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Stars im US-Wahlkampf
Nun werden Latinos laut – für Kamala Harris

TOPSHOT - US singer Jennifer Lopez (L) greets US Vice President and Democratic presidential candidate Kamala Harris during a campaign rally at the Craig Ranch Amphitheater in Las Vegas, Nevada, on October 31, 2024. (Photo by David Becker / AFP)
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In Kürze:
  • Kamala Harris erhält Unterstützung von Prominenten wie Jennifer Lopez und LeBron James.
  • Lopez kritisiert Trumps Umgang mit Einwanderern und wirbt für Latinos.
  • Viele Latinos machen Biden für hohe Lebenshaltungskosten verantwortlich.
  • Trumps Rhetorik spaltet die Latino- und die afroamerikanische Wählerschaft.

Inzwischen ist auch Jennifer Lopez für Kamala Harris auf die Bühne gestiegen, in Las Vegas war das, im umkämpften Bundesstaat Nevada. Die Sängerin und Schauspielerin unterstützt schon lange die Demokraten, 2012 setzte sie sich für Barack Obama ein und 2016 für Hillary Clinton. 2020 sang sie «Let’s Get Loud» in der Halbzeit der Superbowl, mit einer Flagge von Puerto Rico, ihre Tochter Emme vor und mehrere andere Kinder in einem stilisierten Käfig – ein dezenter Hinweis auf Donald Trumps Umgang mit Immigranten.

Im Januar 2021 stimmte sie dann bei Joe Bidens Amtseinführung «This Land Is Your Land» an, den Klassiker von Woody Guthrie, und «America the Beautiful», dazu noch mal ein bisschen «Let’s Get Loud» sowie eine Zeile des nationalen Treueschwurs auf Spanisch. Ende vergangener Woche nun trat die Wahlkämpferin in Nevadas Glücksspielstadt an ein Pult mit dem Wappen der US-Vizepräsidentin darauf, warnte vor Trump und warb für Harris.

Die Stars haben Hunderte Millionen Follower

Jennifer Lopez stand da als Stimme der Latinos in den USA. Sie wurde 1969 in der Bronx von New York geboren, als Tochter von Einwanderern aus Puerto Rico. Entsprechend entsetzt ist auch sie von dem, was Donald Trump und seine Leute über Immigranten und besonders die Heimat ihrer Eltern so von sich geben. Im Madison Square Garden hatte der Komiker Tony Hinchcliffe in Trumps Vorprogramm gesagt, mitten im Ozean schwimme «eine Insel aus Müll», sie nenne sich Puerto Rico.

Trumps Wahlkampagne distanzierte sich zwar später von dem Spruch, Trump selbst aber hatte nichts daran auszusetzen, als er kurz nach Hinchcliffes Auftritt selbst auf die Bühne im Madison Square Garden trat. Er sprach über den angeblichen «Feind im Inneren» und kündigte «das grösste Deportationsprogramm in der amerikanischen Geschichte» an. Die USA seien «ein besetztes Land», er hatte die USA auch mal «Müllhalde für die Welt» genannt. Nicht nur die Puerto Ricaner seien beleidigt worden, sagte Jennifer Lopez jetzt in Las Vegas. «Es war jeder Latino in diesem Land. Es war die Menschheit und jeder, der einen anständigen Charakter hat.» Trump habe «konsequent daran gearbeitet, uns zu spalten».

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Auch die mexikanische Band Maná spielte für Kamala Harris, die Gruppe hat ausserdem mit 19 weiteren Künstlern aus Lateinamerika oder mit lateinamerikanischen Wurzeln wie Los Tigres del Norte oder Chiquis Rivera ein Video aufgenommen. Es trägt den Titel «Ya estuvo», «Es reicht», zeigt Szenen von Hass und Angriffen gegen Immigranten und fordert zum Wählen auf. Der Rapper Bad Bunny und der Popstar Ricky Martin setzen sich ebenfalls für die Demokratin ein, beide stammen aus Puerto Rico.

Die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez bezeichnete Trumps Veranstaltungen wie jene in Manhattan als «Mini-Kundgebungen zum 6. Januar». In Erinnerung an den Tag im Januar 2021, als Hooligans ins Capitol eindrangen – und als Warnung vor dem 6. Januar 2025. «Das sind Kundgebungen, die die Wähler dazu bringen sollen, das Wahlergebnis abzulehnen, wenn es nicht so ausfällt, wie sie es wollen», sagte Ocasio-Cortez, New Yorker Tochter puerto-ricanischer Eltern.

«Wenn ich an meine Kinder denke, ist die Wahl für mich klar»

Und während Jennifer Lopez und die anderen für die Latinos oder Hispanics das Wort erhoben, so tat dies LeBron James für die Afroamerikaner. «Worüber reden wir hier überhaupt?», fragt das Basketball-Idol der Los Angeles Lakers in einem Beitrag auf Instagram und X. «Wenn ich an meine Kinder und meine Familie denke und daran, wie sie aufwachsen werden, ist die Wahl für mich klar. WÄHLT KAMALA HARRIS!!!» Unterlegt ist der Aufruf mit rassistischen Kommentaren von Trump und Begleitern sowie Bildern von Polizeigewalt.

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Die Stars haben eine umfangreiche Fangemeinde. Jennifer Lopez folgen auf Instagram 250 Millionen Menschen (also noch mehr als dem Trump-Helfer Elon Musk in seinem Netzwerk X), LeBron James hat dort 159 Millionen Follower. Tony Hinchcliffe könnte seine Auftraggeber aus dem Team Trump mit seinen Zoten gegen Minderheiten eine Menge Stimmen gekostet haben, in umkämpften Bundesstaaten wie Pennsylvania, North Carolina, Nevada und vor allem Arizona leben Millionen Latinos, darunter viele Puerto Ricaner.

Insgesamt leben in den USA mehr als 60 Millionen Menschen, die ihrer Herkunft oder ihrer Familie wegen als Latinos oder Hispanics gelten. Das ist fast jeder fünfte Einwohner und ungefähr 15 Prozent der Wählerschaft. Fast genauso gross ist der Anteil der afroamerikanischen Wählerinnen und Wähler. Man könnte meinen, Kamala Harris wäre da gegenüber Donald Trump ohnehin klar im Vorteil: Ihre Mutter kam einst aus Indien, ihr Vater aus Jamaika. Doch so einfach ist die Sache nicht.

In Georgia halfen 2020 die Afroamerikanerinnen Joe Biden entscheidend zu dem wegweisenden Sieg, unterdessen hat die Begeisterung nachgelassen. Das liegt nicht zuletzt an den gestiegenen Preisen seit der Pandemie, auch wenn die Inflation in den vergangenen Monaten stark gesunken ist und die US-Wirtschaft brummt.

Viele Latinos machen Biden für die hohen Preise verantwortlich

Unter den Latinos wiederum sind zahlreiche Kleinunternehmer, die Biden und Harris für die hohen Lebenshaltungskosten verantwortlich machen. Auch neigt ein Teil von ihnen zu konservativen und religiösen Ansichten, die sie eher bei den Republikanern zu finden glauben. Die einen bewundern Trump und ignorieren oder billigen seine Hetze gegen Zuwanderer aus Zentralamerika, Haiti oder Venezuela. Die anderen sind erschüttert von Trumps Rhetorik, etwa seinem Satz, «illegale Immigration» würde «das Blut unserer Nation vergiften». Er spricht von «schlechten Genen» und davon, dass aus dem Süden Drogendealer und Vergewaltiger in den Norden kämen.

Das ist vielen Amerikanern mit lateinamerikanischen Verbindungen dann doch zu viel. Auch fürchten sie, dass Trump seine Ankündigungen nach einem Wahlsieg tatsächlich umsetzen könnte: die Ausweisung von Millionen Verwandten ohne Aufenthaltsgenehmigung, die zum Teil seit Jahrzehnten in den USA leben und arbeiten und oft auch Steuern bezahlen. Manche Wahlanalysten sagen, dass die Stimmen der Latinos am kommenden Dienstag tatsächlich den Ausschlag geben könnten – so oder so.