Bildkolumne SchnappschussDie Welt braucht dringend mehr Liam Gallaghers
Oasis sind zurück, und dass das so eingeschlagen hat, liegt vor allem an ihrem Sänger. Diesem ist derart wurst, was andere von ihm denken, dass es eine Freude ist.
Die allerallerbeste Nachricht der Woche: Oasis gehen wieder auf Tour! Jetzt geht es entgegen der grandiosen Fehleinschätzung schmallippiger Musikkritiker gar nicht so sehr um eben diese, also die Musik. Auch nicht um die ständigen Lämpen der Gallagher-Brüder. Es geht nicht einmal um die Parkas 65, obschon, die sollte man nicht unterschätzen, die werden ein fulminantes Comeback erleben.
Dass die Band wieder Konzerte gibt, ist aus einem einzigen Grund die allerallerbeste Nachricht seit langem: Liam Gallagher. Der nämlich ist das, was so viele sein wollen, aber wozu kaum noch jemand den Mut hat: ein eigener Kopf. Gallagher biedert sich nicht an, will nicht gefallen, keiner wie auch immer gearteten Bubble, er ist one of a kind, unbeugsam, unbeeindruckt, unabhängig. Auf X folgen ihm drei Millionen Menschen, er selbst, Gipfel der Coolness, folgt niemandem.
Seine Einzeiler sind legendär, seine Schlagfertigkeit und Grossmäuligkeit auch, er flucht, ist kauzig, grantig, sperrig und vor allem: umwerfend lustig. Da schert sich einer einfach nicht, was andere von ihm denken. In einer Welt, die zusehends dominiert wird vom sandgestrahlten Mitmenschen, braucht es dringend mehr Liam Gallaghers.
In der SonntagsZeitungs-Rubrik «Schnappschuss» kommentiert Bettina Weber jede Woche ein aktuelles Bild.
Fehler gefunden?Jetzt melden.