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LiveTicker zur Erdbeben-Katastrophe
Zahl der Todesopfer nach Beben in Türkei steigt auf 46'104 | Weiterhin 16 Schweizer Helfer im Einsatz

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Immer noch Leichen unter Trümmern nach Erdbeben in Syrien

Einen Monat nach den schweren Erdbeben vom 6. Februar befinden sich in Syrien nach Angaben von Helfern immer noch Leichen unter Trümmern.

«Die Kameras sind abgezogen, aber die Region ist immer noch übersät mit Trümmern, unter denen noch Menschen liegen», erklärte Johan Mooij, Leiter der Syrien-Mission bei der Kinderhilfsorganisation World Vision am Montag. Die Hilfsmassnahmen reichten «bei Weitem» nicht aus, um das Leid der betroffenen Familien und Kinder zu verringern.

Ein Sturm verschlimmerte in Syrien die Lage vor allem derjenigen, die in Zelten untergekommen sind. Dutzende Zelte seien dabei durch die Luft gewirbelt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Meteorologen hatten vor einem Sturm ab Montag gewarnt mit Windgeschwindigkeiten um 100 Kilometer pro Stunde.

Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC), der seit Jahren sehr aktiv ist in Syrien, erklärte, die Finanzierung der Hilfen komme weiterhin «alarmierend langsam» voran. Weniger als die Hälfte der knapp 400 Millionen Dollar (376 Mio Euro), die nach UN-Angaben zur Unterstützung Syriens nach der Katastrophe erforderlich sind, sei bisher zusammengekommen.

Betroffene berichteten dem NRC von der unzureichenden Hilfe vor Ort. «Einige Menschen überleben nur mit etwas Brot und Essen aus Dosen, mehr haben sie seit einem Monat nicht bekommen», teilte der NRC mit. Notunterkünfte seien überfüllt. Eine Frau berichtete, dass sie sich ein Zimmer mit neun Familien und damit etwa 45 Menschen teile. «Wir machen hier alles in Schichten, Schlafen, Essen, zur Toilette gehen.» Der NRC hat seit den Beben rund 60'000 Menschen unterstützt unter anderem mit Bedarf für den Winter, Trinkwasser, Hygiene-Kits und Bargeld für unmittelbar benötigte Anschaffungen.

Weiterhin 16 Schweizer Helfer im Einsatz

Vier Wochen nach dem Erdbeben sind weiterhin 16 Mitglieder des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) in der Türkei im Einsatz. In Syrien hat die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in der vergangenen Woche 300 Winterzelte für 1500 Personen übergeben.

In der Türkei wurden bis zum vergangenen Freitag 400 Familienzelte verteilt, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekannt gab.

Zu den Zelten kommen Medikamente, medizinische Geräte und 2000 Hygiene-Sets, die von Schweizer Hilfskräften des SKH und Lokalangestellten an verschiedenen Standorten verteilt wurden. Auch habe das SKH bei der Erstellung sanitärer Einrichtungen geholfen.

Ausserdem habe die Deza den Transport von mehreren Tonnen Winterausrüstung organisiert, heisst es weiter. Zwei Teams des SKH sind in der Türkei in der Region Kahramanmaras sowie in den Städten Antakya und Hatay, wo ein Spital unterstützt wird, weiterhin im Einsatz. In der ersten Such- und Rettungsphase konnte die Rettungskette Schweiz elf Personen aus den Trümmern retten.

Türkei-Einsatz soll bald beendet werden

Die Teams des SKH, die in der Türkei tätig sind, werden ihre Mission voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche beenden, wie es beim EDA auf Anfrage weiter hiess. In Syrien werde das Engagement im Rahmen des seit 2011 bestehenden Programms für internationale Zusammenarbeit fortgesetzt, wobei Anpassungen vorgenommen würden, um den neuen Bedürfnissen gerecht zu werden, die durch die Erdbeben entstanden sind.

Insgesamt hat die Schweiz bisher rund acht Millionen Franken zur Unterstützung der Erdbebenopfer in den beiden Ländern freigegeben. In Syrien arbeitet die Deza mit Partnerorganisationen wie dem Roten Kreuz zusammen – und hat bisher Beiträge von fünf Millionen Franken gesprochen.

Zahl der Todesopfer nach Beben in Türkei steigt auf 46'104

Einen Monat nach der Erdbeben-Katastrophe ist in der Türkei die bestätigte Zahl der Todesopfer erneut leicht gestiegen. Sie liege nun bei 46 104, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Zuletzt hatte die Türkei 45'968 Todesopfer gemeldet. Insgesamt sind bei dem Beben in der Türkei und Syrien mehr als 50'000 Menschen ums Leben gekommen.

Erdogan sagte, etwa 230'000 Gebäude seien eingestürzt oder müssten abgerissen werden. Man wolle innerhalb von zwei Monaten 100'000 Container aufstellen und eine halbe Million Menschen, die nun in Notunterkünften wie Zelten lebten, dort unterbringen.

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Darauf folgten Tausende Nachbeben. Nach Angaben der türkischen Regierung sind rund 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen betroffen. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von etwa 8,8 Millionen Betroffenen aus.

Weiteres Beben in der Türkei und Dutzende Nachbeben

Die Erdbebenregion an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien kommt nicht zur Ruhe. Am Samstag traf ein Beben der Stärke 5,2 die zentralanatolische Provinz Niğde in der Türkei, wie die Erdbebenwarte Kandilli mitteilte. Das Epizentrum lag demnach im Bezirk Bor. Kurz zuvor hatte es nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD mehrere Beben der Stärke 4 gegeben. Angaben zu Opfern und Schäden gab es zunächst nicht.

Von syrischen Stellen wurden innerhalb von 24 Stunden insgesamt mehr als 60 Nachbeben erfasst, wie das Erdbebenzentrum des Landes am Samstag mitteilte. Die Phase der Nachbeben könne noch zwei Jahre andauern, hiess es von AFAD.

Mehr als 50'000 Tote in Türkei und Syrien

Zweieinhalb Wochen nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 50'000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 44'218, meldete die türkische Katastrophenbehörde Afad am Freitagabend. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote gemeldet.

Noch immer erschüttern Nachbeben die Region und lösen bei den Anwohnern oft Panik aus. Laut türkischer Regierung sind 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von 8,8 Millionen Betroffenen aus.

Die Erdbebengebiete waren zunächst teilweise schwer zugänglich, Bergungsarbeiten werden aber weiter fortgesetzt, mit deren Fortschreiten steigen die Opferzahlen. Berichte über die Rettung von Überlebenden gab es in den vergangenen Tagen nicht mehr.

Nach Angaben der Vereinten Nationen war die Erdbeben-Katastrophe nicht nur nach Todesopfern die schlimmste in der türkischen Geschichte. Auch die Berge an Schutt und Geröll seien beispiellos, sagte Louisa Vinton, die Vertreterin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) in der Türkei. Der türkischen Regierung zufolge sind bisher mehr als 173'000 Gebäude als eingestürzt oder stark beschädigt registriert.

Türkische Architekten geben Regierung Mitschuld an Katastrophe

Die türkische Architektenkammer TMMOB hat der Regierung grosse Mitschuld am Ausmass der Erdbebenkatastrophe mit mehr als 43'000 Toten allein in der Türkei attestiert. Durch die nachträgliche Legalisierung Tausender ungenehmigter Bauten habe die Regierung das Leben etlicher Menschen aufs Spiel gesetzt, hiess es in einem Bericht der Kammer vom Donnerstag.

Zerstörte Gebäude in Antakya.

Knapp die Hälfte der Gebäude in der vom Erdbeben betroffenen Region sei nach 2001 gebaut worden – einer Zeit, in der bereits scharfe Bauvorschriften zur Erdbebensicherheit in Kraft waren. Trotzdem sei auch die Hälfte der eingestürzten oder stark beschädigten Gebäude aus dieser Zeit. Die Bauaufsicht sei auf die Privatwirtschaft übertragen worden, womit der Staat seine Verantwortung für die Allgemeinheit vernachlässigt habe.

Mit Blick auf das Versprechen der Regierung, innerhalb eines Jahres die betroffenen Regionen wieder aufzubauen, mahnte die Kammer, der Wiederaufbau dürfe nicht unter den gleichen Prämissen betrieben werden. Der Regierung zufolge sind bisher mehr als 173'000 Gebäude als eingestürzt oder stark beschädigt registriert. Daten der vergangen Jahre zeigten aber, dass die staatliche Wohnungsbaubehörde Toki im Jahr nur rund 58'500 Häuser bauen könne, so die Architektenkammer.

Der Bericht kritisierte zudem erneut, dass an viele Orte über Tage keine Hilfe gelangt sei. In Städten der Provinz Hatay etwa hätten Regierung und Katastrophendienst erst am vierten Tag begonnen, aktiv Hilfe zu leisten. In der Stadt Malatya etwa sei der Katastrophendienst zwar vom ersten Tag an aktiv gewesen, aufgrund mangelnder Koordination und Organisation jedoch nicht effektiv.

Die Krisenreaktion habe offengelegt, dass der Staat massiv unvorbereitet gewesen sei. Von der Regierung eingesetzte Gouverneure hätten zudem für Kompetenzchaos gesorgt und Entscheidungen verlangsamt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Regierungsvertreter hatten derartige Kritik von sich gewiesen. Erdogan hatte eingestanden, dass es in den ersten Tagen Probleme gegeben habe. Engpässe bei der Versorgung der Krisenregionen etwa hatte die Regierung unter anderem mit der Grösse des betroffenen Gebietes und der Schwere der Katastrophe begründet.

Artikel zum Thema:

Ein erheblicher Teil von Antakya, dem antiken Antiochia, ist durch das Erdbeben zerstört. Die Altstadt ist ein Ruinenfeld, und die Konkurrenz beim Wiederaufbau dürfte gross sein.

Mehr als 164'000 türkische Gebäude bei Erdbeben beschädigt

Bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei sind nach einer neuen Bilanz der Regierung 164'321 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt worden. Diese Zahl nannte Stadtplanungsminister Murat Kurum am Donnerstag vor den Medien in der Provinz Adiyaman. Die betroffenen Häuser müssten dringend abgerissen werden, fügte er hinzu. Vorarbeiten für den Wiederaufbau hätten bereits begonnen.

Begonnen hatte die Erdbeben-Serie am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 7000 Nachbeben. Mehr als 49'000 Menschen sind nach offiziellen Angaben in beiden Ländern ums Leben gekommen.

Völlig zerstörte Häuser und Gebäude in der Provinz Adiyaman.

Am Mittwoch hatten weitere Erdbeben die Menschen in der Region erneut in Angst und Schrecken versetzt: Im östlichen Mittelmeer nahe der Grenze Israels zum Libanon kam es am Morgen zu einem Beben der Stärke 4,4, wie das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam und die US-Erdbebenwarte USGS meldeten. Im Irak, der an Syrien grenzt, ereignete sich demnach etwa eine Stunde später ein Beben der Stärke 4,6. Auch in der Türkei bebte die Erde. In der Region grenzen zwei grosse Kontinentalplatten aneinander.

In der Türkei laufen Ermittlungen im Zusammenhang mit möglichen Baumängeln an Gebäuden, die einstürzten. Etwa 160 Verdächtige seien bislang verhaftet worden, hatte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch berichtet.

Schweiz schickt weitere Fachleute in die Türkei

Nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe schickt der Bund weitere Fachleute und Hilfsgüter in die Türkei. Medizinische Fachkräfte, Ingenieure und winterfeste Familienzelte sollen den Betroffenen vor Ort helfen. Die Humanitäre Hilfe des Bundes setzt ihr Engagement zugunsten der Bevölkerung in den Katastrophengebieten in der Türkei und in Syrien fort, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstag mitteilte.

Am Montag seien vier zusätzliche medizinische Fachkräfte des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe ins türkische Hatay geflogen. Sie werden in einem Provinzspital zum Einsatz kommen, in dem in erster Linie Kinder und ihre Mütter versorgt werden, wie das EDA schrieb.

Dieses Gesundheitsfachpersonal verstärke das Einsatzteam, das bereits seit zehn Tagen vor Ort sei. Es hatte die 87 Spezialistinnen und Spezialisten der Rettungskette Schweiz sowie die acht Hunde abgelöst, die an den inzwischen beendeten Such- und Rettungsaktionen beteiligt waren.

Der Bund schickt weitere Fachleute in die Türkei: Ein Team hebt in Bälde auf dem Flugplatz Belp bei Bern ab.

Stärke 4,4 – Erde nahe Syrien und Türkei bebt erneut

Auch mehr als zwei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien kommt die Erde in der Region nicht zur Ruhe. Am frühen Mittwochmorgen ereignete sich im östlichen Mittelmeer nahe der Grenze Israels zum Libanon ein Erdbeben der Stärke 4,4, wie das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam und die US-Erdbebenwarte USGS meldeten. Im Irak, der an Syrien grenzt, ereignete sich demnach etwa eine Stunde später ein weiteres Beben der Stärke 4,6. Auch in der Türkei bebte die Erde. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Die Beben hörten nicht auf, sagte die Leiterin des libanesischen Zentrums für Geophysik, Marlene Brax, örtlichen Medien zufolge. Im Untergrund sei weitere Energie gefangen, die nun freigesetzt werde. In der Region grenzen zwei grosse Kontinentalplatten aneinander.

Im Nordwesten Syriens, wo wegen des laufenden Bürgerkriegs schon vor den Beben viele Gegenden zerstört waren, haben Anwohner aus Angst vor weiteren Beben Zelte aufgeschlagen. Die Menschen würden sich aus Sicherheitsgründen auch in freien Feldern aufhalten, sagte Aktivist Abdel Kafi aus der Provinz Idlib der DPA.

Baby kann bei Verwandten bleiben

Das neugeborene Mädchen, das wie durch ein Wunder lebend aus den Trümmern eines Hauses im syrischen Erdbebengebiet geborgen wurde, wird künftig bei Verwandten im nordwestsyrischen Dschandairis aufwachsen. Die Kleine war noch durch die Nabelschnur mit ihrer toten Mutter verbunden, als sie einen Tag nach den Beben vom 6. Februar gerettet wurde. Sie ist die einzige Überlebende ihrer Familie, auch ihr Vater, drei Schwestern, ein Bruder und eine Tante konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden.

Die Geschichte des Babys und ein Video von seiner Rettung waren um die Welt gegangen. Verwandte konnten das Mädchen nun aus dem Spital abholen. «Sie ist meine Seele, mein Leben und die ganze Welt für mich», sagte ihr Onkel Chalil al-Sawadi der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Ihre Angehörigen haben die Kleine nach ihrer verstorbenen Mutter Afraa genannt.

Al-Sawadi gehörte zu einer Gruppe von Verwandten, die das Neugeborene aus den Trümmern gerettet hatte. Durch einen DNA-Test konnte er seine Verwandtschaft mit dem Mädchen beweisen. «Der Tag, an dem sie mir gesagt haben, dass wir sie behalten dürfen, war unbeschreiblich», schilderte der Mann, der selbst mit seiner Frau mehrere Töchter hat. Eines Tages werde er Afraa die Geschichte ihrer Geburt erzählen.

Anwälte zeigen Erdogan wegen Tötung an

Zahlreiche Anwälte haben wegen der Erdbebenkatastrophe Anzeige gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und etliche weitere Amtsträger eingereicht. Dem Präsidenten, Ministern, Gouverneuren und Bauunternehmen werfen sie etwa vorsätzliche sowie fahrlässige Tötung und Amtsmissbrauch vor, wie aus der Strafanzeige hervorgeht. «Als Juristen dieses Staates können wir unsere Augen nicht vor so einer Ungerechtigkeit verschliessen», sagte Anwältin Pinar Akbina Karaman am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. 61 Juristen hätten bisher unterschrieben.

In der Türkei wird weiterhin stark diskutiert, wie und ob das Ausmass der Erdbebenkatastrophe hätte verhindert werden können. Die türkische Opposition wirft der Regierung etwa vor, nicht genügend in die Vorsorge und Erdbebensicherheit der Gebäude vor Ort investiert zu haben und auch jetzt in der Krisenantwort zu versagen. Die türkische Regierung weist derartige Vorwürfe unter anderem als Fehlinformationen von sich und argumentiert, eventuelle Schwierigkeiten seien dem Ausmass der Katastrophe geschuldet.

Opferzahl steigt auf mehr als 48'000

Die Zahl der Todesopfer ist mehr als zwei Wochen nach der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei auf 42'310 gestiegen. Das teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Dienstag mit. In Syrien sind bisher rund 5900 Tote im Zusammenhang mit den verheerenden Beben am 6. Februar gezählt worden. Die Zahlen werden nur noch unregelmässig aktualisiert.

Nach zwei weiteren starken Beben in der südosttürkischen Provinz Hatay am Montagabend wurden aus der Türkei sechs, aus Syrien fünf Tote gemeldet.

Insgesamt sind damit in beiden Ländern infolge der Erdbeben mehr als 48'000 Menschen ums Leben gekommen. Afad zufolge wurden mehr als 7000 Nachbeben aufgezeichnet.

108 Millionen Euro: Deutschland verdoppelt Erdbebenhilfe

Deutschland wird die Finanzhilfe für die Opfer der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet so gut wie verdoppeln. Die Bundesregierung stelle zur Unterstützung der Menschen zusätzlich 50 Millionen Euro zur Verfügung, kündigte Aussenministerin Annalena Baerbock am Dienstag bei einem gemeinsamen Besuch mit Innenministerin Nancy Faeser im südosttürkischen Krisengebiet an.

21.02.2023, Berlin: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, und Nancy Faeser (SPD, l), Bundesministerin für Inneres und Heimat, steigen in das Regierungsflugzeug, mit dem sie in die Türkei fiegen. Außenministerin Baerbock und Innenministerin Faeser besuchen für einen Tag das Erdbebengebiet in der Türkei. Foto: Fabian Sommer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Fabian Sommer)

Insgesamt stellt Deutschland damit seit den verheerenden Erdstössen vom 6. Februar 108 Millionen Euro für die Erdbebenopfer zur Verfügung.

Von den 50 Millionen Euro, die nun zusätzlich zur Verfügung gestellt werden, sollen demnach 33 Millionen Euro Betroffenen in der Türkei zugutekommen, 17 Millionen Euro jenen in Syrien.

Agentur meldet 6 Tote nach neuen Beben in der Türkei

Bei dem erneuten Erdbeben in der Südosttürkei ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf sechs gestiegen. Die Rettungskräfte hätten in der Provinz Hatay in der Nacht drei Tote aus den Trümmern geborgen, berichtete Anadolu am Dienstag. Zuvor waren nach offiziellen Angaben bereits drei Menschen ums Leben gekommen. Fast 300 Menschen wurden demnach verletzt.

Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad hatten am Montagabend – 14 Tage nach den Beben mit Zehntausenden Toten – zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert. Das Beben war Medienberichten zufolge auch in den umliegenden Provinzen der Türkei sowie im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren.

Rettungskräfte versuchen, Verschüttete zu bergen: Nachbeben in der Hatay-Provinz sorgen für weitere Leiden der Bevölkerung.

Türkische Ärztekammer bezweifelt Opferzahlen

Die türkische Ärztekammer hat die offiziellen Angaben zu den Erdbeben-Toten angezweifelt. Man wolle die Zahl der Bestattungen bis Anfang März bei den Kommunen abfragen und so die Regierungsangaben überprüfen, sagte Vedat Bulut von der Ärztekammer TTB der Deutschen Presse-Agentur.

«Wir haben Zweifel an den Zahlen», sagte er. «Als in Kahramanmaras 6000 Todesfälle gemeldet wurden, gab es beispielsweise Bestattungsunterlagen zu 11'000 Menschen.» Grund dafür könne entweder sein, dass die offiziellen Zahlen zu niedrig angegeben würden. Es könne theoretisch aber auch sein, dass Tote von ihren Angehörigen aus anderen Provinzen nach Kahramanmaras gebracht worden seien.

Nach Angaben der staatlichen Katastrophenschutzbehörde Afad vom Montag sind mindestens 41'156 Menschen in der Türkei im Zusammenhang mit den Beben getötet worden.

Bulut schätzt die tatsächliche Totenzahl auf etwa 60'000, «aber das ist momentan keine objektive Einschätzung. Wir werden die Bestattungsnummern bei den Gemeinden einholen, dann ist es klar.»

Innenminister: Drei Tote durch erneute Beben in Südosttürkei

Zwei neue starke Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben am Montagabend die Katastrophenregion erschüttert. In der Türkei wurden mindestens drei Menschen getötet und 213 verletzt, wie Innenminister Süleyman Soylu mitteilte. Im Norden Syriens wurden nach Angaben der Hilfsorganisation Weisshelme mehr als 130 Menschen verletzt, mehrere schon beschädigte Häuser stürzten ein. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte den Bau von 200'000 neuen Wohnungen an.

Das erste Beben der Stärke 6,4 löste Panik unter den Bewohnern der bereits zerstörten Stadt Defne in der türkischen Provinz Hatay aus. AFP-Reporter vor Ort berichteten nach dem Beben am Abend, dass Verletzte um Hilfe geschrien hätten. Die neuen Erdstösse hätten Staubwolken über der Stadt im Süden der Türkei ausgelöst.

Das Beben war auch in anderen von der Erdbebenkatastrophe vor zwei Wochen betroffenen Städten wie Antakya und Adana rund 200 Kilometer nördlich deutlich zu spüren. Selbst im Libanon fühlten AFP-Teams die Erschütterungen.

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Nur drei Minuten nach dem ersten Beben erschütterte ein Beben der Stärke 5,8 Samandag, einen weiter südlich gelegenen türkischen Küstenort. Später folgten mindestens zwei weitere Beben der Stärke 5,2, wie der türkische Katastrophenschutz Afad mitteilte.

Das Krankenhaus in der Hafenstadt Iskenderun und das Universitätskrankenhaus Mustafa Kemal in Antakya wurden sicherheitshalber geräumt, wie die Nachrichtenagentur DHA meldete. Intensivpatienten wurden in ein ländliches Krankenhaus gebracht. Auch das Afad-Lagezentrum wurde evakuiert. Vorübergehend gab es eine Flutwarnung.

Neues Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert Südosttürkei

Ein Erdbeben der Stärke 6,4 hat die südosttürkische Provinz Hatay erschüttert. Das teilte die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mit. Das Epizentrum habe im Bezirk Samandag gelegen. Das Epizentrum lag im Bezirk Samandag in der Provinz Hatay, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mitteilte. Nach Angaben des Senders CNN Türk fiel in Hatay der Strom aus.

Das Beben war auch in den umliegenden Provinzen, im Norden Syriens und bis in den Libanon zu spüren. Ein Anwohner aus der Nähe der syrischen Stadt Aleppo sagte, das Beben sei so stark gewesen wie das vor zwei Wochen, habe aber nicht so lang gedauert. «Es hat die Menschen verängstigt und auf die Strasse rennen lassen», sagte der Anwohner namens Abdel Kafi.

In mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SAMS. Darunter sei auch die Kleinstadt Dschindiris nahe der türkischen Grenze, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getroffen wurde.

Panik unter Bewohnern

Bewohner der bereits zerstörten Stadt Defne im Süden der Türkei seien teils in Panik ausgebrochen, schreibt die Nachrichtenagentur AFP. Reporter vor Ort berichteten nach dem Beben am Abend, dass Verletzte um Hilfe geschrien hätten. Die neuen Erdstösse mit einer Stärke von 6,4 laut Behördenangaben hätten Staubwolken über der zerstörten Stadt ausgelöst.

Das jüngste Beben war auch in anderen von der Erdbebenkatastrophe vor zwei Wochen betroffenen Städten wie Antakya und Adana rund 200 Kilometer nördlich deutlich zu spüren. Nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzes Afad gab es seit dem Beben vor zwei Wochen mehr als 6000 Nachbeben.

Zahl der Erdbeben-Toten steigt auf mehr als 47'000

Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet worden sind, ist auf 41'156 gestiegen. Das teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Montag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit.

In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmässig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern mehr als 47'000 Menschen ums Leben gekommen.

Das Erdbeben in der Türkei und Syren hat Tod und Verwüstung hinterlassen.

Nato schickt Schiff für Notunterkünfte-Camp in die Türkei

Die Nato bereitet nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei den Aufbau ein Camps mit Notunterkünften für mindestens 4000 Menschen vor. Ein Frachtschiff mit 600 Containern dafür habe am Sonntagabend den Hafen der italienischen Stadt Taranto verlassen, teilte ein Bündnissprecher mit. Es solle im Laufe der Woche in der türkischen Stadt Iskenderun ankommen. Für die Verladung der Container sei der Hafen in Tarent extra auch ausserhalb der normalen Betriebszeiten geöffnet geblieben, hiess es.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte der Türkei am vergangenen Donnerstag bei einem Besuch in Ankara und im Katastrophengebiet zusätzliche Unterstützung zugesagt.

Neben dem Aufbau des Camps mit Notunterkünften koordiniert die Nato nach eigenen Angaben derzeuit auch eine Luftbrücke für den Transport von Zelten aus Pakistan in die Türkei. Stoltenberg hatte am Donnerstag gesagt, mit vorhandenen Lufttransportkapazitäten sollten in den kommenden Tagen und Wochen «Zehntausende Zelte» in das Nato-Mitgliedsland geschickt werden. (SDA)

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Schon fast 47'000 Tote gezählt – viele Schulen in Syrien zerstört

Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet worden sind, ist auf 41'020 gestiegen. Das teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. Aus Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gemeldet worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmässig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern nun schon fast 47'000 Tote gezählt worden.

Szene am Sonntag in Antakya. (19. Februar 2022)

Das ganze Ausmass der Erdbebenkatastrophe in der syrisch-türkischen Grenzregion wird erst nach und nach deutlich. Allein in Syrien seien 8,8 Millionen Menschen von den Folgen betroffen, twitterte am Sonntag die stellvertretende UN-Syrienbeauftragte Najat Rochdi – rund zwei Wochen nach den Beben. «Die Mehrheit von ihnen benötigt voraussichtlich irgendeine Form von humanitärer Unterstützung».

Die Katastrophe hat die Region in vielerlei Hinsicht schwer getroffen. Welche Folgen sich etwa für Schüler und den Unterricht ergeben werden, ist kaum absehbar. 600 Schulen seien allein in Syrien zerstört worden, sagte Yasmine Sherif, Direktorin des UN-Fonds Education Cannot Wait (ECW), dem TV-Sender Al-Dschasira. Aus dem Fonds sollen 7 Millionen US-Dollar an Notfallzuschüssen kommen, um Kindern in Syrien auch weiterhin den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Einige Rettungseinsätze vor Ort, wo auch Aufräumarbeiten begonnen haben, neigten sich über das Wochenende dem Ende entgegen. So beendete etwa ein Such- und Rettungsteam aus Katar seinen zweiwöchigen Einsatz in der Südtürkei, wie die katarische Nachrichtenagentur QNA berichtete. (SDA)

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