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Wahl der Woche (59)
Bergab oder bergauf?

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Liebe Leserinnen und Leser, in der Kolumne «Wahl der Woche» streiten sich unsere Redaktorin Simona Pfister und unser Redaktor Sven Behrisch jede Woche über die kleinen und grossen Dinge des Alltags. Letztes Mal um Sorbet oder Rahmglace, heute gehts um die Einstellung zum Berg.

Sven Behrisch: Bergab!

In der westlichen Welt haben wir Menschen uns, schlau wie wir sind, was ganz Raffiniertes ausgedacht: die Moral der Qual. Demnach kann man nur gut finden, wofür man vorher gelitten hat. Nudeln, eine neue Hose, der Campingurlaub – alles darf nur genossen werden nach einer angemessen harten Phase von Mühsal und Entbehrung. Diese Lust an der Last hat der Soziologe Max Weber als «protestantische Ethik» bezeichnet, weil die Anhänger des reformierten Glaubens nur in Askese und Arbeitswut ein gottgefälliges Leben sahen. Die systematische Verhinderung von Lebensfreude hat uns weit gebracht. Ausserdem den Kapitalismus, Doping im Spitzensport und überhaupt ganz viele Gipfelstürmereien. Deshalb sagen auch die meisten, dass sie lieber bergauf unterwegs sind, und zwar, weil es so schön freudlos ist. Und so ertrage ich denn tapfer, wenn ich auf dem Velo ins Tal rausche, den Wind in den von Schweiss unbefleckten Haaren und einen Grinser im Gesicht, das Mitleid jener, die mir mit schmerzverzerrtem Gesicht entgegenstrampeln.

Simona Pfister: Bergauf!

Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.

Was denken Sie, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben Sie Ihre Meinung dazu in die Kommentare.