AboKolumne Kaltërina LatifiDie Denkfehler der Sprachmoralisten
Alles, was verletzend oder provokativ sein könnte, wird in der Literatur zensiert. Wohin soll das führen?
«Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.» Frei nach diesem Lebensmotto von Pippi Langstrumpf hat sich der britische Kinderbuchverlag Puffin (der zur Penguin-Verlagsgruppe gehört) mit Hilfe von «sprachsensiblen Lesern», die sich der sogenannten Inklusion verpflichtet fühlen, daran gemacht, die Werke Roald Dahls, Verfasser von «Charlie und die Schokoladenfabrik», dem heutigen hochsensiblen Sprachzeitgeist anzupassen. Wobei der Fall Dahl, der in den letzten Wochen in England für Furore sorgte, hier nur ein Beispiel von vielen ist; die Werkverstümmelung zwecks angeblich kinder- und jugendfreundlicher Glättung macht ja seit längerem Schule.