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Preisüberwacher deckt auf
Ein Spital zahlt 929 Franken für eine Knieprothese – ein anderes 5700 Franken

Chirurg in einem Operationssaal, der mit einem Skalpell einen kleinen Hautschnitt für einen minimalinvasiven Eingriff macht.
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In Kürze:
  • Spitäler bezahlen für medizinische Implantate unterschiedliche Preise.
  • Die Preisdifferenz ist teils massiv hoch. Das zeigt eine Analyse des Preisüberwachers.
  • Grosse Anbieter dominieren den Markt und beeinflussen die Preisgestaltung deutlich.
  • Der Preisüberwacher schlägt nationale Register und mehr Transparenz zur Kostenreduktion vor.

Eine neue Analyse des Preisüberwachers zeigt: Schweizer Spitäler bezahlen unterschiedlich viel für Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Hüft- und Knieprothesen.

Das Brisante dabei: Die Einkaufspreise für dasselbe Produkt unterscheiden sich teils massiv. Entscheidend ist der Anbieter. So bezahlt ein Spital für eine Knieprothese bei einem Anbieter 929 Franken, während ein anderes Spital für dasselbe Produkt bei einem anderen Anbieter 5700 Franken bezahlt – also das Sechsfache.

Vergleichbar sind die Preisunterschiede bei den kardialen Implantaten, wie die Analyse zeigt: Ein Spital bezahlt für einen Zweikammerherzschrittmacher 1200 und ein anderes Spital für dasselbe Produkt 5400 Franken – und somit den viereinhalbfachen Preis. Die Preisdifferenz bei Herzdefibrillatoren und Hüftprothesen ist nicht so gross.

Preisüberwacher Stefan Meierhans hat Umfrageergebnisse von 67 Spitälern aus dem Jahr 2023 miteinander verglichen.

Fehlende Preistransparenz ist «grosse Herausforderung»

Kardiale Implantate werden hauptsächlich an den grossen Universitätsspitälern verwendet und Hüft- und Knieprothesen meist in spezialisierten Kliniken. 2023 wurden 27’087 Hüftprothesen und 23’911 Knieprothesen eingesetzt. Verzeichnet wird seit 2013 eine Zunahme von 44 beziehungsweise 59 Prozent. Bei den Herzschrittmachern waren es 6054 und bei den Defibrillatoren 1218. Die Zunahme beträgt hier 31 beziehungsweise 19 Prozent.

Die Kosten für diese Eingriffe betrugen gemäss Preisüberwacher 2023 rund eine Milliarde Franken. Übernommen werden sie grösstenteils von den Krankenversicherungen und den Kantonen.

Der Preisüberwacher hält fest, dass die Spitäler die Beschaffung der Medizinprodukte optimiert und somit die Kosten verringert haben. Die Prozesse seien digitalisiert und zentralisiert, die Anzahl Lieferanten reduziert worden. Zudem hat man sich zu Einkaufsgemeinschaften zusammengeschlossen. 

Eine grosse Herausforderung für die Spitäler bei der Beschaffung dieser Prothesen und Implantate sei jedoch die fehlende Preistransparenz. Diese hindere die Spitäler daran, ihre Einkäufe zu optimieren und wettbewerbsfähige Preise auszuhandeln. Hinzu komme, dass der Markt von einigen wenigen grossen Anbietern dominiert werde – häufig multinationale Unternehmen. Der Einkauf erfolge hauptsächlich durch direkte Verhandlungen mit den Lieferanten.

Preisüberwacher schlägt Massnahmen vor

Mit seiner Analyse will der Preisüberwacher die Gesundheitskosten senken und ebenfalls die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessern. Dazu schlägt er sieben Massnahmen vor, darunter die Schaffung eines nationalen Registers mit den effektiven Einkaufspreisen, die gesetzliche Verpflichtung für Lieferanten, die Preiskomponenten ihrer Produkte offenzulegen, sowie die Förderung von Parallelimporten.