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Cybercrime in der Schweiz
Vermeintliche Post von Beat Jans: Betrüger wollen im Namen des Bundesrats Geld erpressen

Beat Jans, Bundesrat und Leiter des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, am 10. Oktober 2024 in Genf. Foto von Pierre Albouy/Tribune de Genève.
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In Kürze:
  • Betrüger verschicken gefälschte E-Mails mit angeblichen Strafandrohungen von Bundesrat Jans.
  • Die Opfer werden erpresst, sofort Geld zu zahlen, um nicht im Gefängnis zu landen.
  • Die Polizei empfiehlt, solche E-Mails zu ignorieren und zu melden.

Im Januar 2025 erhält ein 80-Jähriger ein E-Mail, das es in sich hat: Er habe im Internet pornografisches Material mit Minderjährigen abgerufen, wird dem Mann darin vorgeworfen. Nun drohten ihm mehrere Jahre Gefängnis. Es sei denn, er zahle umgehend eine Strafe von rund 10’000 Franken.

Die Drohung bleibt kein Einzelfall: Weitere Mails folgen, die den Schweizer in immer schärferem Ton einzuschüchtern versuchen. Unterschrieben sind sie von Bundesrat Beat Jans, dem Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD).

Ein Drohbrief vom Bundesrat persönlich, das macht Eindruck. Nur: Der 80-Jährige ist unschuldig, das vermeintliche Schreiben eine Fälschung mit betrügerischer Absicht. Der Beschuldigte wendet sich verunsichert ans echte EJPD in Bern. Dort wird er beruhigt. Man sagt ihm, dass er die Mails ohne Konsequenzen ignorieren könne.

145 neue Fälle seit Jahresbeginn

Der vom SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» geschilderte Fall des 80-Jährigen gleicht Betrugsversuchen, mit denen Kriminelle seit längerem die Namen echter Personen benutzen, um Druck auf die Empfänger auszuüben. Mittels abstruser juristischer Fachbegriffe und expliziter Drohungen wollen die Betrüger dabei zuerst an die Handynummer des Opfers und am Ende an sein Geld gelangen.

Ähnliche Droh-Betrugsmails sind auch im Namen der Bundesrätinnen Elisabeth Baume-Schneider und Karin Keller-Sutter sowie von Fedpol-Direktorin Nicoletta della Valle im Umlauf, wie diese Redaktion schon berichtete. «Fake-Extortion» (Gefälschte Erpressung) nennen die Behörden diese Masche, die sich seit Jahresbeginn häuft. In einer Woche seien dem Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) 145 solcher Fälle gemeldet worden.

Langfristig betrachtet würden die Fälle solcher Droh-Mails allerdings abnehmen, ergänzt das BACS. Mit Abstand am meisten Meldungen gingen aktuell wegen falscher Anrufe im Namen von Behörden ein. Dabei geben sich Betrüger etwa als Polizeibeamte aus und versuchen, mit schockierenden Nachrichten Geld von ihren Opfern zu erpressen. Besonders ältere Menschen sind im Visier der Betrüger.

Behörden empfehlen: Ruhe bewahren und der Polizei melden

Die Behörden empfehlen den Empfängern von Droh-Mails wie jenem mit der gefälschten Unterschrift von Beat Jans, Ruhe zu bewahren. Bei Nachrichten, in denen Strafen angedroht würden, wenn man nicht umgehend handle, solle man generell skeptisch sein.

Die Kriminellen hinter den E-Mails versuchen, ihren Schreiben mit gefälschten Logos von offiziellen Stellen Glaubwürdigkeit zu verleihen. Doch die Absender sind oftmals private E-Mail-Adressen, die echten nachempfunden seien. Sie unterscheiden sich aber meist durch andere Endungen wie «.fr» oder «.org».

Bei Unsicherheit wird Betroffenen geraten, sich an die örtliche Polizei zu wenden. Um potenzielle weitere Opfer zu schützen, bittet das BACS ausserdem darum, eine Meldung auf seiner Website zu machen. Man könne dann E-Mail-Provider auf die betrügerischen Adressen hinweisen, um sie sperren zu lassen.