Prestigeträchtige Halftimeshows –

Diese 6 Auftritte haben dem Superbowl-Finale die Show gestohlen

Das Endspiel der NFL sorgt regelmässig für Schlagzeilen. In den seltensten Fällen geht es dabei um sportliche Leistungen. Ein Rückblick auf die Halftimeshows, die für Aufregung sorgten.

Anna Böhler

Publiziert heute um 15:52 Uhr

Die Superbowl ist in den USA das Sportereignis des Jahres. Dabei sorgen aber nicht nur die athletischen Leistungen der Sportler für Schlagzeilen, sondern immer auch die hochkarätig besetzte Halftimeshow. Wenn dieses Jahr die Kansas City Chiefs gegen die Philadelphia Eagles spielen, werden Rapper Kendrick Lamar und Sängerin SZA gemeinsam für weit über 100 Millionen Zuschauer weltweit performen.

Von Busenblitzer über Babybauch bis zum Kniefall hatte die Halftimeshow in den letzten Jahren alles zu bieten. Diese Auftritte haben der Superbowl die Show gestohlen:

2024: Usher und Alicia Keys (und Taylor Swift)

Letztes Jahr war R’n’B-Megastar Usher als Künstler für die Halbzeitshow angekündigt. Nach wenigen Minuten erschien Alicia Keys als gleichermassen talentierter Gast auf der Bühne, und die beiden sangen ihren gemeinsamen Hit «My Boo». Usher zeigte neben mehreren extravaganten Outfits auch sein Sixpack und bewies, dass er auch auf Rollschuhen noch (einigermassen) cool aussieht.

Im Anschluss an den Grossevent fiel ausserdem oft der Name einer Künstlerin, die auf der Zuschauertribüne sass: Taylor Swift. Um diesen Namen kam man 2024 sowieso nicht herum. Besonders laut war das mediale Getöse jedoch, nachdem sie ihren Freund Travis Kelce, der auch dieses Jahr wieder für die Kansas City Chiefs spielt, mit einem innigen Kuss zum Sieg gratulierte.

2023: Rihanna bringt einen Überraschungsgast mit

Für ihre Fans war es die grösste Ankündigung, seit die letzte Tour Ende 2016 vorbei war: Rihanna wird wieder singen. Und das nicht auf irgendeiner Bühne, sondern DER Bühne, an der Superbowl. Die Halbzeitshow markierte das Comeback einer Künstlerin, die sich in den Jahren zuvor mehr auf ihren Beautybrand und ihre Dessous-Marke konzentriert hat, statt neue Musik herauszubringen. Rihanna wusste den Moment gleich doppelt für sich zu nutzen und präsentierte bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal ihren Babybauch, nur neun Monate nachdem sie ihr erstes Kind mit Rapper Asap Rocky zur Welt brachte.

2022: Eine Hommage an den Hip-Hop

2022 stand die Halftimeshow ganz im Zeichen des Hip-Hop. Dr. Dre und Snoop Dogg eröffneten die Show mit ihrem Klassiker «The Next Episode». Dann war 50 Cent an der Reihe, der für «In da Club» – wie im Musikvideo – kopfüber von der Decke hing. Mary J. Blige performte im weissen Glitzeroutfit ihren Hit «Family Affair», bevor Kendrick Lamar unter anderem ausholte für eine abgekürzte Version von «Alright». Im fliegenden Wechsel erschien Eminem auf der Bühne und rappte «Lose Yourself». Am Ende des Liedes fiel er auf ein Knie und zog sich mit einer Hand die Kapuze übers Gesicht – eine Geste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA, die auf den Footballspieler Colin Kaepernick zurückgeht.

2016: Coldplay wird von Beyoncé und Bruno Mars überstrahlt

Im Jahr 2016 war Coldplay als Hauptact angekündigt. Die britische Popband performte einige ihrer bekanntesten Songs, darunter «Yellow» und «Viva la Vida». Als Nächstes stand Bruno Mars mit «Uptown Funk» am Mikrofon, umzingelt von Tänzern im Michael-Jackson-Look. Dann schwenkte die Kamera zu Beyoncé, deren Tänzerinnen sich für den Song «Formation» in Position brachten. Als Grande Finale sangen sie zu dritt «Up & Up».

Viele Kritiker waren der Meinung, dass Coldplay nicht mithalten konnten mit den Popstars Bruno Mars und Beyoncé, weder gesanglich noch die Performance betreffend. Konservative echauffierten sich über Beyoncés Liederauswahl, denn sie hielten «Formation» für antiamerikanisch und interpretierten es als Hymne gegen die Polizei. Dieselben Kreise verstanden Regenbogenfarben am Ende der Show als die Promotion einer «Schwulen-Agenda » seitens Coldplay.

2011: Als musikalisch beinahe alles schiefging

Die Halftimeshow der Superbowl 2011 hätte eigentlich ein grosser Erfolg werden sollen. Die NFL wollte seiner Halbzeitshow wieder etwas Jugendlichkeit einhauchen, nachdem in den Jahren zuvor alteingesessene Künstler wie Paul McCartney und The Rolling Stones auftreten durften. Es ist bis heute eine der (im negativen Sinne) denkwürdigsten Halftimeshows, die es jemals gab. Fergie und Will.i.am sangen trotz Autotune schrecklich schräg. Dies war gleich doppelt so schlimm, weil die Mikrofone viel zu laut eingestellt waren. Als Slash auf der Bühne erschien, stellte sich Fergie zu ihm hin und sang die Lyrics zu «Sweet Child O’Mine» dermassen schief, dass man hätte meinen können, sie würde sich über Axl Rose lustig machen. Die Halbzeitshow wirkte von A bis Z chaotisch, da half auch Ushers souveräne Gastperformance von «OMG» nichts mehr. Einzig für das beeindruckende Bühnenbild gab es Lob.

Und als hätten sich die Zuschauer an diesem Abend nicht schon genug fremdschämen müssen, vermasselte auch Christina Aguilera ihren Auftritt zu Beginn des Spieles. Sie vergass stellenweise den Text der Nationalhymne – und machte sich damit einige Feinde im patriotisch geprägten Amerika.

2004: Janet Jackson, Justin Timberlake und das «Nippelgate»

Die USA haben bekanntlich eine komplizierte Beziehung zum weiblichen Körper. Diese Beziehung wurde auf die Probe gestellt, als 2004 Justin Timberlake in der Halftimeshow der Superbowl Janet Jacksons rechte Brust entblösste und ihr Nippel während Sekundenbruchteilen für Millionen von Zuschauern weltweit sichtbar war. Ohne es mit den Produzenten abzusprechen, haben Timberlake und Jackson die Choreografie nach der Generalprobe abgeändert. Am Schluss der gemeinsamen Performance sollte der damals erst 23-jährige Justin Timberlake Janet Jackson einen Fetzen ihres Kostümes abreisen, sodass darunter ihr roter Spitzen-BH sichtbar wurde – was dann aber passierte, schrieb Superbowl-Geschichte. Diese sogenannte «wardrobe malfunction» war den Amerikanern so zuwider, dass Livesendungen von da an mit einigen Sekunden Verzögerung ausgestrahlt wurden, um ähnliche Dilemmas in Zukunft zu unterbinden.

Und auch für die Karriere der beiden Künstler hatte «Nippelgate» erhebliche, wenn auch komplett gegensätzliche, Folgen: Die zu diesem Zeitpunkt erfolgreiche Schwester des King of Pop wurde von Radio- und Fernsehsendern boykottiert und von den Grammy Awards ausgeladen. Justin Timberlake hingegen wurde von der Öffentlichkeit als Macker gefeiert und nahm an eben jener Grammyverleihung seinen ersten goldenen Plattenspieler entgegen.

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