Geldblog: Vorsorge mittels EntnahmeplanOptimale Anlagestrategie für Senioren
Mit einem Fondsentnahmeplan kann man sich vom Vermögen monatlich einen Betrag auszahlen lassen – und gleichzeitig weiterinvestieren.
Ich bin soeben 65 Jahre alt geworden und habe auf der Banque Pictet ein 2. Säule BVG-Konto mit etwa 150'000 Franken durch eine konservative und diversifizierte Anlagestrategie angespart. Eigentlich hätte ich gerne eine monatliche Rente ausbezahlt bekommen, doch dies geht laut Bank nicht. Gibt es eine Möglichkeit, dass ich das Geld nach der Auszahlung weiterhin anlegen könnte und dabei jeweils monatlich 1500 bis 2000 Franken als Rente beziehen könnte – während das verbleibende Kapital weiterarbeiten kann? Leserfrage von S.E.
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Instrumente, um Ihr Ziel umzusetzen. Eine monatliche Rente garantieren könnten Sie sich mit Ihrem Kapitalstock beispielsweise über eine Leibrente, wie sie mehrere Versicherungen anbieten. Der Pluspunkt: Sie erhalten die vereinbarte Rente garantiert bis zum Lebensende. Der Nachteil: Sie müssen tiefe Renditen und beträchtliche Gebühren in Kauf nehmen. Die Überschussrendite ist anders als die festgelegte Rente nicht garantiert. Vor allem dürfte es nicht möglich sein, dass Sie mit dem erwähnten Kapitaleinsatz eine Monatsrente von 1500 bis 2000 Franken erreichen. Auch steuerliche Aspekte sprechen meines Erachtens gegen die Variante Leibrente.
Möglich wäre eine monatliche Rente, wie von Ihnen beschrieben, indes über einen Vermögensverzehr und die gleichzeitige Anlage des noch nicht beanspruchten Geldes. Der Pluspunkt bei dieser Variante: Die so selbst generierte rentenähnliche Auszahlung müssten Sie nicht als Einkommen versteuern, da Sie das Kapital ja bereits früher versteuert hatten und dieses nun lediglich beziehen. Der Nachteil: Sie tragen das volle Anlagerisiko und das Langlebigkeitsrisiko. Das Geld reicht je nach gewählter monatlicher Auszahlung nicht bis zu Ihrem Lebensende. Konkret: Wenn Sie sich monatlich 1500 Franken auszahlen lassen möchten, sind dafür pro Jahr 18'000 Franken nötig. Ohne Berücksichtigung einer Anlagerendite wäre das bestehende Kapital nach weniger als neun Jahren aufgebraucht.
Immerhin hilft Ihnen die Anlagerendite, dass Sie mehr aus dem Kapital herausholen können. Doch dafür tragen Sie ein mehr oder weniger grosses Anlagerisiko. Je höher Ihre Renditevorstellungen, desto höher sind die Anlagerisiken, die Sie tragen müssen. Ein hohes Anlagerisiko kann zur Folge haben, dass Sie im negativen Fall auf Buchverlusten sitzen und Ihr Kapital deutlich weniger lange reicht, um die gewünschte monatliche Auszahlung zu ermöglichen. Wenn es Ihr Ziel ist, dass Ihr Kapital länger als die fast neun Jahre reicht und Sie nicht zu hohe Anlagerisiken tragen möchten und können, müssten Sie sich wohl mit einer tieferen monatlichen Auszahlung begnügen.
Lassen Sie sich von zwei bis drei Banken einen konkreten Vorschlag für einen Fonds-Entnahmeplan unterbreiten.
Ein Vermögensverzehr mit paralleler Weiteranlage des nicht aufgebrauchten Geldes ist mit einem sogenannten Vermögens- oder Fondsentnahmeplan möglich. Solche Instrumente bieten die meisten grösseren Banken an. Ein Beispiel ist der Entnahmeplan der Zuger Kantonalbank. Damit können Sie sich regelmässig Beträge auszahlen lassen und gleichzeitig von einer professionellen Vermögensverwaltung profitieren, wobei die Anlagestrategie und die Wahl der genutzten Fonds gemäss Ihrem Risikoprofil und Ihren Wünschen erfolgen.
Auch einen solchen Entnahmeplan gibt es aber nicht gratis: Bei der Zuger Kantonalbank bezahlen Sie dafür eine Ausgabekommission von 1,5 Prozent sowie eine Anlagegebühr von 0,22 Prozent, die vierteljährlich belastet wird. Zusätzlich fallen Fondsverwaltungskosten an, die aber direkt den genutzten Fonds belastet werden. Lassen Sie sich von zwei bis drei Banken einen konkreten Vorschlag für einen Fonds-Entnahmeplan unterbreiten. Dann sehen Sie, welche Renditen abgestimmt auf Ihre Risikovorstellungen machbar sind und mit welchen Gebühren Sie pro Jahr rechnen müssen – und können so letztlich eher entscheiden.
Vor allem sehen Sie anhand der Berechnungen rasch, mit welchen monatlichen Beträgen Sie beim angedachten Kapitaleinsatz während wie vielen Jahren auf der Basis der prognostizierten Rendite realistischerweise rechnen dürfen. Auf keinen Fall würde ich zu viele Risiken eingehen. Denn wenn das Kapital aufgrund einer erfolglosen Anlagestrategie dahinschmilzt, bleibt Ihnen für Ihr Alter deutlich weniger Geld zur Verfügung.
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