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LiveTicker zur Erdbeben-Katastrophe
Zahl der Todesopfer nach Beben in Türkei steigt auf 46'104 | Weiterhin 16 Schweizer Helfer im Einsatz

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Österreichs Erdbebenhelfer haben Militärschutz

Das österreichische Militär setzt seine Rettungsarbeiten nach dem Erdbeben in der Türkei nach einer Unterbrechung nun mit türkischem Militärschutz fort. Die türkische Armee habe den Schutz der Soldatinnen und Soldaten der Katastrophenhilfseinheit übernommen, twitterte der Sprecher des österreichischen Bundesheers am Samstagnachmittag. Österreich ist seit Dienstag mit 82 Militärangehörigen in der türkischen Provinz Hatay im Einsatz.

Oberstleutnant Pierre Kugelweis hatte der Nachrichtenagentur APA am Samstagmorgen gesagt, die Suche nach Überlebenden sei wegen Sicherheitsrisiken unterbrochen worden. «Wir würden gerne weiterhelfen, aber die Umstände sind, wie sie sind», sagte Kugelweis.

Soldaten auf Patrouille in Antakya, Hauptstadt der Provinz Hatay. (11. Februar 2023)

Behörde: Mehr als 2000 Nachbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet

Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat es nach Behördenangaben bis Samstag mehr als 2000 Nachbeben in der Region gegeben. Das teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mit.

Mehr als 25'000 Tote

Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 25'000 gestiegen. Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einem am Samstag live im Fernsehen übertragenen Auftritt in der Provinz Sanliurfa sagte, liegt die Zahl allein für die Türkei nun bei 21'848. Aus Syrien wurden zuletzt 3553 Tote gemeldet.

Nach Angaben des Präsidenten wurden allein in der Türkei 80'104 Menschen verletzt. Mehr als 1,5 Millionen suchten in Zelten oder öffentlichen Notunterkünften oder Hotels Schutz. Die Such- und Rettungsarbeiten gingen auch am Samstag weiter. Vereinzelt gab es noch Berichte, dass Menschen lebend aus Trümmern gerettet wurden.

Die betroffenen Gebiete waren zunächst schwer zugänglich, mit dem Fortschreiten der Bergungsarbeiten steigen die Opferzahlen. Die Chance, noch Überlebende zu finden, sinkt stündlich.

Unklare Sicherheitslage – Hilfsteams unterbrechen Einsatz

Wegen einer sich verschlechternden Sicherheitslage haben deutsche und andere Hilfsteams ihre Rettungsarbeiten am Samstag unterbrochen. Wie ISAR Germany und das Technische Hilfswerk mitteilten, unterbrachen beide Teams in Abstimmung mit dem türkischen Katastrophenschutz Afad ihren Einsatz, da sich die Sicherheitslage in der Region Hatay offenbar geändert habe.

«Es gibt zunehmend Berichte über Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppierungen, auch Schüsse sollen gefallen sein», hiess es weiter. Die Such- und Rettungsteams von ISAR Germany und THW sollen deshalb vorerst im gemeinsamen Basislager bleiben. Beide Organisationen wollen ihre Arbeiten wieder aufnehmen, sobald der türkische Katastrophenschutz die Lage wieder als sicher einstuft.

Kurz zuvor hatte auch das österreichische Bundesheer seinen Rettungseinsatz in der Türkei wegen der Sicherheitslage ausgesetzt. «Es gab Zusammenstösse zwischen Gruppen», sagte ein Armeesprecher zur Begründung, ohne dazu nähere Angaben zu machen.

Wie der Sprecher weiter mitteilte, hielten sich die österreichischen Kräfte gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen ebenfalls «in einem Basiscamp in der türkischen Provinz Hatay auf und warten auf Anweisungen».

Schweizer Helfer beobachten die Sicherheitslage vor Ort

Die Schweizer Rettungsteams haben trotz Meldungen von Helfern anderer Staaten vorerst keine Sicherheitsbedenken. Die Lage werde aber beobachtet, sagte der Leiter der Rettungskette, Sebastian Eugster, der sich im Bezirk Hatay befindet.

«Wir haben ein entsprechendes Dispositiv, das jederzeit angepasst werden kann», sagte Eugster am Samstag weiter. «Derzeit ist alles ruhig und wir fühlen uns sicher.» Es habe auch keine Zwischenfälle gegeben. Von dritter Seite habe er gehört, dass das Militär eingeschritten sei, um die Lage zu kontrollieren. Es sei aber völlig normal, dass die Anspannung in solchen Situationen immer grösser werde.

Die Rettungskette wartete am frühen Samstagnachmittag auf weitere Einsätze. In den letzten Stunden sei es aber nur noch ganz vereinzelt zu wenigen Lebensrettungen gekommen.

Momentan sei die Lage in Iskenderun im Bezirk Hatay ruhig und es bestehe keine Gefahr, sagte auch Redog-Sprecherin Linda Hornisberger auf Anfrage. In der Stadt arbeiten zehn Personen und sechs Hunde der Rettungshundeorganisation mit der türkischen Rettungsorganisation GEA zusammen. Die Bevölkerung sei dankbar und die Sicherheit im Hauptquartier werde vom türkischen Militär gewährleistet.

Mitarbeiter der Schweizer Rettungskette im Einsatz in der Region Hatay. Foto: Michael Fichter (EDA/Keystone)

Schweizer Rettungshunde-Suchteams über den Zeitdruck

Fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet plant die Rettungshundeorganisation Redog die Rückkehr. Zurzeit laufe die Übergabe an neu angekommene Teams aus anderen Ländern.

Die Schweizer Rettungsteams seien sehr schnell im Einsatz gewesen. Menschen und Hunde der Suchteams hätten ihr Äusserstes gegeben und seien nun erschöpft, sagte Redog-Sprecherin Linda Hornisberger am Samstag. Nun laufe die nebst der Übergabe an die frisch angekommenen Teams die Bedarfsabklärung. Es mache Sinn, neue Leute und Hunde einzusetzen. Man schaue nun, wie es weitergehe.

Doch man gebe noch nicht auf, Lebende zu finden, aber «die Zeit läuft», so Hornisberger weiter. Die türkische Regierung gebe vor, wann die Suchphase vorbei sei. Dann würden andere Bedürfnisse im Vordergrund stehen, zum Beispiel weitere medizinische Hilfe oder die Beurteilung des Zustands von Gebäuden. Nun komme die Phase, die weniger im Rampenlicht stehe.

Zahl der Erdbeben-Toten steigt auf fast 24'000

Die Zahl der Todesopfer des verheerenden Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist in der Nacht zum Samstag auf nahezu 24'000 gestiegen. In der Türkei starben nach neuesten Behördenangaben 20'318 Menschen, in Syrien stieg die Opferzahl auf 3553. Es wird befürchtet, dass mit Fortschreiten der Bergungsarbeiten weitere Todesopfer gefunden werden.

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Berlin plant Visa-Erleichterungen

Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Todesopfer und Verletzten unaufhörlich weiter. In beiden Ländern zählten die Behörden bis zur Nacht auf Samstag 23'597 Tote und 84'962 Verletzte. Überlebende dürfte es unter den tonnenschweren Trümmerhaufen eingestürzter Gebäude nur noch wenige geben. Da Menschen im Regelfall kaum länger als drei Tage ohne Wasser überleben können und die Vermisstenzahlen noch immer sehr hoch sind, ist zu befürchten, dass die Opferzahlen noch drastisch steigen werden.

«Deutschland trauert mit den Menschen in Türkiye», schrieb der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz in das Kondolenzbuch in der türkischen Botschaft in Berlin, wie er über Twitter mitteilte. «Wir werden jede mögliche Unterstützung leisten, um in diesen schweren Stunden zu helfen.»

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Nach Angaben des türkischen Vize-Präsidenten Fuat Oktay sind inzwischen mehr als eine Million Menschen in Behelfsunterkünften untergebracht. Rund 160'000 Such- und Rettungskräfte seien im Einsatz, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad mit. Aus dem Ausland seien mehr als 7700 Helfer ins Erdbebengebiet geschickt worden.

Der deutsche Bundesagrarminister Cem Özdemir sprach sich für rasche Einreise-Erleichterungen aus, damit Betroffene des Erdbebens zu Angehörigen nach Deutschland reisen können. «Viele Menschen in Deutschland haben Verwandte in der Katastrophenregion und sorgen sich verzweifelt um sie», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Die Bundesregierung hatte eine «pragmatische Lösung» bei der Visa-Vergabe an Überlebende der Erdbebenkatastrophe in Aussicht gestellt.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kündigte am Freitag an, vom Erdbeben betroffenen Menschen mit Verwandten in der Hauptstadt die Einreise nach Deutschland zu erleichtern. Sie sollen schneller als sonst das nötige Visum erhalten können. Dazu erliess die Berliner Senatsinnenverwaltung eine sogenannte Globalzustimmung, die sonst erforderliche Beteiligung des Berliner Landesamts für Einwanderung entfällt. Auf den Nachweis von Deutschkenntnissen werde verzichtet, hiess es. Die Regelung betreffe nahe Angehörige wie minderjährige Kinder sowie Ehepartner und -partnerinnen. Die Beschleunigung der Visa-Erteilung gilt demnach bis zum 31. Juli 2023.

Weisshelm-Chef wirft UNO Versagen bei Hilfe in Syrien vor

Die Hilfsorganisation Weisshelme hat den Vereinten Nationen Versagen bei ihren Hilfslieferungen für das von Rebellen kontrollierte Erdbebengebiet im Nordwesten Syriens vorgeworfen. Die UNO habe ein «Verbrechen» an den Menschen dort begangen, sagte Weisshelm-Chef Raed Saleh am Freitag der Nachrichtenagentur AFP unter Verweis darauf, dass UNO-Organisationen seit Montag keine erdbebenspezifischen Hilfsgüter an die Überlebenden geliefert hätten. «Die UNO muss sich beim syrischen Volk entschuldigen», verlangte Saleh.

Mit ihrer jahrelangen Erfahrung aus dem mehr als zehnjährigen Bürgerkrieg in Syrien waren die Weisshelme bei ihren Rettungsarbeiten in den Rebellengebieten praktisch ohne Hilfe von aussen tätig. Ihre oberste Priorität besteht laut Saleh darin, zehntausende Familien unterzubringen, die ihr Zuhause verloren haben, zu heizen, Hygieneartikel bereitzustellen und Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen.

Raed Saleh wirft bei der Medienkonferenz im syrischen Sarmada der UO Versagen bei der Erdbebenhilfe vor.

Dem Weisshelm-Chef zufolge haben die Retter bislang in mehr als 300 zerstörten Gebäuden nach Überlebenden gesucht, an sechs bis zwölf weiteren Orten steht die Suche demnach noch aus.

Laut UNO bis zu 5,3 Millionen Obdachlose in Syrien nach Beben

Durch das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind nach Schätzungen der UNO bis zu 5,3 Millionen Menschen in Syrien obdachlos geworden. Wie der Vertreter des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Syrien, Sivanka Dhanapala, am Freitag in Damaskus sagte, benötigen geschätzt 5,37 Millionen Betroffene im ganzen Land Hilfe bei der Unterbringung. «Das ist eine gewaltige Zahl und sie trifft eine Bevölkerung, die bereits unter Massenvertreibungen leidet», fügte er hinzu.

Für das Bürgerkriegsland Syrien sei die Erdbebenkatastrophe «eine Krise innerhalb einer Krise», sagte Dhanapala. Das Land habe zuletzt auch unter Wirtschaftskrisen und der Corona-Pandemie gelitten – «und jetzt befinden wir uns mitten im Winter».

Nicht alle Menschen im Erdbebengebiet können in Zelten übernachten.

Sechsjähriger und drei weitere Menschen in Syrien gerettet

Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind in Syrien vier Menschen aus den Trümmern gerettet worden, darunter ein sechsjähriger Junge. Einsatzkräfte bargen am Freitag unter dem Jubel der Umstehenden den kleinen Mussa Hmeidi im Ort Jandairis. Das Kind stand unter Schock und wies Verletzungen am Gesicht auf. Die Einsatzkräfte setzten nach dem Erfolg die Suche nach Verwandten des Jungen fort.

S

In der Stadt Jable, die unter den Kontrolle der syrischen Regierung steht, befreiten Rettungskräfte am Freitag drei Menschen aus den Trümmern, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete.

Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe praktisch nicht mehr mit Überlebenden unter den Schuttbergen zu rechnen ist. Mussa erhielt vor Ort erste Hilfe. Er bekam einen Kopfverband und ein grosses Pflaster an der Hand. Der Bruder des Sechsjährigen war zuvor tot aus den Trümmern geborgen worden. Jandairis liegt nahe der türkischen Grenze und wird von Rebellen kontrolliert.

Nato stellt Türkei Notunterkünfte zur Verfügung

Die Nato-Mitgliedstaaten wollen der Türkei Notunterkünfte für die Menschen zur Verfügung stellen, die durch das verheerende Erdbeben vom Montag obdachlos geworden sind. Das Militärbündnis stehe «in starker Solidarität mit unserem Verbündeten Türkei», sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel. «Die Bereitstellung dieser Unterkünfte wird dazu beitragen, Leben zu retten», fügte er hinzu.

Die Übergangsunterkünfte werden normalerweise von den Nato-Truppen als Hauptquartiere für Militäreinsätze und Übungen genutzt. Nach Nato-Angaben bieten sie Platz für Heizungen und Stromgeneratoren und können auch als medizinische Behandlungsräume genutzt werden.

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Damaskus erlaubt internationale Hilfslieferungen in Rebellengebiete

Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet erlaubt die Regierung in Damaskus nach eigenen Angaben Hilfslieferungen in von Rebellen kontrollierte syrische Gebiete. Die Regierung billige «die Lieferung humanitärer Hilfe in alle Teile der Arabischen Syrischen Republik», hiess es am Freitag in einer Mitteilung des Kabinetts. Die Verteilung der Hilfsgüter solle unterstützt von der UNO und vom Syrischen Roten Halbmond sowie vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und Roten Halbmond beaufsichtigt werden, hiess es weiter.

Die Hilfslieferungen werden in Syrien nicht nur durch die zerstörte Infrastruktur und das Winterwetter erschwert. In dem Bürgerkriegsland kommt hinzu, dass die Katastrophenregion in von Damaskus kontrollierte Gebiete und Territorien unter der Kontrolle regierungsfeindlicher und überwiegend islamistischer Milizen geteilt ist.

Im von oppositionellen Kämpfern kontrollierten Nordwesten Syriens trafen erst am Donnerstag und Freitag die ersten beiden Hilfskonvois seit dem Beben ein. Die Hilfsorganisation Weisshelme zeigte sich «sehr enttäuscht», dass es sich bei der ersten Hilfslieferung um «routinemässige» Hilfe handele, die schon vor dem Erdbeben für die Region geplant gewesen sei. Zusätzliche Hilfsgüter und Ausrüstung für Bergungsarbeiten seien nicht über die Grenze geschickt worden.

Erste Hilfsgüter haben auch die Region der syrischen Stadt Aleppo erreicht.

Die Vereinten Nationen teilten am Freitag mit, schon vor dem Beben für Syrien bestimmte Vorräte seien nach dem Beben schon bald aufgebraucht. Es müssten nun schnell neue Hilfsgüter beschafft werden, um die Bestände wieder aufzufüllen und die Millionen Betroffenen zu unterstützen. Entsprechende Hilfen gingen weit über die unmittelbare Such- und Rettungsphase hinaus.

Schweiz schickt noch ein Dutzend Rettungskräfte in die Türkei

Die Schweiz schickt weitere Helferinnen und Helfer ins Erdbebengebiet in der türkisch-syrischen Grenzregion. Am Freitagnachmittag hob ein zusätzliches Team der Humanitären Hilfe des Bundes in einem Flugzeug vom Berner Flugplatz Belp mit Ziel Türkei ab.

Das Team besteht aus zwölf Spezialistinnen und Spezialisten, unter anderem Logistiker und Ärztinnen. Sie sollen das Schweizer Engagement vor Ort verstärken, wie Silvio Flückiger, stellvertretender Chef der Humanitären Hilfe des Bundes, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort in Belp vor dem Abflug sagte.

Mit dabei sind laut Flückiger Experten und Expertinnen für Konstruktion, die im Katastrophengebiet Gebäude auf ihre Stabilität hin beurteilen sollen. Zusätzlich gehen auch Ärzte und Ärztinnen mit, um medizinische Hilfe zu leisten. Weiter sollen zwei Psychologen die Helferinnen und Helfer, die seit mehreren Tagen dort sind, mental unterstützen, wie Flückiger erklärte. Der Einsatz dauert voraussichtlich zwei Wochen.

Ein Schweizer Expertenteam von der Humanitären Hilfe des Bundes vom EDA bereitet sich auf den Abflug ins Erdbebengebiet der Türkei und Syrien für ihren Einsatz vor.

Schweizer Rettungskette finden noch zwei Überlebende

Über 100 Stunden nach dem Erdbeben in der Türkei hat die Schweizer Rettungskette am Freitagmorgen zwei weitere Menschen lebend aus den Trümmern retten können. Darunter sei ein Neugeborenes, teilte ein EDA-Sprecher gegenüber Keystone-SDA mit.

Damit habe die Schweizer Rettungskette zusammen mit der Rettungshundeorganisation Redog in den letzten vier Tagen elf Personen lebend retten können, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag auf seiner Webseite. Darunter seien zwei Neugeborene.

Die Schweizer Rettungskette setzt die Erdbebenhilfe im türkisch-syrischen Grenzgebiet fort. Hier in der türkischen Stadt Hatay.

Insgesamt seien mit der Unterstützung der in die Türkei entsandten Schweizer Hunde rund 40 Personen geortet und von den Rettern geborgen worden. Gemäss Linda Hornisberger, Bereichsleiterin Verschüttetensuche von Redog, konnte ihre Organisation zusammen mit der türkischen Rettungsorganisation GEA in der Nacht auf Freitag noch drei weitere Personen lebend finden.

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Zahl der Opfer steigt auf 22'000

Die Zahl der Toten nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 22'000 gestiegen. Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag in Adiyaman sagte, seien alleine in der Türkei 18'991 Menschen gestorben. Nach syrischen Angaben kamen in dem Land 3384 Menschen ums Leben.

Verschüttete in türkischem Erdbebengebiet nach über 100 Stunden gerettet

Nach mehr als 100 Stunden hat ein deutsches Einsatzteam im türkischen Erdbebengebiet eine Frau aus den Trümmern eines Hauses gerettet.

Das Team habe die Frau am Freitag in der Stadt Kirikhan nach einem mehr als 50 Stunden dauernden Einsatz lebend geborgen, teilte die Hilfsorganisation ISAR Germany im Onlinedienst Twitter mit. Die 40-Jährige war in einem «stabilen Zustand und wurde gleich medizinisch versorgt», sagte ISAR-Sprecher Stefan der Nachrichtenagentur AFP.

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Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe praktisch nicht mehr mit Überlebenden unter den Schuttbergen zu rechnen ist. Dem ISAR-Team war es jedoch nach eigenen Angaben gelungen, die 40-Jährige über einen Schlauch mit Flüssigkeit zu versorgen.

Über einen kleinen Schacht hielten sie die gesamte Zeit über Kontakt zu der Verschütteten. Unterstützt wurden sie bei ihrer mühsamen und gefährlichen Arbeit seit Donnerstag von einem Team des Technischen Hilfswerks.

Glückskette sammelt zehn Millionen Franken Spenden

Die Glückskette hat bis am Freitagmorgen Spendenzusagen in der Höhe von 10'079'709 Franken für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien erhalten. Das teilte die Stiftung am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Gemäss früheren Angaben werden die Gelder zum jetzigen Zeitpunkt von den Schweizer Hilfswerken vor Ort vor allem für Nothilfe wie Wasser, Decken, Lebensmittel oder Notunterkünfte eingesetzt. Erfahrungsgemäss werde aber der grösste Teil später für den Wiederaufbau verwendet.

Zu den Partnerorganisationen der Glückskette gehören 25 Hilfswerke wie zum Beispiel Terre des Hommes, Helvetas, das Schweizerische Rote Kreuz, Solidarsuisse oder Ärzte ohne Grenzen. Einige von ihnen sind bereits in der Türkei aktiv. Einige Organisationen wie Caritas, Medair oder Heks arbeiten auch in den betroffenen syrischen Städten Idlib, Aleppo oder Hama.

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Schweizer Rettungskette findet keine Überlebende mehr in der Nacht

Die Schweizer Rettungskette hat in der Nacht auf Freitag keine weitere Erdbebenopfer lebend bergen können. Trotzdem werde die Suche noch weitergeführt, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mit.

Die Helferinnen und Helfer der Schweizer Rettungskette befreiten bisher zusammen mit der Schweizer Rettungshundeorganisation Redog neun Personen lebend aus den Trümmern. Gleichzeitig hilft ein anderes Redog-Team der türkischen Rettungsorganisation GEA bei der Suche nach Überlebenden. Diesem Team gelang bisher die Lebendrettung von 31 Menschen.

Damit konnte Redog zusammen mit GEA seit Donnerstagmittag noch drei weitere Personen lebend finden. Zwar brauche es jetzt ein Wunder, um noch weitere Menschen retten zu können, sagte Linda Hornisberger, Bereichsleiterin Verschüttetensuche von Redog, am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Denn durch die Kälte seien die Menschen zusätzlich gefährdet. Doch die Teams hätten die Hoffnung nicht aufgeben und gäben noch einmal alles.

In Trümmern gerettetes Baby erhält einen Namen und ein Zuhause

Die Bilder gingen um die Welt: Im Nordwesten Syriens wurde ein Baby aus den Trümmern eines Hauses gerettet – dabei war es noch durch die Nabelschnur mit seiner durch die Katastrophe umgekommenen Mutter verbunden. Das neugeborene Mädchen war die einzige Überlebende ihrer Familie. Auch sein Vater, seine drei Schwestern, sein Bruder und seine Tante konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden.

Nun hat die Waise einen Namen und ein Zuhause erhalten. Aya, arabisch für «ein Zeichen Gottes», wird laut «Guardian» von ihrem Grossonkel Salah al-Badran aufgenommen, sobald sie aus dem Spital entlassen wird.

Das gerettete Mädchen im Spital in Afrin.

Allerdings wurde auch sein Haus in der nordwestsyrischen Stadt Jenderis zerstört. Ihm und seiner Familie gelang es, aus dem einstöckigen Gebäude zu fliehen, doch wie er der Nachrichtenagentur AP sagte, lebten er und seine elfköpfige Familie nun in einem Zelt. «Nach dem Erdbeben kann niemand mehr in seinem Haus wohnen», sagte Salah al-Badran «Nur 10 Prozent der Gebäude hier sind sicher, der Rest ist unbewohnbar.»

Rettungskräfte hatten Aya am Montagnachmittag, mehr als 10 Stunden nach dem Beben, in den Trümmern eines fünfstöckigen Wohnhauses entdeckt. Das Baby wurde in ein Spital in der nahe gelegenen Stadt Afrin gebracht. Gemäss des behandelnden Arztes verbessere sich Ayas Zustand von Tag zu Tag. Ihre Wirbelsäule sei nicht verletzt worden, wie zunächst befürchtet.

SDA/AFP/sep