Abstimmung vom 9. FebruarInitiative der Jungen Grünen fällt in Umfrage noch stärker durch
Nur 32 Prozent wollen die Umweltverantwortungsinitiative annehmen. Besonders vehement dagegen sind die Männer.
- Lediglich 32 Prozent unterstützen die Umweltverantwortungsinitiative.
- Die Ablehnung ist bei Männern viel stärker als bei Frauen.
- Die Basis der Grünliberalen kippt vom Ja ins Nein.
- Auch die Jungen wollen vom Begehren der Jungen Grünen nichts wissen.
Die zweite Umfragewelle von Tamedia ist noch eindeutiger als die erste: Bloss 32 Prozent geben an, am 9. Februar für die Umweltverantwortungsinitiative stimmen zu wollen. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als bei der Umfrage im Dezember. Die Gegner haben demgegenüber um vier Prozentpunkte zulegen können. Deutliche 67 Prozent wollen jetzt Nein stimmen.
Das Begehren der Jungen Grünen verlangt, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten der Schweiz nur so viele Ressourcen verbrauchen und Schadstoffe freisetzen dürfen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Dies betrifft unter anderem das Klima, die Biodiversität und den Wasserverbrauch. Die Belastung dürfte spätestens 2035 «die planetaren Grenzen gemessen am Bevölkerungsanteil der Schweiz» nicht mehr überschreiten.
Dies kommt bei den Frauen deutlich besser an als bei den Männern. Zwar wollen auch unter ihnen 58 Prozent nichts von der Initiative wissen. Doch bei den Männern ist der Widerstand noch viel grösser: Ganze 75 Prozent unter ihnen wollen am 9. Februar ein Nein einlegen.
Stark ausgeprägt ist auch die Polarisierung zwischen dem linken und dem bürgerlichen Lager. Unter den Sympathisanten der FDP und der SVP sind mehr als 90 Prozent gegen die Initiative. Bei der Mitte-Basis wollen ebenfalls über 80 Prozent Nein stimmen. Demgegenüber beabsichtigen mehr als zwei Drittel der SP-Wählerschaft, ein Ja einzulegen. Fast 90 Prozent sind es bei den Anhängern der Grünen.
Die Basis der Grünliberalen wiederum ist gespalten. In der ersten Umfragewelle sprach sich noch eine knappe Mehrheit für die Initiative der Jungen Grünen aus. Inzwischen hat die GLP aber die Nein-Parole beschlossen – und zwar recht deutlich: An der Parteiversammlung in Thun stimmten die Delegierten letzten Samstag mit 131:1 gegen das Volksbegehren, bei 12 Enthaltungen. Wie die zweite Umfragewelle zeigt, ist unterdessen auch die GLP-Basis eher auf Nein-Kurs, aber viel weniger eindeutig.
Initiative der Jungen Grünen fällt auch bei Jungen durch
Die Befürworter können sich also keine grossen Hoffnungen mehr machen. Es zeichnet sich vielmehr ein langweiliger Abstimmungssonntag ab. Zumal die Initiative der Jungen Grünen die einzige nationale Vorlage ist, über die am 9. Februar abgestimmt wird.
Ob jung oder alt, reich oder arm: Zwei Drittel lehnen die Umweltverantwortungsinitiative ab. In der Deutschschweiz ist der Widerstand noch etwas grösser als in der Romandie – und auf dem Land heftiger als in der Stadt.
Die Gegner fürchten hohe Kosten für die Wirtschaft und die Konsumenten sowie einen Verlust an Arbeitsplätzen. Sie halten das Begehren der Jungen Grünen für einen zu gravierenden Eingriff in die Freiheit der Einzelnen. Demgegenüber wollen die Befürworter nicht mehr länger warten. Für sie sind die nächsten zehn Jahre entscheidend, um den Klimakollaps noch zu verhindern.
Insgesamt haben 13’460 Personen aus der ganzen Schweiz am 22. und 23. Januar an der zweiten Umfragewelle teilgenommen. Leewas hat die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen modelliert. Der Fehlerbereich liegt bei 1,5 Prozentpunkten.
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