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Newcomer im Nationalrat
Vom Bauernschreck bis zum Ghadhafi-Anwalt: Die spannendsten neuen Köpfe im Parlament

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Regina Durrer-Knobel, die erste Frau (Mitte Nidwalden)

Der Nidwaldner Nationalratskandidatin Regina Durrer-Knobel von der Mitte Partei posiert dem Fotografen, anlaesslich eines Wahlpodiums vom Donnerstag, 21. September 2023 in Stans im Kanton Nidwalden. (KEYSTONE/Urs Flueeler)

Regina Durrer-Knobel von der Mitte-Partei ist die erste Frau, die Nidwalden im Nationalrat vertritt. Sie schlägt den SVP-Kandidaten Roland Blättler mit 8026 zu 7057 Stimmen. Durrer-Knobel amtet in Ennetmoos NW als Gemeinderätin sowie als Landrätin im Nidwaldner Kantonsparlament. Die 51-jährige Mitte-Politikerin ist in Wolfenschiessen aufgewachsen und wohnt mit ihrer Familie in Ennetmoos. Sie arbeitet als Prorektorin und Fachlehrperson an der Berufsfachschule Nidwalden. Ihre politischen Schwerpunkte sieht sie in  der Finanz- sowie in der Bildungspolitik. «Ebenso sind mir die Anliegen von uns Frauen wichtig», wird die neue Nationalrätin zitiert. Bei den kantonalen Wahlen im Jahr 2022 engagierte sie sich denn auch in der Bewegung «Helvetia ruft!» und wirkte bei der Gründung der Mitte-Frauen Unterwalden mit. (Lesen Sie das Interview zur Wahl: «Wir erleben einen Rechtsruck – mit einem entscheidenden Unterschied zu 2015»)

Charles Poncet, der Ghadhafi-Anwalt (SVP Genf)

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Bekanntheit erlangte er als Anwalt von Hannibal al-Ghadhafi, dem Sohn des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Ghadhafi. Zwei Hausangestellte hatten Hannibal al-Ghadhafi wegen Misshandlungen angezeigt, worauf er in Genf verhaftet wurde. Der Fall löste eine Krise zwischen der Schweiz und Libyen aus. Nun kommt Charles Poncet zum zweiten Mal in den Nationalrat, dieses Mal allerdings für die SVP. Von 1989 bis 1996 politisierte er für die Liberale Partei in Bern sowie im Grossen Rat des Kantons Genf. Der 76-jährige Poncet gilt als Agent Provocateur. So hat er einmal in einer Kolumne die Landwirtschaft als «runzlige Dirne» bezeichnet, die den Bürgerinnen und Bürgern auf der Tasche liege. Mehr als 200 erzürnte Landwirte zogen darauf zu Poncets Anwaltskanzlei, die dieser mit Eisengittern verbarrikadieren musste.

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Simon Michel, der Bauernschreck (FDP Solothurn)

WAHLEN 2023 - NATIONALRAT - KANTON SOLOTHURN - Simon Michel (neu), FDP. (KEYSTONE/Parteien/Handout) === HANDOUT, NO SALES ===

Er ist Chef des bekannten Medizinaltechnik-Unternehmens Ypsomed mit Hauptsitz in Burgdorf BE. Das Familienunternehmen beschäftigt weltweit etwa 2000 Angestellte, von denen 1500 in der Schweiz tätig sind. Nun zieht Simon Michel für die FDP in den Nationalrat ein. Der 46-jährige Solothurner, der Vorstandsmitglied von Economiesuisse ist, setzte sich gegen Bauernverbandsdirektor Martin Rufer durch. Beide figurierten auf derselben Liste. Michel positioniert sich klar proeuropäisch und engagierte sich für den gescheiterten Rahmenvertrag. Er folgt bei der FDP auf den abtretenden Nationalrat Kurt Fluri. (Mehr zur Wahl: Spannende 2. Wahlgänge: Polit-Promis zittern um ihren Sitz im Ständerat)

Islam Alijaj, der Inklusions-Aktivist (SP Zürich)

Islam Alijaj, Praesident Verein Tatkraft, links, spricht an der ersten Sammelaktion kurz vor einer Medienkonferenz zur Lancierung der eidgenoessischen Volksinitiative "Fuer die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (Inklusions-Initiative)", am Donnerstag, 27. April 2023 in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Vieles habe gegen seine Wahl in den Nationalrat gesprochen, sagte er: seine sprachliche und körperliche Behinderung, sein Vorname sowie sein Migrationshintergrund. Trotzdem hat er es geschafft, wohl auch aufgrund seiner professionellen Kampagne und seiner Medienpräsenz. Alijaj lebt seit seiner Geburt mit einer Zerebralparese und sitzt im Rollstuhl. Er hat sich die Inklusion von Menschen mit Behinderungen auf die Fahne geschrieben. Sie sollen mittels freier Wohnungswahl und verbesserten Zugangs zu Assistenzleistungen mehr Teilhabe an der Gesellschaft erhalten.

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Hasan Candan, der grüne Rote (SP Luzern)

Die neuen Luzerner Nationalraete, David Roth, links, und Hasan Candan, rechts, SP, bei den Nationalratswahlen des Kanton Luzern im Regierungsgebaeude von Luzern anlaesslich den Eidgenoessischen Wahlen, am Sonntag, 22. Oktober 2023. Die Schweizer Buergerinnen und Buerger waehlen das Bundesparlament mit den beiden Kammern - Nationalrat und Staenderat. (KEYSTONE/Urs Flueeler).

Auf der nationalen Bühne trat er während des Wahlkampfs nicht häufig in Erscheinung. Trotzdem hat Hasan Candan die nötigen Stimmen in Luzern gemacht und zieht in den Nationalrat ein. Der 38-Jährige hat Biologie sowie Sport- und Betriebswirtschaften studiert. Sein Vater stammt aus der Türkei und hat die Kinder nach dem frühen Tod der Mutter allein aufgezogen. Candan politisiert seit 2011 im Luzerner Kantonsrat für die SP und setzt sich unter anderem für Prämienverbilligungen, mehr Biodiversität und die Förderung erneuerbarer Energien ein. Er arbeitet bei Pro Natura Schweiz als Projektleiter und bezeichnet sich als «grünen Roten». 

Nina Fehr Düsel, die Tierliebhaberin (SVP Zürich)

Die unterlegene Zuercher SVP Stadtratskandidatin Nina Fehr Duesel in Zuerich am Sonntag, 9. Februar 2014. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Die promovierte Unternehmensjuristin setzt sich für klassische SVP-Themen ein: zum Beispiel für eine «geregelte Zuwanderung, mehr Sicherheit und weniger Kriminalität». Doch früher war Nina Fehr Düsel aus Küsnacht auch den Grünen nah. Als Teenagerin sammelte sie Unterschriften für ein Verbot von Delfinshows in der Schweiz. Noch heute ist sie Mitglied bei der Meeresschutzorganisation Oceancare. Nun tritt die SVP-Kantonsrätin in die Fussstapfen ihres Vaters Hans Fehr, des prominenten früheren SVP-Nationalrats.

Kris Vietze, die Unternehmerin (FDP Thurgau)

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Sie bringt die Thurgauer FDP wieder in den Nationalrat. Die Frauenfelderin Kris Vietze erobert den vor vier Jahren an die Grünen verlorenen Sitz zurück. Die 55-jährige Unternehmerin ist in Matzingen aufgewachsen. Ihr Ehemann ist Oliver Vietze, Chef des Familienunternehmens Baumer Group, einer der grössten Frauenfelder Firmen. Kris Vietze ist studierte Betriebswirtschafterin und amtet als Präsidentin der Thurgauer Industrie- und Handelskammer. Sie will sich in Bern für «sichere Jobs, eine erstklassige Bildung und eine intakte Umwelt» starkmachen.

Reto Nause, der Sicherheitsdirektor (Mitte Bern)

Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie Reto Nause.

Medienkonferenz der Stadtregierung zu den Abstimmungsergebnissen im Erlacherhof mit Finanzdirektor Michael Aebersold, Verkehrsdirektorin Marieke Kruit, Stadtpraesident Alec von Graffenried, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie Reto Nause sowie Leiter Informationsdiesnt Michael Sahli, am 18. Juni 2023 in Bern. Foto: Nicole Philipp/Tamedia AG

Der frühere CVP-Generalsekretär Reto Nause konnte seinen direkten Listen-Konkurrenten Heinz Siegenthaler (Ex-BDP) ausstechen. Der 52-jährige Stadtberner Sicherheitsdirektor zieht somit in den Nationalrat ein; im Jahr 2019 gelang ihm die Wahl nicht. Nause amtet seit 2009 als Gemeinderat der Stadt Bern und leitet die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie. Die Mitte-Fraktion ist somit nur noch mit einem ursprünglichen BDP-Vertreter im Nationalrat vertreten, nämlich mit Lorenz Hess. Nause fiel im Vorfeld mit einem Wahlkampf-Video auf, worin er auf einer Berner Dachterrasse tanzte.

Rémy Wyssmann, der IV-Anwalt (SVP Solothurn)

Rémy Wyssmann ist Nachfolger von Walter Wobmann im neuen Parlament und vertritt die Solothurner SVP.

Er forderte Transparenz bei den Corona-Impfstoffverträgen und der Ausgleichskasse, setzte sich für «Steuersenkungen für alle ein» und vertritt Menschen, deren IV-Gesuch von den Versicherungen abgelehnt wurde. Wyssmann ist der Nachfolger von Walter Wobmann und wird den Kanton Solothurn in den nächsten vier Jahren in Bern vertreten. Der Anwalt, der sich auf Haftpflicht- und Versicherungsrecht spezialisiert hat, amtet seit 2017 als Kantonsrat und Gemeinderat von Kriegstetten.