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Meinung

Kommentar Biden und Netanyahu
Eine alte Männerfreundschaft nähert sich dem Ende

Pro-Palestinian demonstrators gather for the "Flood Manhattan for Gaza" rally outside Radio City Music Hall where US President Joe Biden is attending a fundraiser for his re-election campaign, in New York, March 28, 2024. (Photo by Leonardo Munoz / AFP)
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Die Bromance zwischen Joe Biden und Benjamin Netanyahu hat mehr als 40 Jahre und manche Krise überdauert. Die Männerfreundschaft hat der israelische Premier mit dem Krieg in Gaza aber derart strapaziert, dass der US-Präsident ihn im privaten Kreis mit wenig schmeichelhaften Bezeichnungen belegt.

Am Osterwochenende sahen sich beide mit wütenden Protestierenden konfrontiert. Der Rückhalt für Israel bröckelt in den USA. Eindringlich warnt Biden deshalb vor einem Angriff auf den Grenzort Rafah in Gaza, wo mehr als eine Million Palästinenser Zuflucht gesucht haben. Der öffentliche Druck hat zu einer öffentlichen Fehde beigetragen: Biden liess im UNO-Sicherheitsrat eine Resolution gegen Israel zu, Netanyahu sagte eine Ministerreise nach Washington ab.

Israel Prime Minister Benjamin Netanyahu (L) greets US President Joe Biden upon his arrival at Tel Aviv's Ben Gurion airport on October 18, 2023, amid the ongoing battles between Israel and the Palestinian group Hamas. Biden landed in Israel on October 18, on a solidarity visit following Hamas attacks that have led to major Israeli reprisals. Thousands of people, both Israeli and Palestinians have died since October 7, 2023, after Palestinian Hamas militants based in the Gaza Strip, entered southern Israel in a surprise attack leading Israel to declare war on Hamas in Gaza on October 8. (Photo by Brendan SMIALOWSKI / AFP)

Trotz der diplomatischen Sticheleien geht die Zusammenarbeit hinter den Kulissen weiter wie gehabt – zumindest bisher. Vergangene Woche trieb das Pentagon die Lieferung weiterer schwerer Bomben und F-35-Kampfjets voran. Auch stellen die US-Geheimdienste seit dem Terroranschlag der Hamas den Israelis umfangreiche Datensammlungen über Gaza zur Verfügung.

Das setzt Netanyahu aufs Spiel, falls er die amerikanischen Warnungen ignoriert. Diese Woche will ihm das Weisse Haus mitteilen, wo es die Grenzen zieht. Biden kann und will Israel nicht hängen lassen. Aber er kann es sich auch nicht leisten, die humanitäre Katastrophe nur mit Bedauern zu kommentieren. Bei der Präsidentschaftswahl ist die Nahostpolitik so bedeutend wie noch nie, und selbst dem Israel-freundlichen Biden ist seine eigene Wiederwahl am nächsten. Näher als sein einstiger Freund Netanyahu ganz bestimmt.