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Highlights in der Wissenschaft
Hoffnungsvolles Forschungsjahr!

Omikron liess die Corona-Ansteckungen rekordhoch ansteigen.
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Das Omikron-Jahr

Das Corona-Jahr 2022 stand ganz im Zeichen von Omikron. Die erste Variante (BA.1) tauchte kurz vor Weihnachten 2021 auf, sie sorgte im Januar für eine rekordhohe Welle mit gegen 200’000 Ansteckungen pro Tag (Dunkelziffer mit eingerechnet) auf dem Höhepunkt. Zur Erleichterung vieler stiegen parallel dazu die Zahlen der Hospitalisationen und der Todesfälle viel weniger stark als die Fallzahlen – vor allem dank der bereits verbreiteten Immunität durch die Impfung. Im März sorgte BA.2 nochmals für eine ähnlich hohe Infektionswelle, im Sommer dann BA.5 für eine aussergewöhnliche, aber deutlich tiefere Sommerwelle. Erstmals kamen 2022 für den Booster auch sogenannte bivalente Impfstoffe zum Einsatz, die auch gegen Omikron schützen sollen. (nw) 

Erster Mensch mit transplantiertem Schweineherzen

Das Operationsteam mit dem genetisch modifizierten Schweineherzen kurz vor der Transplantation.

Erstmals setzten Mediziner einem Menschen ein Tierherz als Spenderorgan ein. Der Patient war unheilbar krank. «Ich würde entweder sterben oder diese Transplantation versuchen», sagte David Bennett einen Tag vor der achtstündigen Operation. Das Spenderorgan stammte von einem genetisch veränderten Schwein. Die Veränderungen sollten verhindern, dass das fremde Herz abgestossen wird. Die Operation gelang, und nun stellen sich ethische Fragen. Medizinisch ist es eine Sensation, dass der 57-Jährige zwei Monate lang mit dem Schweineherzen leben konnte. Dennoch starb Bennett am 8. März. Ob das am Spenderorgan lag oder am schlechten Allgemeinzustand des Patienten, ist nicht bekannt. (afo)

Vielversprechendes neues Alzheimer­medikament

Der Vater der Fotografin Barbara Lange ist an einer Demenz erkrankt. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimerkrankheit.

Auf diese Ergebnisse haben Forscherinnen und Forscher seit 30 Jahren hingearbeitet. Erstmals zeigt eine Studie mit Alzheimerpatienten, dass die Krankheit mit dem Medikament langsamer fortschreitet als ohne Behandlung. Bei der Alzheimerkrankheit sterben unwiederbringlich Gehirnzellen ab. Der Wirkstoff Lecanemab löst Ablagerungen im Gehirn auf, die für das Nervensterben verantwortlich sein sollen. Was für die Forschung ein grosser Schritt ist, macht sich bei den Betroffenen zunächst als kleine Verbesserung bemerkbar. Die Hoffnung ist, dass sich bei einer längeren Behandlung grössere Erfolge zeigen und dass nachfolgende Medikamente immer besser werden. (afo) 

Grossraketen läuten neue Raumfahrt-Ära ein

Start des Space Launch System samt Raumschiff Orion vom Kennedy Space Center in Florida am 16. November 2022. 

Man mag die Kolonisierung von Mond und Mars als unzeitgemäss, ökologisches Desaster oder Ausgeburt menschlicher Hybris abtun. Tatsache ist, dass die dafür nötige Technologie zu einem grossen Teil bereitsteht. So startete am 16. November die neue Grossrakete der US-Weltraumbehörde Nasa, das Space Launch System, zu ihrem Jungfernflug. In den nächsten Monaten soll auch das Starship von Spacex erstmals in eine Erdumlaufbahn starten. Ebenfalls 2023 ist der Jungfernflug der Rakete New Glenn von Blue Origin angesetzt. Alle haben das gleiche Ziel: mit Menschen zurück zum Mond und weiter zum Mars. (jol)

Scharfe Botschaft des Weltklimarates

Trotz den eindringlichen Warnungen des Weltklimarates in diesem Jahr: Die UNO-Klimakonferenz in Sharm al-Sheikh verlief einmal mehr enttäuschend.

Der Weltklimarat IPCC prägte das Jahr mit zwei neuen Zustandsberichten. Die Botschaften haben sich grundsätzlich nicht geändert, sind aber schärfer geworden im Vergleich zu den letzten Reports 2014: Es gibt grundsätzlich kein Land mehr, das nicht vom Klimawandel betroffen ist. Die Zahl der extremen Wetterereignisse wird sich laut IPCC weltweit vervierfachen, falls die Erde sich um mehr als 1,5 Grad erwärmt. Die Erwärmung beträgt heute etwa 1,1 Grad. Die Emissionen der Treibhausgase sind ungleich verteilt. Die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung produzieren durch Konsum 34 bis 45 Prozent der Emissionen. Ohne konsequente Umsetzung der Klimamassnahmen wird laut IPCC die Wirtschaftsleistung langfristig sinken. Mit der Häufung von Extremereignissen steigt das Risiko, dass sich verschiedene Katastrophen gleichzeitig ereignen. Zum Beispiel 2022: Ukraine-Krieg, Energiekrise, Dürre, Hungersnot. (lae)

Goldene Ernte

Der «Goldene Reis» ist an seiner Farbe erkennbar. Er enthält ein Gen für die Produktion von Provitamin A.

Vor 30 Jahren hatte der Pflanzentechnologe Ingo Potrykus an der ETH Zürich die Idee, einen Reis zu züchten, der die Menschen mit Vitamin A versorgen kann. Diesen Herbst konnten Bauern auf den Philippinen nun die ersten 70 Tonnen dieses «Goldenen Reises» ernten. Er soll mithelfen, den in vielen Ländern Asiens und Afrikas grassierenden Vitamin-A-Mangel zu bekämpfen. Weltweit leiden etwa 250 Millionen Kinder daran, als direkte Folge erblinden jedes Jahr zwischen 250’000 und 500’000 Kinder unter fünf Jahren, bis zu eine Million Kinder sterben jährlich wegen Vitamin-A-Mangel. Die erste Ernte ist für den mittlerweile 89-jährigen Erfinder Potrykus eine späte, aber grosse Genugtuung. (nw)

Neue wirksame Medikamente zum Abnehmen

Schwer Übergewichtige können von neuen Medikamenten profitieren, die beim Abnehmen helfen.

Eine Revolution nennen Fachleute die Medikamente, mit denen Übergewichtige bis zu 20 Prozent ihres Körpergewichts verlieren können. Kein Wunder, gibt es eine grosse Nachfrage nach Substanzen wie Tirzepatid, Liraglutid oder Semaglutid. Die Wirkstoffe ahmen natürliche Hormone im Körper nach, machen die Nutzer schneller satt und lassen die Kilos schmelzen. Wundermittel seien sie dennoch nicht, warnen Medizinerinnen und Mediziner. Die Medikamente wirken nicht bei jedem, sie müssen ein Leben lang eingenommen werden, und mögliche Langzeitfolgen sind nicht bekannt. Betroffene müssen sie unter ärztlicher Aufsicht einnehmen und zudem den Lebensstil ändern. (afo) 

Ein neuartiges Implantat zur Behandlung von Lähmungen

Mithilfe der Elektrostimulation kann der Paraplegiker Michel Roccati eine kurze Strecke gehen.

«Die ersten Schritte waren unglaublich – ein Traum wurde wahr!», berichtet der Italiener Michel Roccati, der nach einem Motorradunfall querschnittgelähmt war. Nach monatelangem Training konnte er dank eines neuen Implantatsystems der ETH Lausanne mit einem Rollator 500 Meter am Stück laufen. Obwohl der erreichte Gang immer noch kein Ersatz für den Rollstuhl ist, war es für ihn unter anderem wichtig, zum Beispiel wieder einmal im Stehen an sozialen Anlässen teilnehmen zu können. Einem anderen Probanden ist es gelungen, kurz zu schwimmen oder sitzend auf einem Board auf dem Genfersee zu paddeln. Die gewünschte Freizeitaktivität wurde auf dem Tablet ausgewählt, sodass die entsprechenden Informationen kabellos an den im Bauch implantierten Neurostimulator weitergeleitet wurden. (bry)

Ein zündender Moment für die Kernforschung

Blick ins Innere der National Ignition Facility am Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore.

Mithilfe von 192 Hochleistungslasern haben Forschende der National Ignition Facility (NIF) in den USA Wasserstoffkerne in einer kleinen Kapsel zur Fusion gebracht. Die Fusion lieferte rund 50 Prozent mehr Energie, als das Laserlicht in die Kapsel eingestrahlt hatte, wie es in einer Mitteilung der NIF vom 13. Dezember heisst. Sind damit alle Energieprobleme gelöst? Vorerst nicht. Denn in der Bilanz fehlt die Energie für den Betrieb der 192 Laser. Diese ist immer noch rund 100-mal grösser als die beim Experiment gewonnene Fusionsenergie. Bis ein künftiges Laser-Fusions-Kraftwerk Strom erzeugt, dürften noch Jahrzehnte vergehen. (jol)

Affenpocken, mysteriöse Hepatitis-Fälle, Atemwegsviren

Juliana, Liviah und Jackson Widders beim Fernsehschauen: Wie bei vielen anderen Kindern ist bis heute nicht klar, was die Hepatitis bei der vierjährigen Liviah verursacht hat.

Seit viele Länder die Corona-Massnahmen zumindest gelockert haben, haben es Erreger von Infektionskrankheiten wieder leichter, sich zu verbreiten. Derzeit geben sich vor allem altbekannte Atemwegsviren die Klinke in die Hand: das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das Grippevirus und die zahlreichen Rhino- und Adenoviren. Wenig bekannt war hingegen das Affenpockenvirus, das ab Mai für eine nie da gewesene Welle mit über 80’000 gemeldeten Ansteckungen weltweit sorgte. Diese ist inzwischen vorüber, genauso wie die mysteriösen Hepatitis-Fälle bei Kindern unter sechs Jahren im ersten Halbjahr, bei denen oft Lebertransplantationen nötig waren. (fes)

Das grosse Geschäft mit den Schweizer Söldnern

Ein Bild aus dem 18. Jahrhundert: Söldner vor einer Schenke.

Zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert dienten Hunderttausende Männer aus der Alten Eidgenossenschaft in europäischen Heeren. Lange erklärte man diese «Fremden Dienste» vor allem mit der Armut der ländlichen Bevölkerung. Ein grosses Forschungsprojekt der Universität Bern zeigt nun, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist. Das Söldnerwesen war vor allem auch ein Geschäft von einflussreichen eidgenössischen Militärunternehmer-Familien, die sich so Geld und Einfluss im In- und Ausland erwarben. Auch die Frauen waren in diesen Familien aktiv am Geschäft beteiligt. (abr)

Künstliche Intelligenzen zeigen ihre Fähigkeiten

Ein Bild mit künstlichem Gehirn, gezeichnet von der künstlichen Intelligenz Dall-E.

Wann immer eine künstliche Intelligenz (KI) eigene Inhalte generiert, seien es Texte, Bilder oder Videos, spricht man von einer generativen KI. Seit Jahren werden diese Systeme immer besser. Im Jahr 2022 ist das in der Öffentlichkeit angekommen. Ein paar Wörter als Eingabe genügen, und künstliche Intelligenzen wie Dall-E, Imagen und Stable Diffusion erzeugen realitätsnahe oder bizarre Bilder. Der Chatbot Chat GPT eroberte die Welt im Sturm, weil er Texte verfasst, die sich oft kaum von menschlichen Artikeln unterscheiden. Debattiert wird seither auch über die Chancen dieser KI-Systeme für Unternehmen, über deren Limits und über die Risiken für die Gesellschaft. (jol)

So soll unsere Energieversorgung aussehen

Stausee auf der Grimsel: Die sichere Energieversorgung in diesem Winter war das grosse Thema in diesem Jahr.

Die Energiekrise in Europa war eines der prägenden Themen in diesem Jahr. Auch in der Schweiz. Vielfach wurde dabei der Akzent auf die Stromproduktion gesetzt. Vernachlässigt wird, dass unser Land eine CO₂-freie Energieversorgung bis 2050 braucht. Eine umfassende Studie präsentieren in dieser Hinsicht die Schweizer Akademien der Wissenschaften. Die Quintessenz: Es braucht Wasserkraft, Solarenergie und erneuerbaren synthetischen Brennstoff für Gas- oder Blockheizkraftwerke, um die Winterlücke zu schliessen – und synthetischen Treibstoff für einen fossilfreien Luft- und Schwerverkehr. Dieser wird zum grössten Teil im Ausland hergestellt. Trotzdem wird die Importabhängigkeit von heute 75 auf 40 Prozent reduziert. Und: Der Abschluss des europäischen Stromabkommens ist dringend und ein Muss. (lae)

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