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LiveTicker zur Erdbeben-Katastrophe
Zahl der Todesopfer nach Beben in Türkei steigt auf 46'104 | Weiterhin 16 Schweizer Helfer im Einsatz

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Erstmals seit 2012 saudiarabisches Flugzeug in Syrien gelandet

Wegen des verheerenden Erdbebens ist in Syrien erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ein Flugzeug aus Saudiarabien gelandet. Die Maschine brachte am Dienstag 35 Tonnen Lebensmittel für die Erdbebenopfer nach Aleppo, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Die Grossstadt im Nordwesten Syriens steht unter der Kontrolle der Regierung in Damaskus.

Die bisher letzte derartige Landung hatte demnach im Februar 2012 stattgefunden. Für Mittwoch und Donnerstag sei die Landung von zwei weiteren saudiarabischen Flugzeugen in Syrien geplant, sagte Suleiman Chalil, der für das Verkehrsministerium in Damaskus arbeitet, der AFP.

Die syrische Regierung unter Machthaber Baschar al-Assad ist wegen des seit zwölf Jahren andauernden Bürgerkriegs international geächtet. Die Arabische Liga hat Syriens Mitgliedschaft bereits 2011 ausgesetzt. Saudiarabien und mehrere weitere arabische Länder haben ihre diplomatischen Beziehungen zu Syrien abgebrochen.

Bereits am Samstag schickte Riad laut saudiarabischer Nachrichtenagentur SPA elf Lastwagen mit 104 Tonnen Lebensmitteln und Zeltplanen in Rebellengebiete im Nordwesten Syriens.

Mexiko trauert um Rettungshund «Proteo»

Mexiko trauert um einen Rettungshund, der bei seinem Einsatz im Erdbebengebiet in der Türkei gestorben ist. Der mexikanische Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval verkündete den Tod des Tieres am Montag bei einer Pressekonferenz. Aufgabe des Deutschen Schäferhundes Proteo war es, unter eingestürzten Gebäuden nach Überlebenden zu suchen.

Einer seiner menschlichen Kollegen zollte Proteo in einem Video Respekt: «Du warst immer ein starker, hart arbeitender Hund, der niemals aufgegeben hat. Ich werde dich immer in Erinnerung behalten.» Das mexikanische Militär twitterte: «Du hast deine Mission erfüllt... Danke für deine heldenhafte Arbeit.» Angaben zur Todesursache des Hundes enthielt der Tweet nicht.

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Mexiko hat nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien 130 Soldaten und mehr als ein Dutzend Rettungshunde in die betroffene Region entsandt.

198 Stunden unter den Trümmern: Berichte über lebendig Geborgene

Acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei gibt es Medienberichte über drei Bergungen lebender Menschen aus den Trümmern.

In der Provinz Kahramanmaras hätten Helfer am Dienstagmorgen zwei 17 und 21 Jahre alte Brüder gerettet, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender CNN Türk. Sie lagen demnach 198 Stunden unter den Trümmern. In der Provinz Adiyaman wurde demnach ein 18-Jähriger, der ebenfalls 198 Stunden verschüttet war, gerettet. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht.

Hilfe konzentriert sich nun auf Versorgung der Überlebenden

Nach Angaben der türkischen Regierung wurden etwa 206'000 Zelte errichtet, 1,2 Millionen Menschen wurden in Studentenwohnheimen untergebracht und 400'000 Überlebende aus den verwüsteten Gebieten fortgebracht. Indes gibt es kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden, vielerorts wurde die Suche eingestellt.

epa10466032 Earthquake survivors walk around an AFAD makeshift camp in Kahramanmaras, Turkey, 14 February 2023. More than 35,000 people died and thousands more were injured after two major earthquakes struck southern Turkey and northern Syria on 06 February. Authorities fear the death toll will keep climbing as rescuers look for survivors across the region. EPA/TOLGA BOZOGLU

Am Montag konnten die Geschwister Harun, acht Jahre alt, und Eyüphan, 15 Jahre alt, 181 Stunden nach dem Beben noch aus den Trümmern gerettet werden, wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Wie Vizepräsident Fuat Oktay mitteilte, wurden bislang 574 Kinder ohne überlebende Eltern aus den Trümmern geborgen. Nur 76 gerettete Kinder konnten bisher an andere Angehörige übergeben werden.

Kaum Hoffnung noch

Mehr als eine Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Hoffnung gering, weitere Überlebende zu finden. «Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende», sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths während eines Besuchs im syrischen Aleppo am Montag. Jetzt beginne die humanitäre Phase, um Betroffene mit Unterkünften, «psychosozial» sowie mit Lebensmitteln, Schulunterricht und «einem Sinn für die Zukunft» zu versorgen.

Syrien öffnet laut Guterres zwei Grenzübergänge für Erdbebenhilfe

Syriens Machthaber Bashar al-Assad hat nach Angaben von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zugestimmt, zwei weitere Grenzübergange zu öffnen, um Hilfe für Opfer des verheerenden Erdbebens von letzter Woche zu ermöglichen. Er begrüsse die Entscheidung Assads, erklärte Guterres am Montag. Die Öffnung werde erlauben, dass «mehr Hilfe reingeht» und zwar «schneller», versicherte der UNO-Generalsekretär.

Zu der Vereinbarung gehören laut Guterres auch der Zugang zu Konfliktgebieten für humanitäre Helfer sowie schnellere Visumsverfahren. Bei den betreffenden Grenzübergängen handelt es sich demnach um Bab Al-Salam und Al Ra’ee im Nordosten Syriens. Die Öffnung gelte zunächst für drei Monate, erklärte Guterres. Aus UNO-Kreisen verlautete, Assad habe die Entscheidung für weitere Grenzöffnungen bei einem Treffen mit UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Montag in Damaskus verkündet.

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Schweizer Rettungsteams wieder zurück in der Heimat

Gut eine Woche nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind die Rettungsspezialistinnen und -spezialisten der Rettungskette Schweiz in ihre Heimat zurückgekehrt. Am früheren Montagabend sind sie auf dem Flughafen Zürich-Kloten gelandet. Dabei sind sie von der Feuerwehr von Schutz und Rettung Zürich mit mehreren Fahrzeugen empfangen worden.

Wieder auf heimischen Boden: Nach anstrengenden Tagen im Erdbebengebiet sind die Rettungskräfte mitsamt ihren Hunden auf dem Flughafen Zürich-Kloten gelandet.

Die Direktorin der Schweizerischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), Patricia Danzi, wollte die 87 Fachleute in Kloten empfangen. Das teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vor der Landung mit.

Auch Silvio Flückiger, stellvertretender Chef der Humanitären Hilfe der Schweiz, sowie Armeechef Thomas Süssli wollten anwesend sein. Rund eine Woche lang standen die Fachleute und acht Suchhunde in der Südosttürkei im Einsatz. Sie retteten elf Personen lebend, darunter ein sechs Monate altes Kleinkind und dessen Mutter.

Bei der Glückskette nahm unterdessen der Spendeneingang weiter zu: Am Montag meldete die Stiftung, dass sie bisher rund 16,5 Millionen Franken erhalten habe. Das sind rund 2,5 Millionen mehr als noch am Sonntagmorgen.

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Spende der Taliban – Geldübergabe in Plastiksack

Die von den Taliban kontrollierte Organisation Roter Halbmond in Afghanistan (ARCS) hat umgerechnet rund 50'000 Euro an die Erdbebenopfer in der Türkei gespendet. Das Geld wurde dem türkischen Botschafter durch den ARCS-Vorsitzenden in Kabul übergeben.

Das schrieb die Organisation am Montag auf Twitter. Bilder zeigen die Übergabe des Bargeldes in einer Plastiktüte. Die Türkei hätte Afghanistan in harten Zeiten immer zur Seite gestanden, so Chalis.

Eine Spende der unkonventionellen Art.

Der Rote Halbmond in Afghanistan ist eine humanitäre Organisation, die seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 von den militanten Islamisten kontrolliert wird. Sie ist an das Internationale Rote Kreuz angelehnt.

Vor einigen Tagen hatte das afghanische Aussenministerium Hilfsgelder an die Erdbebengebiete in Syrien und der Türkei in Höhe von umgerechnet rund 160'000 Euro angekündigt. Dabei erlebt Afghanistan derzeit selber eine der schwersten humanitären Katastrophen weltweit, die von den westlichen Sanktionen gegen die Taliban-Regierung verstärkt wird. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist ein Drittel der Bevölkerung im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Zahl der Todesopfer steigt auf mehr als 37'500

Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 37'500 gestiegen. Alleine in der Türkei gebe es inzwischen 31'643 Todesopfer, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Mehr als 80'000 Menschen wurden demnach verletzt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Opferzahl in Syrien mindestens 5900. Tausende Menschen werden noch vermisst.

Von Beben beschädigter Flughafen in Hatay wieder in Betrieb

Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben ist der Flughafen in der südosttürkischen Provinz Hatay wieder in Betrieb. Die Flüge seien wieder aufgenommen worden, teilte die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines am frühen Montagmorgen auf Twitter mit. Einwohner des Erdbebengebietes könnten Plätze in kostenlosen Evakuierungsflügen buchen.

Der Flughafen in Hatay war bei dem Erdbeben stark beschädigt worden. So hatte sich etwa der Asphalt der Landebahn durch den Druck des Bebens zusammengeschoben und war aufgeplatzt. Verkehrsminister Ali Karaismailoglu teilte auf Twitter Bilder, die den Zustand der Landebahn vor und nach der Reparatur zeigten.

Frau nach 170 Stunden unter Trümmern gerettet

Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben ist eine Frau in der Südosttürkei nach 170 Stunden unter Trümmern lebend geborgen worden. Die Retter holten die 40-Jährige am Montagmorgen in Gaziantep aus der Ruine eines fünfstöckigen Hauses hervor, wie der Staatssender TRT berichtete.

Auch wenn die Überlebenschancen mit jeder Stunde sinken, geben die Einsatzkräfte die Hoffnung nicht auf. In der Provinz Kahramanmaras arbeiten Helfer fieberhaft weiter. Dort wird eine Mutter mit ihrer Tochter und einem Säugling noch lebend unter den Trümmern vermutet. Suchhunde hätten angeschlagen, berichtete der Sender CNN Türk.

Über 30'000 Tote

Fast eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 30'000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 29'605, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Aus Syrien wurden zuletzt 3575 Tote gemeldet.

Schweizer Rettungsteams kehren am Montag zurück

Rund eine Woche nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien bereiten sich die Schweizer Rettungsteam auf die Rückreise am Montag vor. Die Schweizer Rettungskette konnte die ihnen zugewiesenen Schadensplätze abschliessen.

Die Demobilisierung erfolge in Absprache mit den türkischen Behörden und in Koordination mit den anderen internationalen Rettungsteams, hiess es beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Sonntag auf Anfrage. Die 87 Mitglieder der Rettungskette waren am vergangenen Montag in die Türkei gereist.

Am Samstag sei nun eine zweite Gruppe von zwölf Personen des Schweizerischen Korps der Humanitären Hilfe (SKH) im Bezirk Hatay angekommen. Die Übergabe von der Rettungskette Schweiz an das SKH-Team habe am Sonntagmittag stattgefunden. Die Angehörigen des SKH konzentrierten sich auf die Überlebenshilfe der betroffenen Menschen vor Ort. Es bestehe insbesondere ein enormer Bedarf an winterfesten Unterkünften, an Abklärungen über die weitere Nutzung noch stehender Gebäude und an medizinischer Grundversorgung, sagte ein EDA-Sprecher.

300 winterfeste Familienzelte für 1500 Personen seien am Samstag von der Schweiz per Linienflug in die Türkei transportiert worden. Die Verteilung der Familienzelte wird laut EDA durch den türkischen Katastrophenschutz (AFAD) übernommen.

Ein Team von vier Expertinnen und Experten werde am Montag von Damaskus Richtung Aleppo aufbrechen, um die Nothilfe der Schweiz vor Ort in Syrien umzusetzen. Ähnlich wie in der Türkei plane die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), 300 winterfeste Familienzelte für 1500 Personen nach Syrien zu liefern. Abklärungen dazu liefen, hiess es beim EDA.

Insgesamt konnte die Schweizer Rettungskette mit Hilfe von acht Redog-Hunden bisher elf Verschüttete lebend bergen, darunter zwei Neugeborene. Weitere sechs Redog-Hunde und zehn Personen halfen zusammen mit der türkischen Rettungsorganisation GEA bei der Bergung von 31 Personen.

UNO-Koordinator: «Menschen im Nordwesten Syriens im Stich gelassen»

Nach der Erdbebenkatastrophe haben die Vereinten Nationen Versäumnisse eingeräumt bei der Hilfe für die Opfer im Nordwesten Syriens. «Wir haben die Menschen im Nordwesten Syriens bisher im Stich gelassen», schrieb der UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Sonntag bei Twitter während eines Besuchs in der syrisch-türkischen Grenzregion. Diese Menschen hätten das Gefühl, man habe sie aufgegeben. «Sie halten Ausschau nach internationaler Hilfe, die nicht eingetroffen ist.» Es sei seine Pflicht, diese Fehler so schnell wie möglich korrigieren zu lassen, erklärte Griffiths.

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Der Nordwesten Syriens, der von den Erdbeben besonders stark getroffen wurde, wird von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert. Derzeit gibt es nur einen Grenzübergang (Bab al-Hawa), über den die Vereinten Nationen Hilfe in Gebiete liefern können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Die syrische Regierung will humanitäre Hilfe komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fliessen lassen.

Die erste Lieferung von UN-Hilfsgütern kam am Donnerstag über Bab al-Hawa – und damit erst drei Tage nach der Erdbebenkatastrophe vom vergangenen Montag. Am Freitag folgte ein weiterer Konvoi mit 14 Lastwagen unter anderem mit Material für Unterkünfte wie Zelte. Am Samstag überquerten dort 22 weitere Lastwagen die türkisch-syrische Grenze mit Gütern unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem UN-Kinderhilfswerk Unicef.

Über 14 Millionen Franken Spenden gesammelt

Die Glückskette hat bis am Sonntagmorgen Spendenzusagen in der Höhe von 14'019'007 Franken für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien erhalten. Ein Grossteil der Spenden ist für Betroffene in Syrien vorgesehen.

Die Glückskette finanziert mit den Geldern direkt die Hilfseinsätze ihrer 25 Schweizer Partnerorganisationen in den Ländern Türkei und Syrien. Diese koordinierten im Moment ihre Hilfe und evaluierten den Bedarf und die Zugangsmöglichkeiten.

Ein Grossteil des Geldes sei für die Betroffenen in Syrien vorgesehen. «Dort ist die Situation besonders prekär», sagte Glückskette-Direktorin Miren Bengoa im Interview mit dem «SonntagsBlick».

UNO schätzt Zahl der Toten auf mehr als 50'000

Die Zahl der Todesopfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien wird nach Schätzungen der UNO möglicherweise noch auf mehr als 50'000 ansteigen. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sagte am Samstag bei einem Besuch im Erdbebengebiet in der Türkei im Sender Sky News, eine genaue Schätzung sei nach wie vor schwierig, die Opferzahl werde sich aber sicherlich noch «verdoppeln oder mehr».

Members of the Vehibe family mourn a relative during the burial of one of the earthquake victims that struck a border region of Turkey and Syria five days ago in Antakya, southeastern Turkey, on Saturday, February 11, 2023. (AP Photo/Bernat Armangue)

Die Zahl der bestätigten Todesopfer war kurz nach Griffiths Eintreffen auf mehr als 28'000 gestiegen. In der Türkei wurden nach Behördenangaben bis Samstag 24'617 Todesopfer geborgen. Mindestens 3574 Menschen starben nach offiziellen Angaben auf der anderen Seite der Grenze in Syrien.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht mittlerweile davon aus, dass 26 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien von der Katastrophe betroffen sein könnten, darunter etwa fünf Millionen Menschen, die ohnehin als besonders schutzbedürftig gelten. Mindestens 870'000 Menschen in beiden Ländern müssen nach Angaben der UNO mit warmen Mahlzeiten versorgt werden, bis zu 5,3 Millionen Menschen könnten allein in Syrien obdachlos geworden sein.

Nach Angaben der türkischen Katastrophenbehörde sind mehr als 32'000 Menschen aus der Türkei an Such- und Rettungseinsätzen beteiligt. Hinzu kommen mehr als 8200 internationale Helfer.

Fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden aus Trümmern gerettet

Mehr als fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind noch Überlebende aus den Trümmern geborgen worden. In Antakya sei ein fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden lebend aus den Trümmern geholt worden, berichtete der staatliche türkische Fernsehsender TRT.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie ein Helfer kopfüber in ein metertiefes Loch hinabgelassen wurde, um zu dem Säugling zu gelangen. Das sichtlich entkräftete Kind wurde nach seiner Befreiung an Rettungssanitäter übergeben.

Earthquake Rescue Crews Work In Antakya, Turkey On 11 February 2023 search and rescue crews worked round the clock to dig out earthquake survivors in Antakya, Hatay, following two large tremors that caused thousands of buildings to collapse along with extensive damage in Turkey and Syria. Antakya Turkey PUBLICATIONxNOTxINxFRA Copyright: xDiegoxCupolox originalFilename: cupolo-notitle230211_npYZP.jpg

Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. In Iskenderun bargen laut Anadolu Hilfskräfte einen 44-jährigen Mann nach 138 Stunden aus den Trümmern.

Mehr als 8000 Helfer aus 68 Ländern in der Türkei

Die Türkei erhält bei der Bewältigung der Folgen des verheerenden Erdbebens Unterstützung von mehr als 8000 ausländischen Helfern. Insgesamt seien 8513 Helfer in den betroffenen Gebieten im Einsatz, teilte das Aussenministerium in Ankara am Samstag auf Twitter mit. Einsatzkräfte aus 68 Ländern seien im Land. Insgesamt 99 verschiedene Länder hätten Unterstützung angeboten, hiess es. Auch Helfer aus der Schweiz sind in der Türkei im Einsatz. Nach Angaben des Ministeriums werden noch Hilfsteams aus 15 Ländern mit insgesamt 1657 Helfern erwartet.

Katastrophenschutz: Erdbeben dauerten fast zwei Minuten

Die von den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ausgelösten immensen Zerstörungen sind nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde auch auf die Dauer der Erschütterungen zurückzuführen. Das erste der beiden Erdbeben am vergangenen Montagmorgen habe etwa 65 Sekunden gedauert, das zweite 45 Sekunden, sagte der Chef der Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung in der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Orhan Tatar, am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Festnahmen nach Gebäudeeinstürzen bei Beben in der Türkei

Im Süden der Türkei sind nach Gebäudeeinstürzen während der Erdbebenkatastrophe mindestens 14 Menschen wegen mutmasslicher Fahrlässigkeit festgenommen worden.

Ein Haftbefehl sei auch gegen 33 Menschen in der Stadt Diyarbakir ergangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag unter Berufung auf Strafverfolger. Sie sollen für etwaige Bauschäden verantwortlich sein, die den Einsturz der Gebäude begünstigten, wie etwa das Entfernen von Betonsäulen.

Einer der Verdächtigen wurde den Angaben zufolge am Flughafen in Istanbul gefasst. Er soll versucht haben, mit Bargeld nach Montenegro zu fliehen. Neun weitere Verdächtige wurden in den Städten Sanliurfa und Osmaniye verhaftet.

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SDA/AFP/sep