Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Trotz höherem Gewinn
Julius Bär will rund 400 Stellen abbauen

Aussenansicht der Julius Bär Bank in Zürich mit Firmenlogo an der Gebäudewand, aufgenommen am 29. April 2021.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Julius-Bär-Gruppe hat den Gewinn 2024 nach dem Einbruch des Vorjahres wegen des Signa-Debakels wieder deutlich gesteigert, weitet aber laufende Sparmassnahmen aus: Geplant ist unter anderem der Abbau von fünf Prozent der Belegschaft, was etwa 400 Stellen entspricht.

Diese Grössenordnung wurde von der Geschäftsleitung der Bank an einem Mediengespräch bestätigt. Der Abbau werde vorwiegend in der Schweiz erfolgen. Betroffen seien vor allem Stellen im rückwärtigen Bereich.

Die Privatbank will unter der Führung des neu angetretenen Firmenchefs Stefan Bollinger ihr laufendes Kostenprogramm erweitern und die Geschäftsleitung verkleinern, heisst es in einem Communiqué der Bank vom Montag.

Die Anlegerinnen und Anleger reagierten, trotz des hohen Gewinns, enttäuscht über das Ergebnis. Die Aktie notiert am Vormittag mehr als 10 Prozent tiefer. Das Minus wird darauf zurückgeführt, dass die Bank kein neues Aktienrückkaufprogramms angekündigt hat.

Das Fehlen eines solchen Programms hat auch damit zu tun, dass die Finanzmarktaufsicht (Finma) die Signa-Geschäfte der Bank Bär unter die Lupe nimmt. Es führt eine Untersuchung gegen die Bank. Die Chefetage der Bank Bär liess am Mediengespräch durchblicken, dass es auch eine Vorsichtsmassnahme sei, bis zum Abschluss des Verfahrens kein Aktienrückkaufprogramm aufzulegen.

1 Milliarde Franken Gewinn

Abgesehen davon, lief es der Bank Bär in den letzten Monaten gut. Der Konzerngewinn stieg 2024 auf 1,02 Milliarden Franken, was einem Anstieg um 125 Prozent entspricht. Im Jahr 2023 hatte die Privatbank noch eine Halbierung des Gewinns vermelden müssen, dies aufgrund hoher Abschreibungen in Höhe von 606 Millionen Franken auf Darlehen an die insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko.

Die von der Privatbank verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) beliefen sich per Ende 2024 auf 497 Milliarden Franken nach 480 Milliarden im Oktober 2024. Gegenüber dem Wert von Ende 2023 lagen die AuM gar um deutliche 16 Prozent höher.

Zum Anstieg trug ein Neugeldzufluss von 14,2 Milliarden Franken bei, nachdem die Bank im Jahr davor noch 12,5 Milliarden an neuen Kundengeldern einsammeln hatte können. Vor allem im zweiten Halbjahr beschleunigten sich die Zuflüsse zur Privatbank deutlich. Dazu kam eine positive Performance an den Aktienmärkten sowie ein positiver Währungseffekt.

Dividende bleibt gleich

Die Julius-Bär-Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende von 2,60 Franken je Aktie erhalten. Damit bleibt die Ausschüttung das vierte Jahr in Folge auf dieser Höhe.

Der erst seit dem 9. Januar amtierende Bankchef Stefan Bollinger setzt zudem bereits erste Zeichen. Er weitet das laufende Kostensenkungsprogramm 2023-2025 weiter aus. Nachdem die Kosteninitiativen bis Ende 2024 bereits zu Einsparungen von 140 Millionen Franken jährlich geführt hatten, sollen im laufenden Jahr weitere Bruttoeinsparungen in Höhe von 110 Millionen Franken erzielt werden.

Stark verkleinerte Geschäftsleitung

Die Geschäftsleitung wird per sofort von zuvor 15 auf noch fünf Personen verkleinert. Neben Bankchef Stefan Bollinger umfasst sie den operativen Chef Nic Dreckmann, Chief Risk Officer Oliver Bartholet, Finanzchefin Evie Kostakis und den Chefjuristen Christoph Hiestand.

Die anderen zehn Personen sollen bei der Bank bleiben, sagte Bankchef Bollinger an einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Ein Strategie-Update einschliesslich neuer Mittelfristziele will Julius Bär noch «vor Sommer 2025» präsentieren, wie es weiter heisst. Noch offen ist auch noch, wer ab April das Amt des Verwaltungsratspräsidenten besetzen wird. Amtsinhaber Romeo Lacher hatte Ende Januar angekündigt, an der Generalversammlung im April nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten.

SDA/bor/jb