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Interview mit Co-Präsidentin der Zürcher Grünen
«Unsere Niederlage ist eine schlechte Nachricht für den Klimaschutz»

Selma l'Orange Seigo und Marionna Schlatter, aufgenommen am 23. Oktober 2023 im Walcheturm.

© Michele Limina
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Frau L’Orange Seigo, die Grünen verlieren im Kanton Zürich massiv an Wähleranteilen. Wie erklären Sie diese Wahlschlappe?

Es ist bitter und tut weh, das Resultat lässt sich nicht schönreden. Es schmerzt mich umso mehr, als sich so viele Menschen für uns eingesetzt haben. Möglicherweise haben die anderen Parteien stärker mobilisiert.

Haben Sie auf die falschen Themen gesetzt?

Laut dem Themenbarometer sind die Klimafrage und die Krankenkassenprämien wichtige Anliegen der Menschen, und diese Themen haben wir bearbeitet. Ich mache mir nun Sorgen, dass die grünen Themen an Einfluss verlieren könnten. Unsere Niederlage ist eine schlechte Nachricht für den Klimaschutz.

Sehen Sie Fehler von Ihrer Seite?

Vielleicht ist die Klimaveränderung für viele noch zu wenig fassbar, und wir haben es verpasst, das Problem den Leuten näherzubringen. Denn unsere Lösungen, zum Beispiel Veloförderung und mehr Grünflächen, nützen dem Klima und verbessern die Lebensqualität der Menschen.

«Die Grünen haben den terroristischen Akt der Hamas als solchen bezeichnet und verurteilt.»

Haben Ihnen die Klimakleber geschadet?

Ich bezeichne sie als Klimaaktivistinnen und -aktivisten, und wir verfolgen dieselben Ziele. Klar ist aber auch, dass sich die Mittel unterscheiden. Wir schlagen andere Wege ein, um das Klimaproblem zu lösen. Die Aktionen dieser Aktivistinnen und Aktivisten haben uns wohl nicht genützt, aber sicher auch nicht entscheidend geschadet. Umgekehrt hatten die Klimastreiks vor vier Jahren unsere Anhängerschaft mobilisiert.

Im Moment reden alle über den Krieg in Israel. Die Linke tat sich schwer, den Angriff der Hamas auf die Israelis zu verurteilen. Hat Ihnen dies Stimmen gekostet?

Ich kann nicht für die Linke sprechen, sondern nur für die Grünen. Und diese haben den terroristischen Akt der Hamas als solchen bezeichnet und verurteilt.

«Es macht Sinn, dass entweder die Grünen oder die Grünliberalen ihre Kandidatur zurückziehen.»

Mit der Wahlniederlage im Rücken werden Sie nun sicher Daniel Leupi zugunsten von Tiana Moser aus dem Ständeratsrennen zurückziehen.

Daniel Leupi hat einen guten Wahlkampf und ein gutes Resultat gemacht. Er liegt bloss 8000 Stimmen hinter GLP-Kandidatin Tiana Moser und 23’000 Stimmen hinter der FDP-Kandidatin Regine Sauter.

Doch der Linke Daniel Jositsch ist bereits gewählt, zwei Linke wird das Stimmvolk nie in den Ständerat wählen.

Klar ist für mich nur, dass Grüne und Grünliberale sich in einem zweiten Wahlgang Stimmen stehlen würden und es daher Sinn macht, eine Kandidatur zurückzuziehen. Wer die besseren Aussichten hat, werden wir gemeinsam mit Daniel Leupi analysieren.