Steigende Corona-Zahlen in EuropaNeue Hotspots, neue Shutdowns und eindringliche Warnungen
Österreich, Deutschland, Niederlande: In vielen Ländern des Kontinents steigen die Infektionen an. Die Zahlen, die Massnahmen – ein Überblick.
Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen in Europa verschärfen viele Regierungen ihre Corona-Massnahmen wieder. Lediglich ein Land lässt seinen Lockdown auslaufen.
Dänemark reaktiviert Corona-Pass
Nach zwei Monaten ohne jegliche Beschränkungen im Land gelten in Dänemark wieder vereinzelte Corona-Massnahmen.
Seit Freitag muss man unter anderem bei grösseren Veranstaltungen wie Konzerten und Messen sowie im Restaurant, in der Kneipe oder in der Diskothek wieder seinen Corona-Pass vorzeigen. Damit kann man vorweisen, dass man geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet worden ist.
Dänemark hatte angesichts hoher Impf- und niedriger Infektionszahlen am 10. September alle im Land verbliebenen Corona-Beschränkungen aufgehoben. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen jedoch stark angestiegen, zuletzt gab es die höchsten Tageswerte des gesamten Jahres.
Aus diesem Grund wurde in dieser Woche beschlossen, Covid-19 für zunächst einen Monat wieder als «gesellschaftskritische Krankheit» zu bezeichnen. Das ist notwendig, damit die Regierung ohne vollständige Parlamentszustimmung Beschränkungen wie das Vorzeigen des Corona-Passes beschliessen kann.
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Niederlande verhängen Teil-Lockdown
Angesichts schnell steigender Infektions- und Patientenzahlen haben die Niederlände einen Teil-Lockdown verhängt. Die verschärften Massnahmen sollten zunächst für drei Wochen gelten, kündigte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag an.
Ab Samstag müssen Gaststätten und Supermärkte um 20 Uhr schliessen, andere Geschäfte bereits um 18 Uhr. Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt, Bürger sollen wieder zu Hause arbeiten und maximal vier Besucher zu Hause empfangen. Sportwettkämpfe müssen ohne Publikum stattfinden, das gilt auch für Fussballspiele.
Von dem Shutdown ausgenommen sind Kinos und Theater. Besucher müssen nur – wie bisher – nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Erst Ende September hatte das Land die meisten Regeln stark gelockert.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen liegt nun weit über 16’000 täglich und die Inzidenz ist mit weit über 500 sehr hoch. Die Lage vor allem auf Intensivstationen ist so prekär, dass Spitäler vor dem Notzustand warnen.
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Österreich kündigt Lockdown für Ungeimpfte an
In Österreich soll im Kampf gegen die Corona-Pandemie in wenigen Tagen ein Lockdown für Ungeimpfte starten. Wie Kanzler Alexander Schallenberg am Freitag in Innsbruck ankündigte, sollen die entsprechenden Entscheidungen am Sonntag gefällt werden. Angesichts der steil ansteigenden Infektionszahlen sei es nicht mehr vernünftig, noch abzuwarten. «Wir werden jetzt schon diesen Schritt setzen.»
Es sei den Corona-Geimpften nicht zuzumuten, in einen weiteren Lockdown für alle zu gehen, begründete der konservative Politiker die weitere Einschränkung für Nicht-Immunisierte.
Zudem hat sich die Regierung für eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe entschieden.
Erst am Montag hatte die Regierung eine 2G-Regel für Lokale, Tourismus, Veranstaltungen und Sport eingeführt: Nur noch Geimpfte und von Covid-19 Genesene haben Zutritt. Ausserdem ist seit Anfang November eine 3G-Regel am Arbeitsplatz in Kraft, wonach Ungeimpfte regelmässige negative Tests vorweisen müssen.
Diese zwei Massnahmen haben zu einem starken Anstieg der Zahl der Erst- und Auffrischungsimpfungen in den vergangenen Tagen geführt. Allerdings steigen die Ansteckungszahlen weiter stark an. Am Freitag meldeten die Behörden knapp 11 800 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stand bei rund 780. «Wir müssen die Schrauben nochmal enger ziehen», sagte Schallenberg. Der Lockdown solle mit Stichproben kontrolliert werden, kündigte er an.
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Deutschland diskutiert über 2G-Plus-Regel
Angesichts steigender Inzidenzen und voller Intensivstationen fordert Deutschlands Gesundheitminister Jens Spahn (CDU) eine 2-G-plus-Regel für öffentliche Veranstaltungen. Dies bedeutet, dass sich auch Geimpfte und Genese vor dem Besuch von Veranstaltungen testen lassen sollten. 2G alleine reiche in der aktuellen Situation nicht mehr. 3G sei zu oft eine Theorie geblieben, da Kontrollen ausgeblieben seien. «Das können wir uns nicht mehr erlauben», sagte Spahn. Geimpfte und Genesene seien Teil der Infektionsentwicklung in Deutschland. Deshalb seien weitere Maßnahmen nötig. «Das geht nur entschlossen und gemeinsam», so Spahn weiter.
Die Corona-Zahlen in Deutschland explodieren in diesen Tagen. Am Donnerstag meldete das Robert Koch-Institut erstmal mehr als 50’000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 249,1 liegt Deutschland derzeit weit über den Werten anderer westeuropäischer Länder wie Frankreich, Italien, Spanien oder Portugal. Als ein Grund gilt die unbefriedigende Impfquote von 67,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Innerhalb Deutschlands ist die Inzidenz am höchsten in Sachsen (521,9), dem Bundesland mit der niedrigsten Impfquote (59,4 Prozent).
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Italien will Demonstrationsrecht einschränken
Die Regierung in Rom führte Mitte Oktober die bis dahin strengsten Regelungen in Europa ein: In Italien darf nur noch zur Arbeit erscheinen, wer Impfung, Genesung oder Negativ-Test vorlegt, wobei die Kosten für die mehrmals pro Woche zu machenden Tests vom Arbeitnehmer selbst zu tragen sind. Wer ohne den sogenannten Grünen Pass zur Arbeit kommt, riskiert bis zu 1500 Euro Bussgeld. Bei medizinischen Berufen bestand in Italien schon länger Impfpflicht.
Hotspot der Pandemie ist in Italien aktuell die Stadt Triest. Wegen wochenlanger Proteste von Zertifikatsgegner explodierten die Fallzahlen im Nordosten des Landes. Nun schickt sich das italienische Innenministerium an, die Demonstrationsfreiheit im ganzen Land einzuschränken. (Lesen Sie zum Corona-Hotspot Triest: Dann wurde es dem Bürgermeister zu viel)
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Griechenland verlangt regelmässige Tests von Ungeimpften
In Griechenland gilt seit vergangenem Samstag eine ähnliche Regelung: Nicht geimpfte Arbeitnehmer im öffentlichen und privaten Sektor müssen auf eigene Kosten zweimal wöchentlich einen negativen Test vorzeigen. Die Regierung erhöhte die Strafen für Unternehmen, Geschäfte und Restaurants, falls sie ihrer Kontrollpflicht nicht nachkommen. Impfpflicht für Gesundheitspersonal besteht ebenfalls schon länger.
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Grossbritannien führt Impfpflicht in Pflegeheimen ein
In England gilt für Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes NHS ab dem 1. April eine Impfpflicht. Wer an vorderster Front des NHS arbeite und bis dahin nicht vollständig geimpft sei, riskiere seinen Arbeitsplatz, sagte Gesundheitsminister Sajid Javid am Dienstag im britischen Parlament. Für das Personal in Pflegeheimen gilt die Impfpflicht bereits ab dem 11. November.
Der Schritt schütze nicht nur Leben, sondern auch den NHS, sagte Javid weiter. Seinen Beschäftigten käme zudem eine besondere Verantwortung zu.
Nach Angaben des Gesundheitsministers sind je nach Region rund 80 bis 90 Prozent des NHS-Personals in England vollständig geimpft. Das bedeutet, dass etwa 80’000 bis 100’000 NHS-Mitarbeiter nicht geimpft sind – und viele fragen sich, was mit dem NHS geschieht, wenn diese ihren Arbeitsplatz verlieren.
Schon jetzt führen die Krankenhäuser lange Wartelisten, da wegen der Pandemie viele Behandlungen aufgeschoben wurden. «Der NHS steht diesen Winter bereits unter grösstem Druck, wir wissen, dass fast sechs Millionen auf Wartelisten stehen», sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Labour Party, Jonathan Ashworth. Er warnte, dass die Politik der Regierung, «so lobenswert sie im Prinzip auch sein mag», einige der chronischen Probleme der Unterbesetzung weiter verschärfen könnte.
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Lettland beendet Lockdown
Lettland lässt den Corona-Lockdown nächste Woche auslaufen. Dies beschloss die Regierung des baltischen EU-Landes am Dienstag in Riga. Über den 15. November hinaus bleiben aber eine Reihe von Beschränkungen in Kraft, durch die das öffentliche Leben eingeschränkt wird – besonders für Nicht-Geimpfte. Lettland hatte im vergangenen Monat eine der höchsten Infektionsraten in Europa. Die Regierung verhängte deshalb am 20. Oktober einen landesweiten Lockdown, einschliesslich einer nächtlichen Ausgangssperre.
Im Einzelhandel gelten auch nach dessen Ende eingeschränkte Öffnungzeiten – mit Ausnahme von Geschäften mit Waren, die wesentlich für den täglichen Bedarf sind. Wer keine Impfung hat, darf nur noch bestimmte Arten von Geschäften besuchen. In dem 1,9-Millionen-Einwohner-Land sind nur rund 57 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Die Regierung bemüht sich seit Monaten, die Zahl zu erhöhen – mit mässigem Erfolg.
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