Abstimmung vom 27. SeptemberVaterschaftsurlaub: Der Überblick
Der indirekte Gegenvorschlag zur ursprüngliche Volksinitiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub sieht zwei Wochen bezahlte Papizeit vor. Was bringt das? Und was kostet das?
Darum gehts
Väter sollen bei der Geburt eines Kindes Anrecht auf zwei Wochen Urlaub haben. Diese zwei Wochen können am Stück oder tageweise in den ersten sechs Monaten nach der Geburt bezogen werden. Der Lohnersatz beträgt 80 Prozent des durchschnittlichen Lohns vor der Geburt, höchstens aber 196 Franken pro Tag – wie auch beim Mutterschaftsurlaub. Die Kosten für die Erwerbsersatzordnung belaufen sich nach Berechnungen des Bundes auf 230 Millionen Franken pro Jahr, das entspricht 0,05 Lohnprozenten.
Das sagen die Befürworter
SP, Grüne, CVP, Grünliberale und BDP befürworten die Vorlage. Sie haben bei der Abstimmung im Parlament im September 2019 geschlossen dafür gestimmt. Der Anstoss kam ursprünglich von der Gewerkschaft Travailsuisse und weiteren (Angestellten-)Verbänden, welche 2017 eine Volksinitiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub lanciert hatten. Die Initiative wurde nach dem Parlamentsentscheid für den Kompromiss zwei Wochen zurückgezogen.
Für die Befürworter ist ein gesetzlich geregelter Vaterschaftsurlaub in der Schweiz überfällig, die umliegenden Länder haben ihn schon lange. Daneben zählt für sie das Argument der Gleichstellung: Väter sollen sich wie Mütter Zeit für ihre neugeborenen Kinder nehmen dürfen, ohne dafür Ferien beziehen zu müssen.
Das sagen die Gegner
Die SVP ist dagegen, allerdings stimmte eine Minderheit von elf Nationalräten dafür. Die FDP-Fraktion hat die Vorlage im Parlament grossmehrheitlich befürwortet, doch wenige Wochen vor der Abstimmung hat die Partei mit einem knappen Entscheid der Delegierten die Nein-Parole gefasst. Der stärkste Widerstand kommt von der SVP, dennoch hat die Partei auf das Referendum verzichtet. Ergriffen haben es die Nationalrätin Diana Gutjahr (SVP, TG) und Zürcher Gemeinderätin Susanne Brunner (SVP) zusammen mit Vertretern der Jungparteien von SVP und FDP. Zahlreiche Unternehmer und Politiker aus SVP, FDP und CVP unterstützen das Referendum.
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