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Recyclingtipps der Profis
Warum gehört die Pizza­schachtel nicht in die Kartonsammlung?

Open pizza box on a blue carpet. Los Angeles, California, USA
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PET wird gesammelt, andere Kunststoffe nicht – warum?

Wir stehen in der Schweiz mit dem Kunststoffrecycling noch am Anfang. Pro Person und Jahr könnten wir wohl noch 10 bis 15 Kilogramm Plastik zusätzlich separat sammeln.

Derzeit wird hierzulande ein nationales Recyclingsystem auch für andere Kunststoffe aufgebaut. Bei PET-Getränkeflaschen hat man vor etwa 30 Jahren mit dem Recycling angefangen. Die PET-Recyclingquote liegt bei 80 Prozent. Beim restlichen Kunststoff ist es aber sehr unterschiedlich: etwa Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS). Das macht es komplizierter.

Wie werden die gesammelten Kunststoffe genutzt?

Heute werden 55 Prozent davon stofflich verwertet. Das heisst aber auch: 45 Prozent nicht. Daran müssen wir arbeiten.

Heute haben wir in der Schweiz noch nicht die Infrastruktur, um die verschiedenen Kunststoffe zu sortieren. Hingegen haben wir Recyclingwerke, die aus den gesammelten Kunststoffen Recyclingpellets machen, die man für neue Kunststoffe nutzen kann, etwa für Rohre in der Bauindustrie oder für Shampooflaschen.

Welche Verpackung ist bei Getränken am nachhaltigsten?

Das kommt darauf an. Wenn ich eine Glasflasche nutze, die man ohne grossen Reinigungsaufwand bei kurzen Transportwegen einfach wieder befüllen kann, ist das eine gute Lösung. In der Schweiz haben wir ein sehr effizientes PET-Recyclingsystem, womit die PET-Flasche sehr gut beim Nachhaltigkeitsvergleich abschneidet. Wenn wir nur den CO2-Fussabdruck berücksichtigen, müsste man Getränke eigentlich in Beuteln aus Folien abfüllen. Das wird aber zum Beispiel bei Weinliebhabern nicht ankommen. Am besten ist, die Verpackung zu vermeiden. Also ist Hahnenwasser die nachhaltigste Variante.

Patrik Geisselhardt von Swiss Recycle und Catharina Bening, Nachhaltigkeitsexpertin an der ETH.

Darf ich Essensreste in den Kompost/Grünabfall geben?

Es kommt auf die Gemeinden an, denn diese regeln die Grünabfälle. Es gibt Gemeinden, die nur kompostieren, und solche, die Bioabfälle vergären und kompostieren. Bei dem zweifachen Verfahren sind Speisereste kein Problem. Die meisten Gemeinden haben ein Merkblatt oder eine Website, wo man die Regeln nachlesen kann, zum Beispiel in der Stadt Zürich.

Darf man Zitrusfrüchte kompostieren?

Auch hier gilt, je nach Gemeinde. Aber grundsätzlich: ja. Einzig, wenn zu viele und zu dicke Orangenschalen eingebracht werden, kann es sein, dass die Durchmischung des Komposts nicht mehr gut ist und der Abbau zu lange dauert.

Kann ich biologisch abbaubaren Plastik in den Kompost/Grünabfall geben?

Lieber nicht. Man müsste genau schauen, ob Produkte wie Kunststoffbesteck aus Polymilchsäure (PLA) für den Hauskompost geeignet oder in industriellen Anlagen abbaubar sind. Oft baut sich der Bioplastik zu langsam ab und wird deshalb vorher aussortiert. Der Begriff Biokunststoff ist verwirrend, denn nicht alle diese Stoffe sind zwangsläufig biologisch abbaubar.

Wohin mit Speiseöl, das ranzig ist?

Auf keinen Fall in den Abfluss! Altöl – ob Speiseöl oder mineralisches Öl – muss speziell entsorgt werden, etwa bei Sammelstellen der Gemeinde.

Wo entsorgt man Einweg-E-Zigaretten richtig?

Da stellt sich die Frage, wie sinnvoll so ein Einwegprodukt ist. E-Zigaretten dürfen nicht in den Kehricht wegen der brennbaren Lithium-Ionen-Batterie. Man sollte die E-Zigaretten dort entsorgen, wo man sie gekauft hat. Es wird gerade eine Infrastruktur zum Sammeln von E-Zigaretten aufgebaut.

Wohin mit dem alten Handy?

Wenn das Gerät nicht mehr zu gebrauchen ist, dann sollte man es zurück zur Verkaufsstelle bringen. Die Händler haben eine Rücknahmepflicht und geben das Handy dann zum Recycling. Wenn das Gerät aber wiederverwertet werden kann, sollte man es zu spezialisierten Anbietern bringen, die professionell die Daten löschen. Das Handy bekommt so ein «zweites Leben».

Generell gilt: Sobald ein Gerät ein Kabel oder einen Akku hat, muss die Verkaufsstelle das Elektroteil zurücknehmen und recyceln.

Wohin mit Textilabfällen?

In Zürich gibt es zum Beispiel verschiedene Rückgabestellen: Sammelcontainer in den Quartieren oder die zentralen Sammelstellen. Das können werthaltige Kleidungsstücke sein, die wieder genutzt werden. Textilreste oder Textilien, die sich nicht mehr als Kleidung eignen, werden zu Putzlappen oder Füllstoffen verarbeitet. Im Recycling von Textilien wird es künftig viele Neuerungen geben. Zum Beispiel wird dann eine Jeans nicht mehr verbrannt oder zu Putzlappen gemacht, sondern die Fasern werden wiederverwertet und für neue Stoffe genutzt.

Wohin gehören Sprühdosen (Deo, Rasierschaum, Farbe)?

Nicht in die Metallsammlung! Wenn die Dosen ein oranges Gefahrensymbol tragen, sind sie als Sondermüll bei der Verkaufsstelle oder beim Recyclinghof zurückzugeben. Bei Dosen, die mit Resten von Treibgas in den Kehricht oder Metallabfall gelangen, besteht die Gefahr, dass sie explodieren.

Warum gehört die Pizzaschachtel nicht in die Kartonsammlung?

Weil normalerweise Essensreste daran kleben. Wir sind aber mit der Branche, die Kartons recycelt, im Gespräch darüber, saubere Pizzaschachteln zu akzeptieren. Wenn aber der Karton zu ölig ist, gibt es Probleme beim Recyceln.

Warum dürfen Trinkgläser nicht in die Glassammlung?

Glas ist nicht gleich Glas. Es gibt verschiedene Zusammensetzungen. Manche Trinkgläser haben einen zu hohen Bleigehalt. Sie gehören in den Bauschutt, ebenso wie Flachglas, also zum Beispiel Spiegel. Auch Porzellan gehört in den Bauschutt, nicht in den Glasabfall. Bei Porzellan ist der Schmelzpunkt viel höher als bei Glas.

Was passiert, wenn man Glas falsch einwirft?

Die falschen Scherben werden dann meist durch technische Prozesse aussortiert. Dieses Sortieren ist energieaufwendig. Die Recyclingprozesse sind also umso nachhaltiger, je sauberer die Wertstoffe getrennt werden. Wenn es aber ab und zu mal einen Fehlwurf gibt und diese Anteile insgesamt klein bleiben, ist das kein Problem.

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Wenn ich bei der Glasfarbe nicht sicher bin: wohin mit der Flasche?

Immer ins Grünglas. Das ist die grösste Fraktion. Dort fällt ein blaues oder braunes Glas nicht so auf. Anders ist das bei weissem Glas, da verunreinigen zu viele farbige Anteile das recycelte Glas.

Wann ist Recycling übertrieben?

Es kommt darauf an, wie hoch der Aufwand ist. Es gibt sicher Recyclingchampions, die beim Joghurtbecher den Aludeckel sammeln, den Karton abnehmen und den Becher in den Plastikabfall geben. Das ist vorbildlich. Wir hatten aber einmal eine Anfrage, ob man Plastik vor dem Sammeln in der Waschmaschine säubern sollte. Die Antwort ist: Nein. Es reicht, wenn der Joghurtbecher «löffelrein» ist.

Wird es eine KI-Erkennungs-App geben, die uns hilft, den Güsel zu trennen?

Derartige intelligente System werden zum Teil in Recyclinganlagen genutzt. Und es gibt verschiedene Ansätze zum Beispiel von zwei Start-ups an der ETH, die solche intelligenten Sammelsysteme für Mehrfamilienhäuser ermöglichen wollen. Solche Ansätze sind wichtig, denn wenn wir etwas aus den recycelten Stoffen herstellen wollen, brauchen wir eine gute Qualität der gesammelten Wertstoffe.

Die Zukunft ist, dass KI-Systeme in einem Berg von Elektroschrott erkennen, welche recycelbare Materialien darin enthalten sind. Oder dass eine Kaffeemaschine angibt, dass sie noch 500 Tassen Kaffee rauslassen kann, bevor sie eine Reparatur benötigt.

Weitere Tipps: In der Regel zeigen Aufkleber auf den Recyclingbehältern, was zum Beispiel in den Glas-, Metall- oder Grünabfall darf und was nicht. Einen detaillierten Überblick finden Sie hier.