AboInterview mit Literaturnobelpreisträgerin«Man kann Demokratie auch verlernen»
Die Schriftstellerin Herta Müller ist ein Kind der Diktatur. Ihr Leben lang nahm sie gegen die Feinde der Demokratie kein Blatt vor den Mund, auch heute nicht. Der Schweiz wirft sie vor, charakterlos zu handeln.
Als Angehörige einer deutschen Minderheit wuchs Herta Müller in Rumänien auf. Ihr literarisches Debüt «Niederungen», in dem sie das bäuerliche Milieu ihrer Herkunft schildert, konnte in Rumänien 1982 nur in zensierter Fassung erscheinen. Seit ihrer Weigerung, mit Ceaușescus Regime zu kooperieren, und ihrer Ausreise nach Deutschland veröffentlichte sie neben zahlreichen fiktionalen Werken auch mehrere Bände mit Wortcollagen – metaphorisch dichte Texte, die sie aus ausgeschnittenen Wörtern zusammensetzt.