Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Tanzkaffee in Männedorf
Frau Rose animiert alle zum Mittanzen

Einmal im Monat findet im Untervogthaus Männedorf das Tanzkaffee statt.
Initiantin Annegret Rose mit dem Paar Karin Ammann und Wolfgang Johann Scharf.

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk
In Kürze:
  • Das Tanzkaffee Rose findet monatlich im Untervogthaus Männedorf statt.
  • Initiatorin Annegret Rose möchte Einsamkeit vermindern und soziale Kontakte fördern.
  • Das Event kombiniert Musik und Tanz mit Kuchen und Kaffee.

Im 500-jährigen Untervogthaus in Männedorf geht es beschwingt zu und her: Oldies, Schlager und italienische Popsongs erfüllen den alten Raum. Immer wieder bleiben die Stühle an diesem Sonntagnachmittag leer – die Besucherinnen und Besucher finden sich allein oder paarweise auf der Tanzfläche wieder.

Seit drei Jahren fast jeden Monat beim Tanzkaffee Rose in Männedorf dabei sind Karin Amman und ihr Lebenspartner Wolfgang Johann Scharf. «Ungezwungene Atmosphäre, frische Begegnungen und Bewegung», so fasst die elegante 75-Jährige die Beweggründe zusammen. Ihr Partner ergänzt: «Ich bin in Österreich im Krieg aufgewachsen und hätte gerne getanzt. Aber damals hiess es, ich soll was Richtiges machen und arbeiten gehen.»

Einmal im Monat findet im Untervogthaus Männedorf das Tanzkaffee statt. Karin Ammann und Wolfgang Johann Scharf (Auskunftspersonen).

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.

Die Zeit im Tanzkaffe in Männedorf geniesst der 83-Jährige, der unter anderem auf Frachtschiffen gearbeitet hat, umso mehr.

Treffpunkt ermöglichen

Das Tanzkaffee Rose begrüsst inzwischen nicht nur die beiden regelmässig, sondern auch andere Stammgäste. «Aber auch neue Gäste sind stets willkommen», sagt Annegret Rose.

Sie hat das Tanzkaffee vor drei Jahren gegründet. Die Sächsin, die schon seit 18 Jahren am rechten Zürichseeufer wohnt, möchte insbesondere der Generation 50 Plus eine Möglichkeit für einen Treffpunkt und Bewegung bieten. «Denn für diese Altersstufe gibt es keine Tanzveranstaltungen mehr.» Die Türen würden aber auch für jüngere Menschen offen stehen: «Ab und an schauen auch Familien mit Kindern vorbei, dann passen wir die Musik an», sagt Rose. Von solchen Besuchen dürfe es gerne noch mehr geben, hält sie fest.

Annegret Roses Tanzkaffee findet im Rahmen des Vereins Untervogthaus statt. Dieser betreibt seit 2020 im geschichtsträchtigen Gebäude in Männedorf ein Co-Working-Space mit einem Café. Dank den unterschiedlichen Events, welche im Untervogthaus stattfinden, soll das Untervogthaus auch als «Begegnungs- und Austauschort für alle» funktionieren.

Gebäck aus der Nähe

Das Tanzkaffee Rose – ebenfalls offen für alle – findet jeweils am letzten Sonntag im Monat statt. Mit diesem Treffpunkt will Annegret Rose der Gesellschaft «etwas zurückgeben». Unterstützt wird sie dabei von vier weiteren Frauen. «Alles ehrenamtlich», sagt Rose.

Einmal im Monat findet im Untervogthaus Männedorf das Tanzkaffee statt. Das Team Karin Jakoubek, Annegret Rose und Christina Roeder.

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.

Zum Konzept gehören neben Musik und Tanzen auch ein Kuchenbuffet und die Möglichkeit für ein gemütliches Kafi am Tisch. «Das Kulinarische kommt bei uns nicht zu kurz», sagt Rose. Die verschiedenen Kuchen und das Gebäck in der Auslage stammen aus einer Backstube in der Nähe.

Einmal im Monat findet im Untervogthaus Männedorf das Tanzkaffee statt.

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.
Einmal im Monat findet im Untervogthaus Männedorf das Tanzkaffee statt. Ursula Balsiger (Auskunftsperson).

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.

An diesem Sonntagnachmittag gibt es für die Gäste auch einen Likör: «Unser Gockelschwärmer, ein Drink mit Kaffee und Eierlikör, verhilft zu neuem Schwung», sagt Annegret Rose augenzwinkernd. Energie haben die Besucherinnen und Besucher tatsächlich. Und wenn gerade mal die Luft draussen ist, verhilft Annegret Rose den Besuchenden mit ihrem Elan und Charme zu neuem Tanzmut.

Seit Beginn des Tanzkaffees mit dabei sind auch Alice und Heinz Schraner. Sie tanzen beide gerne und sagen, dass sie nur darauf gewartet haben, bis es ein Angebot in ihrer Nähe gibt.

Einmal im Monat findet im Untervogthaus Männedorf das Tanzkaffee statt.

Foto: Michael Trost / Tamedia AG.

«Hier trifft man alte Bekannte, kann Tanzen und Kafi trinken – wir geniessen die Zeit», sagt Alice Schraner. Das Tanzkaffee stehe bei ihnen fix in der Agenda. Schätzen würden sie auch die herzliche Atmosphäre.

Auch aus Zürich haben schon Leute den Weg nach Männedorf gefunden. Im ganzen Kanton gibt es nur wenige Tanzkaffees. Diese finden sich unter anderem in der Stadt Zürich, Gossau oder Rüti.

Kampf gegen Trauer

Direkt aus der Nachbarsgemeinde zu Besuch ist Frau Müller aus Uetikon (Name geändert). Sie war schon öfters hier. Sie «wackelt», wie sie selbst sagt, gerne «einfach mal mit». Am liebsten allein. Vor einem Jahr hat sie ihren Mann verloren. «Ich bin hier, um meine Trauer zu überwinden. Man muss nach einem solchen Verlust einfach unter die Leute gehen.»

Diese Geselligkeit zu ermöglichen, war auch das Ziel der Gründerin Annegret Rose. In einer kurzen Verschnaufpause hält sie fest: «Wenn die Leute mit glücklichen Augen nach Hause gehen, ist das für mich der grösste Erfolg.»