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Modetrend für Männer
Das Spektakulärste an Kendrick Lamars Superbowl-Auftritt: Eine Schlaghose für 1000 Franken

Kendrick Lamar steht auf einem schwarzen Auto und performt während der Apple Music Super Bowl LIX Halbzeitshow im Caesars Superdome, New Orleans.
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In Kürze:
  • Kendrick Lamars Schlaghose war ein Highlight seines Auftritts bei der Superbowl.
  • Die Hose, entworfen von Stardesigner Hedi Slimane, kostet rund 1000 Franken.
  • Die Suchanfragen nach Bootcut-Jeans sind seitdem in der Schweiz deutlich gestiegen.

Die Show war gross angerichtet. Da war der schwarze Retro-Sportscar, voll gepackt mit Tänzerinnen, in den Gastrollen Hollywoodstar Samuel L. Jackson und Serena Williams, und da war der grosse Drake-Diss aus dem vergangenen Jahr, «Not Like Us». Kendrick Lamar bestritt die Halbzeitshow der Superbowl mit einigen Extras (aber doch deutlich zurückhaltender als etwa bei Beyoncé im Vorjahr). 65’000 Menschen schauten im Stadion in New Orleans zu, 127 Millionen vor den Bildschirmen.

Was vom Auftritt überraschend in Erinnerung bleibt, ist die Jeans, die der Rapstar trug. Helle Waschung, tief sitzend, und vor allem der Beinschnitt: eine Schlaghose. Ein modisches Statement.

Für viele war sie das Spektakulärste an Lamars Auftritt. «Die Jeans hat die Show gestohlen», titelte der «Guardian». Auf den Trendbeschleunigern Tiktok und X kamen die Fragen sofort: Welches Modell trägt Kendrick Lamar? Und wo, bitte schön, kann man diese Hose kaufen? Denn, da war man sich einig: Diese Hose will man haben. «Die beste Jeanswerbung seit langem», bilanzierte jemand auf Tiktok.

Das Jeans-Luxusmodell kostet rund 1000 Franken

Lamar, aktuell Nummer 6 der meistgestreamten Musikstars weltweit, trägt wenig überraschend keine Ware von der Stange. Seine Superbowl-Schlaghose ist vom französischen Luxuslabel Céline, entworfen vom inzwischen abgetretenen Chefdesigner Hedi Slimane für die Frühling/Sommer-Kollektion 2024. Kostenpunkt: um die 1000 Franken – wenn die Hose denn überhaupt verfügbar ist. Lamars Auftritt hat die Nachfrage befeuert, in den USA war sie sofort vergriffen.

Mustard und Kendrick Lamar performen während der Apple Music Super Bowl LIX Halbzeitshow im Caesars Superdome, New Orleans.

Die grössere Frage, die sich nun stellt, ist natürlich: Kommt die Schlaghose damit tatsächlich auch für Männer zurück? Schafft sie es, die extrem weiten Baggy-Schnitte vom Coolnessthron zu stossen?

Für Frauen sind die unten ausgestellten Hosen bei vielen Anbietern und den grossen Modehäusern schon seit mehreren Saisons in verschiedenen Ausführungen präsent. Als Jeans, Anzugshose, tief oder hoch geschnitten, auch Yogahosen gibt es mit Schlag.

Insbesondere bei den Gen-Z-Shopperinnen haben Schlaghosen Konjunktur, was dem Revival der Mode der Nullerjahre zu verdanken ist, in der tief auf der Hüfte sitzende Jeans mit Schlag im Trend waren, ganz so, wie sie Rapper Lamar nun trug. Das Label der Stunde damals: Miss Sixty.

Bella Hadid steht in einem Supermarkt vor einem Regal mit Gemüse, trägt schickes Top, Krawatte und Schlagjeans von Miss Sixty, posiert neben Knoblauch.
Ein Mann mit geflochtenem Haar sitzt lässig in einem offenen Fahrzeug, getragen von einem langen Mantel und dunklen Jeans.

Neben Lamar ist auch ein anderer grosser Rapstar der Zeit, Travis Scott, seit einer Weile gern mit Schlag unterwegs. Er trägt eher schwarze Modelle, dazu Sneakers – eine Kombi, die auch Lamar vorgeführt hatte.

Auf den roten Teppichen haben jüngst zudem die Hollywoodmänner Schlag ausgeführt, etwa Brad Pitt oder Jacob Elordi, allerdings klassisch kombiniert mit Retro-Anzügen mit breiten Kragen und Lederboots. Harry Styles, modisch gern vor der Masse, trug schon auf dem Cover seines Hitalbums «Fine Line» von 2019 eine weisse hoch geschnittene Schlaghose.

Martina Loepfe, Styling Director bei SRF, sieht, dass der Trend zu möglichst breiten Hosen abflacht, Schlaghosen könnten in die Bresche springen. Für Männer empfiehlt Loepfe, sie hoch geschnitten mit Gürtel zu tragen und dazu ein schlichtes T-Shirt zu kombinieren, das in die Hose gesteckt wird. Der Saum sollte den Boden streifen. Loepfes Shoppingtipp: «Auf Ricardo suchen!»

In der Schweiz besonders häufig gesucht

Leicht zu finden sind die Schlaghosen für Männer noch nicht. Natürlich gibt es Unisex-Modelle, zum Beispiel bei H&M, die Mode weicht ja die Geschlechterdualität weiter auf. Trotzdem: Auf einen grossen Trend lässt das noch nicht schliessen.

Gemäss Google-Daten gäbe es allerdings eine Nachfrage: Das Suchvolumen für «Flared Jeans» und «Bootcut Jeans» steigt seit vergangenem Sommer stetig, Lamars Auftritt sorgte für einen deutlichen Ausschlag nach oben. Die Schweiz liegt dabei weltweit auf Platz zwei bei der relativen Anzahl Suchanfragen, hinter den Niederlanden. Auch in Schweden und Finnland werden Bootcut und Flared Jeans häufig gegoogelt.

Bei Zalando stellt man gerade in der Schweiz ein hohes Interesse an Schlaghosen für Männer fest. In den vergangen sechs Monaten hätten die Suchanfragen hierzulande um 278 Prozent zugenommen, das ist über dem Durchschnitt aus allen Märkten, die Zalando bedient. In allen Märkten sei «ein Boom» festzustellen, sagt eine Sprecherin des Modehauses. Das Interesse an Schlaghosen stehe für einen grösseren Trend hin zu markanten und auffälligen Schnitten.

An der Stelle eine kleine Begriffsklärung: Wer im Internet nach «Schlaghosen für Männer» sucht, findet womöglich weniger gute Resultate, als wenn man die englischen Begriffe eintippt. Im englischsprachigen Raum heissen die Schnitte «Flared» oder «Bootcut». Auch «Bell Bottoms» ist im Gebrauch, allerdings angestaubt, der Begriff lässt sich ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Matrosen trugen traditionellerweise ebenfalls unten ausgestellte Hosen – sie liessen sich schneller ausziehen und leichter hochkrempeln. Ein US-Marineoffizier beschrieb sie 1813 als «bell bottoms», also: glockenförmige Hosenbeine.

Ihren popkulturellen Durchbruch hatte die Schlaghose in den 1960ern. Der Schnitt war zunächst modische Rebellion und dann die breite Norm, bis in die 1970er, Angepasste und weniger Angepasste fanden sie gleichermassen gut.

Die Hippies und Freigeister trugen sie als Gegenentwurf zu den schmal geschnittenen Anzügen der 1950er, die Schlaghose war dabei ein Gleichmacher: Frauen wie Männer trugen die Modelle, die Beatles, Jimi Hendrix, Jane Birkin, Cher. Der Weite des Schlags war damals keine Grenzen gesetzt, die Plateauschuhe und Stiefel durften gern komplett darunter verschwinden.

Brad Pitt mit Schlaghose und schwarzem Anzug beim Venedig Film Festival 2024.

Auf den Laufstegen spricht aktuell wenig für ein breites Comeback der Schlaghose, dort hatte zuletzt eher die Skinny Jeans wieder Präsenz markiert, als naheliegender Gegentrend zum Baggy-Look. Stylistin Martina Loepfe sieht die Flared Pants als zugänglichen Kompromiss zwischen Röhre und Baggy: «Enger oben, genug weit unten». Männer sollten darauf achten, dass der Schnitt um die Oberschenkel nicht zu eng ausfällt.

Die Hose, die Kendrick Lamar an der Superbowl trug, wurde von Designer Hedi Slimane übrigens für die Frauenkollektion entworfen. Vielleicht wäre jetzt der Zeitpunkt, dass die Anbieter für die Männer nachrüsten? Céline hat schnell reagiert und ein Männermodell eingeführt.

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