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Small Talk des Vierteljahrhunderts
Mèches im Haar, Avocado-Toasts und aufgespritzte Lippen: Die Trends der letzten 25 Jahre

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Streaming-Segen

Streaming-Plattformen wie Spotify haben unseren Medienkonsum grundlegend verändert.

Spotify, Apple Music, Disney+, Netflix – wie schön, dass es Streaming-Dienste gibt! Vorbei sind damit die Zeiten, in denen sperrige CD-Sammlungen im Wohnzimmer verstaubten und man für einen spontanen Filmabend zur nächstgelegenen Videothek fahren musste.

Heute können wir mit wenigen Klicks aus einer schier unendlichen Auswahl an Filmen, Serien, Musik und Podcasts wählen. Noch besser: Die Streaming-Dienste lernen sogar aus unseren Vorlieben und machen massgeschneiderte Empfehlungen und Playlists, die uns überraschen. Wir wollen es nicht mehr missen.

Umarmung statt Küsschen

Die Umarmung hat das prä-pandemische Dreiküsschenritual abgelöst.

Ein Kuss auf die rechte Wange, dann links und dann wieder rechts: Hierzulande war das Dreiküsschenritual seit jeher die gängige Begrüssung, wenn ein Händeschütteln zu formell war. Doch dann kam die Pandemie und warf all diese Gepflogenheiten über den Haufen. Im Lockdown wurde, wenn überhaupt, mit dem Ellbogen oder mit den Füssen gegrüsst – wir erinnern uns an den «Wuhan-Shake».

Und als die Pandemie endlich überstanden war und man sich wieder näher kommen durfte, fragte man sich: Wieso um Himmels willen haben wir uns jemals so umständlich Hallo gesagt? Wenn die Pandemie etwas Gutes mit sich gebracht hat, dann, dass wir uns stattdessen einfach umarmen. Basta.

Vegane Vielfalt

Beyond Burger und Beyond Beef Produkte von Beyond Meat in einem Supermarkt im San Francisco Bay Area, Kalifornien.

Vor den Nullerjahren war man als Veganer oder Vegetarierin noch ein Randphänomen, ja fast ein Freak. Restaurants boten kaum vegane Optionen an, sowieso hatte man das Gefühl, dass die Diät eines Vegis nur aus Tofu, Seitan und Gemüse besteht. Dieses Bild hat sich in den letzten 25 Jahren drastisch geändert: Das Bewusstsein für die Umwelt und Nachhaltigkeit wuchs, Promis wie Leonardo DiCaprio und Beyoncé setzten sich öffentlich für den Veganismus ein und Dokumentarfilme wie «What the Health» (2017) erlangten viel Aufmerksamkeit.

Heute gilt: Auch wenn man nicht ganz auf tierische Produkte verzichtet – vegane Alternativen wie Hafermilch, Beyond Burger und Planted Chicken sind geschmacklich mittlerweile so gut, dass man auch einfach so gerne darauf ausweicht.

Crocs-Wandel

Crocs galten einst als unmodisch – heute setzen sogar Labels wie Balenciaga auf den löchrigen Gummischuh.

Wer hätte vor der Jahrtausendwende gedacht, dass die Zukunft Gummi-Finken mit Löchern mit sich bringen würde? Als die bequemen, pflegeleichten und vor allem billigen Slip-on-Treter von Crocs 2002 auf den Markt kamen, sorgten sie zunächst für Stirnrunzeln.

Anfangs wurden sie lediglich in Spitälern oder am Strand akzeptiert. Doch inzwischen sind Crocs Mainstream, ja sogar ein Fashionstatement. Vor allem, weil ab 2017 Labels wie Balenciaga und Stars wie Justin Bieber und Bad Bunny in Zusammenarbeit mit Crocs neue und hippere Modelle lancierten. Die Pandemie, die mehr Komfort in unsere Garderoben brachte, verschaffte den Crocs-Schlappen einen zusätzlichen Popularitätsschub.

Dating-App-Burn-out

Eine junge Frau geht an einer Tinder-Werbetafel in Berlin vorbei, die den Slogan ’Happy New Single’ trägt.

Einen potenziellen Partner im echten Leben kennen lernen ist gestern. Seit den 2010er-Jahren wird vor allem bei den Jungen fleissig geswipet und gematcht. Dating-Apps wie Tinder, Bumble, Grindr und Her haben die Art und Weise, wie wir Beziehungen eingehen und Sexualität verstehen, massgeblich verändert. In einer zunehmend hektischen Welt kann man bequem vom Sofa aus Hunderte Menschen kennen lernen. Doch Forscher warnen vor den Folgen des ständigen Swipens: Eine langfristige Nutzung kann das Selbstwertgefühl schwächen, Stress verursachen und sogar zu einem «Dating-App-Burn-out» führen.

Trendfood Avocado

Wurde plötzlich in jedem hippen Café angeboten: Der Avocado-Toast.

Nördlich des Äquators griffen bis Ende der 1990er-Jahre vermutlich nur absolute Gesundheitsfanatiker zur grünen Frucht mit der schrumpligen Haut. In den 2000er-Jahren wurde die Avocado dann aber plötzlich auch in Europa, den USA und in Japan populär. Mit einem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein galt die Frucht plötzlich als Superfood schlechthin und verkam in den 2010er-Jahren dank Social Media zur Lieblingszutat der Influencer.

Weil das schöne Grün besonders «instagrammable» war, gab es bald überall Kreationen wie Avocado-Toast, Avocado-Bowl und sogar Avocado-Glace zu sehen. Doch mit ihrer Überpräsenz und auch mit der Erkenntnis, dass Avocados Umweltsünder sind, weil sie grosse Mengen an Wasser brauchen und von weit her importiert werden, ist der Hype mittlerweile wieder ein wenig abgeflacht.

Lipfiller-Wahnsinn

Die sogenannten «Kylie Lips» führten in den 2010er-Jahren zu einem Boom in der Beauty-Industrie.

Kosmetische Eingriffe wie Lippenvergrösserungen galten früher als etwas Exklusives, das den Prominenten und Wohlhabenden vorbehalten war. Doch mit dem Aufkommen von Social-Media-Plattformen, auf denen Stars wie Kylie Jenner stolz ihre volleren Lippen präsentierten, rannten junge Frauen in den 2010er-Jahren plötzlich in Scharen zur Kosmetikerin, um die gleichen Resultate zu erlangen. Mit dem Boom änderte sich auch der stiefmütterliche Umgang mit kosmetischen Behandlungen.

Mittlerweile ist es fast normal, seine Lippen mit Hyaluronsäure aufspritzen zu lassen: Gemäss einer Studie des International Society of Aesthetic Plastic Surgery hat sich die Anzahl der Lippenbehandlungen weltweit in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt – Tendenz steigend. Und die Beauty-Industrie profitiert damit vom wachsenden Schönheitsdruck.

Zebra-Look

Christina Aguilera trägt eine rote Mütze und dunkle Kleidung bei einer Pressekonferenz in London, Oktober 2002.

Es ist der wohl fragwürdigste Frisurentrend der letzten 25 Jahre: Mèche-Strähnchen. Dennoch wurden sie in den 2000er-Jahren heiss geliebt, von Stars wie Christina Aguilera, David Beckham und Justin Timberlake, die ihre Haare mit blonden Highlights aufpeppten.

Die englische Singer-Songwriterin Dua Lipa bei den 62. jährlichen Grammy Awards am 26. Januar 2020 in Los Angeles.

Die schrille Frisur geriet in Vergessenheit, nur um mit dem nostalgischen Y2K-Trend in den letzten Jahren ein Revival zu erleben. So haben Sängerinnen wie Billie Eilish und Dua Lipa jüngst wieder mit Bleichmittel experimentiert und liessen sich dabei vom Zebra-Look aus dunklen und blondierten Haaren inspirieren. Hoffentlich haben wir jetzt wieder für 25 Jahre Ruhe.