Bildkolumne SchnappschussKeir Starmer knutscht daneben
Der britische Premierminister wollte seine Frau auf der Bühne küssen, versetzte ihr aber eher eine Art Nasenstüber. Heissblütig sah das jedenfalls nicht aus.
Zur Ehrenrettung des britischen Premiers und seiner Frau muss man sagen: Bei so einem Kuss in aller Öffentlichkeit, im gleissenden Scheinwerferlicht und vor unzähligen Kameralinsen, steht man unter Druck. Diese Liebesbezeugung muss sitzen, denn selbstverständlich interessiert sie viel mehr als die olle Ansprache davor.
Das Publikum erhofft sich hier die Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen: Ist da noch Leidenschaft vorhanden bei den Starmers? Haben die das drauf mit dem Knutschen? Oder wird das mehr so ein keuscher Schmatzer, einer, der nach toter Hose aussieht? Das will natürlich niemand, so vor aller Augen des erloschenen Beziehungsfeuers überführt zu werden, erst recht nicht als britischer Premier. Handkehrum: Voller Zungeneinsatz ist ja auch keine Option (wobei: warum eigentlich nicht?).
Lady Victoria jedenfalls ahnte wohl, dass sich dieser Moment schwierig gestalten könnte, zumal ihr Gatte nicht im Ruf steht, von heissblütigem Naturell zu sein. Als sie am Labour-Parteitag zu ihm auf die Bühne kam, schlang sie daher ihre Arme um seinen Hals, um dem Ganzen eine hingebungsvolle Note zu verleihen. Kiss me, Keir, hauchte sie stumm, und Keir küsste, aber leider daneben, und versetzte ihr einen Nasenstüber. Die Tory-nahe «Times» schrieb genüsslich, der PM habe an eine Granny ohne Gebiss erinnert, aber das dünkt einem jetzt gar harsch.
In der SonntagsZeitungs-Rubrik «Schnappschuss» kommentiert Bettina Weber jede Woche ein aktuelles Bild.
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