Corona-Medienkonferenz des Bundes«Jene, die den Booster am meisten brauchen, müssen zuerst drankommen»
Der Bund warnt mit Blick auf den Winter vor einer Überlastung der Spitäler. Auffrischungsimpfungen für alle unter 65 Jahren kommen aber nicht vor Ende November. Der Ticker zum Nachlesen.
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Das Wichtigste in Kürze
Ende November soll die Booster-Empfehlung für alle unter 65-Jährigen folgen.
Es gibt genügend Impfstoff für alle, der Bund will aber jenen einen Booster anbieten, «die ihn am nötigsten haben.»
Der Impfschutz nehme auch bei unter 65-Jährigen ab, allerdings bleibe es bei milden Verläufen – anders als bei den Älteren.
Die Impfkampagne kostete mindestens 27 Millionen Franken.
Verabreicht wurden mehr als 35'000 Erstimpfungen.
Die Medienkonferenz ist zu Ende
Es kommen keine weiteren Fragen. Damit ist der Point de Presse beendet.
Kreuzimpung zum Boostern möglich?
Ob es möglich sei, für die Auffrischungsimpfung auf andere Präparate zu setzen, lautet eine weitere Frage. Booster-Impfungen könnten auch mit einem anderen mRNA-Impfstoff durchgeführt werden als jenem, der für die Erst- und Zweitimpfung zum Einsatz gekommen sei, antwortet Hauri.
Welche Massnahmen könnten kommen?
Eine Journalistin fragt, welche neuen Massnahmenpakete beschlossen werden könnten, um den steigenden Fallzahlen zu begegnen. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, antwortet Hauri. Von den bereits bekannten Massnahmen der vergangenen Monate könnten in einer sich zunehmend verschlechternden Situation einige wieder zur Anwendung kommen.
Kann ein Arzt ein Kind unter 12 impfen?
Auf die Frage eines Journalisten, ob Kinder von Hausärztinnen und Hausärzten bereits heute geimpft werden könnten, sagt Berger, vonseiten der Behörden bestehe hierzu keine Empfehlung. Und zwar aus zwei Gründen: Im Gegensatz zu den USA verfüge die Schweiz nicht über die benötigte Impfstoffzulassung. Zudem würden die Verantwortlichen auch keinen Anlass für eine Durchimpfung der Kinder in der Schweiz sehen. In der Altersgruppe unter 12 Jahren würde es zu fast keinen schweren Verläufen kommen. «Sollen wir nun also die Kinder impfen, nur um die Alten zu schützen? Das wäre schon sehr altruistisch.»
Empfehlung gegen Swissmedic?
Ein Journalist fragt, ob die Empfehlung, die die Impfkomission vorbereite, gegen die Swissmedic ginge. Das sei nicht als ein «Gegen» zu verstehen, antwortet Berger. Für die Zulassung sei Swissmedic zuständig, die Impfempfehlung beruhe auf einer Begutachtung durch Experten. «Wir haben eine Situation, in der es uns wichtig erscheint, dass wir die Auffrischugnsempfehlung auch unter 65-Jährigen empfehlen und jetzt gehen wir etwas über den Rahmen der Swissmedic hinaus.»
Kommen Booster-Impfungen in die Statistik?
Eine weitere Frage lautet, ob die Booster-Impfung in der Statistik ausgewiesen werden. Die Behörden hätten seit letzter Woche die Möglichkeit anzugeben, bei welchen verabreichten Impfdosen es sich um eine Auffrischimpfungen handelt, antwortet Masserey. Damit würden diese Informationen auch publiziert.
Braucht es nun eine Impfung alle sechs Monate?
Eine Journalistin fragt, ob wir uns auf eine Impfung im Halbjahresrhythmus einstellen müssen. «Das weiss ich nicht ganz genau, aber ich gehe nicht davon aus», antwortet Berger. Warum wir das jetzt machen würden, habe auch damit zu tun, weil die Empfehlung auch im Kontext der epidemiologischen Lage zu betrachten sei. «Ich gehe nicht davon aus und hoffe nicht, dass wir nächstes Jahr diese Lage wieder haben.»
Kein EU-Zertifikat mehr ohne Booster?
Es gebe Nachbarstaaten, die erwägen, die Gültigkeitsdauer des Zertifikats anzupassen, sagt eine Journalistin. So würden wohl Österreich und Frankreich bald nur noch Zertifikate für eine Einreise ausstellen, wenn eine Auffrischungsimpfung vorliege. Inwiefern das mit der europäischen Regelung vereinbar sei und wie die Schweiz darauf reagieren würde, möchte sie wissen. Im Rahmen der EU-Zusammenarbeit sei das zulässig, sagt Masserey. Die Staaten könnten somit auch Schweizerinnen und Schweizern, die diese Kriterien nicht erfüllen, die Einreise verweigern, bestätigt Masserey. Das liege in der Souveränität der Länder.
Weshalb kann man nicht auch Jüngere boostern?
Ein Journalist möchte wissen, warum angesichts des nachlassenden Impfschutzes nicht auch eine Empfehlung für eine Auffrischungsimpfung für Jüngere ausgesprochen werden könne. Personen über 65 hätten bei einer Infektion das höhere Risiko, hospitalisiert werden zu müssen, antwortet Berger. «Wir müssen denjenigen Personen, die den Booster am meisten brauchen, diesen zuerst anbieten. Und nicht, wer zuerst da ist, bekommt ihn zuerst.»
Wird ein Impfobligatiorium geplant?
Ein Journalist fragt nach, ob der Bund oder einzelne Kantone ein Impfobligatorium in Erwägung ziehen würden. Darauf antwortet Masserey, nein, dazu gebe es zurzeit keine Diskussionen.
Wie stark gefährdet sind die Jungen?
Eine weitere Frage betrifft die Booster-Impfung für Jüngere, beziehungsweise wie stark diese gefährdet seien. Die meisten Menschen unter 65 in der Schweiz seien nach wie vor gut vor schweren Verläufen geschützt, sagt Berger. Bei milden Krankheitsverläufen könnte der Schutz allerdings bei einigen demnächst etwas nachlassen. «Personen, die den Booster am dringendsten brauchen, müssen zuerst dran kommen», betont Berger und meint damit alle über 65 Jahren, die sich nun eine Auffrischung holen können.
Der Hintergrund zum Thema: Die Impfwirkung lässt auch in der Schweiz nach
Wann kommt die Booster-Impfung für alle?
Wann die Empfehlung zur Auffrischungsimpfung für alle komme, fragt nun eine Journalistin. Ob sich das sogar bis im Januar hinziehen könne. «Es wird nicht Mitte Januar, sondern eher im Bereich Ende November», antwortet Berger.
Hauri sagt, Kantone seien bereit
Nun spricht Rudolf Hauri über die Impfung. «Die Impfwoche war kein Grosserfolg», räumt er ein. Die Kantone würden sich nun weiterhin dafür einsetzen, dass sich möglichst viele impfen lassen. «Die Impfkampagne läuft auch nach der Impfwoche weiter.»
«Die Kantone fahren die Infrastruktur wieder hoch», sagt Hauri. Gerade bei den jüngeren Personen zähle bei der Auffrischimpfung nicht jeder Tag, denn sie seien durch die Grundimunisierung gut geschützt.
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Hauri ruft auch nochmals die Schutz-Empfehlungen in Erinnerung. So sei auf Masken und Abstand zu achten, wenn man sich in Personenströmen befinde, etwa an Bahnhöfen, aber auch in geschlossenen Räumen wie im ÖV oder im Auto.
Zwei hilfreiche Artikel zum Thema:
Berger kündigt Booster für Jüngere an
Christoph Berger spricht die Booster-Impfungen an. «Wir haben im ersten Schritt die Auffrischimpfung für Personen ab 65 Jahren empfohlen», sagt der Präsident der Impfkommission. «Jetzt geht es als nächsten Schritt um die Erweiterung der Empfehlung der Auffrischimpfung auch für jüngere Personengruppen.» Entscheidend für diese erweiterte Empfehlung sei die jetzt beobachtete und im nahenden Winter erwartete Entwicklung der epidemiologischen Lage insbesondere mit einer Zunahme der Hospitalisationen. «Die Empfehlung für Personen unter 65 Jahre ist in Erarbeitung und folgt in wenigen Wochen.»
«Im Moment sehen wir einem Winter der Belastungsprobe für die Gesundheitsversorgung entgegen», sagt Berger. Die älteren Altersgruppen stünden weiterhin im Fokus der Behörden. Das treffe jedoch auch schon für Personen ab 50 Jahren zu.
Beer zieht Bilanz zur Impfwoche
Nun äussert sich Michael Beer über die Impfoffensive. Die nationale Impfwoche sei abgeschlossen, doch nach wie vor komme die Impfung zu den Leuten. Die Anzahl von mobilen Einheiten sei auf 140 verdoppelt und individuelle Beratungsmöglichkeiten seien in den Kantonen ausgebaut worden.
Beer sagt auch, dass die Impfwoche das Thema Impfen mehr unter die Leute gebracht habe und nennt als Beispiel dafür die «Back on Tour»-Konzerte und auch die Tatsache, dass die Medien vermehrt übers Impfen berichtet haben.
Laut Beer wurden zwischen dem 8. und 14. November mehr als 35'000 Erstimpfungen verabreicht. Insgesamt rechnen die Behörden mit 15'000 zusätzlichen Impfungen im Vergleich zur Vorwoche. Dies habe sich vor allem in den Kantonen der Zentralschweiz bemerkbar gemacht.
Impfwoche kostete mindestens 27 Millionen Franken
Der Bund hat mindestens 27 Millionen Franken für die Impfwoche ausgegeben. Die Summe könne noch ansteigen, sagte Beer. Es seien Verträge mit den Kantonen über 20 Millionen Franken abgeschlossen worden. Der Bund selbst habe 7 Millionen Franken ausgegeben, sagte Beer. Man sei im laufenden Austausch mit den Kantonen, wie die Kampagne weitergeführt werden könne.
Masserey äussert sich zu Impfdurchbrüchen
Das Covid-Zertifikat, die Maskenpflicht in Innenräumen sowie repetitive Tests sind Masserey zufolge wichtig, damit weitere Massnahmen vermieden werden können.
Nun äussert sich die Infektiologin zu den Impfdurchbrüchen. «Der Schutz der Impfung sinkt nach einigen Monaten», sagt Masserey. Jedoch würden sich viel weniger Geimpfte anstecken als Ungeimpfte. Wer mehr dazu wissen möchte, wann eine Auffrischungsimpfung Sinn mache, könne sich über das Tool «Vac-Check» informieren.
Die Pressekonferenz beginnt
«Wir befinden uns am Beginn einer neuen Infektionswelle», beginnt Virginie Masserey. Dem BAG seien 4297 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Und auch bei den Hospitalisierungen sei ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen. Bei den Infektionen steige derzeit die Zahl am stärksten bei den Jungen, während bei den Spitaleinweisungen die Zahl bei den älteren am stärksten ansteige. «Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass der Anstieg weiter geht, und auch, dass es zu einer Überlastung der Intensivstationen kommen könnte», sagt Masserey.
Die aktuelle Situation
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Kommt die Booster-Impfung für alle?
Kommt jetzt die Booster-Impfung für alle, die sie wollen? Ende Oktober hatte die Zulassungsbehörde Swissmedic die dritte Impfung für Menschen ab 12 Jahren offiziell zugelassen, bisher wird sie aber nur für Leute über 65 Jahre oder mit Vorerkrankungen empfohlen. In der «SonntagsZeitung» hatte Christoph Berger, Leiter der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), bestätigt, dass die dritte Impfung gegen Sars-CoV-2 in absehbarer Zeit auch für alle anderen zur Verfügung gestellt werden soll.
Sogar Bundespräsident Guy Parmelin hatte eine solche Auffrischungsimpfung für die gesamte Bevölkerung am Sonntag im Interview mit der «NZZ am Sonntag» gefordert. In einzelnen Kantonen hat der Run auf die Booster-Spritze schon begonnen.
Heute stellt sich Berger in Bern den Fragen der Medien. Dabei wird es wohl vor allem um die Booster-Impfung gehen. Denn die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden immer deutlicher: Die Schutzwirkung der Impfung nimmt nach mehreren Monaten stetig ab, sodass es wieder zu mehr Infektionen auch unter Geimpften kommt. Das gilt vor allem, weil praktisch alle Infektionen inzwischen von der Delta-Variante des Virus ausgelöst werden, die besonders ansteckend ist. In Israel wurde exemplarisch gezeigt, dass der Schutz mit einer dritten Impfung wieder stark aufgefrischt werden kann. Israel konnte so die vierte Corona-Welle brechen.
Auch in der Schweiz steigen die Infektionszahlen derzeit steil an. Das macht den Einsatz der Booster-Impfung für viele Experten umso dringlicher. Das bedeutet allerdings nicht, dass damit andere Massnahmen, etwa eine Homeoffice-Pflicht, eine verschärfte Zertifikatspflicht oder andere Kontaktbeschränkungen vermieden werden können.
Ausgesprochen wichtig bleibt es zudem, dass bisher Ungeimpfte sich impfen lassen, um die Bevölkerung als Ganze besser vor der Delta-Variante zu schützen. Dazu hatte der Bund letzte Woche eine «Impfwoche» veranstaltet. Deren Erfolg war eher mässig. Auch Michael Beer, Leiter der Impfoffensive des Bundes, wird heute Fragen der Medien zur Bilanz der Impfwoche beantworten.
Ausgangslage
Der Bundesrat wollte der relativ tiefen Impfquote in der Schweiz mit einer nationalen Impfwoche begegnen. Diese ist nun vorüber und es zeigt sich: Das Impfziel ist noch immer in weiter Ferne. Nach dem Flop diskutieren Epidemiologinnen, Gesundheitsexperten und auch die Bundesratsparteien über die nächsten möglichen Massnahmen.
Mit den zunehmenden Ansteckungen füllen sich auch die Spitäler wieder. Einige dieser Fälle betreffen geimpfte Personen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob und ab wann der Impfschutz nachlässt.
Ansteckungen von Personen, die vollständig geimpft sind, häufen sich in der Schweiz. Die Impfdurchbrüche zahlenmässig zu erfassen, ist schwierig. Bei den Spitaleintritten wird jedoch der Impfstatus erfasst. Laut dem BAG sind derzeit um die 30 Prozent der Hospitalisierten geimpft.
Fakt ist auch, dass durch die zunehmende Belastung der Spitäler Eingriffe verzögert werden können. Ein Beispiel dafür ist der Fall von Yves Kupferschmid, der nach einem Hirnschlag sieben Tage auf die Operation warten musste.
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