schon so lange habe ich es vorgehabt, immer kam anderes zuvor. Doch jetzt soll es einfach sein.
Vor allem im Winter, wenn ich beruflich nicht viel unterwegs bin, ist jeden Samstagmorgen ein klein wenig Weihnachten für mich: Das «Magazin» liegt im Briefkasten! Dieses luftig-blättrige Geschenk, dieses Konzentrat von intelligenten, spannenden, überraschenden, verblüffenden, auch niederschmetternden, dann wieder Mut machenden, zum Nachdenken, Schmunzeln, Lachen, Weinen anregenden Beiträgen!
Das Editorial meist schon ein Kleinod eines Appetizers, und dann gehts los auf meine erste Lieblingsseite mit den Kolumnen. Da sind Philipp Losers immer so scharfsichtige Kurzanalysen, seine auf derart breitem Wissen rund um die Politschweiz und deren Geschichte basierende Kommentare, die mir Orientierung geben. Und dann die so anrührenden, weil höchst intelligenten, von humorvoller Demut geprägten Reflexionen von Nina Kunz (ja, ja, ich weiss, sie ist Tempi Passati an dieser Stelle, da war ich schon sehr traurig) – die mir altem weissem Mann auch ein wenig Einblick verschaffte in die Lebenswelten einer jungen Frau (zusätzlich zu meiner Tochter….). Aber Nadine Jürgensen ist ein wunderbarer Ersatz. Ich musste zuerst ein wenig warm werden mit ihr, doch ihr jüngster Beitrag (Link zum Artikel) hat mich vollends überzeugt und mich für sie gewonnen. In dieser Ausgabe fehlte halt Kaltärina Latifi – doch da kann ich mich ja wohl auf weitere ihrer wunderbaren Texte freuen. Ich sehe sie als eine Art Weise, eine sehr starke Persönlichkeit. Für mich, der ich noch nie in den USA war (und derzeit auch keine Lust darauf verspüre), bringen die Kurzgeschichten von Ursina Haller spannende und zum Nachdenken anregende Horizonterweiterungen. Oj, und wo ist denn Katja Früh? Diese so entwaffnend offenen und selbstkritisch-selbstironischen «Mikro-Bekenntnisse» einer Frau in meiner Alterkategorie sind so oft Balsam für meine Seele – kann ich mich, meine Gefühle und Baustellen doch so oft bei ihr wiedererkennen. Sie kann aber auch anders, siehe ihren Brief an Infantino (Link zum Artikel) in der letzten Ausgabe. Bravo!
Umblättern! Das Geplänkel zwischen Simona Pfister und Sven Behrisch hat mich nun wieder gepackt. Am Anfang fand ich es super, dann hatte ich ein wenig den Eindruck, es drifte etwas in Richtung banal, doch nun hat es wieder Fahrt und Tiefgang aufgenommen. Und es ist weniger gegen- als miteinander geworden. Wunderbar. Und dann die immer wieder überraschenden und verblüffenden Gedankengänge von Paula Scheidt – derjenige in dieser Ausgabe berührt und beschäftigt mich ganz besonders. Und nun ein Geständnis: «Was wir lesen» lese ich fast nie, aus ganz einfachem Grund: Ich befürchte einfach, dass der Stapel ungelesener Bücher bei mir noch höher und damit frustrierender wird. Ich erhalte so viele Leseanregungen von vielen anderen Seiten.
Weiterblättern: Krogerus und Tschäppeler – immer eine wunderbare Einsicht und so herrlich knapp und knackig formuliert und illustriert. Dasselbe gilt für die die Texte von Hans Ulrich Obrist: Für einen wie mich, der als Amateurpianist die Welt der Musik recht gut kennt, aber jene der bildenden Künste viel zu wenig, bieten seine Texte und Fotos immer wieder schöne Ein- und Ausblicke in diese faszinierende Welt, und seine Überlegungen zeugen immer von grosser Weisheit.
Und dann kommen die Reportagen. Endlich mal Dinge, die über die aktuellen News-Fluten hinausgehen, die aktuelle Themen vertiefen, die Anderes, Neues, Ungeheures aufdecken, beleuchten, die für mich fast immer packend und spannend sind. Horizonterweiterungen und Wissensvertiefungen im schönsten Sinne. Danke!
Wenn ich «Das Magazin» umständehalber als Erstes auf unserem gemütlichen Klo in die Finger kriege, fange ich bei Christian Seiler an. Das passt ja zur Örtlichkeit… Ich koche sehr gerne, und unterdessen habe ich rund 30 seiner Geschichten-Rezepte oder Rezept-Geschichten laminiert in einem Ordner bei unseren Kochbüchern. Sein Musahkan-Rezept aus dem ersten Coronawinter ist auf unserer sonst praktisch fleischlosen Menüabfolge zu einem Hit geworden, zwei- bis dreimal pro Jahr mit Biopoulet. Trotz meiner Hemmung, neue Bücher zu kaufen: Sein neuestes Werk «Alles wird gut» schenk ich mir und meiner Frau zum Jahreswechsel.
«Zu Hause bei» ist auch schön horizonterweiternd und anregend. Wem geht es wohl nicht so wie mir: Klingeln die auch mal bei mir, um unser Zuhause zu porträtieren?
Und dann, natürlich, der Max Küng. Seine sprachlich-gedanklichen Volten und rasanten Kurvenfahrten mitzulesen ist allermeistens ein höchstes Vergnügen, und wenn dann ganz am Schluss noch eine pfiffige Pointe den lautesten Klo-Lacher provoziert – ach ist das schön! Und tut so gut in diesen insgesamt doch recht niederschmetternden Zeiten.
DANKE EUCH ALLEN! Natürlich auch denjenigen, die ich nicht namentlich erwähnt habe.
Ein dankbarer Leser.
Jürg Meyer, 4933 Rütschelen BE
N° 48 – 3. Dezember 2022
Warum nahm sich mein Freund Lukas Wernas das Leben?
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Haller – Ihr Beitrag über Lukas Wernas hat mich tief getroffen. Ich bin Arzt für Familienmedizin, von der Schwangerschaftsbetreuung bis zur Urgrossmutter und Palliativmedizin, Jahrgang 54. Im Laufe meiner Tätigkeit bin ich zwangsläufig unzählige Male mit Suiziden konfrontiert worden, auch mich lassen sie nicht los. Ich finde Suizidforschung und die daraus resultierenden Präventionsempfehlungen sehr wichtig. Und trotzdem vermisse ich in all diesen auch fachärztlichen Diskussionen und Arbeiten Erkenntnisse und Erfahrungen, die sich vielleicht nicht nachweisen lassen:
Einerseits gibt es eine familiäre Veranlagung zu Suizid!
Andererseits denke ich, dass es eine angeborene Todessehnsucht gibt.
Möglicherweise ist beides eng miteinander verknüpft.
Ich erinnere mich an einen völlig unauffälligen gesunden jungen Mann, der nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufslehre die Polizeischule absolvierte. Intakte Familie, in der allerdings gesundheitliche Probleme bei beiden Eltern belastend waren. Glücklich verlobt, gemeinsame Wohnung, keine erkennbaren Probleme. Nachdem er Bescheid erhielt, er habe die Abschlussprüfung bestanden, erschoss er sich mit der Dienstwaffe. Im Nachhinein erfuhr ich, dass die Mutter Jahrzehnte früher einen Suizidversuch unternommen hatte und in deren Familie ein weiterer Suizid aktenkundig war. Ich habe auch andere ähnliche Erfahrungen gemacht und die Familien entsprechend begleitet.
Natürlich gibt es auch den sogenannten Bilanzsuizid in einer ausweglosen Situation, davon spreche ich aber hier nicht. Das wäre sicher zu erkennen und eventuell auch zu verhindern (mit welchen psychischen Folgeschäden?).
Sie erkennen vielleicht einen Teil Fatalismus in meinen Gedanken. Was ich versuche auszudrücken: In gewissen Situationen ist es nicht zielführend bis völlig sinnlos, sich Selbstvorwürfe zu machen, nach Fehlern zu suchen und sich selbst zu belasten. Natürlich nimmt einem niemand dies weg. Aber vielleicht erleichtern diese Gedanken das Verarbeiten eines solchen traumatisierenden Erlebnisses ein wenig, entlasten die Hinterbliebenen.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit,
Daniel Rainer
Beim Lesen des traurigen Artikels ist mir das Buch «Die Kunst des Liebens» von Erich Fromm in den Sinn gekommen. Er beschreibt darin anschaulich, dass wir als Kind idealerweise zwei Formen von archetypischer Liebe bekommen sollten: die bedingungslose «Mutterliebe», die sagt: «Du bist mein Kind, du bist ein Mensch, egal wie stark oder schwach du bist, ich liebe dich»; und die fördernde, fordernde «Vaterliebe» die sagt: «Du hast ein wunderbares Potenzial in dir, aber du musst an dir arbeiten, damit es zur Entfaltung kommen kann.»
Diese zwei polaren Lieben sollen wir als Erwachsene in uns vereinen in der Liebe zu unseren Nächsten, aber auch in der Selbstliebe. Fehlt die «Vaterliebe», tendieren wir zur Bequemlichkeit und zum Konsum. Fehlt die «Mutterliebe» tendieren wir zum Leistungsdenken. Beides kann sich in Form einer Sucht zeigen. (z.B. alcoholic / workoholic). Vitale, mutige, begabte, selbstbewusste und erfolgsverwöhnte Menschen können durch Krankheit, Unfall oder andere Schicksalsschläge schockartig ihre Leistungsfähigkeiten verlieren. Dadurch bricht auch ihr Weltbild und vor allem ihr Selbstbild zusammen, und sie spüren vielleicht nur unbewusst, dass ihnen in der neuen Situation etwas Grundlegendes fehlt: die mütterliche, bedingungslose Selbstliebe. Da sie es gewohnt sind zu handeln, fällt es ihnen vielleicht leichter, den tiefen grossen Schmerz, die tiefe, grosse, seelische Krise aktiv zu beenden, anstatt Hilfe zu holen und sich dabei «unendlich» schwach zu fühlen.
Mit freundlichen Grüssen,
Lukas Rohner, 4056 Basel
Mir fehlt das Verständnis für fünfzehn Seiten Portrait eines Vermittlers für Schummler und Betrüger!
F. Z.
Ich fand den Artikel sehr interessant, die Hintergrundbeleuchtung, welche der Frage nach dem Warum nachgeht, die Passagen mit den Hinterbliebenen. Ursina Haller hat den Artikel sehr gut strukturiert, ganz stark der Schluss mit den Tagebuch-Einträgen.
Meine Hochachtung und Gratulation der Kolumnistin Ursina Haller!
Freundliche Grüsse,
Urs Rufener
Beraten und verkauft
von Svetlana Berlepsch | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Berlepsch – noch nie habe ich eine Betrachtung des Beraterbusiness so klar, ehrlich und differenziert gelesen oder gehört. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Artikel.
Als ein Manager der mittleren/oberen Ebene im Detailhandel habe ich während meiner vierzigjährigen Tätigkeit zahlreiche Berater erlebt und erdulden müssen. Wenn ich meine Erfahrung mit diesen Consultants beschreiben müsste, käme ungefähr das heraus, was Sie in Ihrem Artikel geschrieben haben. Am meisten hat mich jeweils geärgert, dass die Berater tatsächlich vor allem die im Betrieb vorhandene Expertise abgeholt und auf fantastischen Folien als ihr Wissen präsentiert haben.
Freundliche Grüsse,
Hans-Jürg Moritzi, 8606 Greifensee
Stehen Sie auf der richtigen Seite?
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Latifi – ich habe Ihre Kolumne wiedermit Interesse gelesen, und wieder bin ich mit Ihnen völlig einig. Bezüglich Rassismus machen wir seit jeher einen Denkfehler und gehen davon aus, dass ein normaler, aufgeklärter und gut erzogener Mensch kein Rassist sein kann.
In Wirklichkeit müssen wir im Gegenteil wohl davon ausgehen, dass der Homo sapiens bis zum Beweis des Gegenteils ein Rassist ist. Wir lehnen das Andere grundsätzlich ab, was möglicherweise ursprünglich eine Überlebensstrategie war. «L’enfer, c’est les autres», hat uns Sartre gelehrt. Unter diesem Beweiszwang gibt es kein Reinwaschen mehr, «Du bist ein Rassist», lässt sich nicht mehr so leicht aussprechen, wenn ich gleichzeitig nachweisen muss, dass ich keiner bin. Dieses Thema kommt in meiner Umgebung immer wieder auf den Tisch, und meine Theorie stösst durchaus auf Sympathie.
Dabei gebe ich offen zu, dass auch ich rassistische Züge habe, was natürlich vom Freundeskreis zuerst mal geschluckt werden muss. Ich habe aber ein gutes Reinwaschargument bereit: Ich tanze leidenschaftlich Tango im Milonguerostil, das heisst: sehr eng, mit schwarzen, gelben, roten Frauen, auch mit Musliminnen, vielleicht bald mit grünen Marsfrauen, kurz, mit allen Frauen, wenn sie nur gute Tänzerinnen sind.
Freundliche Grüsse,
Mathis Reichel, 4055 Basel
6. Dezember 1992
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Hallo Herr Loser – und wenn die Lähmung Teil der Taktik ist? Denn es wäre sehr unklug gewesen, alles auf den Tisch zu legen und die EU zu zwingen, Stellung zu nehmen. Auch ein teilweises Nein wäre verheerend gewesen. Der Bundesrat und Ignacio Cassis sind viel schlauer, als vielleicht angenommen wird. Frau Leu auch. Sie wissen, dass es beide Seiten braucht, um einen Vertrag abzuschliessen. Sie spüren, dass man den Drang der EU nutzen kann.
Zudem ist es in solchen Situationen nie schlecht, sich rar zu machen. Ferner braucht es seine Zeit , um die ganzen Verzweigungen unserer direkten Demokratie zu verstehen. Wenn wir sie im Inland sogar manchmal hinterfragen, so tut dies das Ausland noch viel mehr. Ohne unser System bestens zu kennen, wird es nie einen guten Vertrag geben. Die Schweiz hat super Trümpfe, wo ist das Problem? Es geht um die nächsten dreissig Jahre!
Wir Schweizer haben das Verhandeln nicht mit der Muttermilch aufgesogen, und es wird uns weder in der Schule noch an der Uni beigebracht. Leider hat das eher negative Folgen. Seien wir doch froh, dass es trotzdem Leute gibt, die dieses Handwerk verstehen.
Beste Grüsse,
Peter Gmür, 8132 Hinteregg
Seifenspender oder Seifenstück?
von Simona Pfister & Sven Behrisch | Link zum Artikel
Der Mythos, dass sich auf festen Seifenstücken Mikroben aller Art herumtummeln, ist definitiv aus der Mottenkiste des letzten Jahrhunderts. Ausserdem wären sie ohnehin kaum sichtbar unter einem Schulmikroskop. Die Industrie hat dieses Gerücht gebetsmühlenartig in die Welt gesetzt, weil sich mit verdünnter Seife logischerweise viel mehr Geld verdienen lässt. Ungeachtet dessen, dass die Ökobilanz von Flüssigseifen viel schlechter abschneidet als jene herkömmlicher Seifen.
Mit freundliche Grüssen,
Kurt Stucki, Bern
Ihre Einsendungen zu «Was Sprichwörter über eine Kultur aussagen»
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Die Autorin hat die Leserinnen und Leser aufgefordert, geliebte und ungeliebte Redewendungen einzusenden. Nachfolgend eine Auswahl aus den Rückmeldungen.
Sehr geehrte Frau Latifi – ich mag (mir auf Berndeutsch vertraut): Lieber ein kleines Kirchenlicht (sein) als ein ein grosser Armleuchter.
Freundliche Grüsse,
Markus Müller, 4600 Olten
Auf Berndeutsch:
Dir het's i Weize gschneit. – Du gloubsch no a Samichlous. – Das isch Wasser i d‘Aare dreit. – Du bisch ja vo geschter.
Freundliche Grüsse,
Urs Bohren, Bolligen
Sehr geehrte Frau Latifi – ich wollte mich ja erst beschweren über die unmögliche Farbe des «Magazin»-Deckblatts, nachdem ich dieses durchgeblättert und ganz blaue Finger bekommen hatte. Dann habe ich Ihren vergnüglichen Artikel über Redewendungen gelesen.
Kürzlich war ich mit meiner Frau in einem kleinen, unscheinbaren Dorf, in Burg im Leimental. Meine Frau (Spanierin) fragte mich vorher, wo sich dieses befinde. Der Einfachheit sagte ich etwas salopp hinter den sieben Bergen. Darauf erklärte sie mir, dass man in Spanien sage: dort, wo Jesus seine Sandalen verloren hat.
Herzliche Grüsse aus Münsingen.
Reinhard Lehmann
Was ich mag: Wer nichts wagt, gewinnt nichts. Was ich nicht mag: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Herzliche Grüsse,
R. Böhlen
Liebe Kaltërina Latifi – Sie haben sich Kommentare zu Ihrer Kolumne über Redewendungen gewünscht.
Hier ist meiner:
Schnee von gestern drückt für mich nicht dasselbe aus wie water under the bridge. Das erste meint etwas, das zwar vor der Zeit x relevant war, inzwischen aber ganz unwichtig geworden ist; water under the bridge verstehe ich als etwas, worüber man sich zwar im Moment ereifert, aber bereits morgen kräht schon kein Hahn mehr danach. In diesem Sinn sagte meine Grossmutter oft auf Plattdeutsch: Dat is Wind vo de Hofftür – Wind vor der Hoftür.
Karin Bleidissel
Sehr geehrte Frau Latifi – mir gefällt folgendes Sprachbild sehr gut: Er/sie ist ein/e Beckenrandschwimmer/in.
Damit wird eine Person bezeichnet, die Sicherheit braucht, sich nicht in «offene Gewässer» traut. Die keinen Mut aufbringt, etwas Neues zu wagen.
Mit freundlichen Grüssen,
Mélanie Locher
Guten Tag, Frau Latifi – Ihre Ausführungen zum Thema Redewendungen fand ich sehr spannend. Mich faszinieren die Wendungen in den verschiedenen Sprachen – wie für identische Sachverhalte z.T. ähnliche oder auch völlig unterschiedliche Ausdrücke gebraucht werden.
Mir persönlich gefällt der Spruch Er / sie tanzt auf zu vielen Hochzeiten am besten. Er beschreibt die Situation, wenn eine Person viel zu viele Projekte gleichzeitig am Laufen hat und sich dadurch nirgends mehr richtig einsetzen kann.
Sehr gerne lese ich jeweils auch Ihre Beiträge zum Thema Migrationshintergrund. Als Primarlehrerin begegnete ich vielen Kindern und deren Eltern, die aus dem Kosovo stammten. Dabei beobachtete ich Verhaltensweisen, die mir erst jetzt beim Lesen Ihrer Beiträge klar werden. Ich wünsche mir sehr, dass noch viele Leute Ihre Texte lesen. Vielen Dank für Ihre Arbeit und liebe Grüsse,
Elisabeth Stucki
Nicht die hellste Kerze auf dem Geburtstagskuchen.
Markus Herzog
Ich liebe den Ausdruck tomber dans les pommes für «ohnmächtig werden».
Freundliche Grüsse,
Franz Jeker, Jona SG
Mein Sprachbild: Sie ist eine Mimose...
Johanna Fröhlich, 8135 Langnau
Les chiens aboient – la caravane passe. Die Hunde bellen – die Karawane zieht weiter.
Passt in so manchen Lebenslagen.
Daniela Lauber, 8700 Küsnacht
Im Kanton Uri (wo ich herkomme) sagt man, wenn jemand eine total verkehrte, unlogische Sache macht:
Der (oder diä) het z Fiddlä gägä Barme kehrt – das Hinterteil gegen die Fresskrippe gerichtet.
Mit freundlichem Gruss,
Lisetta Eller van Ligen
Wenn das Bier auf dem Tisch steht und das Auto vor der Tür, ist alles in bester Ordnung.
Margrit Ehrsam
Nicht mehr hören mag ich: Der Weg ist das Ziel – genau so irren wir dann herum.
Noch schlimmer aus einem Werbespot: De Morgä macht de Tag – nei, de Tagesablauf bestimme iich.
Herzliche Grüsse von
Paul Rutar-Caduff, Affoltern am Albis
Mir gefällt alles Anschauliche, angefangen mit: Ich begreife. Oder: Er hats im Griff.
Das Teufelsweib, der Teufelskerl: Er isch am Tüfel abem Chaare gheit.
Die Chance verpasst: Er hets verchachelet.
Ganz unauffällig (auf französisch): Mine de rien. ( Da tauchen die scheinheiligen Gesichter auf.)
Mein liebstes Sprachbild (leider nicht in meiner Mundart, Schreibweise angepasst): Tues mr in den Sinn lege – erinnere mich.
Danke für Ihren Beitrag!
Marianne Amoser
Liebe Frau Latifi – ja, Sprichwörter habe ich ständig in meinem Kopf. Sie haben sich seit meiner Kindheit eingenistet, und ich verdanke sie mehrheitlich meiner Mutter. Ich zitiere:
Ehrlich währt am längsten. – Lügen haben kurze Beine. – Aller Anfang ist schwer. – Geduld bringt Rosen. – Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. – Du bist die Summe deiner Ahnen. – Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. – Eile mit Weile (denke ich jeweils, wenn ich die Kellertreppe runtersteige).
Negatives fällt mir nicht ein.
Übrigens finde ich die Kolumnen, auch Ihre, immer sehr spannend – herzlichen Dank!
Freundliche Grüsse,
Gertrud Dunkel, 4102 Binningen
Danke, liebe Frau Latifi – meine Lieblingsredewendung ist: Sein Licht unter den Scheffel stellen.
Das machen wir Frauen viel zu oft; wir springen halt nicht gern über unsern Schatten!
Herzlich grüsst
Gisela Caprez, 8965 Berikon
Zeige, wo Barthli de Moscht holt – jemandem zeigen, wo der Hammer hängt
Zue wie 'ne Chloschtertür – stockbesoffen
De Schirm zuetue / Posuune fasse / Flügeli fasse – sterben
René Edward Knupfer
Absolut nicht ausstehen kann ich (im Zusammenhang mit Ferien, Freizeit, Feierabend) die Redewendung
die Seele baumeln lassen – ganz abgesehen davon, dass da die Seele in Analogie zum Mörder gebracht wird, der am Galgen baumelt…
D. Lü., Rafz
A rolling stone gathers no moss.
@kaltërina latifi: Ich finde Ihre Artikel toll!
Beat Escher, Riehen
Das Wort blauäugig – für jemanden, der naiv od gar dumm ist, verwendet – mag ich nicht mehr hören; es ist schlicht diskriminierend. Dasselbe gilt für das Wort dämlich.
Eine Redewendung, die ich mag: Das ist Wasser in die Reuss geschüttet. (Statt «Reuss» kann jeder beliebige Flussname genannt werden.)
Besser als Teufelsweib finde ich die Redewendung: Der/die ist dem Teufel vom Karren gefallen.
Geht eben für alle.
Freundliche Grüsse,
Felizitas Odermatt
Besten Dank für Ihren erbaulichen Artikel. Im Folgenden je ein Beispiel für ein Sprachbild, das mir gefällt respektive missfällt:
Welches ich mag: Um den heissen Brei reden.
Welches ich gar nicht mag: Hinfallen, aufstehen, Krönlein richten, weitergehen.
Mit freundlichen Grüssen,
Barbara Langensteiner
Guten Tag, Frau Latifi – schon als kleinem Jungen ist mir aufgefallen, dass die Erwachsenen gerne immer wieder dieselben Redewendungen verwendeten. Meistens hatte ich das Gefühl: Das ist gar nicht ihre eigene, überdachte Meinung, sondern das wird nur gesagt, damit man nicht selber denken muss und sich bei grenzwertigen Aussagen hinter uralten Sprüchen verstecken kann.
Ich verzichte hier auf eine Aussage weiterer solcher Sprüche, möchte Ihnen jedoch eine Variante der im Artikel genannten Redewendung weitergeben:
Original: Der hat doch nicht alle Tassen im Schrank!
Variante: Der hat vielleicht alle Tassen im Schrank, aber sicher nicht schön der Reihe nach!
Herzliche Grüsse,
Christian Stauffer
Sehr geehrte Frau Latifi – bin 82 Jahre alt und lese jeweils mit Interesse Ihre Gedanken im «Magazin». Sie helfen mir damit, die Kosovaren und Kosovarinnen besser zu verstehen. Schliesslich leben davon eine ansehnliche Anzahl in der Schweiz. ( Was wäre der Schweizer Fussball ohne sie ;-)
Nun zu den Sprachbildern/Sprichwörtern.
Mein Favorit: Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.» (Aus Friedrich Schillers Tragödie «Wallenstein).
Nicht mehr hören mag ich: Das schleckt keine Geiss weg. (im Dialekt: Das schläckt ka Geiss weg.)
Mit freundlichen Grüssen,
Paul Buchegger
Grüezi Frau Latifi – am liebsten habe ich die folgenden zwei Sprachbilder:
1. Best surprise – no surprise. Dies war ein Slogan der amerikanischen Hotelkette Holiday Inn. Ich habe den Satz oft bei meinen Lehrlingen gebraucht: Sorgfältig arbeiten, keine Überraschungen...
2. Dasselbe in Grün. Meine damalige Bürokollegin und ich fragten uns, woher diese Redewendung wohl stammt. Die Erklärungsvorschläge, die beim Googeln zu finden sind, waren interessant und lustig für uns. Gerne erzähle ich dies jeweils, wenn danach gefragt wird. Eine Lieblingslösung: VW wollte den gleichen Erfolg wie Ford mit dem Modell T, Ausführung in Schwarz, und sagte: Wir machen dasselbe in Grün.
Liebe Grüsse aus Basel,
Marcel Gerber
Ich hasse es grundsätzlich, wenn Frauen derart über den Tisch gezogen werden. Die Männer sind kein Haar besser, eher überheblich. Ich lese gerne im «Magazin», weil es stets interessante Artikel bringt.
Fahren Sie nur weiter – insbesondere überhebliche Männer in die Schranken zu weisen.
A. Holzer Koller
Sehr geehrte Frau Latifi – eine Redewendung, die mir sehr gefällt, ist diese hier: Aus ander Leut’ Häut’ ist gut breit Riemen schneiden. Sie stammt – leider – nicht von mir, ich las sie vielmehr vor Jahrzehnten in einer der scharfsinnigen Analysen des legendären Wirtschaftsredaktors Hansjörg Abt (H.A.), der bei Ihrer Konkurrentin «Neue Zürcher Zeitung» schrieb. Sogar unsere nun erwachsenen Kinder bringen sie immer mal wieder auf, wenn es in Gesprächen ums Leben auf Kosten anderer geht. Woher die Redewendung stammt, ist mir nicht bekannt, ich habe auch nie recherchiert bzw. gegoogelt.
Hoffentlich erhalten Sie einige Müsterchen, mit denen Sie Ihre aktuelle Kolumne zum Vergnügen der an Sprache in ihren Verästelungen Interessierten fortführen könn(t)en.
Freundliche Grüsse,
Werner Gerber, 6319 Allenwinden
Liebe Kaltërina Latifi – dazu fällt mir ein Ausdruck ein, aus dem katholischen und eher «frauenfeindlichen» Appenzell-Innerrhoden. Ich würde diesen selber aktiv niemals verwenden, weil er eine Bevölkerungsgruppe (ältere Frauen ) verächtlich macht, plumpes Machogehabe etc. Dort sagte man: Diese (Frau) hat es schon lange nicht mehr donnern gehört und meinte damit, einer weiblichen Person fehle als Folge äusserer Unattraktivität eine sexuelle Aktivität, was ihr wiederum ein verbittertes Auftreten gebe. Ein weiteres Sprachbild, vermutlich mit Ursprung im Seeland, in Kerzers FR, geht so: Die hat Mehl am Ärmel. Das meint etwa das Gleiche wie nicht alle Tassen im Schrank haben.
Es fällt auf, dass ein sehr grosser Anteil von Redewendungen eher negativ, despektierlich, beleidigend, ausgrenzend ist.
Ein populärer Ausdruck im Berndeutschen, den ich, wenn nötig, gerne verwende, ist bireweich – eine Idee oder ein Vorhaben ist maximal idiotisch. Die Birne als Kopf, Gehirn, das Gehirn, aus welchen die Idiotie stammt, so dysfunktional wie eine weiche, überreife Frucht … Der Vorteil dieses Ausdrucks ist eindeutig, dass er immer sach- oder ideenbezogen ist und nicht auf die Autoren oder Urheber der idiotischen Idee zielt, sodass diesen der Weg zu einer Korrektur ohne Weiteres offen bleibt. Die Autoren, Urheber etc. werden nicht direkt lächerlich gemacht oder verdammt.
Schönen Abend wünscht
Martin Bader
Die Frauen sind die Kamele, mit deren Hilfe die Männer die Wüste desLebens durchqueren –
Zitat von David Ben-Gurion.
Schmunzelnde Grüsse,
Ursula Bürgin
Liebe Frau Latifi – wir haben keinen Beitrag zu den Redewendungen, aber wir sind unglaublich begeistert von Ihrem Artikel und hoffen sehr, dass noch mehr von Ihnen in dieser Art erscheinen wird.
Liebe Grüsse,
Hans Flückiger, Susanna Wälti
In Anlehnung an Er/sie stellt sein/ihr Licht unter den Scheffel für jemanden, der/die zu bescheiden ist, die eigenen Qualitäten hervorzuheben, finde ich wunderbar: Er/sie hat kein Licht, um es unter den Scheffel zu stellen. Das ist doch sehr viel netter, als über jemanden zu sagen, er/sie sei dumm.
Herzlich,
Erika Schäpper
Meine liebste Redewendung geht vermutlich auf mein «Zürigrosi» (zur Unterscheidung vom «Theiliggrosi») zurück: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Für mich tönt das so versöhnlich!
Es grüsst euch,
Susy Zenger
Liebe Frau Latifi – super. Habe mich gefreut, den Artikel zu lesen. To be at sixes and sevens ist einer meiner Favoriten. Auch To be dressed to the nines. Die beiden würden von Webber und Rice benutzt (»Don’t cry for me Argentina»), kommen mir aber in diesem Sinn ziemlich ungeschickt vor.
Schreiben Sie weiter bitte; Ihr Stil gefällt mir so gut.
Liebe Grüsse,
Sally Duncan
Liebe «Magazin»-Redaktion – zuerst herzlichen Dank für Ihre Arbeit, die mich Samstag für Samstag sehr erfreut! Ich habe blaue Augen, bin also blauäugig, biologisch und wohl manchmal auch sonst … Woher kommt diese elegante Beleidigung des Blauäugigseins? Und: Mein Nachbar benimmt sich manchmal so, dass es auf keine Kuhhaut passt… ?
Ich danke Ihnen mit freundlichen Grüssen,
Anna Gantert
N° 47 – 26. November 2022
Wir müssen ärmer werden
von Anita Blumer | Link zum Artikel
Danke für den schönen Beitrag. Als Schulpflegerin der Sekundarschule Riedli (inklusive «Variante») und Mutter bin ich am Puls der Zukunft. Neue Autorität, Umweltunterricht, Häb dir Sorg. Zusammenstehen, wenn es darum geht zu kanalisieren, dass es nicht okay ist, zu stehlen und Gewalt auszuüben, zusammen denken, wenn es darum geht, die globale Umweltvermüllung in den Griff zu bekommen mit kompostierbaren Verpackungen, die lokal mal aus Bananenschalen, mal aus Algen bestehen… Zu sensibilisieren, was das Wohlbefinden von Menschen angeht.
Mit freundlichen Grüssen wünsche ich eine besinnliche Adventszeit,
Stéphanie von Walterskirchen, 8032 Zürich
Sehr geehrte Frau Blumer – ein ausgezeichneter, lesenswerter Artikel! Vielleicht empfinde ich auch deshalb so, weil Sie zwei Bücher erwähnen, die zu meiner Lieblingslektüre gehör(t)en: Yuval Hararis «Eine kurze Geschichte der Menschheit» und Jared Diamonds «Kollaps». Letzteres sollte zur Pflichtlektüre aller gehören.
Die Meinungen, die Sie fachkundig zusammengetragen haben, ergeben ein gutes und umfassendes Bild davon, weshalb es mit der Rettung des Weltklimas nicht vorangeht bzw. was es eigentlich bräuchte.
Ich möchte Ihnen noch ein paar Ergänzungen mitteilen:
«Vorbild Niederlande»: Sie gehören zu den Ländern, welche auch dank des Einsatzes grosser Mengen von Stickstoffdüngern zu einer Exportnation für Agrargüter geworden sind (OCI/Amsterdam ist einer der grössten Stickstoffdüngerhersteller der Welt). «Madaster» erscheint mir innerhalb dieser Kultur wie ein Fremdkörper. Die Niederlande müssen sich meines Erachtens eher überlegen, was sie tun sollen, wenn in der Antarktis der Thwaites-Gletscher und weitere Eisriesen ins Meer rauschen. Langfristig müssen die Niederländer/-innen ihr Land mitsamt allen Gebäuden aufgeben. Die «Material-Grundbücher» sind dann für die Katz. Zugegeben – dies ist eine zynische Betrachtungsweise.
«Bauabfälle, 9000 Kilo pro Kopf und Jahr»: In meiner Umgebung werden wie noch nie haufenweise Häuser, die nicht älter als fünfzig Jahre sind, abgerissen und durch supermoderne Beton-Stahl-Glas-Villen ersetzt. Sie werden dann auf Immobilienportalen im Bereich von zwei bis vier Millionen Franken angeboten. Der Satz «Wenn ich eine Million für ein Haus ausgebe» (Frau Marloes Fischer), ist längst überholt.
Es wrd unterschätzt, welche Umweltschäden die Superreichen verursachen. Zum Beispiel verursacht der Schweizer Milliardär Bertarelli einen jährlichen CO₂e-Ausstoss von ca. 10'000 Tonnen (siehe Barros, B., & Wilk, R. 2021. The outsized carbon footprints of the super-rich. Sustainability: Science, Practice and Policy, 17(1), 316–322). Das ist ca. 1000-mal mehr als ein(e) Durchschnittsschweizer/-in. Er wird aber von Oligarch Abramovich deutlich geschlagen (ca. 30'000 Tonnen CO₂e pro Jahr).
Vor genau dreissig Jahren habe ich einen Aufsatz «Reparieren oder ersetzen?» geschrieben, erschienen im Bulletin des SEV (Schweizerischer Elektrotechnischer Verein). Gemäss einer Doktorarbeit an der TU Berlin* war ich einer der Ersten und wenigen, welche die Problematik mit einem allgemeinen (mathematischen) Lösungsansatz abgehandelt haben. Aber mein Artikel hat null Reaktionen hervorgerufen, weder in der Wirtschaft noch in der Forschung noch zum Beispiel beim Bundesamt BFE. Ich bin unter anderem an ETH-Instituten vorstellig geworden; aber sie hatten kein Interesse. Es werden weiterhin und frisch-fröhlich Produkte hergestellt, die nicht gut reparierbar sind, für welche es keine Ersatzteile gibt, die keine optimale Nutzungsdauer haben oder die «geplant qualitativ obsolet» (geplant minder haltbar) sind.
Die heutigen Manager glauben – wie zum Beispiel auch der bekannte Journalist Markus Somm – immer noch an grenzenloses Wirtschaftswachstum. Ich denke, dieses Wachstum wird – wie im Bericht des Club of Rome prophezeit – in den nächsten zwanzig, dreissig Jahren zum Stillstand mit anschliessendem Niedergang kommen. Die heutigen Wirtschaftsführer/-innen bleiben einfach unbelehrbar.
Ich bin daher nicht so optimistisch wie Herr Bruno Ziauddin: Ich komme zu keinem «ermutigenden Schluss».
Mit freundlichem Gruss,
W. Zumbrunn, 4132 Muttenz
Master of Science ETH
Liebe Frau Blumer – Kompliment für diesen Superartikel; er spricht mir aus der Seele- toll! Herzlichen Dank!
Bleiben wir dran….
Liebe Grüsse,
Susan Engelhard Herdeg
Guten Tag, Frau Blumer – ich habe Ihren Artikel mit grossem Interesse- und auch mit Freude gelesen. Für mich etwas vom Ganzheitlichsten und auch Positivsten, was ich seit Langem zum Thema des Zustands unserer Natur und Umwelt gelesen habe.
Vielen Dank für all die wertvollen Gedanken und Denkanstösse. Ich bin seit Sommer pensioniert und weiss, dass ich mich irgendwie im sozialen oder Umweltbereich engagieren werde. Ihr Artikel macht Lust, sich mit der positiven Seite des «Ärmerwerdens» zu befassen. In mir reift eine Idee, die ich vielleicht mit Menschen, die Sie im Artikel erwähnt haben, besprechen werde.
Mit positiven Grüssen,
Sibylle Kamber, 3014 Bern
Sehr geehrte Frau Blumer – ich habe einen kurzen Kommentar zu Ihrem umfangreichen Artikel.
Wie Sie sicher kürzlich gelesen haben, hat die Menschheit von 1960 bis 2022 von 3 Milliarden auf 8 Milliarden zugenommen. Von 2000 bis 2020 hat die Anzahl der Hungernden aber von 900 Millionen auf 770 Millionen abgenommen. Hätten wir die 5 Milliarden neuen Erdenbürger abspeisen sollen mit: «Tut uns leid, ihr müsst halt weniger essen, weniger food waste produzieren, eure Sozialkompetenz erhöhen oder urban farming betreiben oder…»?
In einem Punkt kann ich Ihnen zustimmen. Wir sind schon ärmer, wir haben keine guten Ideen mehr, und wenn jemand eine gute Idee hat, wie zum Beispiel der gentechnisch produzierte «Vitaminreis», versucht Green Peace den Gebrauch möglichst zu verhindern.
Mit freundlichen Grüssen,
Christian Egli, 4312 Magden
Herzlichen Dank für diesen ausführlichen, überzeugenden, notwendigen und leicht zu lesenden Beitrag!
Mehr davon!
Gerhard Huwiler
Die Regisseurin und Drehbuchautorin Anita Blumer fordert: «Wir müssen ärmer werden.» Sie hat recht, doch das reicht nicht. Es reicht nur als Zwischenlösung, um Zeit zu gewinnen. Dazu folgende Überlegung aus meinem Buch «Die Technik reicht nicht» (BoD 2016): «Mal angenommen, die Erde wäre zehnmal kleiner, wäre dann die Menschheit längst untergegangen? Oder umgekehr: Wäre ihr eine gute Zukunft gesichert, wenn unser Planet zehnmal grösser, zehnmal reicher wäre? Geht man diesen Fragen nach, wird man finden, dass Grösse und Reichtum der Erde nicht entscheidend sind für die Überlebensfähigkeit der Menschheit.» Sparen ist zwar, ebenso wie technischer Fortschritt, ein Mittel, die Erde gleichsam grösser zu machen, doch das reicht nicht.
Aus solchen Überlegungen ergibt sich die Notwendigkeit einer gesamtheitlichen Lösung. Auch weil die Bereiche Kopfzahl und Konsum verknüpft sind. Dazu ein kleines Beispiel: Während Corona sank in der Schweiz der Konsum. Gleichzeitig stieg kurzfristig die Zahl der Geburten um 4 Prozent. Die globale Wirkung der Verknüpfung ist grösser: Weniger Perspektiven im Berufsbereich (Konsum, Produktion) fördert das Nutzen von Perspektiven im Bereich der Demografie (Geburtenraten). Das erklärt die Parallelität von weltweiten ökonomischen und demografischen Gräben zwischen Industrie- und Entwicklungsländern und damit auch die Schwierigkeit, gemeinsam Lösungen zu finden.
Eine andere Verknüpfung ist die folgende: Wenn wir Ressourcen sparen, etwa in den Bereichen Ferntourismus, Kleider, fossile Energie, Rohstoffe etc., dann hat das massive Auswirkungen auf die Wirtschaft vieler Entwicklungsländer, etwa von Ägypten bis Tunesien. Zum Beispiel: In Tunesien sind die Düngemittel-Industrie (Phosphor aus Guano) und der Ferntourismus wichtige Arbeitgeber. Zurückgehendes Wirtschaftswachstum fördert die Migration hinein in Zielländer mit ebenfalls schrumpfender Wirtschaft und daher schrumpfender Integrationsfähigkeit. Dazu kommt, dass Migranten, insbesondere integrierte, keinen wesentlich geringeren Öko-Fussabdruck haben als Nichtmigranten. Übrigens sehen selbst die reichen Golfstaaten langfristig eine Bedrohung ihrer Wirtschaft durch Energiesparen. Erwünscht sind daher keine kurzen Lieferverträge, sondern solche für zwanzig Jahre.
Aus solchen Überlegungen folgt: Notwendig ist nicht nur eine Konsumreduktion. Es gilt auch das Nutzen von nachhaltigen Perspektiven zu fördern, als zumindest teilweisen Ersatz für die im Übermass genutzten Perspektiven, die Konsum, Produktion und hohe Geburtenraten bieten. Grundlage könnte das Motto sein: Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und sind, als Gegenleistung für dieses Privileg, verpflichtet, diesen Planeten unseren Nachkommen unversehrt zu überlassen. Das betrifft Demografie, Ökonomie und Ökologie.
Mit freundlichen Grüssen
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Sehr geehrte Frau Blumer – vielen Dank für Ihren tollen Artikel, endlich jemand, der es auf den Punkt bringt: gemeinsam statt «eigenverantwortlich» vielen Dank. Auch die vielen weiteren Informationen, die im Artikel enthalten sind, sind für mich sehr wertvoll.
Eine Frage jedoch hat sich mir aufgedrängt: Wie können wir einen nötigen Wandel erreichen, wenn es (noch) so viele machtgierige, geldgierige und gewaltbereite Menschen, hauptsächlich Männer, gibt bzw. diese immer geben wird? Diese lassen einen solchen Wandel niemals zu oder nutzen die Verunsicherung/Abhängigkeit der Menschen zu ihrem eigenen Zweck, zu ihrem eigenen Profit.
Diesen Menschen geht es nicht ums Gemeinwohl, nicht um Solidarität und Gleichgewicht, sondern nur um ihren eigenen Reichtum, ihre Mach – alles andere zählt nicht.Und sehr viele Menschen auf der Welt sind abhängig und/oder kämpfen ums tägliche Überleben und können sich nicht wehren. Und sehr sehr viele bzw. zu viele Menschen fallen auf populistische Typen herein, auch in der Schweiz.
Haben Sie einen Lichtblick für mich, vielleicht sogar in einem neuen Artikel, wie wir damit umgehen sollen? Das wäre dann ein wirklich rundes Paket: Es gab im «Magazin» bereits die Artikel: was wir alles tun könn(t)en, warum wir nichts machen, wir müssen ärmer werden, und eben nun fehlt noch die Realität: «Ich kaufe, also bin ich» ändern? Wozu dann so viel arbeiten, wenn ich mir nichts kaufen kann? Eigenverantwortlich? Kapitalismus ist in unseren Genen, Menschen wollen immer mehr statt weniger (gab es da nicht auch einen Artikel im «Magazin» dazu?). Und: «Wenn ich weniger, dann aber der Chinese auch» ist das Erste; und das Zweite: die machtgierigen, geldgierigen und gewaltbereiten Menschen, ob Vermieter, Drogenboss oder Präsident. Gerade mit dem Krieg in der Ukraine sind mir diese Unfähigkeit und das asoziale Verhalten wieder bewusst geworden: Territorium zu vergrössern, Krieg zu führen auf einem Schiff (unser Planet), das auf ein Riff zusteuert und droht unterzugehen...??!! Oder wenn Ölfirmen ihren Aktionären 35 Milliarden Dollar ausschütten pro Jahr, dann denke ich mir: Von diesen Aktionären ist bestimmt absolut niemand an einem Wandel interessiert!!
Natürlich wird es ein Weiterleben mit voller Klimakrise geben, aber das wäre dann wohl nur noch Anarchie und Chaos, Tod und Leid. Wird es darauf hinauslaufen? Können Sie uns die drei möglichen Szenarien aufzeigen, welche plausibel sind? Dass der Meeresspiegel steigen wird, ist ja schon sicher (Thwaites-Gletscher).
Ich persönlich denke hier pessimistisch – oder eher realistisch? Wir schaffen es nicht. Denn es muss die ganze Welt mitmachen. Vielleicht entsteht danach der Homo sapiens 2.0: ohne Aggressivität, sozial und vorausdenkend. Mit dem aktuellen Modell kann ein solcher Wandel nicht geschafft werden, denke ich und hoffe auf Ihre Rückmeldung oder einen neuen Artikel.
Herzlich grüsst
Sarah Bonato
Olafur of Arabia
von Max Küng | Link zum Artikel
Ich möchte gerne Max Küng für diese Kolumne danken, er hat den Nagel auf den Kopf getroffen! (Wobei ich eigentlich fast alle seine Kolumnen gut finde.)
Diesmal, so scheint es, wird das Thema Klimaschutz wirklich ernst genommen, indem man eben NICHT zum Gletschersee fliegt. Und zu dieser unsäglichen Installation in der Wüste fehlen einem tatsächlich die Worte!
Wie gut, dass es Leute wie Max Küng gibt, die eben genau diese richtigen Worte finden.
Freundliche Grüsse,
Katrin Buchs, 8219 Trasadingen
Wie ich lernte, die Baustelle zu lieben
von Finn Schlichenmaier | Link zum Artikel
Mit Schmunzeln und grossem Interesse habe ich diesen Artikel gelesen! Ich bin pensionierter Bauhandwerker und habe 44 Jahre als angestellter Maurer im Hoch- und Tiefbau gearbeitet. Es hat mich sehr fasziniert, wie die verschiedenen Arbeiten, Maschinen und Materialien aus der Sicht des zuschauenden Betrachters beschrieben wurden! Auch die wichtige Zusammenarbeit der eingespielten Arbeitsgruppen = Kameraden wurde treffend beobachtet. Es Auch das Ziel unserer «Bauwut» wurde hinterfragt: Was ist der Nutzen daraus, und was wäre wirklich wichtig? Als Bauhandwerker liebt man die Baustellen in all ihren Facetten und unter allen Wetterbedingungen. Sehr wichtig dafür ist eine gelebte gute Kameradschaft!
Sehr gerne hätte ich im Bericht mit einem Foto in die gemütliche Wohnung von Herrn Schlichenmaier geschaut – gar mit Aussicht auf eine Baustelle? Ich hoffe sehr, dass ihm seine gemütliche, natürlich gelüftete Wohnung noch lange erhalten bleibt und nicht durch «Bauwut» vernichtet wird!
Wünsche viel Abwechslung beim Wohnen, Arbeiten und Beobachten! Mit freundlichem Gruss,
Alfred Winkler, 3400 Burgdorf
Warum hassen wir die USA?
von Ursina Haller | Link zum Artikel
Ich war noch nie in Amerika, aus ähnlichen Gründen wie Ihre Freundin aus dem Bündnerland. Deshalb bin ich möglicherweise mit Vorurteilen behaftet. Selbstverständlich darf man auch nicht alle Amerikaner in einen Topf werfen. Ich hasse die USA auch nicht, aber ich hatte schon immer eine Abneigung.
Trump
Wie ist es möglich, dass die Hälfte der amerikanischen Wähler einen solchen Egomanen, Lügner, Sexisten, Menschenverachter, Steuerhinterzieher … wählen kann?Imperialismus
Wir verurteilen den Einmarsch in die Ukraine und den Machtanspruch der Russen mit Recht aufs Schärfste. Was machen die Amerikaner? Seit den Fünfzigerjahren beanspruchen sie die Weltmacht mit illegalen Kriegen:
Iran 1953 – Guatemala 1954 – Ägypten 1956 – Kuba 1961 – Vietnam 1964 – Nicaragua 1981 – Serbien 1999 – Afghanistan 2001 – Irak 2003 – Lybien 2011 – Ukraine 2014 – Jemen 2015 – Syrien 2011
(Siehe «Illegale Kriege» von Daniele Ganser).
Bestens in Erinnerung sind die Kriege im Iran und in Afghanistan, wo die USA ein fürchterliches Chaos hinterlassen haben. Die Amerikaner geben jeden Tag 2 Milliarden Dollar für die Armee aus.Klima
Ich weiss nicht, ob es stimmt, aber man hat das Gefühl, die Klimadebatte gehe den Amerikanern am Arsch vorbei. Ausser den Katarern verbrauchen die Amerikaner pro Kopf mit Abstand am meisten CO₂ (doppelt so viel wie die Schweizer). Wenn alle so verschwenderisch umgingen, wären fünf Erden nötig . Aber Herrn Trump als mächtigsten Mann auf dieser Welt hat die Klimadebatte nicht interessiert.
Ich weiss auch nicht, weshalb wir alles von Amerika kopieren, obwohl es mit unserer Kultur nichts zu tun hat (Halloween, Black Friday). Ich weigere mich auch standhaft, je in ein McDonald’s-Restaurant zu gehen, weil ich mich mit einer solchen Esskultur nicht anfreunden kann.
Aber vielleicht ist auch ein bisschen Neid dabai, dass sie in den meisten Sparten so erfolgreich sind: Microsoft, Apple, Google, Amazon, Tesla etc., aber auch in der Film- und Musikindustrie. Sogar beim Kaffee (Starbucks) sind sie erfolgreich, obwohl der Cafe americano ein abgeschwächter Espresso ist. Es gibt sicher auch einiges Gute über Amerika und die Amerikaner zu sagen, zum Beispiel gibt es in den USA seit 1875 Nationalparks, das heisst geschützte Zonen für Flora und Fauna.
Ich wünsche Ihnen aber weiterhin viel Spass in Amerika – und erwarte gerne Ihre nächste Kolumne.
Herzliche Grüsse,
Hans Furter, 5620 Bremgarten
N° 46 – 19. November 2022
Der gestrauchelte Hürdenläufer
von Res Strehle | Link zum Artikel
Dank an Res Strehle für diesen grossartigen Artikel. Bis zur letzten Hürde spannend (und zum Heulen).
Eva Wüthrich Gerber, 3006 Bern
Sehr geehrter Herr Strehle – danke für Ihren aufschlussreichen Bericht über Urs Rohner. Viele Leute schauen ehrfurchtsvoll zu solchen Grössen hinauf, zu deren sportlichen Erfolgen und deren monetärem «Verdienst» als höchster Bänker.
Aus Ihrem Bericht entnehme ich eine gewisse Schadenfreude. Es menschelt halt überall. Je näher man am grossen Topf ist, umso besser kann man sich daraus bedienen. Für den angerichteten Schaden müssen solche Grössen selten oder nur symbolisch aufkommen – im Gegensatz zu den kleinen Leuten.
Was mir immer wieder auffällt: wie viele Schreibende mit der Mathematik umgehen. Sie, Herr Strehle, schreiben von Aktien zu einst 100 Franken, sie seien nur noch 10 Franken wert, ein Neuntel von damals. Das ist rechnerisch falsch. 100 geteilt durch 9 ergibt 11,11. Richtig ist: Der Wert der Aktie beträgt heute ein Zehntel. Häufig liest man für das Doppelte: zweimal mehr. Nein, es ist nur einmal mehr. Um Ihr Beispiel beizuziehen: 10 ist nicht zehnmal weniger als 100, sondern 1/10 oder 0,1. Ausgangsbasis 100 ist = Wert 1. Zehnmal weniger als 1 ist Unsinn.
Man mag mich als «Tüpflischisser» betiteln. Als langjähriger Ausbildner, Prüfungsexperte und Berufsschullehrer in technischen Berufen war es mir aber wichtig, auch mathematische Aufgaben richtig zu formulieren und zu bewerten. Über solche «Kleinigkeiten» habe ich mit meinem Mathelehrer, in der Vorbereitung auf die höhere Fachausbildung, gestritten, weil er meine Lösung einer Rechenaufgabe zuerst als falsch bewertete. Er war aber einsichtig. Bei einer verbalen Aufgabe bestehen keine absoluten Lösungen. Ich kann nur hoffen, dass auch andere Mathematik-Amateure einsichtig werden.
Für Ihr Verständnis danke ich Ihnen. Mit freundlichem Gruss,
Heinrich Schneebeli, 8910 Affoltern am Albis
Bundesrätin – können die das?
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Philipp Loser – es ist mir ein grosses Bedürfnis, Ihnen einmal eine Rückmeldung/ein grosses Dankeschön zu geben/zu sagen betreffs Ihrer Kolumne. Ich erwarte mit sehr grossem Interesse jede Woche Ihren Beitrag – er ist das Erste, was ich im «Magazin» lese! Ich bin Ihr grösster Fan, Sie schreiben mir aus Herz, Sinn und Seele und treffen den Nagel immer auf den Kopf.
Ich wünschte mir, alle Politiker:innen würden auf diese/unsere Weise denken und die Geschicke in Staat und Volk lenken. Leider denken fast alle Parlamentarier nur an ihre Macht und Gier, und sie scheren sich keinen Deut um die wichtigsten und dringlichsten Anliegen und Geschehnisse auf dieser Welt. Warum nur ist der grösste Teil der Männer so narzisstisch veranlagt?
Ich wünschte mir, ich könnte genauso gut wie Sie, Herr Loser, meine Gedanken in Worte fassen und in Gesprächen argumentieren – Sie tun dies einfach meisterhaft! Ihre neue Kolumnenkollegin Nadine Jürgensen und auch Ursina Haller schätze ich sehr (leider für mich weniger ansprechend: Katja Früh und Kaltërina Latifi). Auch der Artikel «Das Ende vom ewigen Eis» in N°43 ( Link zum Artikel) hat mich sehr beeindruckt. Ich war vor zwanzig Jahren selbst in der Antarktis – langsam, aber sicher zerstört die Menschheit die Erde, und irgendwann folgt das grosse Geschrei!
Freundliche Grüsse,
R. Schafroth
November, my love
von Katja Früh | Link zum Artikel
Guten Tag, Frau Früh – ich wollte Ihnen mal ein Feedback geben zu Ihrer Kolumne im «Magazin». Ich finde diese immer lesenwert; lebensnah, aktuell, authentisch und gekonnt. Mir gefallen auch Ihre Themen (zum Beispiel dass Begeisterung sich durchaus auch mal im Alltäglich-Banalen erschöpfen kann, etwa bei schlechtem Wetter im Hotelzimmer mit dem TV-Bergdoktor). Auch das Thema Ihrer aktuellen Kolumne ist inspirierend – so bin ich auch punkto Pflichterfüllungsdispens und kuschelige Geborgenheit u.a. ganz bei Ihnen.
Freundliche Grüsse,
Eva Meili-Lüthy, Schwerzenbach
Liebe Katja Früh – es war nicht das erste Mal, dass mich Ihre Kolumne angesprochen hat; diesmal muss ich aber dringend darauf reagieren. Schon beim ersten Satz – «Ich liebe ausdrücklich den Monat November» – dachte ich : endlich noch jemand ausser mir! Wenn ich das ausdrücke, wissen die Leute oft nicht so ganz, was ich meine, beginnen, vom Sommer zu reden. Umso mehr hat es mich gefreut, das im «Magazin» zu lesen.
Ich liebe den November all der Gründe wegen, die Sie aufzählen. Obwohl ich ein Morgenmensch bin und nicht mehr berufstätig, geniesse ich alles, was Sie beschreiben. Ich geniesse es sogar ohne schlechtes Gewissen, versuche einfach, die unangesagten Vergnügen nicht überborden zu lassen.
Mir gefällt eben auch das Stille, Ruhige, Kuschlige, die Geborgenheit, die dieser Monat verspricht und mindestens für mich auch hält. Ich bin auch jeden Tag dankbar dafür, dass es das Leben so gut meint mit mir und ich diese Dinge geniessen kann. Darum gefällt mir auch das Wort «Geborgenheitsmonat» so gut! Vielleicht ist das auch so, weil ich im November Geburtstag habe ? Eher nicht.
Mit herzlichen Grüssen,
Aenni Sonderegger
Kolumne Kaltërina Latifi:
Von alten Monden und eleganten Beleidigungen
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Latifi – ich mag (mir auf Berndeutsch vertraut): Lieber ein kleines Kirchenlicht (sein) als ein ein grosser Armleuchter.
Freundliche Grüsse,
Markus Müller, 4600 Olten
Auf Berndeutsch:
Dir het's i Weize gschneit. – Du gloubsch no a Samichlous. – Das isch Wasser i d‘Aare dreit. – Du bisch ja vo geschter.
Freundliche Grüsse,
Urs Bohren, Bolligen
Sehr geehrte Frau Latifi – ich wollte mich ja erst beschweren über die unmögliche Farbe des «Magazin»-Deckblatts, nachdem ich dieses durchgeblättert und ganz blaue Finger bekommen hatte. Dann habe ich Ihren vergnüglichen Artikel über Redewendungen gelesen.
Kürzlich war ich mit meiner Frau in einem kleinen, unscheinbaren Dorf, in Burg im Leimental. Meine Frau (Spanierin) fragte mich vorher, wo sich dieses befinde. Der Einfachheit sagte ich etwas salopp hinter den sieben Bergen. Darauf erklärte sie mir, dass man in Spanien sage: dort, wo Jesus seine Sandalen verloren hat.
Herzliche Grüsse aus Münsingen.
Reinhard Lehmann
Was ich mag: Wer nichts wagt, gewinnt nichts. Was ich nicht mag: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Herzliche Grüsse,
R. Böhlen
Liebe Kaltërina Latifi – Sie haben sich Kommentare zu Ihrer Kolumne über Redewendungen gewünscht.
Hier ist meiner:
Schnee von gestern drückt für mich nicht dasselbe aus wie water under the bridge. Das erste meint etwas, das zwar vor der Zeit x relevant war, inzwischen aber ganz unwichtig geworden ist; water under the bridge verstehe ich als etwas, worüber man sich zwar im Moment ereifert, aber bereits morgen kräht schon kein Hahn mehr danach. In diesem Sinn sagte meine Grossmutter oft auf Plattdeutsch: Dat is Wind vo de Hofftür – Wind vor der Hoftür.
Karin Bleidissel
Sehr schön, danke für den Artikel!
Söihäfeli Söitecheli = Schweinetopf und -deckel (auf Berndeutsch will man umgangssprachlich den Sachverhalt (oder den Verdacht) ansprechen, dass die Politik mit der Wirtschaft verbandelt ist, gemeinsame Sache macht.
Ein ebenso träfer Spruch ist: me cha nid ds Füfi u ds Weggli ha, wenn einer von zwei Alternativen beide will.
Wi me i Wald rüeft tönts zrügg – als Beispiel für die Tatsache, dass eine grobe Aussage mit einer noch gröberen beantwortet wird.
Auf Teufel komm raus: um ds Verworgge het är müesse e Hund ha, jitz het er ds Gschänk (wenn der Hund einen Menschen gebissen hat und jetzt eine teure Arztrechnung ins Haus steht).
Solche Sprüche sind mir geläufig, und ich verwende sie immer noch so, wie sie meine Eltern vor mehr als sechzig Jahren gebrauchten. Ich glaube, dass es mir – in meinen schweizerdeutschen Sprachschatz - in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Freundliche Grüsse,
Katrin Gossenreiter, 3006 Bern
Sehr geehrte Frau Latifi – mir gefällt folgendes Sprachbild sehr gut: Er/sie ist ein/e Beckenrandschwimmer/in.
Damit wird eine Person bezeichnet, die Sicherheit braucht, sich nicht in «offene Gewässer» traut. Die keinen Mut aufbringt, etwas Neues zu wagen.
Mit freundlichen Grüssen,
Mélanie Locher
Guten Tag, Frau Latifi – Ihre Ausführungen zum Thema Redewendungen fand ich sehr spannend. Mich faszinieren die Wendungen in den verschiedenen Sprachen – wie für identische Sachverhalte z.T. ähnliche oder auch völlig unterschiedliche Ausdrücke gebraucht werden.
Mir persönlich gefällt der Spruch Er / sie tanzt auf zu vielen Hochzeiten am besten. Er beschreibt die Situation, wenn eine Person viel zu viele Projekte gleichzeitig am Laufen hat und sich dadurch nirgends mehr richtig einsetzen kann.
Sehr gerne lese ich jeweils auch Ihre Beiträge zum Thema Migrationshintergrund. Als Primarlehrerin begegnete ich vielen Kindern und deren Eltern, die aus dem Kosovo stammten. Dabei beobachtete ich Verhaltensweisen, die mir erst jetzt beim Lesen Ihrer Beiträge klar werden. Ich wünsche mir sehr, dass noch viele Leute Ihre Texte lesen. Vielen Dank für Ihre Arbeit und liebe Grüsse,
Elisabeth Stucki
Nicht die hellste Kerze auf dem Geburtstagskuchen.
Markus Herzog
Ich liebe den Ausdruck tomber dans les pommes für «ohnmächtig werden».
Freundliche Grüsse,
Franz Jeker, Jona SG
Mein Sprachbild: Sie ist eine Mimose...
Johanna Fröhlich, 8135 Langnau
Les chiens aboient – la caravane passe. Die Hunde bellen – die Karawane zieht weiter.
Passt in so manchen Lebenslagen.
Daniela Lauber, 8700 Küsnacht
Im Kanton Uri (wo ich herkomme) sagt man, wenn jemand eine total verkehrte, unlogische Sache macht:
Der (oder diä) het z Fiddlä gägä Barme kehrt – das Hinterteil gegen die Fresskrippe gerichtet.
Mit freundlichem Gruss,
Lisetta Eller van Ligen
Wenn das Bier auf dem Tisch steht und das Auto vor der Tür, ist alles in bester Ordnung.
Margrit Ehrsam
Nicht mehr hören mag ich: Der Weg ist das Ziel – genau so irren wir dann herum.
Noch schlimmer aus einem Werbespot: De Morgä macht de Tag – nei, de Tagesablauf bestimme iich.
Herzliche Grüsse von
Paul Rutar-Caduff, Affoltern am Albis
Mir gefällt alles Anschauliche, angefangen mit: Ich begreife. Oder: Er hats im Griff.
Das Teufelsweib, der Teufelskerl: Er isch am Tüfel abem Chaare gheit.
Die Chance verpasst: Er hets verchachelet.
Ganz unauffällig (auf französisch): Mine de rien. ( Da tauchen die scheinheiligen Gesichter auf.)
Mein liebstes Sprachbild (leider nicht in meiner Mundart, Schreibweise angepasst): Tues mr in den Sinn lege – erinnere mich.
Danke für Ihren Beitrag!
Marianne Amoser
Liebe Frau Latifi – ja, Sprichwörter habe ich ständig in meinem Kopf. Sie haben sich seit meiner Kindheit eingenistet, und ich verdanke sie mehrheitlich meiner Mutter. Ich zitiere:
Ehrlich währt am längsten. – Lügen haben kurze Beine. – Aller Anfang ist schwer. – Geduld bringt Rosen. – Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. – Du bist die Summe deiner Ahnen. – Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. – Eile mit Weile (denke ich jeweils, wenn ich die Kellertreppe runtersteige).
Negatives fällt mir nicht ein.
Übrigens finde ich die Kolumnen, auch Ihre, immer sehr spannend – herzlichen Dank!
Freundliche Grüsse,
Gertrud Dunkel, 4102 Binningen
Danke, liebe Frau Latifi – meine Lieblingsredewendung ist: Sein Licht unter den Scheffel stellen.
Das machen wir Frauen viel zu oft; wir springen halt nicht gern über unsern Schatten!
Herzlich grüsst
Gisela Caprez, 8965 Berikon
Zeige, wo Barthli de Moscht holt – jemandem zeigen, wo der Hammer hängt
Zue wie 'ne Chloschtertür – stockbesoffen
De Schirm zuetue / Posuune fasse / Flügeli fasse – sterben
René Edward Knupfer
Absolut nicht ausstehen kann ich (im Zusammenhang mit Ferien, Freizeit, Feierabend) die Redewendung
die Seele baumeln lassen – ganz abgesehen davon, dass da die Seele in Analogie zum Mörder gebracht wird, der am Galgen baumelt…
D. Lü., Rafz
A rolling stone gathers no moss.
@kaltërina latifi: Ich finde Ihre Artikel toll!
Beat Escher, Riehen
Das Wort blauäugig – für jemanden, der naiv od gar dumm ist, verwendet – mag ich nicht mehr hören; es ist schlicht diskriminierend. Dasselbe gilt für das Wort dämlich.
Eine Redewendung, die ich mag: Das ist Wasser in die Reuss geschüttet. (Statt «Reuss» kann jeder beliebige Flussname genannt werden.)
Besser als Teufelsweib finde ich die Redewendung: Der/die ist dem Teufel vom Karren gefallen.
Geht eben für alle.
Freundliche Grüsse,
Felizitas Odermatt
Besten Dank für Ihren erbaulichen Artikel. Im Folgenden je ein Beispiel für ein Sprachbild, das mir gefällt respektive missfällt:
Welches ich mag: Um den heissen Brei reden.
Welches ich gar nicht mag: Hinfallen, aufstehen, Krönlein richten, weitergehen.
Mit freundlichen Grüssen,
Barbara Langensteiner
Guten Tag, Frau Latifi – schon als kleinem Jungen ist mir aufgefallen, dass die Erwachsenen gerne immer wieder dieselben Redewendungen verwendeten. Meistens hatte ich das Gefühl: Das ist gar nicht ihre eigene, überdachte Meinung, sondern das wird nur gesagt, damit man nicht selber denken muss und sich bei grenzwertigen Aussagen hinter uralten Sprüchen verstecken kann.
Ich verzichte hier auf eine Aussage weiterer solcher Sprüche, möchte Ihnen jedoch eine Variante der im Artikel genannten Redewendung weitergeben:
Original: Der hat doch nicht alle Tassen im Schrank!
Variante: Der hat vielleicht alle Tassen im Schrank, aber sicher nicht schön der Reihe nach!
Herzliche Grüsse,
Christian Stauffer
Sehr geehrte Frau Latifi – bin 82 Jahre alt und lese jeweils mit Interesse Ihre Gedanken im «Magazin». Sie helfen mir damit, die Kosovaren und Kosovarinnen besser zu verstehen. Schliesslich leben davon eine ansehnliche Anzahl in der Schweiz. ( Was wäre der Schweizer Fussball ohne sie ;-)
Nun zu den Sprachbildern/Sprichwörtern.
Mein Favorit: Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.» (Aus Friedrich Schillers Tragödie «Wallenstein).
Nicht mehr hören mag ich: Das schleckt keine Geiss weg. (im Dialekt: Das schläckt ka Geiss weg.)
Mit freundlichen Grüssen,
Paul Buchegger
Grüezi, Frau Latifi – am liebsten habe ich die folgenden zwei Sprachbilder:
1. Best surprise – no surprise. Dies war ein Slogan der amerikanischen Hotelkette Holiday Inn. Ich habe den Satz oft bei meinen Lehrlingen gebraucht: Sorgfältig arbeiten, keine Überraschungen...
2. Dasselbe in Grün. Meine damalige Bürokollegin und ich fragten uns, woher diese Redewendung wohl stammt. Die Erklärungsvorschläge, die beim Googeln zu finden sind, waren interessant und lustig für uns. Gerne erzähle ich dies jeweils, wenn danach gefragt wird. Eine Lieblingslösung: VW wollte den gleichen Erfolg wie Ford mit dem Modell T, Ausführung in Schwarz, und sagte: Wir machen dasselbe in Grün.
Liebe Grüsse aus Basel,
Marcel Gerber
Ich hasse es grundsätzlich, wenn Frauen derart über den Tisch gezogen werden. Die Männer sind kein Haar besser, eher überheblich. Ich lese gerne im «Magazin», weil es stets interessante Artikel bringt.
Fahren Sie nur weiter – insbesondere überhebliche Männer in die Schranken zu weisen.
A. Holzer Koller
Sehr geehrte Frau Latifi – eine Redewendung, die mir sehr gefällt, ist diese hier: Aus ander Leut’ Häut’ ist gut breit Riemen schneiden. Sie stammt – leider – nicht von mir, ich las sie vielmehr vor Jahrzehnten in einer der scharfsinnigen Analysen des legendären Wirtschaftsredaktors Hansjörg Abt (H.A.), der bei Ihrer Konkurrentin «Neue Zürcher Zeitung» schrieb. Sogar unsere nun erwachsenen Kinder bringen sie immer mal wieder auf, wenn es in Gesprächen ums Leben auf Kosten anderer geht. Woher die Redewendung stammt, ist mir nicht bekannt, ich habe auch nie recherchiert bzw. gegoogelt.
Hoffentlich erhalten Sie einige Müsterchen, mit denen Sie Ihre aktuelle Kolumne zum Vergnügen der an Sprache in ihren Verästelungen Interessierten fortführen könn(t)en.
Freundliche Grüsse,
Werner Gerber, 6319 Allenwinden
Liebe Kaltërina Latifi – dazu fällt mir ein Ausdruck ein, aus dem katholischen und eher «frauenfeindlichen» Appenzell-Innerrhoden. Ich würde diesen selber aktiv niemals verwenden, weil er eine Bevölkerungsgruppe (ältere Frauen ) verächtlich macht, plumpes Machogehabe etc. Dort sagte man: Diese (Frau) hat es schon lange nicht mehr donnern gehört und meinte damit, einer weiblichen Person fehle als Folge äusserer Unattraktivität eine sexuelle Aktivität, was ihr wiederum ein verbittertes Auftreten gebe. Ein weiteres Sprachbild, vermutlich mit Ursprung im Seeland, in Kerzers FR, geht so: Die hat Mehl am Ärmel. Das meint etwa das Gleiche wie nicht alle Tassen im Schrank haben.
Es fällt auf, dass ein sehr grosser Anteil von Redewendungen eher negativ, despektierlich, beleidigend, ausgrenzend ist.
Ein populärer Ausdruck im Berndeutschen, den ich, wenn nötig, gerne verwende, ist bireweich – eine Idee oder ein Vorhaben ist maximal idiotisch. Die Birne als Kopf, Gehirn, das Gehirn, aus welchen die Idiotie stammt, so dysfunktional wie eine weiche, überreife Frucht … Der Vorteil dieses Ausdrucks ist eindeutig, dass er immer sach- oder ideenbezogen ist und nicht auf die Autoren oder Urheber der idiotischen Idee zielt, sodass diesen der Weg zu einer Korrektur ohne Weiteres offen bleibt. Die Autoren, Urheber etc. werden nicht direkt lächerlich gemacht oder verdammt.
Schönen Abend wünscht
Martin Bader
Die Frauen sind die Kamele, mit deren Hilfe die Männer die Wüste desLebens durchqueren –
Zitat von David Ben-Gurion.
Schmunzelnde Grüsse,
Ursula Bürgin
Liebe Frau Latifi – wir haben keinen Beitrag zu den Redewendungen, aber wir sind unglaublich begeistert von Ihrem Artikel und hoffen sehr, dass noch mehr von Ihnen in dieser Art erscheinen wird.
Liebe Grüsse,
Hans Flückiger, Susanna Wälti
In Anlehnung an Er/sie stellt sein/ihr Licht unter den Scheffel für jemanden, der/die zu bescheiden ist, die eigenen Qualitäten hervorzuheben, finde ich wunderbar: Er/sie hat kein Licht, um es unter den Scheffel zu stellen. Das ist doch sehr viel netter, als über jemanden zu sagen, er/sie sei dumm.
Herzlich,
Erika Schäpper
Meine liebste Redewendung geht vermutlich auf mein «Zürigrosi» (zur Unterscheidung vom «Theiliggrosi») zurück: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Für mich tönt das so versöhnlich!
Es grüsst euch
Susy Zenger
Liebe Frau Latifi – super. Habe mich gefreut, den Artikel zu lesen. To be at sixes and sevens ist einer meiner Favoriten. Auch To be dressed to the nines. Die beiden würden von Webber und Rice benutzt (»Don’t cry for me Argentina»), kommen mir aber in diesem Sinn ziemlich ungeschickt vor.
Schreiben Sie weiter bitte; Ihr Stil gefällt mir so gut.
Liebe Grüsse,
Sally Duncan
Liebe «Magazin»-Redaktion – zuerst herzlichen Dank für Ihre Arbeit, die mich Samstag für Samstag sehr erfreut! Ich habe blaue Augen, bin also blauäugig, biologisch und wohl manchmal auch sonst … Woher kommt diese elegante Beleidigung des Blauäugigseins? Und: Mein Nachbar benimmt sich manchmal so, dass es auf keine Kuhhaut passt… ?
Ich danke Ihnen mit freundlichen Grüssen,
Anna Gantert
Klima versus Kunst
von Hans Ulrich Obrist | Link zum Artikel
Geschätzter Herr Obrist – Sie nehmenin diesem Artikel handfeste Aktionen einiger junger Menschen an Kunstwerken zum Anlass, um den deutschen Künstler Gustav Metzger zu erwähnen. Der sei ebenfalls Aktivist gewesen, ohne aber jemals das Werk anderer Künstler*innen verletzt zu haben.
Das zu Ihrem Text abgedruckte Foto zeigt Metzgers «Mobbile», in der ein Auto seine Abgase in eine Box mit einer sterbenden Pflanze leitet – eine Allegorie der menschlichen Selbstvergiftung.
Ehre, wem Ehre gebührt, also auch dem schweizerischen Kunstschaffen. Der Künstler Ueli Berger aus Ersigen führte 1978 auf einem Parkplatz an der Untertorbrücke in Bern seine Aktion «Autobegrasung» durch. Ebenfalls ganz friedlich. Ich lege Ihnen eine Bildkopie bei.
Mit guten Grüssen,
Urs Schnell
«Das Magazin» kann glücklich machen
Ich bin glücklich, diese Geschichten zu lesen (vor allem der verlorene Ehering – (Link zum Artikel - hat mich zu Tränen gerührt). Danke, dass Sie das ins Tagi-Abo genommen haben. Ich möchte mehr davon.
Krista Nyffenegger
Habe grosse Freude am «Magazin» mit dem gekonnten, spannenden Editorial des neuen Chefredaktors, Bruno Ziauddin. Auch sein Buch hat beeindruckt und grossen Lesergenuss gebracht. Als Zeit-Spiegel-Süddeutsche-Abonnent kann ich mir vorstellen, dass ich wieder zum Tagi zurückkehre – nicht zuletzt wegen des «Magazins» (mit seinen mich sehr ansprechenden Beiträgen). Respekt, Herr Ziauddin. Grosse Klasse! Gilt auch für das von Ihnen empfohlene Kochbuch.
Warum mir Ihr Editorial so gut gefällt? Interessant, kurz, prägnant und bescheiden, was Ihre das «Magazin» prägende Arbeit betrifft. Die Mitarbeitenden stellen Sie in den Vordergrund.
Hans Schuler
Ich bin seit Jahren treuer Leser von «Tages-Anzeiger» und «Das Magazin».
Ich möchte gern ein Lob auf alle Texte von Herrn Loser, Frau Früh, Frau Haller und Frau Kunz aussprechen. Ihre Texte finde ich sehr informativ, aktuell, sehr interessant und treffend formuliert.
Aber nicht nur die erwähnten Autorinnen und Autoren verdienen Lob, sondern die ganze Crew. «Das Magazin» hat so viele interessante, wertvolle und manchmal abseits vom Mainstream stehende Themen veröffentlicht (wie etwa die Kropfgeschichte Link zum Artikel). «Das Magazin» ist einfach mein Sonntagsvergnügen. :)
Besten Dank und nur weiter so!
Zoran Bubanja, Freudwil
PS: Unmittelbarer Grund für meine Begeisterung ist der neuste Text von Herrn Loser: «Bundesrätin – können die das?» (Link zum Artikel)
An Frau Früh, Frau Latifi und Herrn Loser
Auf Ihre Kolumnen freue ich mich jede Woche. Auch wenn ich mir nicht die Zeit nehme(n kann), alles im TagiMagi zu lesen – diese drei Kolumnen lese ich immer mit grossem Vergnügen.
Aber heute muss ich Ihnen besonders danken – zu der Frage an Frauen: Können die das? Was ja schon fast ein «eher nein» impliziert; und dann die beiden Kolumnen von Frauen geschrieben, bei denen ich sagen muss: Ja! Die können das – und wie!
Diese Frage an die Frau kenne ich leider bestens aus eigener Erfahrung, auch ohne ein politisches Amt zu haben. Sie, Herr Loser können das natürlich auch!
Herzlichen Dank! Mit besten Grüssen,
Eveline Reichel
N° 45 – 12. November 2022
«Im Iran passiert gerade etwas Einzigartiges»
Interview von Paula Scheidt | Link zum Artikel
Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Interview mit Shirin Neshat. Wir haben uns gestern ihren Film «Land of Dreams» zu Hause angesehen, da mein Mann nächste Woche an einer Podiumsdiskussion teilnehmen wird, um ihn zu besprechen. Nochmals gratuliere ich zu dem Profil, das sehr gut geführt wurde.
Ximena Escobar de Nogales
Lärmempfindliche Nichtautofahrerin liebt Formel 1
von Simona Pfister | Link zum Artikel
Was für ein Genuss, liebe Frau Pfister, heute früh Ihren Beitrag zur Formel 1 zu lesen. Während der coronalen Beschränkungen im 2020 sind wir auf die Serie «Drive to Survive» gestossen und wurden dadurch zu grossen Formel-1-Fans.
Übertroffen werden wir allerdings von unseren Töchtern (Alter 32 und 35), die sich zu grossen Expertinnen in allen Belangen – Strategie und Taktik, Fahrer, Rennstall, Chefs (Toto&Co) usw. – entwickelt haben. So mag es nicht erstaunen, dass im familiären Kreis auch zumal hektisch diskutiert wird, wenn plötzlich Max und nicht Lewis den Weltmeisterpokal zugesprochen wird.
So fängt das Wochenende gut an – mit Ihrem Text zur Formel 1. Vielen Dank dafür und viel Spannung für das kommende Rennen mit Magnussen im Lead.
Herzlichst,
Samuel Holzach & Familie, Bottmingen BL
Guten Tag, Frau Pfister – ich bin Lisa Steinbrunner, siebzehn Jahre alt, und komme aus Basel. Ich habe kürzlich Ihren Artikel gelesen, in dem Sie über Ihre Faszination für den Motorsport Formel 1 schreiben, und wollte mich dafür bedanken, dass Sie so einen spannenden und guten Text darüber geschrieben haben. Ich bin selbst ein riesen F1-Fan und konnte mich mit vielen Ihrer Aussagen identifizieren. Ich finde, Sie haben die Themen, welche in diesem Sport wichtig und präsent sind, sehr gut und einfach zusammengefasst. Trotz der Vereinfachung bekommt man einen sehr guten Einblick in die Welt dieses Motorsports und versteht, was dort alles passiert. Ausserdem bringen Sie auch sehr viel Humor und lustige Ereignisse, die in diesem Sport passiert sind, hinein. Diese machen den Artikel für Formel-1-Begeisterte gleich noch etwas witziger und spannender, als er sowieso schon ist.
Auch ich stehe auf der grünen Seite und bin sehr am Klimaschutz interessiert’ Doch wie Sie geschrieben haben: Wenn man einmal begonnen hat, Formel 1 zu schauen, kann man nicht aufhören. Und dank Ihren Aussagen über den CO₂-Ausstoss bin ich etwas beruhigter und kann mit etwas weniger schlechtem Gewissen meinen Lieblingssport weiter verfolgen.
Als Sie ausserdem erwähnten, dass Ihr Herz sowohl für Ferrari wie auch für Daniel Ricciardo schlägt, war es um mich geschehen :) Ich bin ein grosser Ferrari- und McLaren-Fan und ebenso begeistert von Daniel Ricciardo wie Sie. Als ich hörte, dass er den Sitz bei McLaren abgeben muss, war ich sehr traurig. Doch man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass er vielleicht doch als Reservefahrer bei McLaren bleiben kann.
Ihr Artikel hat mich berührt wie auch zum Lachen gebracht, und ich war auf jeder Zeile gespannt, welches Thema Sie als nächstes aufgreifen.
Freundliche Grüsse,
Lisa Steinbrunner
Guten Tag, Frau Pfister – ich bin ein regelmässiger «Magazin»-Leser. Nach dem Artikel «Frauenpower im Iran» habe ich den Titel Ihres Artikels gelesen, mir gedacht: Formel 1 brauche ich nicht – und weitergeblättert.
Der Gedanke: Formel 1 und eine junge Frau? (ich bin 85 und habe als Thurgauer noch die Rundstreckenrennen in Erlen miterlebt) liess mich doch wieder zum Artikel zurückblättern. Ich kann Ihnen zu dem interessanten Bericht nur gratulieren. Entweder haben Sie ein phänomenales Gedächtnis, oder Sie sind eine sorgfältige Rechercheurin.
Meine Neugier, die Autorin betreffend, hat mich im Internet zu Ihrem Artikel vom 18.03.2022 geführt.
Er hat mich sehr berührt, und ich hoffe, dass sich auch für Sie vieles positiv verändert hat.
Mit freundlichen Grüssen und den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,
Paul Bühler
Liebe Frau Pfister – wie man so schön sagt, ich bin im selben Spital krank wie Sie. Auch ich verpasse das schönste Wetter am Sonntag während mindestens zwei Stunden, obwohl auch ich versuche, mich möglichst umweltgerecht zu verhalten, obwohl ich seit zwei Jahren einen Tesla fahre, meinen schönen Mercedes SLK verkauft habe und nie mehr einen Verbrenner fahren möchte.
Meine Partnerin ist da übrigens sehr grosszügig und tolerant, oftmals erinnert sie mich sogar daran, den wichtigen Termin ja nicht zu verpassen. Mit Sicherheit fröne ich schon etwas länger als Sie dieser Leidenschaft. Mein erstes und einziges Liferennen habe ich vor etwa fünfzig Jahren in Monza gesehen, als dann auch Clay Regazzoni auf Ferrari zuoberst auf dem Podest stand. Ich fiebre natürlich immer auch mit den Saubers mit und hoffe seit Jahren, dass sie weiter nach vorne rücken. Da gibt es jetzt doch etwas Hoffnung, da ja Audi bei Sauber einsteigen will. Da ich ja jetzt ein E-Auto fahre, habe ich begonnen, auch Formel E zu schauen, was aber irgendwie nicht ganz so spannend ist wie Formel 1.
Beste Grüsse,
Jürg Meyer, 8005 Zürich
Liebe Frau Pfister – Ihr Erlebnisbericht zur Formel 1 ist wirklich (sorry) «saugut». Meine Frau und ich finden uns darin wieder! Auch Ihr Vergleich mit dem Schachspielen ist gut. Es trifft zu: Man braucht solche Ereignisse, um sich vom (grausamen) Alltag zu erholen. Vermutlich werden daher auch so viel Krimis gelesen und TV-Krimis («Soko Madiswil» ) gesendet. Für Ihren fundierten Bericht danken wir Ihnen und wünschen Ihnen viele tolle GP’s! Brrrrm, brrrm, Ferrrrrrrrari…!
Mit frohen Grüssen (aus São Paulo, ääh, natürlich Zürich),
Anita und Robert Angst
Hallo Simona, gerade habe ich den mega coolen Artikel zu deiner (ich hoffe, Duzen ist okay) Formel-1-Liebe gelesen. Der Artikel könnte, von den Aussagen her, von mir selbst sein. Ich finde mich darin.
Formel 1 schaue ich schon seit meiner Kindheit, ich bin quasi mit Schumi und dann Alonso gross geworden. In den letzten fünf Jahren habe ich begonnen, mir mehr und mehr Gedanken zur Umwelt zu machen. Dadurch wurde ich zum Vegetarier und fliege heute nicht mehr. Sonntag für Sonntag komme ich persönlich also in dasselbe Dilemma wie du. Darf ich mit meiner Einstellung und Wertvorstellung noch F1 schauen? Auf den Fussball konnte ich bereits verzichten (#boycottqatar2022). Aber die F1 liebe ich einfach zu sehr.
Dein Artikel hilft mir auf jeden Fall, meinen Freunden zu erklären, warum ich diesen Sport so liebe. Das mit den Schachbrettern ist echt genial, um den ganzen Zirkus zu beschreiben. Und genau, es ist kein Kreis!
Ich rede mir nun auch ein, dass F1 für mich eine Flucht aus dem Alltag ist. Das hilft.
Wie gesagt, cooler Artikel. Einzig eine Erwähnung des Schweizer Teams Sauber hat noch gefehlt :-) . Viel Spass beim GP von Brasilien. Die Pole von Magnussen war ja wieder so ein typischer F1-Moment. Grossartig!
Beste Grüsse,
Thomy Schneider, 8003 Zürich
Liebe Frau Pfister – ich habe mich gefreut über Ihren Artikel und dabei blendend amüsiert. Ich verstehe Ihre Leidenschaft, kann sie sogar gut nachvollziehen. Das war nicht immer so.
Mein drittgeborener Sohn – übrigens ein Jahrgänger von Ihnen – kam zwar nicht in einem Übergwändli auf die Welt, aber er zeigte schon früh ein geschäftiges Interesse an allerlei Werkzeug, Männern in Kombis (sorry, Kombis mit Frauen drin sah er zu selten) und Fahrzeugen. Ich als etwas übergrüne Ökomutti, der aber das Wohl und somit die Interessen ihres Kindes wichtig waren, lernte Autos nicht nur nach Farben zu unterscheiden, liess ihn geduldig jedes mögliche Fahrzeug erkunden, hörte mir seine Brrrrmbrrrm- und Tschtschtsch-Spiele geduldig an, spielte mit beim Erraten von Motorgeräuschen. Und obwohl wir damals keinen Fernseher hatten, begann das Bübchen immer wieder von der Fomel 1 zu erzählen, vom Sauberrennstall in Hinwil – und ich lernte, dass das kein Putzinstitut ist.
Mein Mann unterstützte sein Interesse tatkräftiger, besuchte mit unserem Sohn die Sauberwerke etc. Sie ahnen es schon. Er lernte Automechaniker, er lernte früh und schnell Auto fahren. Und wie er das geschafft hat, ist eine längere Geschichte von glückhaften Fügungen und einer gewissen Unverfrorenheit: Er wurde Rennmech bei Sauber. Er machte mit bei diesem Reifenwechselballett, das ich natürlich gerührt und ziemlich laut mitfiebernd im Fernsehen immer wieder verfolgte, obs sonnig war oder nicht. Meine Freundinnen und Bekannten konnten es nie ganz verstehen, so ein Schwachsinn sei das doch, dieses Rundherumfahren, hirnlos und sinnentleert. Es war eine wunderbare Zeit, mein Sohn reiste um die Welt, war begeistert von seiner Arbeit und dem ganzen Formel-1 -Zirkus. Und ich habe viel gelernt über Vorurteile und über Kinderträume.
Freundlich grüsst
Monica Herzog-Arquint, 8463 Benken
Liebe Frau Pfister – chapeau, haben Sie sich als grüngesottener Petrolhead geoutet! Ihr Crashkurs in Sachen Formel-1-Fakten&Gefühle hat mir sehr gut gefallen. Den Widerspruch zwischen öko und turbo so im Hirn zu verstauen, dass man nicht dauernd davon gestört wird, ist ja nicht ganz einfach. Jedenfalls geht es mir so.
Was ist Ihr nächstes Outing?
Alles Gute,
Christian Schmidt
PS: Die kleine Debatte zwischen Sven Behrisch und Ihnen gehört jeweils zu meiner Lieblingsleküre.
Fussballwinterschlaf
von Max Küng | Link zum Artikel
Sehr geehrter Max Küng – Sie sehen die Sache, diese WM, viel zu eng. Natürlich ist die FIFA ein Moloch, seit Jahren, wo Korruption und Unehrlichkeit zu Hause sind. Wo es einen Infantino, früher Blatter, gibt, die mit dem lügnerischen Bundesstaatsanwalt gemeinsame Sache machen. Und wo auch frühere WMs verkauft wurden. Die Sache mit Beckenbauer ist nie richtig aufgearbeitet worden. All das ist zu verurteilen. Die Vergabe an Katar eine Katastrophe. Hätte man verhindern können . Aber eben…
Aber: Es gibt noch Südamerika und Afrika, für welche die FIFA weit weg und unbedeutend ist. Sie sind so fussballbegeistert wie nirgends auf der Welt, und der kleinste Hosenpfupf wird am TV hocken, wenn Kamerun und Brasilien spielen. Italien hat seine Nicht-Teilnahme selber verbockt und damit Millionen von Italienern enttäuscht. Denken Sie die Italiener boykottieren die WM? Wo jeden Tag in den Bars das Neuste vom Calcio berichtet wird? (Über mafiöse Zustände in Italien reden wir lieber nicht.)
Und das trifft zu: Der Fussball (FIFA) hat vielen Ländern den Fussball gebracht, hat die Kids zum Tschutten gebracht und Unterstützung geleistet. Sie werden monieren: Und wo ging das Geld hin? Fussball begeistert die Menschen auf der ganzen Welt; schauen Sie nach England, Deutschland – Woche für Woche volle Stadien und begeisterte Fans.
Und dann geben Sie dem Federer im Vorbeigehen auch noch eins ans Bein, wohl wissend, dass in Monaco und an der Genfer Goldküste Tennisgrössen und ehemalige Formel-1-Piloten steuergünstig ihr Dasein pflegen.
Und wenn wir schon am Notenverteilen sind – wie halten Sie es mit den Armstrongs, Pantanis & Co? Sollte man die Tour de France auch abschaffen?
Sie, Herr Küng, tun mir leid, wenn Sie während des Spiels Brasilien-Schweiz nur die Panini-Bildchen anschauen dürfen. Durch diese heldenhafte Tat wird die Welt nicht besser! Leider!
Freundliche Grüsse,
Artur Walser, 8135 Langnau
Suchtfaktor Kreuzworträtsel
von Trudy Müller-Bosshard
Sehr gehrte Frau Müller-Bosshard – mit viel Spass (und zwischenzeitlicher Verzweiflung) habe ich schon vor
Jahren in zartem Alter Ihre Rätsel gelöst. Nach einigen Jahren Pause habe ich nun wieder damit begonnen. Dabei zeigt sich der Suchtfaktor als ungebrochen. Auch scheine ich ziemlich im Flow, und die Rätsel scheinen mir viel rascher zu gelingen.
Diese Woche hatte ich nun aber ein geradezu faszinierendes Erlebnis: Als ich am Montag und Dienstag das Rätsel in Heft 41 löste, dachte ich (auch aufgrund bereits bestehender Buchstaben), dass die Lösung für 45
Waagrecht BANDLEADER sei (effektiv war es ja dann Tanzlehrer). Und als ich nun das Rätsel aus Nummer 43 löse, ist die Lösung für 3 Senkrecht doch tatsächlich... BANDLEADER!
Als harter Naturwissenschaftler gehe ich natürlich von purstem Zufall aus. Und doch besteht die Möglichkeit, dass im Zuge des vermutlich nicht nur für das Lösen, sondern auch für das Erschaffen notwendige, ausgeprägte assoziative Denken zwei Hirne in dieser Abfolge auf gewundenen Pfaden an ähnlichen Orten landen. Ohne weitere Bedeutung, aber doch ein äusserst unterhaltsamer und bereichernder Moment – als Chriesi obedruf sozusagen.
Freundliche Grüsse,
M. Besmer
N° 44 – 5. November 2022
Lob für das Spezialheft «Uhrschweiz»
Liebe Magaziner, herzlichen Dank und grosses Kompliment für diese gross-art-ige Ausgabe. Das Thema Zeit beschäftigt viele Menschen – unweigerlich auch mich. Ich bewahre diese Ausgabe auf, denn ich kann vertiefte Infos für mein Leben rauspicken, heute und morgen – und so mein Leben nachhaltig verändern/bereichern.
Gratulation zu einem solchen wundervollen Print-Geschenk!
Gustav und Ursula Thüring, 4127 Birsfelden
Wird China gewinnen?
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Der aus meiner Sicht wichtigste Punkt in Philipp Losers Kolumne, dem ich völlig zustimme: Ob China in dem Streben nach Hegemonie – nach Vorherrschaft – gewinnt, ist, wie Loser richtig erkennt, alles andere als gewiss. Bis das Land nur schon mal das Pro-Kopf-Einkommen eines Schwellenlandes erzielt, geht es noch sehr lange. Selbst Machthaber Xi Jinping rechnet nicht damit, dass China vor 2035 ein Pro-KopfEinkommen von $ 30'000 erarbeiten wird.
Auch mir wäre nicht wohl, wenn eine Autokratie – Despotie müsste man sagen – über unsere westlichen Gesellschaftssysteme triumphierte. Was China letztlich seit dem Beginn der «Modernisierung» unter Deng Xiao Ping (seit ca. 1978) praktiziert, ist – so paradox es klingen mag – Kapitalismus unter Führung einer leninistischen Partei. Das Modell, das es mit graduellen, nicht prinzipiellen Unterschieden auch in Ländern wie Singapur gibt, hat zur grössten sozialen Ungleichmacherei geführt.
Wo ich Philipp Loser nicht mehr folge: Er schliesst sich implizit der meiner Ansicht nach allzu unreflektierten Meinung an, dass das Regime unter Xi Jinping grundverschieden sei von der Ära seiner drei Vorgänger (Deng Xiaoping, Jiang Zemin, Hu Jintao). Kampagnen gegen «spirituelle Verschmutzung» (westliches Gedankengut) und gegen «bourgeoise Ideologie» gab es schon Mitte der 1980er-Jahre. Wirklich liberalere Führer sind lange vor Xi Jinping kaltgestellt worden oder in der Versenkung verschwunden. Das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz (1989) hatte mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass es echte Liberalisierung nie geben würde (auch wenn die chinesischen Autokraten von damals von Leuten wie Henry Kissinger Support für ihre Brachialgewalt fanden).
Das bringt mich zum springenden Punkt: Keine zwei, drei Jahre nach Tian’anmen war alles vergessen. Man verschloss die Augen, glaubte weiterhin, dass es durch Handel zum Wandel kommen werde (was nicht grundfalsch war). Wirtschaftliche Kooperation und kulturelle Austausche mit dem Westen haben auch zu positiven Veränderungen geführt. Doch der vom Westen auf China ausgeübte Einfluss ist rund drei Jahrzehnte lang masslos überschätzt worden, vor allem in Washington, das Peking heute am feindseligsten gegenübersteht. Das Erwachen kam spät, zu spät, was aber nicht heissen soll, dass die Strategie einer Entkoppelung und der Konfrontation im Stil des Kalten Krieges mit der Sowjetunion das Rezept für einen realistischen Umgang mit China wäre.
China steckt in einer tiefen Krise, und in dieser Krise wiederum liegt die tiefere Ursache für den Personenkult, der um Xi betrieben wird wie in früheren Zeiten um Mao.
Karl Kränzle, Basel
Ich war auch schon mal wichtiger
von Katja Früh | Link zum Artikel
Guten Nachmittag – obschon man eigentlich immer zu bequem ist (ich leider), muss ich nun doch über die Kolumnen von Katja Früh schreiben! Sie sprechen mir einfach aus dem Herzen, sind sehr sehr toll! Gerade auch die letzte von heute einfach nur gut «Bedeutungsverlust.»
Freue mich immer, leider nicht jede Woche, über Ihre Kolumnen und hoffe sehr, es hält noch lange an! Mit freundlichen Grüssen aus Bern,
Regine Strickler
Liebe Frau Früh – gerne lese ich Ihre Kolumne und bin auch meistens mit Ihrer Meinung oder Ansicht einig. Aber: heute leider nicht.
Bedeutungsverlust trifft nicht nur Prominente, nein, auch ganz einfache Leute so wie mich. Ich habe mich nie für sehr bedeutend gehalten, aber doch hilfreich für einige andere Menschen. Und heute, wo ich nicht mehr berufstätig bin , würde mich das Heimkommen zu meinem Mann oder meinen Kindern auch glücklich und zufrieden machen. Doch mein Mann ist verstorben, und Kinder gibt es nicht.
Ich habe aber festgestellt, dass man sich selber immer wieder um Kontakte bemühen muss, damit dies nicht zu einem allzu grossen Problem wird. Denn es ist richtig: Die Leute rennen einem nicht mehr nach.
Mit einem herzlichen Gruss,
Brunette Isler Stierli, Oberglatt
Wird Kosovo zum neuen Iran?
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Ich weiss nicht, wer den Titel «Wird Kosovo zun neuen Iran?» gesetzt hat, aber ich finde ihn reisserisch und falsch. Die – wenn auch nur künftige – Situation im Kosovo mit jener im Iran zu vergleichen, bekräftigt das allzu oft negative Bild, in dem Kosovo in den Schweizer Medien erscheint, und ist meines Erachtens ein schiefer Vergleich, wenn man die schreckliche Situation im Iran bedenkt.
Es stimmt, dass in Kosovo nach dem Krieg viele neue Moscheen entstanden sind und man jetzt auch verschleierte junge Frauen und Männer mit Bärten und «Hochwasserhosen» auf den Strassen in Pristina sieht. Aber es ist immer noch eine sehr kleine Minderheit. Es sind sehr oft junge Frauen aus armen Familien, die auf diese Weise in der islamischen Universität in Pristina studieren können. Die sehr grosse Mehrheit der Bevölkerung ist westlich gekleidet, junge Mädchen im Sommer auch sehr freizügig, und nicht selten sieht man eine verschleierte junge Frau mit jungen Frauen in Jeans oder Minirock in der Fussgängerzone spazieren.
Der Grund für die Zunahme der Bedeutung der Religion – nicht nur der islamischen, auch der katholischen – ist meiner Meinung nach nicht die Nachwirkung der jahrhundertelangen Kolonialisierung durch das osmanische Reich, sondern viel mehr die ziemlich aggressive Missionierung durch arabische Staaten und die Türkei (sowie teilweise katholische Missionen). Ein zweiter Grund ist die Armut und Verzweiflung vieler Menschen im Kosovo, die in Moschee und Kirche Trost suchen.
Kosovo ist ein laizistischer Staat, Artikel 8 in der Verfassung heisst: «Republika e Kosovës është shtet laik dhe neutral në çështje të besimeve fetare.» – Die Republik Kosovo ist ein laizistischer Staat und neutral in konfessionellen Glaubensfragen.
Im Übrigen finde ich es erfreulich, dass im «Magazin» mit Kaltërina Latifi eine Schweizerin kosovarischer Herkunft Kolumnen schreibt.
Noch zu meinem Kosovo-Bezug: Als Journalistin und Buchautorin bereise ich Kosovo (und die anderen Ex-jugoslawischen Länder) seit 1998 regelmässig, gerade auch kürzlich wieder, im Oktober. Von 2010 bis 2016 lebte ich in Pristina.
Mit freundlichen Grüssen,
Elisabeth Kaestli, 2720 Tramelan
N° 43 – 29. Oktober 2022
Das Ende vom ewigen Eis
von Christof Gertsch & Mikael Krogerus | Link zum Artikel Link zum Artikel
Der Bericht hat mich bereits beim Anblick des Titelbildes gepackt, und ich konnte gar nicht anders, als den Text bis zum Schluss voll konzentriert durchzulesen. Grossartig! Vielen Dank für die ausserordentliche monatelange Arbeit der Verfasser Christof Gertsch und Mikael Krogerus. Wunderbar finde ich den Text vor allem deshalb, weil er so sachlich und klar daherkommt. Trotz der Komplexität der Materie ist er gut verständlich. Gerade wegen der nüchternen Sachlichkeit berührt er erst recht!
Deshalb ist fundierter Journalismus so wichtig. Dieser Bericht sollte Pflichtlektüre in den oberen Schulklassen sein. Vielen Dank und weiter so!
Freundliche Grüsse,
Lukas Frey
Der Artikel beschreibt eine unumkehrbare Entwicklung (Stichwort Kipppunkt). Bisher wenig beachtete Entwicklungen in der Antarktis werden in wachsendem Tempo zum dramatischen Ansteigen des Meeresspiegels führen. Die Meldung fügt sich ein in die ziemlich neue Entwicklung, dass auch anderswo die Ressourcen der Erde zurückgehen. «Schon jetzt gehen jährlich zehn Millionen Hektare fruchtbarer Felder verloren, die Fläche von 14 Millionen Fussballfeldern» (»Stern View» vom August 2022 in einem Artikel über Unterwasseranbau von Basilikum).
Neu ist, dass diese Entwicklung auch die Zukunft vieler Millionenstädte betrifft. In der Folge wird es massive Umsiedlungsaktionen geben müssen. Die Situation in den aktuell existierenden Flüchtlingslagern wird dann als kleine Herausforderung erscheinen. Es geht nicht nur um Nahrung, sondern auch um Lebensperspektiven und deren Einordnung in die sich aus der Entwicklung ergebenden Notwendigkeiten. Die Menschheit muss daher in die Lage gebracht werden, Kopfzahl und Konsum mit den verfügbaren Ressourcen in Einklang zu bringen. Ähnliches gelingt schliesslich vielen Tieren, etwa den Schneeeulen, die die Zahl ihrer Jungen dem sich ändernden Bestand an Lemmingen anpassen.
Der Artikel enthält eine interessante Metapher, die auch auf die Schwäche der bisherigen Literatur anwendbar ist. Die einschlägige Literatur entspricht dem Verhalten eines Mannes, der auf die Frage nach dem Weg zum Bahnhof «erklärt, wie die Eisenbahn erfunden wurde». Themen, die angeben, mit welchen Argumenten die Verantwortung für das Anpassen von Kopfzahl und Konsum weltweit zu verteilen ist, werden weitgehend ignoriert.
Notwendig ist die Behandlung von Themen wie den folgenden:
Erstes Thema: Auf der Insel Tikopia (vgl. das Buch «Kollaps»), aber auch in buddhistischen Dörfern (vgl. Buch und Film «Das alte Ladakh») durfte nur der älteste Sohn Kinder haben. In Ladakh wurden seine Brüder Mönche. Eine Tikopia-Parallele gab’s bis ins letzte Jahrhundert in weiten Teilen Europas, wo auch nur ein Sohn den Hof übernahm und seine Geschwister kinderlose Dienstboten wurden oder ins Kloster gingen (falls Alternativen fehlten, was oft der Fall war). Dies sollte Anlass sein, ähnlich wirksame, zumutbare aber gerechtere Lösungen zu diskutieren für das Anpassungsproblem.
Zweites Thema: Es gibt den ungelösten Zielkonflikt in Bezug auf das Menschenrecht auf Eigentum einerseits und anderen Rechten andererseits (z.B. Asylrecht oder das Recht, die Kinderzahl unabhängig von den Ressourcen zu bestimmen). Übersehen wurde der Zielkonflikt vermutlich auch deshalb, weil es zu der Zeit, als die Menschenrechte formuliert wurden, nurzwei Milliarden Menschen gab (und keine Handys). Notwendig ist das Lösen des Zielkonflikts im Interesse eines höheren Ziels: Fortbestand der Menschheit. Die Klimakrise beruht auf einer Art «Tragik der Allmend», wobei zur Allmend auch die Aufnahmekapazitäten der Erde gehören (Konsum, Kopfzahl). Das Recht auf Eigentum, sinnvoll angewandt, ist geeignet, die notwendige Eigenverantwortung zu fördern.
Ein drittes Thema wäre die Überlegung, was wäre, wenn die Ressourcen der Erde zehnmal grösser oder zehnmal kleiner wären? Wäre dann die Zukunft im Trockenen oder im Eimer? Man wird zum Schluss kommen, dass die Überlebenschancen der Menschheit nicht vom Ausmass der Ressourcen abhängen, sondern von der Anpassungsfähigkeit. Eine Erde mit geringeren Ressourcen würde vermutlich sogar die Überlebensfähigkeit erhöhen, weil die Notwendigkeiten sichtbarer wären.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
Lesen kann ich nur etwa zwei Seiten, dann lege ich den Artikel wieder weg. Die Vorstellung, wie es in gewissen Landstrichen aussehen könnte, schmerzt zu sehr. Ich stelle mir Landkarten vor, auf denen der Anstieg mit blauen Linien schraffiert ist. So ist ersichtlich, wie weit das Wasser eindringt oder wo das Wasser über den turning point schwappt.
Marina Zingg, 8005 Zürich
Ich möchte mich bei den Autoren für diesen Bericht bedanken. Das war etwas vom Besten, was ich in letzter Zeit punkto Journalismus gelesen habe, ich hoffe Sie kriegen dafür eine national oder/und international anerkannte Auszeichnung.
Der Text war spannend, farbig, auch komplexe Zusammenhänge wurden auf verständliche Art erklärt. Das meiste war neu für mich, und ich vermute, vielen andern Lesern ging es ebenso. Und wahrscheinlich ging es zuletzt auch vielen so wie mir: dass man sehr nachdenklich und traurig das Heft weglegte respektive aufhob, um es Verwandten und Freunden als dringende Lektüre zu empfehlen.
Mit freundlichen Grüssen,
Ueli Frey, Ebnat-Kappel
Verbreitete Verbreiterung
von Max Küng | Link zum Artikel
Lieber Max Küng, mit Ihrer Kolumne haben Sie meinem Partner und mir aus dem Herzen gesprochen!
Einfach idiotisch, diese stetige Aufblähung der Autos! Was muss man für schlangentänzerische Wendigkeit entwickeln, wenn man in einem, nach alten Normen eingeteilten, Parkhaus sich neben so einem Dickschiff aus dem eigenen Fahrzeug herauswinden muss. Und wenn man die Fahrerin/den Fahrer eines solchen fetten SUV beobachtet, wie sie sich in ihrem hohen Cockpit anstrengen, um sich mühselig in eine Parklücke hineinzusägen, kann einem die Person fast leid tun. An ihrer Stelle würde man Blut schwitzen. Aber offenbar macht das Gefühl (der Überlegenheit?) beim Fahren auf dem erhabenen Thron alle Mühseligkeit wett.
Vielen Dank für Ihre anregenden und witzig geschriebenen Texte!
Mit freundlichen Grüssen,
Doris Fritschi
N° 42 – 22. Oktober 2022
Von der Last und der Lust, heute jung zu sein
von Finn Schlichenmaier | Link zum Artikel
Der Vorwurfdes Autors (24 Jahre alt) wiegt schwer: «Weil eure Art zu leben, eure Gesellschaft und eure Sprach toxisch sind, braucht es neue Regeln.» Benötigt werden vor allem Regeln, die der Menschheit ein langes gutes Fortbestehen ermöglichen können. Aus dem Artikel lässt sich ableiten, dass von folgender Sicht auf die Ursache unseres Schlamassels ausgegangen wird: Dem einen Teil der Menschheit geht es (noch) prima, dem anderen miserabel. Dies, weil der eine Teil der Menschheit den anderen Teil ausbeutet.
Doch es kann ja auch sein, dass es noch eine andere Ursache für den Schlamassel gibr. Nämlich die, dass es dem einen Teil deshalb gut geht, weil er sich (in einem entscheidenden Bereich) richtig verhält, und dem anderen schlecht, weil er sich falsch verhält. Aber was ist der entscheidende Bereich? Wichtig sind sicher auch die Bereiche Aufklärung und Korruptionsbekämpfung. Aber der entscheidende Bereich ist die Demografie. Das kann man illustrieren durch folgenden Vergleichen von zwei Staaten, einem aus dem Norden und einem aus dem Süden: Südkorea hat eine Geburtenrate um die 1: Das bewirkt das Halbieren der Kopfzahl pro Generation. Nigerias Bevölkerung hingegen verdreifacht sich pro Generation. Läge die Geburtenrate überall zwischen 1 und 2, wären die Probleme lösbar, wäre sie weltweit um die 6, dann wären sie es nicht.
Damit stellt sich die Frage: Was ist die Ursache für tiefe Geburtenraten? Meistens ist es gesellschaftlicher Zwang. In modernen Industrieländern sind es die Anforderungen, die in den Bereichen Bildung und Beruf zu bewältigen sind. In Südkorea etwa verbot die Regierung bezahlten Nachhilfeunterricht nach 22 Uhr, um gesundheitlichen Schäden vorzubeugen. In historischen Gesellschaften etwa auf der Insel Tikopia oder in buddhistischen Dörfern im Himalaja war es die Regelung, dass nur der älteste Sohn eine Familie gründen durfte. Auch in Europa gab’s eine ähnliche Regelung, die uns das Recht gibt, diesen Aspekt in die Diskussion einzubringen.
Zu dieser Regelung folgendes persönliches Beispiel: Meine Grossmutter Rosina musste als Magd ihre beiden ledigen Kinder gleich nach deren Geburt weggeben. Dies entsprach einer bis in die Neuzeit verbreiteten Regelung, dass Dienstboten und Arme keine Familien gründe konnten. Es gab Zeiten und Orte, in denen die Dienstboten in der Mehrzahl waren. Im Dorf, in dem mein Vater geboren ist, gab’s im grössten Bauernhof 21 Dienstboten (14 Knechte, 7 Mägde). Die Situation im salzburgischen Lungau, wo mein Vater geboren ist, wird im Buch «Auf fremden Höfen» beschrieben. Im Lungau heiratete meine Grossmutter mit 28 Jahren meinen damals 58 Jahre alten Grossvater, dem es erst in diesem Alter als nicht erbberechtigtem Bauernsohn gelungen war, eine Blockhütte (Baujahr 1673) und ein paar kleine Wiesen als Grundlage für eine Heirat zu erwerben. Er war Schindelmacher und starb zehn Jahre nach der Heirat. In besagter Hütte verbrachte ich im Alter von neun bis vierzehn Jahren die Sommerferien bei den beiden Geschwistern meines Vaters, die vermutlich aus finanziellen Gründen nicht geheiratet hatten. Es gab weit und breit kein anderes Kind, aber zwei oder drei Kühe und eine wunderbare Natur. Was allerdings nicht voll entschädigte. Ich kannte ja den Unterschied: Mit acht Jahren war ich – vermittelt über die Caritas – in den Ferien auf einem Hof im Pinzgau und hatte jede Menge Spielkameraden.
In der Schule lernten wir das Gedicht «Dienstboten» von Anton Wildgans, das so begann: «Sie sind immer nur da, um zu dienen. Niemand fragt sie nach ihrem Begehr. Solang sie gehorchen, ist man zu ihnen freundlich als wie zu Fremden – nicht mehr…» Vermutlich gab es keine Alternative, angesichts der damaligen Notwendigkeit, die Kopfzahl den Ressourcen anzupassen. Heute gibt’s fairere Methoden dafür. Die Notwendigkeit für deren Anwendung besteht weiter, angesichts der Bedrohung durch Klimawandel, Jugendarbeitslosigkeit, Extremismus.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger
Ich wollte wirklich wissen, wie die Jungen sich fühlen im Jahre 2022. Ich selber habe vorJahrzehnten mein Studium abgeschlossen.
Ich glaube, die Befindlichkeit der jungen Leute kommt sehr gut zum Ausdruck. Ich erkenne viel Selbstkritik, viel Infragestellen unseres gesellschaftlichen Modells. Mit seiner Schilderung des Sommerabends an der Limmat zeigt der Autor drastisch, wie wirunbewusst reagieren und nach Nachdenken rassistisches Verhalten bei uns selber verorten. Was ich nicht gerne spüre: diese Selbstzerfleischung, diese Vorwürfe, die sich jede:r macht.
Ursula Schulthess, 8608 Bubikon
Ochsenschwanzsechsstundensuppe
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Seiler – das Rezept zur Ochsenschwanzsechsstundensuppe ist sicherlich ein wunderbares und wird entsprechend hervorragend schmecken. Ich empfinde es allerdings als etwas aus der Zeit gefallen: Wir sind doch gerade angehalten, Strom zu sparen. Da scheinen mir sechs Stunden auf dem Herd doch ein ziemlich gewagtes Unterfangen zu sein – auch wenn ich das Rezept sehr gerne nachkochen würde.
Mit freundlichen Grüssen,
Anne Bänziger
Ich war noch niemals in Ingenbohl SZ
von Max Küng | Link zum Artikel
Max Küng, der neuste Priisgegler-Kranzgewinner! Alle Vorurteile über den Kanton Schwyz zelebriert! Bravo! Übrigens erstreckt sich die Gemeinde Ingenbohl seit der Abstimmung von Februar 2020 definitiv bis zum Vierwaldstättersee.
Deshalb lade ich Sie ein auf meinen Spaziergang – von Ihren gefundenen Trouvaillen aus weiter dem Jakobsweg entlang: Wir betreten die Pfarrkirche Ingenbohl. Die letzten Töne des gestrigen Konzertes des Urschweizers Kammerorchesters kaum verklungen – Streicherklang vom Feinsten. Beim Verlassen der Kirche ein Blick zur neu erbauten Orgel – ein Bijoux, dessen Aussehen und Musik die Feiernden erfreut. Der Weg führt uns durch den Friedhof in Richtung See. Linker Hand auf dem Hügel das Kloster Ingenbohl – mit der Krypta, die von Menschen aus nah und fern bei Freud und Leid aufgesucht wird. Etwas später das Schulareal – zu später Nachmittagsstunde treffen sich Kinder in ihren Vereinen für Sport, Musik und Theater zu wöchentlichen Proben und Trainings. Im Schulhaus daneben begegnen sich Menschen im Mitenand Brunnen – ein Lerntreff für Geflüchtete, der seit 2015 Willkommenskultur hochhält und Eingewanderte integriert. Beim Vorbeispazieren ein Blick in die reformierte Kirche – lichtvolle, farbige Glasfenster der Künstlerin Raphaela Bürgi laden uns zum Innehalten ein. Hier treffen sich auch gerade siebzig Frauen zur Sternstunde, einem Spaziergang durch die Gemeinde zum Thema «Aufbrechen und Ankommen». Und dann der überwältigende Ausblick am See, bei jedem Wetter ein Erlebnis. Vielleicht hören Sie von weit her eine Alphorngruppe, oder der Jodelclub besingt die Schönheit der Natur!
Herzlich willkommen in meinem Ingenbohl,
Ursina Albrecht, 6440 Brunnen
Bonjour – Ihr grossartiger Kolumnist Max Küng schreibt in diesem Text im letzten Abschnitt von einem Mann aus «Fribourg». In einem deutschen Text dürfte, müsste man «Freiburg» schreiben.
Wenn Max Küng noch nie in der Saanestadt war, könnte er ja zum Thema «Ich war noch nie in Freiburg» schreiben – und über Feinheiten der historisch zweisprachigen Stadt berichten.
A bon entendeur salut !
Herbert Ming, Freiburg
Als das All am Anfang war
von Ben Moore
Sehr geehrter Herr Moore, mein Lieblingsszenario: Mit immer besseren Instrumenten durchsuchen wir das Universum nach Leben auf entfernten Planeten. Dabei stossen wir auf einen idealen Kollegen, feiern seine Entdeckung, bis wir merken, im gekrümmtem Raum sehen wir ja unsere eigene Erde, sozusagen von hinten.
Meine Zweifel: Gelingt es tatsächlich, bis zum Urknall zu kommen und von dort auf der «entgegengesetzten» Seite weiter hinauszusehen, müssten wir ja feststellen, unsere Erde ist «dort» noch nicht mal geboren (das Gleiche gilt für «unsere» Seite). Es sei denn, wir entdecken eine Art Zeitraffer.
Mit freundlichen Grüssen,
Eduard Widmer, 8045 Zürich
Ein Hoffnungsschimmel
von Till Hein | Link zum Artikel
Ich bedanke mich für Ihren wohltuend positiven Artikel über Pilze. Er liest sich wie ein Krimi, und mit den Bildern wird noch gezeigt, wie schön die Pilze aussehen. Hoffen wir, dass all diese guten Eigenschaften die weniger guten verdrängen und ersetzen. Es ist dringend nötig.
Ich habe als Neunjähriger im Kinderspital Zürich die allerersten Penicillintabletten wegen einer Sepsis bekommen und deshalb überlebt!
Herzlichen Dank und freundlichen Gruss,
Bernhard Wiesli
Zu Hause bei …
von Brigitte Wenger
Bislang hatte ich mit Waldrappen nichts am Hut. Aber dann las ich diesen Artikel. Der schöne Beitrag über Lisa Kern, die zusammen mit ihrer Kollegin Helena Wehner Waldrapp-Küken aufzieht, mit ihnen wohnt, sie im Ultraleichtfluggerät in die Toskana führt etc., hat mich neugierig gemacht.
Gerne wüsste ich, wie es diesen dreissig Waldrappen ergangen ist. Haben die «Waldis» ins Salzburgerland zurückgefunden? Wie war das Wiedersehen mit ihren Ziehmamas? Die «Geschichte» der Waldrappen (Bio, Ausrottung, Zuchtprojekte, Waldrappen in der Schweiz etc.)? Vielleicht würden sich andere Leser*innen für diese Fragen respektive deren Antworten auch interessieren.
Übrigens: Ich habe natürlich gegoogelt - und wurde fündig (www. wien.orf.at, auch interessant und berührend!).
Rolf Stucki, Thun
Thomas Gsella ruft zum Reimwettbewerb – und viele zeigen sich inspiriert:
«Mein Reim»
Davos Schnee hat, wird gefroren,
Andelfingen und an die Ohren.
Res Matter, Muri
Worblaufen gsünder ist als Stehn?
Ich denk, wir müssen Villmergen!
Das Reims ich nicht, ich fühl Ermüdung ...
Vielleicht bin ich halt Uster Übung.
Tagetes rauf, dann wieder runter,
Terrassen wächst daneben munter.
André Ehrhard, 5430 Wettingen
Nationalrat Röösti schreit in den Saal:
Vertikal hat, hat die Wahl.
Kremlologen fragen voll,
Vertikal Mücken schlagen soll.
Kremlologen fragen verzückt,
Vertikal Mücken unterdrückt.
Tapete Reber wühlt nach Trüffeln,
Anstatt am Leim der Wand zu schnüffeln.
Oh, Wädenswil ich nicht, den will ich nicht,
Den Pickel in dem Angesicht.
Wohlen ich Skier, Helm und Uhrn
für Bernhard Russis Solothurn?
Michael Aeschbach, 8408 Winterthur
Vertikalorien täglich zählt,
Kann nicht geniessen!
Roland Baer
Der Aff ist pelzig überall,
Der Mensch jedoch fast vertikal.
Tapete, ach, so lang du kannst,
auf einen minder dicken Wanst
Wädenswil oder auch nicht:
Gehorsam ist stets deine Pflicht.
Ein Akkurat ist einfach toll,
Zumal ich manchmal obsi soll.
Heidelbern in Wohlensocken
Mich zum Solothurn verlocken.
Ein Pinguin, verirrt in der Wüstenei,
Legt seither täglich ein Wüstenei.
Ein Dichter aus dem fernen Teufental,
Der litt unter der täglichen Dichterlesqual.
Doch mampfend Apfel und Birr, diesen Dingen,
Hört er von weitem Freund Othmarsingen.
Zu Hause beim Baden tut es ihm Wohlen.
Er erinnert sich, was sein Freund ihm empfohlen:
Bei Missmut sollst du in sauBremgarten
Sehnsüchtig auf deine Blümlein warten.
Nun hört er sogar die Schneeglöcklein klingen
Und in dem kältesten Wintersingen.
Hans R.Meier
Frisch froh und allein von Wohlen nach Bern
Im Handstand, denn solothurn ich gern.
Daniel Gerber, 3014 Bern
Ein Reisli ohne die Babette,
Geplant als Wechsel der Tapete.
In Wohlen, Bern und auch Soleure
Passierte mir ein gross Malheur.
In schicken Bars, sehr akkurat,
Stand teurer Wein für mich parat.
Beschwipst zu gehen vertikal
Wurd’ mir als Säufer dann zur Qual.
Zu Haus in Wädenswil, ich Lööli
Gab’s Haue mit dem Kuchentrööli.
Toni Frei, 3005 Bern
Vertikal dank dieser Paste,
Neue Lebensfreude haste.
Als sie Tapete davon,
Liefen mir die Tränen schon.
Wenn einer schon Wädenswil,
Dann soll er’s bitte mit Stil.
Planst du eine grosse Tat,
Ich dir diesen Akkurat.
Solothurn nicht gern ich Wohlen,
Süsse Bern ich lieber holen.
Martin Jaberg
Lehrer: Macht mir einen Satz mit Bananen!
Gion Gieri: Nach Sedrun fährt die rhätische Bahnanen!
Verena Liechti Gamper, 8032 Zürich
In Limerick-Form:
Da gab es das Wörtchen vertikal,
Geschrieben aber horizontal.
Es liest sich besser
Mit Gabel und Messer
Und das erst noch in Berg und Tal.
Da gab es eine Tapete an der Wand,
Die männiglich strahlte, wie ich fand.
Modernes Erscheinen,
So will ich meinen,
Das ist doch heute schon allerhand.
Da gab es am Zürichsee das Dorf Wädenswil,
Weit weg, von Kairo mit dem Nil.
Doch beide haben
Wasser zum Laben,
Und das ist heute schon richtig viel.
Da gab es Solothurn, Wohlen und Bern,
Die habe ich alle so richtig gern.
Sie passen zur Schweiz,
Haben alle eine Beiz
Und sind nicht gar so fern…
Peter Pfister, 8965 Berikon
Die Zimmerer in Wädenswil,
Die reden nichts und sägen viel.
Im Akkuratdie Alt-Batterien
Faseln gern von Synergien.
Solothurn ich, Wohlen tuts mir beim Duo-Tanz.
It's Better to Bern than to Rust, sagt mein Hans.
Mara Meier, 4500 Solothurn
Der Akkurat mags nicht gern locker.
Egal, das haut mich nicht vom Hocker.
Solothurnen ohne Wohlen-Befinden wär
Wie Bern ohne Berner Bier und Bär.
Renée Maria Bellafante, 4528 Zuchwil
Ich zieh’ bergan, der Morgen schal,
Hmm, die Landschaft – vertikal.
Es quietscht, es brüllt – welche schlimme Tat?
Akne, nur ein Mann auf akkurat.
Dreizehn Bern, sie Wohlen bald
Mich holen, als ich Solothurn im Wald.
Wädenswil das Glück kann finden,
Schwer nur, es an sich zu binden.
Ich geb’ nicht auf, ich geb’ es zu.
Tapete ich den Mut mir zu.
Martin Kamber, 3054 Schüpfen
Kauf doch 'nen Akku, rat ich dir.
So hast du Strom, wenn Mangel hier.
Christian Baumann, 8610 Uster
Ein Senkrechtstarter – schnell steigt er vertikal,
Doch oje – er landet am Boden, horizontal.
Akkurat das Wort der Jugend,
Ist für uns Alte eine Tugend!
Solothurn, Wohlen und Bern,
Schau, wie haben sie die Aare gern!
Peter Richterich, 4144 Arlesheim
Wer schiesst da aus dem Wasser vertikal?
Es ist – man glaubt es kaum – der Buckelwal.
Tapete lieber Grete wär,
Käm’ Hänse als ihr Bruder her?
Wä-den-»s»-wil schnell nach Bern,
Nimmt zwei «b» dazu sehr gern.
Der Besserwisser hat zum Blackout parat
den passenden, schnellen Akkurat.
Solothurn die Bärin
Wohlen in die Arme des Bern hin.
Silvan Tarelli
Ich kaufte mir in Wädenswil
Einen neuen Besenstiel.
Den kann ich nun benutzen;
Zum Zähneputzen!
Ich war sehr haarig, früher mal.
Doch nun, im Alter – vertikal!
Nur ein paar Härchen spriessen noch
Aus Ohr- und Nasenloch!
Ist das Akkurat parat,
Kann man ohne Qualen
Den Berg hinaufpedalen.
Ist der Akku aber leer,
Wird das Strampeln ziemlich schwer!
Josef Suter, 4125 Riehen
Windparkvortest am Pfannenstiel.
Wie war`n die Winde? Wädenswil?
Rat unter Strom von früh bis spat?
Nicht er! Er ist ein Akkurat.
Den Solothurn’ den muss es Wohlen,
Hol’n EisBern nicht Preisgeldes Kohlen.
Hans Hauri, 5405 Dättwil
Wer Boniswil,
Soll Banker werden.
Nur die Sozis
Köniz noch Gefährten.
Die Zürcher knalln den Balance Tor und meist daneben,
Ein Däne soll das nun beheben!
Joel Capraro, 5000 Aarau
Vertikal mein Hund nicht ist,
Dafür nun drei Pfund er frisst.
Nach Solothurn sind wir um elfi.
Dann Wohlen wir um zwölf nach Bern, für ein Selfi!
Wo ist das Dorf dort vis-à-vis
Wädenswil, es fragt sich, wie.
Marlyse Hinn
Flössen Flüsse vertikal,
Gäb es wohl kein Emmental.
Fred Gasser
Auf Berge stieg' ich allemal,
Doch leider geht's nur vertikal.
Tapete gelb im Restaurant?
Da wurden Zigis abgebrannt!
Fast alles gibt's in Wädenswil,
Es fehlt nicht mal der Blick zur Sihl.
Das reimt sich doch ganz akkurat
Und setzt sogar den Gsella matt.
Wenn Solothurn in Wohlen wär,
Dann wundert’ sich in Bern der Bär.
Peter Günther
Vertikal ging durch die Decke.
Doch wozu?, fragt sich die Schnecke.
Die Stimmen waren ausgezählt,
Rob Ott als Akkurat gewählt .
Simon Chen, 8005 Zürich
In Solothurn ich Wohlen wickle,
Für Bern ich warme Socken stricke.
Christine Bangerter-Weber, 8700 Küsnacht
Ob horizontal, ob vertikal,
Das Leben ist nun mal banal.
Ach, wohnt ich doch in Wädenswil,
Denn der Zürichsee, der wird mir nie zu viel!
In meinem Leben ist nicht alles akkurat,
dafür bin ich für Blödsinn rasch parat.
Ob Solothurn, ob Wohlen oder Bern,
Ausflüge gen Westen mach ich gern.
Claudia Haebler, Kefikon
Ich ginge gerne bergewärts.
Die Gattin meint nur: «Gemein, Herz!»
Karl Hotz, 8222 Beringen
Ich vertikal mein Hab und Gut
Und kauf mir einen Aluhut.
Akkurat ich nur einer an,
Die sich a solche leisten kann.
(Vorzugsweise mit bayrischem oder österreichischem Akzent zu lesen.)
Tapete Reimen abgeneigt,
Hat er dies Verslein glatt … versemmelt.
Käthi Staufer-Zahner, 8207 Schaffhausen
Regnet es zur Sommerwende
Dann gibts ein saures Weinende.
Robert Feller, Mellingen
Der Aal sieht fast aus wie ein Wal,
Nur etwas dünner – vertikal.
Stammt Gsella denn aus Wädenswil,
Dass er so viel geben will?
Solothurn und Bern sind ja bekannt,
Doch welches Wohlen wird hier genannt?
René Webery, 3422 Kirchberg
Was es Brauchtum zu siegen,
Muss an guten Genen liegen,.
Robert Feller, Mellingen
Wer sucht denn einen Reim auf vertikal?
Das ist absurd! Denn sintemal
Von der Wiege bis zur Bahre
Sucht der Mensch die Horizontale.
Wohlen gehört schon fast zu Bern,
Die Wohlener hören das nicht gern.
Und wär´ die Sache andersrum,
Gehörten sie zu Solothurn.
Heiner Küntzel, 8600 Dübendorf
Eigentlich ist es ganz banal,
Bin lieber horizont- als vertikal.
Tapete ich zum lieben Gott,
Und tatsächlich hilft er mir ganz flott ;-)
Oh, Wädenswil, her mit diesem Schatz,
Der ist gedacht für meine junge Katz.
Hab mir auch gekauft ein Akkurat,
dank Stromkrise ist Strampeln aber wieder hart!
Priska Dind, 8953 Dietikon
Trinkst du beim Joggen einen Wein,
So hilfts dem Hauptstadt dem Bein.
Robert Feller, Mellingen
Vertikal springen ist verwegen,
Hast auf jeden Fall meinen Segen.
Mein Wädenswil, dich lieb ich sehr,
Schöner wärs, du lägst am Meer.
Marschierst von Bern du dann nach Wohlen,
Als Solothurner bekommst du nasse Sohlen.
Nelly Vögeli
Im Frühling wird es grün im Tal.
Aber im Winter – alles vertikal.
Irgendwo hörte ich etwas munkeln.
Doch ich Tapete dort nur im Dunkeln.
Wenn mein Hund Wädenswil,
Mach ich mit ihm gern ein Spiel.
Vom Arzt bekam ich einen Akkurat.
Jetzt mache ich die Kur, in der Tat.
Nur Solothurn und Wohlen fühlen,
Dabei gesundes Essen mit roten Bern füllen.
Eveline Holle
Öb gchruslet, schnittlauch oder vertikal,
Bald bruuchsch de d’ Maske und e Schal.
Tapeta, tapete, tapeto!
In Hawaii war ich noch nie,
Wött aber gärn emol anegoo!
Ich war noch nie in Wädenswil –
Öb ich da wohl mal hinwill?
Ist dein Akku leer,
Rat ich dir zu Gsella sehr!
Bern ist mein Zuhause.
In Wohlen und Solothurn gehn wir gern schnausen.
Esther Begert, 3097 Liebefeld
Ich schlafe jetzt noch horizontal,
Doch aus Platzmangel vielleicht bald vertikal.
Ich schau sie an, die Seidentapete,
Und wisch schnell weg die Spinatpastete.
Bei Fischers vom Zürisee in Wädenswil
gibts Federchen von Enten, ziemlich viel.
Der neue, gesamte Bundesrat
steht bald wieder zusammen, ganz akkurat.
Solothurn findet in Wohlen statt,
In Bern finden sie das gar nicht glatt.
Monique Schick-Storck, 4102 Binningen
Senkrecht? Waagrecht? Optimal?
Wie steht mein Kopf? Vertikal!
Rein gar nichts ist Tapete
Für Zimmer in Papeete.
Weiss grad nicht, wohin ich will.
Weshalb denn nicht nach Wädenswil?
Lass dir wachsen einen Bart,
Aber trimm ihn akkurat.
Solothurn, Wohlen, Bern ...
Wo wär ich denn am liebsten gern?
Iris Hatt, 4912 Aarwangen
Tapeten wie fortdauernd,
Manche gar tieftrauernd.
Er schweigt. Warum? Darum. Kurzum,
Sie vergessen, lieber Gsella,
Damit das, was wird und gut und bella,
Will er wohl was in Dur mit Gebimmel,
Unser Vater, der Tubist im Himmel.
Theresa Stöckli-Rusch, 4147 Aesch
N° 40 – 8. Oktober 2022
Was «New Work» wirklich bedeutet
von Krogerus & Tschäppeler | Link zum Artikel
«New Work» ist eine Idee mit dem Ziel, «mit einer anderen Art des Arbeitens den Planeten zu retten». Dies indem «vier Tsunamis» eingedämmt werden: der Graben zwischen Reich und Arm, das Verschwenden natürlicher Ressourcen, das Zerstören von Klima und Kultur. Zunächst erinnert diese Zielsetzung an die Geschichte vom Bauern, der von der Kirche heimkommt und von seiner Frau gefragt wird, was der Pfarrer gepredigt habe. Die Antwort: «Über die Sünde.» – «Ja gut, aber was hat er gesagt?» – «Er ist dagegen.»
Tatsächlich kann man in Bezug auf die vier Tsunamis nur dagegen sein. Das Vertrackte am angestrebten Ziel ist, dass Mechanismen, die als schlecht angesehen werden, Gutes bewirken, und umgekehrt. Der Stress in den Bereichen Beruf und Bildung in den reichen Ländern bewirkt eine tiefe Geburtenrate (gut fürs Klima) und umgekehrt. Das Menschenrecht auf Eigentum steht im Zielkonflikt mit den Menschenrechten auf Lebensunterhalt. Es vertieft den Graben zwischen Arm und Reich. Es wäre aber, richtig angewendet, geeignet, die Eigenverantwortung zu stärken, und wäre somit ein Mittel gegen das Plündern des Planeten, dessen Ursachen mit dem Begriff «Tragik der Allmend» charakterisiert werden können.
Völlig richtig ist jedoch, dass die Art des Arbeitens und die sich diesbezüglich ergebenden Perspektiven eine wichtige Rolle spielen. Dabei stellt sich allerdings die Huhn/Ei-Frage. Wäre ein geeignetes Huhn ein Weltbild, als Grundlage fürs Retten des Planeten, aus dem sich die richtige Einstellung zur Arbeit ergibt? Oder wäre es die Abkehr von hundert Prozent Lohnarbeit, als ein Weg zum genannten Weltbild? Diesbezüglich spielt auch die Demografie eine Rolle. Teilweise Selbstversorgung mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten bietet auch eine Alternative zum Urlaub mit Fernreisen. Doch der eigene Garten braucht Platz. Da bietet auch der Satz vom Ökonomen Ernst Schumacher keinen Ausweg. Das beschuldigte Produktionssystem, «das die Natur vergewaltigt», ist weitgehend auch die notwendige Konsequenz aus Mechanismen, die als positiv wahrgenommen werden. Kinderreichtum gibt in vielen Ländern Ansehen. Und die Produktion auch unnützer und sogar umweltschädlicher Dinge schafft Arbeitsplätze. Unabdingbar ist ein umfassendes Weltbild. Allerdings ein ähnlich eingängiges Label wie «New Work» etwa «Brave New World» ist schon anderweitig vergeben.
Mit freundlichen Grüssen,
Gernot Gwehenberger, 4143 Dornach
«Womöglich ist der Sinn des Lebens einfach, dass man das Leben gernhat»
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Danke, liebe Frau Kunz, für das Gespräch mit Ihrer Grossmutter. Ich bin Ende 1943 geboren. Viele Erinnerungen sind hochgekommen. Meine beiden Eltern waren Bauernkinder. Das heisst, dass ich noch Grossmütter und Tanten aus dem vorletzten Jahrhundert kannte. Und auch das Leben auf dem Land. Zum Beispiel vor der AHV-Rente! In dieser Zeit, wo so viele Angst haben, sind die Aussagen Ihrer Grossmutter ermutigend und wohltuend.
Danke und alles Gute für Sie, für Ihre wunderbare Grossmutter und für alle Ihre Lieben.
Mit einem freundlichen Gruss,
Jacqueline Simonet, 4153 Reinach BL
PS: Der Artikel über die Rolle des Salzes respektive von Jodsalz auf unsere Gesundheit in Ausgabe 37
(Link zum Artikel) war für mich hoch interessant. Ich habe ihn kopiert und weiterverteilt. Danke für solche Recherchen und für so viele interessante Artikel. «Das Magazin» ist für mich am Samstag sehr wichtig.
Sehr geehrte Frau Kunz, das Interview mit Ihrer Grossmutter gefällt mir sehr gut. Obwohl ich etwas jünger bin (72) als Ihre Grossmutter, würden viele Teile bei mir gleich klingen, allerdings etwas zeitverschoben, erst ab Anfang 50er-Jahre (Ungarnaufstand, Suezkanalkrise, Kubakrise usw.). Ich bin am Stadtrand von Zürich mit fünf Geschwistern in einer Gärtnerei gross geworden, trotz all der Ereignisse in dieser Zeit hatten wir immer den Eindruck, in einer heilen Welt aufgewachsen zu sein. Dieser Eindruck änderte sich mit dem Älterwerden allmählich (Vietnamkrieg, Prager Frühling, Studentenunruhen, Schwarzenbach-Initiative, Energiekrise 70er-Jahre, Sonntagsfahrverbot u.v.a.). Meine Grossmutter u.v.a. meine Mutter hat uns ähnlich geprägt wie bei Ihnen Ihre Grossmutter, und ich ertappe mich immer wieder, wie ich mich bei bestimmten Ereignissen an Antworten meiner Eltern erinnere.
Ihre Geschichte hat mich berührt und mir den wolkenverhangenen Sonntag im Unterengadin aufgehellt. Und sie hat mich angeregt, mich mit meinem Lebensweg zu beschäftigen.
Freundliche Grüsse,
Beat Vetterli
Sehr geehrte Nina Kunz, ich lese Ihre Kolumne regelmässig. Ich finde sie gut.
Mit sehr grossem Interesse habe ich nun auch Ihr Gespräch mit Ihrer Grossmutter gelesen. Ein sehr guter Dialog mit guten Fragen, guten Antworten und viel Tiefe! Was für ein Glück für Sie, eine so offene, kommunikative und lebensfrohe Grossmutter zu haben. Für mich mit Jahrgang 1946 beispielhaft.
Leider starben meine Grosseltern, als ich ein kleiner Junge war. Daher konnte ich keine solchen Dialoge mit ihnen führen. Ihr Gespräch mit Ihrer Grossmutter war für mich sozusagen ein Trost. Er zeigte mir auch auf, was möglich gewesen wäre.
Nun wünsche ich Ihnen weiterhin ein so gutes Verhältnis mit Ihrer Grossmutter – und viele gute Gespräche.
Mit den besten Grüssen,
Benno Lehner-Boog, 8733 Eschenbach SG
Krieg
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Der Text hat mich nach langer Zeit wieder einmal erahnen lassen, was Krieg bedeutet. Leid und Elend in unvorstellbarem Ausmass. Menschen umbringen, die mir nichts getan haben. Den Rest meines Lebens als Krüppel. Und das alles wegen einem Stück Land, das mir nicht gehört. Und das angeblich meine Heimat
sein soll. Und wegen einer Regierung, die mich nicht einmal gefragt hat.
Auch als Jugendlichen haben mich Texte über Hiroshima und Nagasaki erschüttert und waren wohl der Grund, warum ich zum Pazifisten wurde. Weil mit dieser scheiss Kriegerei endlich mal Schluss sein sollte.
Meine Überzeugung habe ich seither nicht geändert. Allerdings stehe ich damit ziemlich einsam in der Landschaft. Frieden ist eben nicht ansteckend. Sondern muss tief im Innersten errungen werden.
William Möritz, 8055 Zürich
N° 39 – 1. Oktober 2022
Wir sehen uns in Tbilissi
von Helena Weise | Link zum Artikel
Ein wunderbarer Artikel über junge Russinnen und Russen in Tbilissi – so feinfühlig, gute Übergänge zwischen den Porträts, ein Hauch von dieser Stadt zwischen Ost und West mitgenommen (in der ich auch viel Zeit verbracht habe).
Ist nicht einfach, zurzeit etwas über Russen und Russinnen zu schreiben, daher mein Respekt vor dieser Leistung – das wollte ich nur kurz mitteilen.
Heinz Müller-Schärer
Lob der Auns (ein bisschen)
von Philipp Loser | Link zum Artikel
N° 38 – 24. September 2022
Albisgüetli einfach
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Loser, ich möchte Ihnen zu Ihrem «Entree» herzlich gratulieren! Ihre Kolumnen erfreuen mich jedes Mal, wenn Sie die Sachen offen beim Wort nehmen respektive schreiben!
Mit freundlichen Grüssen,
Christopher Ammann, 8645 Jona
Lieber Philipp Loser, wenn ich mir wünsche, dass ein anderer Mensch sein Verhalten mir gegenüber ändert, ist es gut zu wissen, wie der in etwa tickt, und lohnt es sich zu versuchen, ihn im Herz zu berühren.
Dabei kann Verständnis für das Verhalten meines Gegenübers hilfreich sein. Auch eigene Fehler einzugestehen und sich in die andere Person hineinzuversetzen kann helfen. Deutlich zu machen, wie sehr mich das Verhalten des anderen irritiert, ängstigt, ohnmächtig macht, kann ebenso die Wogen glätten.
Panzer und Raketen sowie Prügel und jemanden in den Keller zu sperren haben sich als Mittel für die Konfliktbewältigung als völlig unbrauchbar erwiesen. Die Pädagogik hat das längst erkannt. Prügelstrafe ist inzwischen verboten. Die Herren Machthaber haben aber von alldem offenbar noch nie gehört. Nun haben wir den Salat.
Putin wird immer härter und brutaler – auch der eigenen Bevölkerung gegenüber –, und auch von Selenski kann man nicht gerade behaupten, dass ihm die Menschenrechte irgendetwas bedeuten. Wer die eigenen Bürger, die mit den russischen Besatzern kooperieren, weil sonst ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert ist, für Jahre einsperren will, dem sind in meinen Augen leider jegliches Mass und jegliches Mitgefühl abhandengekommen. Putin und Selenski sind ihrem Grössenwahn erlegen. Die beiden Völker müssen es ausbaden. Trotzdem glaube ich immer noch: Der Weg zu Frieden führt übers Verstehen, Begreifen, das Erkennen eigener Fehler, das Sich-Öffnen und Sich-verletzlich-Zeigen und nicht über Gewalt. Wer Veränderung will, muss zuerst sicht selbst verändern.
Herzliche Grüsse,
William Möritz, 8055 Zürich
Unheimlich heimelig
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Die Beiträge von Kaltërina Latifi lese ich regelmässig, jedoch dieser hat mich besonders berührt.
Mit schlichter Intensität berichtet sie über frühkindliche Erinnerungen an die Zeit des Wegzugs ihrer Eltern aus Pristina in die Schweiz, dann über ihre eigene Ankunft, als Fünfjährige, in der winzigen Adelbodner Wohnung. Unheimliche Erfahrung: «diese Fremden waren meine Eltern». Eingangs zitiert sie Freud zum «Unheimlichen» als «etwas dem Seelenleben von alters her Vertrautes, das ihm nur durch den Prozess der Verdrängung entfremdet worden ist». Und am Schluss fasst sie zusammen, so habe sie im Laufe der Zeit die Fremden als ihre Eltern neu entdeckt und das fremde Land als neue Heimat.
Mit freundlichen Grüssen,
Andreas Knecht
N° 37 – 17. September 2022
Wie drei Landärzte die Schweiz vom Kropf erlösten
von Jonah Goodman | Link zum Artikel
Liebe «Magazin»-Redaktion, ich möchte mich bei Ihnen für diesen hochinteressanten Artikel bedanken und Ihnen dafür ein grosses Kompliment aussprechen. Dass Kropf – und erst recht Taubheit – eine solche Plage bei uns waren, davon hatte ich bisher noch nie gehört; meine mich aber an eine alte Verwandte in meiner Kindheit erinnern zu können, die einen leichten Kropf hatte.
Ich schätze das «Magazin» und vor allem die aufwendig recherchierten und interessant geschriebenen Beiträge sehr.
Freundliche Grüsse,
Suzanne Oriet (74), 8309 Nürensdorf
Am Wochenende habe ich Ihren Artikel zum Kropf regelrecht verschlungen. Ich muss gestehen: Das ist einer der interessantesten Texte, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Grossartig recherchiert, hervorragend geschrieben, hochspannend, erhellend. Ich bin begeistert, ganz herzliche Gratulation dem Autor und der Redaktion!
Danke für solchen Qualitätsjournalismus. Man wähnt diesen oft genug verloren gegangen…
Herzliche Grüsse,
Georg Schäppi
Der Artikel über den Jodmangel und dessen Folgen ist äusserst interessant und aufschlussreich. Der Schlusssatz jedoch bringt mich dazu, ihnen zu schreiben, denn die Erinnerung der Jahrgänge 1943 und älter ist sicher noch da.
Meine Frau (geb. 1943) und ich (geb. 1937) gingen in der Stadt Zürich zur Schule und erinnern uns noch genau an die Menschen, vor allem Frauen, mit Kropf. Auch eine Frau mit Kretinismus (geb. vor 1900) ist uns noch gut in Erinnerung.
Der Jodmangel wurdezu unserer Zeit auch in der Schule (Stadt Zürich) bekämpft, indem in bestimmten Abständen Jodtabletten verteilt wurden. Leider wurde das in Ihrem Artikel nicht erwähnt. Wir Kinder nannten die Tablette Jodzältli. Wir mussten jeweils nach vorne zur Lehrperson, die Zunge rausstrecken und bekamen das Jodzältli mit einer Pinzette auf die Zunge. Meine Frau fand den Geschmack fürchterlich, ich hingegen mochte ihn.
Dass es oft Leute braucht wie die drei Landärzte, die nah beim Volk sind und nicht nur Wissenschaftler, zeigt dieser durchschlagende Erfolg.
Mit freundliche Grüssen,
Marie Christine und Werner Wipf
Zum Jod-Artikel gratuliere ich dem englischen Autor Jonah Goodman und Ihnen von ganzem Herzen. Der spannende und sehr gut recherchierte Text zeigt, dass es wichtig ist, Altes immer wieder mal «wider das Vergessen» hervorzunehmen. Gleichzeitig erinnerte er mich an die Zeit, als ich mich 1983/84 als junger, «gwundriger» Mann im Auftrag des sogenannten Forum für verantwortbare Anwendung der Wissenschaft (Konradin Kreuzer) mit der irrwitzigen Trinkwasserfluoridierung im Kanton Basel-Stadt befasste, die dann erst zwanzig Jahre später, im Juni 2003, als nutzlose Geldverschwendung und Umweltbelastung gebodigt werden konnte. Es erstaunt mich immer wieder, wie lange das gedauert hat! Der Halbkanton Stadt-Basel wechselte dann auf die schweizweit bis heute praktizierte und ebenso irrwitzige Kochsalzfluoridierung, in Anlehnung an die doch so erfolgreiche Jodierung des Kochsalzes.
Nun, fast zwanzig Jahre später, sind wir immer noch gleich weit, trotz weiterer Erkenntnisse und zum Teil auch banalen Wissens, dass Fluoride keinesfalls wie z.B. Jod, Eisen oder Zink für unseren Körper wichtige Spurenelemente sind und, falls via Nahrung zu wenig eingenommen, gravierende Mangelerscheinungen auftreten können. Es gibt schlicht und einfach keinen körperlichen Fluoridmangel, ganz im Gegensatz zum Jodmangel, wie er in Ihrem Artikel brutal und treffend beschrieben worden ist!
Und das führt mich zur Idee einer Folgerecherche für eines der nächsten Magazine: Aufzeigen, warum wir bis heute noch immer eine nutzlose, flächendeckende Kochsalzfluoridierung hinnehmen, um damit Karies-Zahnschäden vermeintlich verhindern zu können. Natürlich können wir wählen beim Einkauf zwischen diversen Salzangeboten mit und ohne Fluroiden und/oder Jod, aber ich vermute, dass viele Menschen sich dessen gar nicht mehr bewusst sind und einfach das erste, billigste Salzpaket einkaufen. Ich wage die Behauptung, dass diese (langsam in Vergessenheit geratene) Fluoridsalz-Aktion ebenso nutzlos wie auch kostspielig ist wie die Trinkwasserfluoridierung der Stadt Basel und letztlich nur auf dem Erfolg der Jodierung des Kochsalzes aufbaut. Wobei ich als Forstingenieur betonen möchte, dass ich kein zahnmedizinischer Fachmann bin. Ich meine aber zu wissen, dass mit hochdosiertem Fluoridgel punktuell behandelte Zähne härter und (vermutlich?) auch widerstandsfähiger werden gegenüber Karies. Aber braucht es deswegen zusätzlich eine Kochsalzfluoridisierung, wenn jedes Kind der Schweizer Grundschule durch die Schulzahnklinik geschleust wird, wo es diese Fluoride lokal appliziert bekommt?
Ich denke, die Zeit wäre reif dafür, dass Sie, in Anlehnung an diesen sehr guten Jod-Artikel, auch dieses Thema als Folgeartikel aufnehmen könnten. Sie werden staunen, wie viel «Unwissenschaftlichkeit» bei einer fundierten Recherche zur Kochsalzfluoridierung zutage kommen wird.
Für weitere Auskünfte stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüsse,
Hans Schaltenbrand
Dieser Artikel ist brillant! Ein Thema, das für mich und viele interessant ist, weil vor allem die Frauen in beiden Familien meiner Eltern einen Kropf hatten. Die Information über die Geschichte und die Auswirkungen des Jodmangels sind ganz toll.
So lässt sich im Nachhinein vieles erklären. Auch die Aufforderung, jodhaltiges Salz zu essen, macht jetzt Sinn. Ich habe dieses Salz durch Meersalz ersetzt, weil ich nicht wusste, warum ich jodhaltiges Salz essen sollte.
Vielen Dank für diesen Artikel. Bitte bringen Se weitere Beiträge, die mit dem realen Leben etwas zu tun haben.
Freundliche Grüsse,
Ruth Zubler
Borkenkäfer
von Nina Kunz | Link zum Artikel
Guten Tag Frau Kunz, bitte keine Albträume! Die Natur kennt keine Katastrophen, nur der Mensch! Das hat uns ein Professor nach Lothar-Sturm gesagt. Und das ist doch tröstlich oder nicht?n dem Sinne keine Panik sondern Gelassenheit.
Freundliche Grüsse,
Ronald Bill
Editorial & Rätsel
von Bruno Ziauddin
Das Rätsel hat Spass gemacht, aber auch ohne Rätsel: Samstage ohne «Magazin» kann ich mir seit vielen, vielen Jahren nicht mehr vorstellen. Allein der Beitrag über die Jodgeschichte war wieder ein erhellendes Lehrstück, welches für mich die Lektüre so wertvoll macht – und dann natürlich auch die Beiträge von Christian Seiler, Ulrich Obrist und und und.
für die bisherigen und neugierig auf die kommenden Ausgaben grüsst herzlich
Erich Buchmann
Dem Lob für die immer gehaltvolle Lektüre, die «Das Magazin» bietet, kann ich mich anschliessen .Besondere Freude macht mir das Gehirnjogging dank Trudy Müller-Bosshard. Das wäre ein wahres Preisrätsel. Ich knacke es fast immer zu 100 Prozent – weil ich schon mehr als 20 Jahre mit Frau Müller-Bosshard im Clinch bin und mit ihr zusammen um drei Ecken denke. Ich bewundere sie sehr und hoffe, dass sie mich noch lange fordert.
Mit lieben Grüssen an das ganze bewundernswerte Team,
Monika Szokody
Freude über das «Magazin» auf Papier und über Philipp Losers Kolumnen
von Philipp Loser | Link zum Artikel
Leider verschwanden damit auch «Das Magazin» und vor allem Ihre Artikel, Herr Loser, Woche für Woche. Als vorletzte Woch die Meldung eintraf, dass ab 17. September2022 «Das Magazin» vorliege, war ich hocherfreut. Heute nun, seit gut einer Stunde, ist es hier. Wunderbar! Wie glücklich ich mich fühle, Ihre Kolumne lesen zu können, ist für Sie wahrscheinlich kaum zu glauben.
Machen Sie weiter in diesem Stil, und leiten Sie den Dank an die Zuständigen im Verlagshaus auch weiter.
Liebe Grüsse,
Casper Gabriel (Jahrg. 1933)
Mit dem «Magazin» und unglaublichen Zufällen durchs Wochenende
Als ich während des heutigen Ausflugs ins Wallis um etwa 17 Uhr im Postauto durch das Dorf Törbel fuhr, hatte ich im mitgetragenen «Magazin» noch keine Zeile gelesen, ich wollte ja die Landschaft wahrnehmen. Später auf der Heimreise las ich just in Jegenstorf davon, dass 1883 in Jegenstorf 94 Prozent der jungen Männer an einem ausgeprägten Kropf litten. Und noch später, bereits daheim, las ich von Bayards Studie in Törbel. Um 22 Uhr kam ich endlich auf Seite 37 mit dem Artikel über Helen Güdel aus Törbel an.
Für die Teilnahme am Preisrätsel bin ich nun viel zu spät, dafür aber übertrifft meine Schilderung das Mass der Unwahrscheinlichkeit des Preisrätsels: Gestern lernte ich den Ortsnamen Törbel kennen, heute fuhr ich durchs Dorf und las danach von diesem zweimal im «Magazin» …. und von Jegenstorf las ich bei der Durchfahrt durch Jegenstorf.
Freundliche Grüsse,
Markus Wey
Die beste Linsensuppe
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Die Überschrift dieses wunderbaren Artikels trifft zu: Diese Suppe ist super. Ich habe sie nachgekocht. Das Ergebnis war es auch. Auch ich habe nur für zwei Personen gekocht, werde aber in Kürze dasselbe für weitere Esser nochmals zubereiten.
Am Wochenende gibt es den Schweinebraten mit Biersauce – auch nach dem Rezept von Christian Seiler.
Beste Grüsse,
Margarete Egert
N° 36 – 10. September 2022
«Fleisch muss teurer werden»
von Christian Seiler | Link zum Artikel
Im Interview vermisse ich den Hinweis, dass die Menschen «Allesfresser» sind. Gebiss und Verdauungstrakt weisen klar darauf hin.
Ich esse gerne Fleisch , aber mit Mass. Das entspricht einer ausgewogenen natürlichen Ernährung.
Zudem würden die Tiere in der freien Wildbahn wohl weniger nett ums Leben kommen. Was sagen die Veganer dazu?
Walter Inderbitzin
Ich bin mit dem ersten und zweiten Satz dieses Artikels überhaupt nicht einverstanden! («Seit wir Meschen Tiere essen, fragen wir uns, warum. Einfachste und vielleicht erste Antwort: weil sie sonst uns fressen.») Wenn wir in der Menschheitsgeschichte zurückgehen, hat sich sicher niemand diese Frage gestellt und diese Antwort gegeben!
Warum essen wir Tiere?
Weil wir selbst eine Art von Tier sind (und eine gewisse Menge Fleisch benötigen). Weil wir Hunger hatten (und es noch keinen Ackerbau gab!) .
Freundliche Grüsse,
Rolf Lüscher, 8143 Stallikon
Sehr geehrter Herr Seiler, Sie schreiben auf Seite 17 über das Zeitgefühl der Tiere, im vorliegenden Beschrieb speziell der Raben. Dazu kann ich Ihnen ein Erlebnis schildern, das ich als Kind hatte.
Zwischen 1949 und 1952 besuchte ich die erste bis dritte Realklasse im Rosenbergschulhaus, Neuhausen am Rheinfall. Jeden Tag, Sommer wie Winter, klopfte, nach dem Läuten der z’Nüni-Pausenglocke, ein Rabe an die Fenster unseres Klassenzimmers. Der Grund: Er erhielt immer etwas von unserem z’Nüni-Brot. Ob es immer der gleiche Vogel war oder ob er mit der Zeit Nachahmer hatte, weiss ich nicht mehr.
Freundliche Grüsse,
Willy Schulthess
Thomas Macho und Judith Schalansky sowie Christian Seiler kann ich gerne gratulieren: ausgewogen und kein Gramm heuchlerisch – Klartext! Châpeau! Mein Grossvater Hans war Dorfmetzger in Bolligen; bis 1955. Sein Sohn Hans hat in Basel Bell Metzg zu dem gemacht, was heute Coop Metzg ist.
Gschichtli vom Mani Matter über dr Noah wär als Anekdote – lächle vergeit ar Pointe: es sigi schins cho rägne wie no nie uf Ärde - Ma - Noah - löt üs ine - doch es isch de baud zänt – ume Schtilli ii kehrt gsi -Und me begryfft dass d'Lüt hei gseit: Däm Ma, däm spinnts!
Noah hat 10 Hektar Wald in ein 300x50x30 Meter grosses Truckli verbaut. Nach der Flut kam der Auftrag, nun auch Tiere zu essen. Denn das Klima hatte sich radikal verändert. Veganer haben Mangelerscheinungen zuhauf.
Die Qualität des «Magazins» schätze ich sehr.
Vegan-schweinische Grüsse,
Jürg O. Vontobel, 3150 Schwarzenburg
Wir Selbstgerechten
von Kaltërina Latifi | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Latifi, ich teile Ihre Meinung zu 100 Prozent. «Nazi» hat heute eine andere Bedeutung als damals, und die wenigsten, die diesen Ausdruck als Waffe benutzen, wissen, worum es sich handelt. «Nazi» wie «Faschist» sind heute Synonyme für Andersdenkende. Heute wollen alle in der Tat kleine Hans und Sophie Scholl gewesen sein und haben nicht die geringste Vorstellung vom Todesmut, den der Widerstand damals an den Tag legte.
Ich wage zu behaupten, dass sich das Phänomen heute auf anderer Ebene wiederholt: Alle wissen, dass Umweltschutz essenziell ist für die Zukunft des Planeten, dennoch schliessen wir uns der Mehrheit an, indem wir bedenkenlos Fleisch verzehren und fossile Energie verbrauchen, genauso wie sich die Mehrheit seinerzeit der NSDAP anschloss, um Arbeit und damit Brot zu erlangen, allerdings auch um der Gestapo zu entkommen. Vielleicht sind die heutigen Vegetarier und die Autoverzichter die modernen Widerstandskämpfer. Dasselbe geschieht mit der Woke-Community, diese amerikanische Erfindung, die gegenwärtig Europa überschwemmt. Wie oft werde ich doch korrigiert, wenn ich nicht beide Geschlechter benenne und mich nicht dieser Diktatur unterwerfe. Die Cancelculture ist im Begriff, sämtliche Werte der westlichen Gesellschaft zu dekonstruieren, Gemeinden stellen mittlerweile Personen an, die sämtliche Schriften auf ihre Gendertauglichkeit prüfen, Lehrer haben die grösste Mühe, Deutsch und Geschichte zu unterrichten, da nichts mehr gilt, was mal war. Im Krieg werden Menschen und Infrastruktur zerbombt, heute werden Kulturen vernichtet. Das alles klingt nicht zuversichtlich, und so denke ich mir, gottlob bin ich siebzig und muss nicht mehr alles mitmachen und kann in Erinnerungen schwelgen aus einer Zeit, die fassbarer war.
Ich freue mich auf Ihren nächsten Artikel.
Freundliche Grüsse,
Mathis Reichel
Can Xue: «Liebe im neuen Jahrtausend»
(aus der Rubrik «Was wir lesen»)
von Sven Behrisch | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Behrisch, haben Sie herzlichen Dank für den Artikel, der mir aus der Seele spricht. Sie kommen auch mir Leserin nahe, sehr angenehm finde ich Ihre unverkrampfte Thematik des Alltags!!
Weiterhin viel Erfolg und liebe Grüsse aus Katalonien von
Gertrud Weiland Hoffmann
Dicke Freunde
von Max Küng | Link zum Artikel
Eingedenk seiner Wurzeln in der heimatlichen Scholle ist Max Küng natürlich bestens legitimiert, pauschalisierend und herablassend über «rurale Gebiete» herzuziehen. Im Fall des Wortes «Matratze» bin ich aber bereit zu wetten, dass es in der von ihm so präzis umschriebenen Bedeutung auch in urbanen Gebieten verwendet wird – dort einfach so ausgesprochen, wie wenn es mit tt und rr geschrieben würde.
Im Ernst: immer ein Vergnügen, diese Kolumnen.
Viele Grüsse,
Pascal Glauser
Bleiben Sie zu Hause!
von Ben Moore
Lieber Ben, mit Schmunzeln habe ich gelesen, dass du nicht traurig warst, dass du auf deinem tollen Spaziergang an der CH-Grenze nach France den Pass vergessen hast. Erstens schön zu lesen, dass der Sternforscher auf schweizerischem Erdenboden spazieren geht, und zweitens, dass er schweizerisch denken kann. Ist das englische Art oder Akklimatisation ?
Grossen Dank dem eigentlichen Sternforscher für die Kolumne und herzliche Grüsse auch an Frau Moore für ihre Übersetzungsarbeit,
Euer Paul Stöcklin
N° 35 – 3. September 2022
Kosmonautin, Dichterin, Puppe
von Lena Gorelik | Link zum Artikel
Sehr geehrte Frau Gorelik, für Ihren Artikel möchte ich mich sehr bedanken. Ich hatte mich immer gewundert darüber, dass russische Frauen so «schön» sind, so selbstbewusst auftreten, kaum eine Miene verziehen. Anerzogen also. Wozu? Persönlich schätze ich Schönheit und Gepflegtsein sowohl bei Frauen wie bei Männern. Dass dies aber hauptsächlich einem besonderen Bild von Frausein für die Männerwelt dienen soll, ist bedenklich. High Heels statt wie damals eingebundene Füsse für die Chinesinnen können unmöglich einem echten Selbstbewusstsein von Frauen dienen.
Mögen all die Frauengruppen in Russland stark bleiben im Widerstand!
Freundliche Grüsse,
B. Hanselmann
«In der Liebe kann es keine Übung geben, dafür ist sie zu selten»
Interview: Sven Michaelsen | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Michaelsen, liebe Redaktion, gute Beiträge gab und gibt es im Tagi-Magi immer wieder.
Ein wirklich gutes Interview habe ich aber schon länger nicht mehr gelesen. So richtig ist mir das mit dem jüngsten Beitrag von Sven Michaelsen bewusst geworden.
Vielen Dank für das grossartige Interview – gut recherchiert und auf Augenhöhe.
Beste Grüsse,
Sonja Lüthi
Guten Tag, Sven Michaelsen, was für ein wunderbares Gespräch mit Ferdinand von Schirach. Wie kommt man zu so vielen guten Fragen?! Und dann zu den vielen klugen und anregenden Antworten…
Ich verneige mich und danke beiden Menschen sehr.
Jaap Achterberg
Der Artikel ist das Beste, was ich seit Langem gelesen habe! Ich freue mich auf weitere Texte von Sven Michaelsen und auch Bilder von Julia Sellmann.
Sonnige Grüsse aus Oerlikon,
Jürg Lendenmann
Die Rückkehr einer Totgeglaubten
von Aymo Brunetti | Link zum Artikel
Sehr geehrter Herr Brunetti, Ihren Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Vielleicht habe ich einen Punkt übersehen, oder das Thema haben Sie nicht angesprochen: Es ist sicher eine Tatsache, dass viele Firmen im Zuge dieser Inflation ihre Preise erhöhen in einem Masse, das ihre höheren Kosten (Energie, teurere Halbfabrikate etc.) gar nicht rechtfertigt. Ein Gerüstbauer soll die Kosten für das Einrüsten eines Hauses um ca. 25 Prozent erhöht haben, ohne neue Gerüste zu einem viel höheren Preis eingekauft zu haben. Seine gestiegenen Aufwände in gewissen Bereichen werden diesen Preisaufschlag nicht rechtfertigen. Schlitzohrigerweise werden also viele Firmen bei den Preisaufschlägen im Namen der verbreiteten Inflation zu ihren Gunsten noch ein Brikett nachgelegt haben und so diese Inflation zusätzlich anheizen.
Ich finde es immer spannend, wie viele Probleme in der Wirtschaft und auch in der Gesellschaft entweder nicht oder zu spät gelöst werden, obwohl wir derart viele Hochgebildete in der Schweiz besitzen via HSG etc. Auch die Probleme Schweiz–EU werden Hochgebildete kaum lösen können, schon angesichts der Tatsache, dass das Fernziel der EU die Vereinigten Staaten von Europa sind. Wie das mit den osteuropäischen Staaten und vielleicht weiteren neuen Mitgliedsländern (speziell Türkei) funktionieren soll, ist mir schleierhaft. Ob der Euro, wie er heute besteht und gehandhabt wird, in Zukunft nicht auch ein Grund für grössere Brüche sein wird, wird sich herausstellen.
Freundlich grüsst Sie
Martin Frey, 5734 Reinach
N° 34 – 27. August 2022
Hitze
von Katja Früh | Link zum Artikel
Ach, Frau Früh – schrecklich, was Sie und Ihre Familie da in Ihrem Ferienhaus (Piemont – nehm ich mal an) und am Meer in Ligurien (beides wohl nur mit dem Auto zu erreichen) erleben mussten. Ihre Angst vor dem Klimawandel ist nicht zu übersehen.
Ich war unterdessen hier in Zürich und habe täglich Bau- und Strassenarbeiter gesehen, die bei dieser Bruthitze schufteten, Verkäuferinnen und Spitalangestellte ebenso. Ich geh mal davon aus, dass diese Frauen und Männer sich auch gerne mit ihren Liebsten am Meer oder wo auch immer geräkelt hätten.
Zum Glück gibt es die «Vogue», in der Sie sich schon mal Ihre neue Garderobe ansehen konnten – gefertigt zu Tiefstlöhnen.
Freundliche Grüsse,
M. Maggi
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