Geldblog: VermögensverzehrSo bessern Sie Ihre Rente auf
Im Alter sollte man sein Vermögen nutzen, um sich einen angenehmen Lebensstandard zu ermöglichen – dafür hat man zuvor ein Leben lang gespart.
Ich (71) habe den Fonds UBS (CH) Suisse - 25 (CHF). Da alles nach unten zeigt, frage ich mich, ob ich ihn auflösen soll. Die Einlage beträgt 180’000 Franken und ist, nebst 50’000 Franken Bargeld auf verschiedenen Konten, mein ganzes Vermögen. Meine Frau hat Angst, dass der Fonds wertlos wird und drängt auf die Auflösung.
Weiter habe ich eine 2,5- und eine 3,5-Zimmer-Eigentumswohnung. Ich trage mich mit dem Gedanken, die 3,5-Zimmer-Wohnung, in der ich mit meiner Frau wohne, zu verkaufen und in eine Mietwohnung zu ziehen. Dann könnte ich die Hypothek von 250’000 Franken ablösen. Ausser der AHV habe ich keine Rente, meine Frau war nie berufstätig. Was raten Sie mir? Leserfrage von G. A.
Der UBS (CH) Suisse - 25 (CHF) ist ein klassischer Strategiefonds, der das Kapital breit diversifiziert in Franken-Anleihen sowie Aktien und Immobilien mit Schwerpunkt Schweiz investiert. Der Fokus liegt auf Obligationen, und der Aktienanteil beschränkt sich, wie es der Name sagt, auf üblicherweise rund 25 Prozent. Fremdwährungen werden grösstenteils gegenüber der Referenzwährung Franken abgesichert, sodass sich die Währungsrisiken in Grenzen halten. Ziel des Fonds ist es, das Vermögen zu erhalten sowie einen kleinen Ertrag zu erwirtschaften. Dennoch trägt man immer ein Anlagerisiko – auch bei einem konservativen Fonds wie dem UBS (CH) Suisse - 25 (CHF).
Die Ängste Ihrer Frau, dass der Fonds wertlos werden könnte, halte ich für unbegründet. Ich kann nicht ausschliessen, dass es phasenweise auch bei diesem Fonds zu weiteren Buchverlusten kommt – insbesondere, wenn es an den Finanzmärkten zu weiteren Turbulenzen käme, etwa bei einer weiteren Eskalation im Krieg in der Ukraine oder wenn wir in Europa mit einer Stagflation, einem negativen Wirtschaftswachstum mit steigender Teuerung, konfrontiert wären. Letzteres ist durchaus möglich, wenn Russland den Gashahn schliessen würde oder Europa von sich aus ganz auf Gaslieferungen aus Russland verzichten würde.
Ihre Anlage würde selbst in einer sehr schlechten Marktlage nicht einfach wertlos.
Dies würde aber nicht bedeuten, dass Sie das in den Fonds investierte Geld verlieren. Vielmehr müssten Sie damit rechnen, dass Sie einige Zeit auf Buchverlusten sitzen, also die Fondsanteile weniger Wert haben. Da der Fonds eine konservative Strategie mit Fokus Schweiz verfolgt und das in Fonds deponierte Geld selbst bei einem Konkurs der Fondsfirma als Sondervermögen gilt, würde Ihre Anlage selbst in einer sehr schlechten Marktlage nicht einfach wertlos.
Negativ bei diesem Fonds finde ich allerdings, dass er ziemlich teuer ist. Mit einer Gesamtkostenquote Total Expense Ratio (TER) von 1,35 Prozent geht bei diesem Fonds einiges an Gebühren weg. Zudem haben Sie kaum Rendite. Ich würde Alternativen prüfen. Sobald Sie aber mehr Rendite wünschen, tragen Sie immer auch mehr Risiken.
Falls Sie nun eine Ihrer beiden Eigentumswohnungen verkaufen und in eine Mietwohnung ziehen würden, müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie das so frei werdende Kapital auch wieder investieren müssten. Zwar könnten Sie die Hypothek amortisieren, womit Sie sich die Bankzinsen sparen könnten. Den Rest müssten Sie aber wieder investieren. Wenn Sie keine Rendite erwirtschaften, frisst die Teuerung am Wert Ihres Geldes.
Dazu kommt, dass Sie jetzt wahrscheinlich günstiger in der eigenen Wohnung wohnen, als wenn Sie nach einem Verkauf eine Mietwohnung hätten. Zudem müssten Sie wohl einiges an Steuern zahlen, da der Wert Ihrer Wohnung über die Jahre stark gestiegen ist. Dies sollten Sie bei Ihren Erwägungen mitberücksichtigen.
Falls Sie ihre Wohnung wirklich verkaufen wollen, würde ich das jetzt tun.
Aktuell wäre ein Verkauf vorteilhaft, da nach wie vor eine starke Nachfrage nach Eigentumswohnungen besteht, die Zinsen noch recht tief und die Preise weiter hoch sind. Falls Sie wirklich verkaufen wollen, würde ich jetzt verkaufen. Da mit einem Verkauf einer der beiden Wohnungen das darin blockierte Kapital frei würde, könnten Sie immerhin einfacher von Ihrem Vermögen leben.
Nachdem Sie mir schreiben, dass Sie und Ihre Frau nur die AHV-Rente haben, dürften Sie zusätzlich zu den Mieteinnahmen auf einen Vermögensverzehr angewiesen sein. Sie würden sich finanziell mehr Handlungsspielraum verschaffen und könnten sich wahrscheinlich mehr leisten. Mit einem Vermögensverzehr kann man sich im Alter die Rente aufbessern. Er hat zudem den Pluspunkt, dass man diesen – anders als eine Rente – nicht als Einkommen versteuern muss, da man darauf bereits früher Steuern bezahlt hatte.
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