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Sorge vor Handelskrieg
Trumps Strafzölle lassen Europas Börsen tauchen. Auch SMI im Minus

US-Präsident Donald Trump spricht im Brady Press Briefing Room des Weissen Hauses über den Zusammenstoss zwischen Flug 5342 von American Airlines und einem Militärhubschrauber am 30. Januar 2025 in Washington.
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In Kürze:
  • US-Präsident Trump schliesst Strafzölle gegen die EU nicht mehr aus.
  • Die Börsen reagieren besorgt auf Trumps Zollandrohungen, auch der SMI ist gefallen.
  • Schweizer Firmen mit Tochtergesellschaften in China oder Mexiko sind besonders betroffen.
  • Analysten erwarten negative Folgen.

Die angekündigten Strafzölle von US-Präsident Donald Trump gegen Kanada, Mexiko und China schüren an den Börsen die Angst vor einem globalen Handelskrieg.

Nachdem am Montag in Tokio bereits der Nikkei-Index tiefer eröffnet hatte, verfärbten sich zu Börsenbeginn auch der Swiss Market Index (SMI), der Deutsche Aktienindex (DAX) und der französische CAC 40 rot.

Die drei betroffenen Länder haben bereits Gegenmassnahmen angekündigt.

Der SMI notierte gegen Mittag bei rund 12’450 Punkten. Dies entspricht einem Rückgang von 1,1 Prozent gegenüber dem letzten Handelstag.

Der DAX startete mit einem Minus von 1,2 Prozent in den Handel und notierte bei 13’950 Punkten.

Der CAC 40 verzeichnete ebenfalls einen Rückgang und notierte bei 6800 Punkten, was einem Minus von 1,1 Prozent entspricht.

In London sank der britische Leitindex FTSE 100 um 1,4 Prozent auf 8550 Punkte.

Trump deutete am Wochenende an, dass auch Europa mit Strafzöllen rechnen muss: «Absolut», sagte der Präsident zuletzt auf die Frage, ob er auch Zölle auf Produkte aus der EU erheben werde.

«Ich habe keinen Zeitplan, aber es wird sehr bald sein», sagte Trump am Sonntag in Washington.

Landis + Gyr oder Logitech könnten verlieren

Die Folgen für die Schweiz sind noch unklar. Die Analysten der Bank Vontobel gehen davon aus, dass etwa ein Viertel der Unternehmen, über die die Bank berichtet, aufgrund einer Diskrepanz zwischen Umsatz und Produktion negativ beeinflusst wird.

Dazu zählt Vontobel Automobilzulieferer, den Energiemanagement-Anbieter Landis + Gyr sowie den Technologiekonzern Logitech. Die Aktien des Westschweizer Unternehmens verloren heute zum Handelsstart 4 Prozent ihres Werts, die Aktie von Landis + Gyr büsste fast so viel ein. Die Grossbank UBS oder der Industriekonzern ABB verloren rund 3 Prozent.

Weniger als 10 Prozent der abgedeckten Unternehmen könnten von den erhöhten Zöllen profitieren, etwa durch Preiseffekte. Hier nennt Vontobel den Namen des Zementherstellers Holcim. Wobei auch die Holcim-Aktie heute nachgab.

Schweizer Unternehmen mit Tochterfirmen in China oder Mexiko seien besonders betroffen, sagte seinerseits der Direktor des Schweizer Industrieverbands Swissmem. «Nicht jede hat die Möglichkeit, die Zölle auf US-Kunden abzuwälzen», erklärte Stefan Brupbacher gegenüber dem «Blick».

Brupbacher warnt vor Eskalationsspirale

Besonders in stark umkämpften Branchen wie der Automobilindustrie könne der Druck auf Zulieferer zunehmen. Diese müssten entweder günstiger produzieren oder riskierten, ihre Aufträge zu verlieren.

Gegenmassnahmen der betroffenen Staaten, wie etwa die von Kanada eingeführten Strafzölle auf US-Produkte, könnten die Lage weiter verschärfen. Brupbacher warnte vor einer möglichen Eskalationsspirale, wie sie in der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre zu beobachten gewesen war.

Laut den Ökonomen der Luzerner Kantonalbank lässt sich die negative Reaktion der Märkte auf die Zölle einfach erklären: Die gegenseitigen Zollerhöhungen schade Firmen und Konsumenten in allen betroffenen Ländern. Auch die US-Konsumenten dürften sie zu spüren bekommen.

Beispielsweise kommt ein Grossteil des importierten Geflügels, Gemüses und Obstes aus Kanada oder Mexiko. Steigt der Preis, hat das Folge auf beiden Seiten der Grenze. «Das bringt Aufwärtsrisiken für die US-Inflation mit sich sowie Abwärtsrisiken für die Volkswirtschaften von Mexiko und Kanada», schreibt die Luzern KB.

Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, sagt: «Zollkonflikte kennen keine Gewinner.» Kurzfristig könnten die Zölle zu Preissteigerungen in den USA führen, was dem US-Präsidenten schaden könnte. Denn Trump wurde auch wegen der hohen Inflation der letzten Jahre gewählt.

«Sollten die Zölle den Preisauftrieb weiter beschleunigen, müsste die US-Notenbank ihren Kurs überdenken», so Gitzel. Zinssenkungen könnten dann vom Tisch sein, wobei auch tiefere Zinsen ein erklärtes Ziel von Trump sind. Denn langfristig höhere Zinsen werden zur Belastung, wenn US-Unternehmen in den kommenden Jahren frisches Kapital benötigen. «Es ist also nicht so, dass die USA bei der Verhängung von Zöllen als Gewinner und die anderen Staaten als Verlierer dastehen», so Gitzel.

Auch Kryptowährungen drehen ins Minus

Selbst Kryptowährungen reagierten mit Abschlägen auf die Handelspolitik von Trump. Der Bitcoin war am Montagvormittag noch 87’975 Franken wert und damit 1,6 Prozent weniger als am Vortag.

Der Ether sackte zeitweise um bis zu 15 Prozent auf 2128,41 Franken ab. Trump hatte zu seiner zweiten Amteinführung eine digitale Gedenkmünze veröffentlicht und so versucht, sich als kryptofreundlichen Präsidenten zu präsentieren.