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Ticker zur Übernahme der Credit Suisse
SP will Postfinance zur Schweizer Kantonalbank ausbauen | Ständeratsbüro will erst im Mai über PUK entscheiden

SP fordert parlamentarische Untersuchungs­kommission

Es hätte nie zum Ende der CS kommen dürfen, darin sind sich die Parteipräsidenten einig. Doch die Forderungen gehen nun, da die Credit Suisse Geschichte ist, auseinander. Charlotte Walser hat die Reaktionen und Forderungen gesammelt – zum Artikel.

Können CS-Kundinnen und -Kunden am Montag auf ihre Konten zugreifen?

Ja, schreibt Bernhard Kislig. Er hat die drängendsten Fragen aus Kundensicht zusammengetragen und liefert Antworten: Was CS-Kundinnen und -kunden wissen müssen

Erste Reaktionen

Die SVP sieht das Ende der Credit Suisse als Folge von «Misswirtschaft und FDP-Filz». Aus der SP tönt es ähnlich. Aus den USA und der EU kommen positive Worte.

Mehr dazu hier: Von «bestmöglicher Lösung» bis «frustriert und hässig» – die ersten Reaktionen

Ende der Medienkonferenz

Die Medienkonferenz des Bundesrats ist nun beendet. Wir bedanken uns für Ihr Interesse. Hier folgen weitere Informationen zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.

Frage: Wie viel Liquiditätshilfe können die Banken tatsächlich beziehen?

UBS und CS können im Rahmen ihres Zusammenschlusses umfangreiche Liquiditätshilfe-Darlehen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Anspruch nehmen. Sie bezahlen auf diesen einen Zinssatz von 1,5 Prozent, wie Marlene Amstad, Verwaltungsratspräsidentin der Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma.

Konkret können Credit Suisse und UBS basierend auf der Notverordnung des Bundesrates ein mit einem Konkursprivileg gesichertes Liquiditätshilfe-Darlehen der SNB in Höhe von insgesamt bis zu 100 Milliarden Franken beziehen. Zusätzlich dazu kann die SNB basierend auf der Notverordnung des Bundesrates der Credit Suisse ein mit einer Ausfallgarantie des Bundes gesichertes Liquiditätshilfe-Darlehen in der Höhe von bis zu 100 Milliarden Franken gewähren.

Wettbewerbsaufsicht kommt nicht zum Zug

Wie Amstad zudem ausführte, hat die Behörde auch das Recht, allfällige wettbewerbsrechtliche Bedenken des Zusammenschlusses zu übersteuern. Die Finma habe die Fusion genehmigt, eine Prüfung durch die Wettbewerbskommission (Weko) erfolge deshalb nicht mehr.

Frage: Wird die Schweizer Super-Bank zu gross?

«Ist es kein Problem, wenn die UBS nach der Übernahme durch die CS über 200 Prozent der Wirtschaftsleistung der Schweiz ausmacht?», fragt ein Journalist der «Wochenzeitung».

«Im ‹Too big to fail›-Reglement ist vorgesehen, dass eine entsprechend grössere Bank auch höhere Kapital- und Liquiditätsvorschriften erfüllen muss», antwortet die Chefin der Finanzmarktaufsicht Finma, Marlene Amstad. «Zudem gibt es auch Vorschriften für eine mögliche Entflechtung der systemrelevanten Teile im Krisenfall. Das einzige neue Element ist hier, dass diese Vorschriften natürlich nicht ab morgen Montag gelten können, sondern eine Übergangsphase nötig ist.»

SNB-Präsident Thomas Jordan ergänzt, dass die Finma sowie die SNB überprüfen werden, ob die fusionierte UBS diese Vorschriften erfüllen wird. «Ich gehe davon aus, dass die UBS selber Interesse daran hat, sich richtig zu verhalten. Entscheidend ist mitunter das Geschäftsmodell. Wenn die Risiken gut gemanagt werden, ist dies anders als wenn gleich grosse Banken in volatilen Geschäftsfelder agieren, wo je nach Marktumfeld grosse Verluste oder Liquiditätsabflüsse entstehen können.»

UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher sagt: «Die Grösse einer Bank an und für sich ist kein Risikofaktor für deren Stabilität. Das Geschäftsmodell der UBS ist die Vermögensverwaltung, und wir werden die riskanten Geschäfte, die wir nun von der CS übernehmen, verkleinern.»

Informieren über die Übernahme der CS durch die UBS: CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann (v.l.n.r.), UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher, Finanzministerin Karin Keller-Sutter, Bundespräsident Alain Berset, SNB-Präsident Thomas Jordan und Chefin der Finanzmarktaufsicht Finma, Marlene Amstad.

Frage: Wann wird der Zusammenschluss der Banken vollzogen?

«Für diesen Deal braucht es keine Zustimmung der Aktionäre. Noch müssen aber die globalen Aufsichtsbehörden zustimmen», antwortet Colm Kelleher. «Wir erwarten, dass wir den Zusammenschluss innert Wochen oder spätestens innerhalb einer kurzen Monatsfrist vollendet haben.» Alles in allem wird ein Abschluss bis Ende 2023 angepeilt.

Finma-Direktor Urban Angehrn erklärt, dass die Führung der Credit Suisse bis zum Abschluss der Übernahme der UBS weiter arbeite.

Frage: Wie gross ist das finanzielle Risiko des Bundes?

«Das finanzielle Risiko ist überschaubar», antwortet Finanzministerin Karin Keller-Sutter. «Wir geben keinen Cash. Wir geben kein Geld an die Credit Suisse oder an die UBS. Sondern es handelt sich um eine Garantie gegenüber der Nationalbank für die Liquidität.»

Laut Keller-Sutter wäre dieser PLP (Vorübergehende zur Verfügung gestellte Liquidität) auch bei anderen Szenarien zum Tragen gekommen, etwa bei einer Verstaatlichung der CS oder bei einer Sanierung der Bank.

«Diese Liquiditätshilfe ist mit Konkursprivileg ausgestattet für die SNB und den Bund», ergänzt SNB-Präsident Thomas Jordan. «Das Konkursprivileg ist auf einer Höhe angesetzt, wo sowohl der Bund als auch die SNB ein überschaubares Risiko eingehen.»

Frage: Kann sich die UBS noch vom Deal zurückziehen?

«Wir haben uns dazu verpflichtet und sind sicher: Diese Übernahme wird für uns ein grosser Erfolg werden. Es gibt keine Optionen mehr zurückzutreten», antwortet UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher. Die Übernahme sei absolut zentral für die Finanzstruktur der Schweiz und das weltweite Finanzsystem.

Frage: Bringt diese Übernahme keine wettbewerbsrechtlichen Probleme?

«Das Aufsichtsrecht und die Finanzmarktregulierung gibt uns die Kompetenz – in diesem Fall im Sinne der Finanzmarktstabilität – die Wettbewerbssituation zu überschreiben. Davon haben wir bei dieser Lösung nun Gebrauch gemacht», antwortet die Chefin der Finanzmarktaufsicht Finma, Marlene Amstad.

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wird nach Aussage der Chefin der Finanzmarktaufsicht (Finma) nicht an wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen scheitern.

Frage: Müssen sich die CS-Kundeninnen und -Kunden weiterhin Sorgen machen?

Ein Journalist möchte wissen, was der Bund nun Kundinnen und Kunden der Credit Suisse sagen möchte, die sich Sorgen darüber machen, ob ihre 400’000 Franken weiterhin sicher sind.

«Die vorliegende Lösung kommt den Kundinnen und Kunden, aber auch den Angestellten der Credit Suisse zugute», antwortet Karin Keller-Sutter.

«Ich habe selber ein Konto bei der CS und dort auch eine Hypothek», so Keller-Sutter. «Die vorliegende Lösung soll genau diese Menschen schützen. Die KMU, damit sie die Löhne zahlen können und auch die Schweizer Firmen weiterhin miteinander Handel treiben können. Ich bin froh, dass die Bank weiter funktionieren kann und selber dankbar als Kundin der CS. Und wie viele Schweizerinnen und Schweizer habe ich auch ein Konto bei der UBS - man muss auch etwas diversifizieren.»

Gehört selbst zum Kundenkreis der Credit Suisse: Finanzministerin Karin Keller-Sutter neben UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher. (19. März 2023)

Frage: Kann die Übernahme das Vertrauen in Banken wieder herstellen?

«Können Sie garantieren, dass diese Massnahmen helfen und nicht morgen Montag die Börsenkurse wieder abstürzen und allenfalls auch die UBS in Mitleidenschaft gezogen wird?», möchte ein Journalist von SRF wissen.

«Die Schweiz, die offizielle Schweiz – also der Bundesrat, die Finma und die SNB – haben uns alle sehr bemüht, eine stabile Lösung zu erarbeiten», antwortet Bundespräsident Alain Berset. «Es wird jetzt Zeit brauchen. Wir haben in einer schwierigen Situation eine starke Lösung gefunden. Und die ersten Reaktionen aus dem Ausland sind sehr positiv.»

Doch nicht nur die Stabilität des globalen Finanzplatzes sei wichtig, so Berset. «Auch für die Schweizer KMU sowie die Einlegerinnen und Einleger und für die CS-Angestellten ist eine stabile Lösung für die CS zentral.»

SNB-Präsident Thomas Jordan ergänzt: «Die UBS hat ein sehr robustes und solides Geschäftsmodell mit weniger Risiken. Dieses soll nun auf die Credit Suisse übertragen werden. Das sollte Stabilität bringen und es sollte möglich sein, die nächsten Tage zu überbrücken. Auch die Zentralbanken anderer Länder haben mir signalisiert, dass sie diese Übernahme sehr stark begrüssen.»

Frage: Was geschieht mit dem Investmentbanking und den CS-Angestellten?

Eine Journalistin von «Bloomberg» möchte wissen: «Was passiert nun mit dem Investmentbanking der Credit Suisse? Was passiert mit dem Schweizer Geschäft der CS und was passiert mit den Angestellten der CS?»

«Wir werden das Investmentbanking der CS verkleinern», antwortet UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher. «Bezüglich Stellenstreichungen ist es jetzt schlicht und einfach noch zu früh, um genaueres zu sagen. Wir müssen zuest die Situation analysieren und werden anschliessend entscheiden.»

Frage: Was kostet die Rettung der Credit Suisse die Steuerzahler?

«Die fusioniere Bank ist nun grösser als alle Banken, die es in der Schweiz gab. Was kostet diese Rettungsaktion die Schweizer Steuerzahler», möchte ein Journalist wissen.

«Das ist keine Rettungsaktion durch den Staat, sondern eine private Übernahme», antwortet Karin Keller-Sutter. «Die UBS übernimmt die CS. Ein Konkurs hätte weitreichende Konsequenzen gehabt. Ich war in Kontakt mit den Finanzministern in den USA und in Grossbritannien. Sie waren sehr beunruhigt und sind nun sehr dankbar für diese Lösung.»

Der Konkurs der Credit Suisse wäre laut Keller-Sutter ein grösseres Risiko für die Steuerzahler in der Schweiz gewesen, als die Übernahme. «Jedes andere Szenario wäre zudem teurer gewesen.»

Frage: Warum hat der Bundesrat nicht früher über Beschlüsse informiert?

Nun beginnt die Fragerunde. Ein Journalist möchte wissen, wieso der Bundesrat sich seit Donnerstag in eisernes Schweigen gehüllt hat.

«Wir waren überzeugt, dass wir mit dem Rettungspaket von 50 Milliarden Franken bis zum Wochenende durchkommen und dann am heutigen Sonntag eine Lösung für die CS präsentieren können», antwortet Finanzministerin Karin Keller-Sutter. «Hätten wir früher über unsere Aktivitäten informiert, hätte das mit grosser Wahrscheinlichkeit zu Verunsicherung und Instabilität an den weltweiten Finanzmärkten geführt.»

Lehmann: «Ein historischer und trauriger Tag»

Der Sonntag sei für die CS ein historischer und trauriger Tag, sagt CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann. Ihm sei seit einem Jahr klar, dass es mit der CS nicht weitergehen könne wie zuvor, sagte Lehmann. Der neue CEO Ulrich Körner habe die Schlüsselpositionen neu besetzt und an der kulturellen Transformation gearbeitet.

«Ich habe höchste Hochachtung für Körner und sein Leadership-Team.» Die massiven Abflüsse von Kundengeldern ab Oktober seien bereits ein grosser Rückschlag gewesen. Mit viel Elan und Energie sei die CS dann aber ins neue Jahr gestartet.

Die jüngsten Ereignisse um US-Banken hätten die CS dann aber im ungünstigsten Moment getroffen. Die Beschleunigung des Vertrauensverlustes und die Zuspitzung in den vergangenen Tagen hätten gezeigt, dass die CS so nicht weiter bestehen könne.

Die nun präsentierte Lösung sei die günstigste unter den derzeitigen Umständen. «Unser Fokus liegt auf den rund 50'000 Angestellten der CS», versicherte Lehmann. Die CS wolle wieder ein verlässlicher und stabiler Partner für ihre Kunden sein.

Die CS richte nun ihren Blick nach vorne. Der Zusammenschluss mit der UBS werde Sicherheit zurückbringen. Sie wolle zusammen mit der UBS eine erfolgreiche Zukunft gestalten.

UBS-Präsident: Hamers bleibt CEO

Verkündete den alten Chef als neuen Chef: UBS-Verwaltungspräsident Colm Kelleher an der Medienkonferenz in Bern neben Axel Lehmann (links), CS-Verwaltungsratspräsident.

UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher hat eine Reduzierung des Investmentbanken-Geschäfts der Credit Suisse angekündigt. Man werde diesen Geschäftsbereich der CS reduzieren und der «konservativen Risikokultur» der UBS anpassen, sagte Kelleher.

Die UBS werde mit der Übernahme der CS in ihrer Position als führender globaler Vermögensverwalter gestärkt. Sie bleibe auch die wichtigste globale Schweizer Bank, sagte Kelleher.

Als CEO der fusionierten Grossbank werde in Zukunft Ralph Hamers amten.

UBS zahlt 3 Mrd. Franken für die CS

Die UBS bezahlt für die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse 3 Milliarden Franken in UBS-Aktien. Die Aktionäre der CS erhalten für 22,48 Aktien der CS eine UBS-Aktie, teilte die Bank mit. Zum Vergleich: Die CS-Aktie schloss zuletzt bei 1,86 Franken.

Amstad: Grosser gemeinsamer Effort

«Wir können heute dank eines grossen gemeinsamen Efforts der Behörden und der beiden Grossbanken eine gute, stabile und tragfähige Lösung eines akuten, ernsten Problems präsentieren», sagt Finma-Verwaltungsratspräsidentin Marlene Amstad.

Amstad: Alle Bankleistungen der CS weiterhin verfügbar

Nun spricht Marlene Amstad, Verwaltungsratspräsidentin Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma. Die Lösung sei aus ihrer Sicht tragfähig und stabil, gibt Amstad an. «Die Credit Suisse hat in den vergangenen Monaten die regulatorischen Anforderungen erfüllt», sagt Amstad. «Doch die Ereignisse in den USA haben zu einer Negativspirale geführt. Letztlich war der Vertrauensverlust in die Credit Suisse zu gross. Daher mussten die Behörden Massnahmen ergreifen.»

Wichtig für alle Kundinnen und Kunden: Alle Bankleistungen der Credit Suisse sind laut Amstad weiterhin ohne Unterbrechung verfügbar. «Das Bankengeschäft der CS funktioniert auch morgen Montag weiter. Kundinnen und Kunden haben weiterhin Zugriff auf ihre Depots und Konten.»

SDA/AFP/red