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Geldblog: Leibrente versus Entnahmeplan
Wie man sich im Alter ein regelmässiges Einkommen generiert

Steuerfrei und mit Renditepotenzial: Ein Vermögensverzehr mit Entnahmeplan steckt voller Möglichkeiten.
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Meine Vorsorge Police kommt nach 15 Jahren zum Ablauf. Ich verlangte nun folgende Offerte von Axa zum Bezug von meinem Betrag von rund 350'000 Franken: lebenslang in Form von einer Rente monatlich mit und ohne Rückgewähr bei Tod. Gemäss Axa-Mitarbeiter ist das heute nicht mehr möglich. Grundsätzlich müsse ich das Geld neu investieren, könne jedoch monatlich einen bestimmten Betrag auszahlen lassen. Soll ich die Verwaltung – die Kapitalanlage – der Säule 3b über die Axa-Versicherung oder besser über eine Bank machen? Leserfrage von B.H.

Was Sie sich gemäss Ihrer Beschreibung gewünscht haben, ist eine Leibrente von der Versicherung. Sie würden die 350’000 Franken als Kapital einbringen und stellen sich vor, dass Sie dafür von der Versicherung bis an Ihr Lebensende eine fixe monatliche Rente bekämen. Solche Leibrenten waren in Zeiten mit hohen Zinsen beliebt – in Zeiten mit tiefen Zinsen, wie wir sie nach wie vor erleben, sind sie aber kaum mehr nachgefragt. Bei einer Leibrente ohne Rückgewähr erhält man zwar eine höhere Rente, aber falls Sie früh sterben, bleibt das nicht aufgebrauchte Geld bei der Versicherung. Bei der Variante mit Rückgewähr würde das nicht aufgebrauchte Geld in die Erbmasse gehen.

Versicherungen sind heute bei Renten-Versicherungen mit fixen Renten und vollen Garantien sehr zurückhaltend. Angeboten werden vermehrt Produkte, die in irgendeiner Form an die Kapitalmärkte gebunden sind. Dabei bekommt man zwar eine Rente, aber die genaue Höhe ist oft von der Entwicklung der Finanzmärkte abhängig. Dazu kommen je nach Produkt mögliche Überschüsse, die allerdings nicht garantiert sind. Punkto Renditen sind Leibrenten im aktuellen Tiefzinsumfeld und unter Berücksichtigung aller Gebühren meist uninteressant.

Auch der Bundesrat räumt ein, dass Leibrenten im aktuellen Zinsumfeld zu hoch besteuert werden.

Das Problem bei Leibrenten sehe ich aber bei den Steuern. Denn eine Leibrente müssen Sie versteuern. Immerhin müssen Sie die Leibrente nicht voll versteuern, sondern nur zu 40 Prozent der Rente werden als Einkommen versteuert. Die Besteuerung ist somit geringer als jene der AHV- und Pensionskassenrente. Dieser Vorteil relativiert sich aber schnell, weil das in die Leibrente investierte Geld bereits einmal als Einkommen versteuert wurde und nicht nur eine Überschussrente, sondern auch der faktische Kapitalabbau besteuert werden.

Auch der Bundesrat räumt ein, dass Leibrenten im aktuellen Zinsumfeld zu hoch besteuert werden. Darum hat er im letzten November beschlossen, die Besteuerung flexibel den Anlagebedingungen anzupassen. In seiner Botschaft ans Parlament begründet der Bundesrat: «Bei Leibrenten wird heute ein Anteil von 40 Prozent als pauschaler Ertragsanteil besteuert. Im derzeitigen Zinsumfeld entsteht daraus eine Überbesteuerung.» Künftig soll bei Leibrentenversicherungen der steuerbare Ertragsanteil der garantierten Rentenleistung mit einer Formel in Abhängigkeit des Höchstzinssatzes der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma berechnet werden. Allfällige Überschussleistungen sollen zu 70 Prozent steuerbar sein. Der Ball ist nun beim Parlament.

Angesichts der unbefriedigenden Rendite, der hohen Gebühren und der Steuernachteile rate ich im aktuellen Umfeld von Leibrenten ab. Stattdessen würde ich die 350'000 Franken für einen Vermögensverzehr nutzen. Ein solcher hat den Vorteil, dass Sie diesen anders als eine Rente nicht als Einkommen versteuern müssen. Das Geld – oder zumindest einen Teil davon – könnten Sie trotzdem investieren und so dafür sorgen, dass Ihr Geld im positiven Falle länger ausreicht.

Die meisten Banken und Versicherungen bieten Ihnen solche Entnahme- oder Auszahlungspläne. Dabei wird das Geld investiert, aber ein Teil des Geldes jeweils jährlich oder monatlich wie eine Rente ausbezahlt. Sie bekommen regelmässig einen Betrag im Alter und profitieren dennoch von einer möglichen Rendite. Lassen Sie sich von mehreren Banken und Versicherungen einen Vorschlag für einen Entnahmeplan unterbreiten. Dann können Sie vergleichen. Das Anlagerisiko und das Langlebigkeitsrisiko tragen Sie selbst. Darum würde ich nicht zu grosse Risiken eingehen. Wichtig ist auch, dass Sie auf die Gebühren solcher Entnahmepläne achten. Denn diese schmälern über die Zeit Ihr Kapital.