ÖV-Kosten in ZürichFamilien zahlen weniger für ein SBB-GA als für ein ZVV-Abo
Jahresabos des Verkehrsverbundes rentieren sich für Eltern mit Kindern nicht, weil die SBB ihre Generalabonnemente vergünstigt anbieten. Eine Motion im Kantonsparlament möchte das ändern.
Familien, die in der Region Zürich für den ÖV ein Jahresabo lösen möchten, zahlen für ein Generalabonnement der SBB rund 200 Franken weniger als für ein Jahresabo im Zürcher Verkehrsbund (ZVV). Das berichtet die NZZ am Dienstagmorgen.
Grund dafür sind die starken Vergünstigungen der Familien-GAs. Wenn zum Beispiel eine vierköpfige Familie ein Generalabonnement erwerben möchte, muss nur ein Elternteil den vollen Preis zahlen. Für die 2. Klasse kostet das 3995 Franken. Der zweite Elternteil profitiert und zahlt mit 2290 Franken ein wenig mehr als die Hälfte. Das Abo für die Kinder kostet dann nur noch 710 Franken. Diese Familie kann mit ihrem GA nicht nur in der Region Zürich, sondern in der ganzen Schweiz mit dem ÖV unterwegs sein.
Anders ist es beim ZVV: Erwachsene zahlen 2295 Franken für alle Zonen in Zürich, bei Kindern beträgt der Preis 1663 Franken. Ob und wie diese Personen miteinander in einer Beziehung stehen, ist nicht relevant und hat keine Auswirkungen auf den Preis. Auch wird das Alter nicht gleich berücksichtigt wie bei den SBB. Entsprechend kostet ein Abo für ein sechsjähriges Kind gleich viel wie eines für einen jungen Erwachsenen bis 25.
System nach Vorbild der Prämienverbilligung
Auf politischer Ebene wird das Thema indes heiss diskutiert. Neben der SP-Initiative, die auf städtischer Ebene eine Vergünstigung der ÖV-Abonnemente fordert, wurde nun im Kantonsparlament von der Alternativen Liste (AL) eine ähnliche Motion eingereicht. Diese fordert günstigere ZVV-Preise für tiefe und mittlere Einkommen.
Die Urheberin des Vorstosses, AL-Kantonsrätin Gianna Berger aus Zürich, möchte ein System einführen, das der Prämienverbilligung der Krankenkasse ähneln soll. Anspruchsberechtigte Personen sollen so personalisierte ZVV-Gutscheine oder Gutschriften auf bereits erworbene Abos erhalten. Das sei nötig, weil das Leben deutlich teurer geworden sei, sagt Berger der NZZ. «Die Fixkosten steigen, die Mieten, die Krankenkasse, der öffentliche Verkehr.» Das betreffe auch Familien bis in den Mittelstand.
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