Coronavirus in der Schweiz+++ Berset nimmt Hilferuf der Universitätsspitäler «sehr ernst» +++ Bern will Mitte Januar impfen
Der Gesundheitsminister hat am Sonntag auf den Hilferuf von fünf Universitätskliniken für eine raschere Eindämmung der Coronavirus-Pandemie reagiert. Weitere Schweizer Corona-News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
Die Zahl der Neuinfektionen in der Schweiz steigt wieder an.
Der Bundesrat will die Massnahmen drastisch verschärfen und hat diese in die Vernehmlassung für die Kantone geschickt.
Der Zugverkehr zwischen der Schweiz und Italien wird reduziert.
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560 Heimbewohner in Bern infiziert
Im Kanton Bern sind derzeit 61 der knapp 300 Alters- und Pflegeheime von Corona-Infektionen betroffen. 560 Heimbewohnerinnen und -bewohner sind mit dem Coronavirus infiziert, oder es besteht der Verdacht auf eine Ansteckung.
In gewissen Heimen fallen bis zu 50 Prozent der Angestellten aus. Das bedeutet laut einer Mitteilung der Kantonsverwaltung, dass gewisse Heime «dringend» auf zusätzliches Personal angewiesen sind.
Im Communiqué der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) steht, dass momentan 455 von rund 13'000 Personen aus dem Pflege- und Betreuungsbereich ausfallen würden. Somit würden den Heimen wichtige Ressourcen fehlen. Ausserdem befinden sich rund 200 Spitalangestellte in Isolation oder Quarantäne.
Angesichts dieser Situation bittet die kantonale Gesundheitsdirektion Personen mit einer Ausbildung und/oder Erfahrung in den Pflege- und Gesundheitsberufen, in den Heimen und Spitälern für beschränkte Zeit auszuhelfen. Gemeint sind Personen, die heute nicht mehr im Beruf tätig sind. Für solche Einsätze hat die GSI eine digitale Stellenvermittlungsplattform eingerichtet.
30 Mitarbeitende in Urner Altersheim infiziert
Rund 30 Mitarbeitende des Alters- und Pflegeheims Rosenberg in Altdorf sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nachdem am Wochenende bereits 30 Infektionen bei Heimbewohnerinnen und -bewohnern bekannt geworden waren, wurde die ganze Belegschaft getestet.
Der Betrieb des Heims mit rund 130 Plätzen sei aber gewährleistet, hiess es beim Kanton am Dienstag auf Anfrage. Der Sonderstab stehe in Austausch mit den Verantwortlichen des Heims und biete Unterstützung an. Innert 24 Stunden war die Zahl der Neuinfektionen im Kanton Uri um 30 auf 750 angestiegen.
Im Vergleich zu den Zahlen von vergangener Woche kommt dies im bevölkerungsmässig kleinen Kanton einer Verdoppelung gleich. In Nidwalden lag der Anstieg bei 9 Fällen (total 798) und in Obwalden bei 35 (748).
BAG meldet 4560 Neuinkfektionen
Für die letzten 24 Stunden meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 4560 Coronavirus-Ansteckungen. Am Dienstag vor einer Woche waren es 5980, am Dienstag vor zwei Wochen 6126, gestern Montag für 72 Stunden 12’839 neue Fälle. Die Positivitätsrate beträgt 23,4 Prozent bei 19'495 neu gemeldeten Tests.
Es gibt 299 Spitaleinweisungen und 142 Tote. Zum Vergleich: Am Dienstag vor einer Woche wurden 243 Spitaleinweisungen und 107 Tote gezählt, am Dienstag vor zwei Wochen 315 Spitaleinführungen und 72 Tote. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 stieg auf 3300.
Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 274'534 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG am Dienstag mitteilte. Insgesamt 10'747 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden.
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In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 2'430'732 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Gegenüber Montag wurden dem BAG 19'495 Tests gemeldet. Bei 25,4 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen zwei Wochen gesehen positiv aus.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Montag nach Angaben des BAG 42'401 Personen in Isolation und 43'531 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich waren 1221 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
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14-Tages-Inzidenz der Kantone:
Paketboom wegen Corona: Syndicom will Angestellte schützen
Wegen des während der Corona-Pandemie stark angestiegenen Onlinehandels wird dieses Jahr mit einem Allzeitrekord bei den Paketen gerechnet. Auf die Festtage hin wird das besonders spürbar sein. Syndicom ruft zum Schutz der Angestellten auf.
Die Angestellten der Post, von DHL, DPD und anderen Anbietern leisteten während des Lockdowns einen Sondereffort, zum Wohle der ganzen Gesellschaft, hielt die Gewerkschaft Syndicom am Dienstag an einer virtuellen Medienkonferenz fest. Nun drohe ihnen auf die Festtage hin neues Ungemach.
Black-Friday, Cyber-Monday, Weihnachten – «Kollaps droht»
Es drohe der Kollaps: Black-Friday, Cyber-Monday und die Festtage stünden vor der Tür, sonst schon eine Herausforderung. Unter den wegen der Corona-Pandemie zusätzlich erhöhten Paketvolumen litten die Angestellten – die Zusteller und die Menschen in den Sortierzentren.
Matteo Antonini, Mitglied der Geschäftsleitung von Syndicom, fordert: «Die Arbeitgebenden müssen der drohenden Überlastung mit höheren Löhnen, genügend festangestelltem Personal und Massnahmen zum Schutz der Gesundheit begegnen. Zudem fordern wir einen allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsvertrag für die Zustellerinnen und Zusteller der privaten Postdienstleister.»
Syndicom erwarte zudem, dass alle geleisteten Arbeitsstunden ausbezahlt und die Suva-Richtlinien konsequent eingehalten werden.
Armee nimmt Rekrutierungen mit Schutzauflagen wieder auf
Die Schweizer Armee nimmt ihre Rekrutierungen nach einem pandemie-bedingten gut dreiwöchigen Unterbruch wieder auf. Ab kommendem Montag werden Stellungspflichtige wieder ausgehoben, unter strengen Schutzauflagen.
Rekrutiert wird ausschliesslich für die Rekrutenschulen, die am 18. Januar 2021 beginnen, wie die Armee am Dienstag in einem Communiqué mitteilte. Ebenfalls eine Ausnahme gemacht wird für Spezialfälle – etwa Auslandeinsätze der Armee. Für die Sommer-RS dagegen findet die Aushebung noch nicht statt.
In den sechs Rekrutierungszentren werden bis Ende Jahr noch rund 2000 Stellungspflichtige erwartet. Für sie gelten Schutzmassnahmen. Neu werden höchstens 50 Personen gleichzeitig den Rekrutierungszyklus durchlaufen. Die Armee ruft die Stellungspflichtigen unter anderem auf, nicht in Gruppen anzureisen.
Mit der Wiederaufnahme will die Armee ihre Bestände alimentieren. Auch die Kantone seien auf die Rekrutierung angewiesen, denn für sie würden die Angehörigen des Zivilschutzes ausgehoben. Am 30. Oktober hatte die Armee ausgesetzt. In jenen Tagen stieg die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus stark an.
Post befördert mehr Pakete, aber weniger Briefe
Auch die Post hat die Auswirkungen der Pandemie zu spüren bekommen: Sie beförderte viel mehr Pakete, gleichzeitig beschleunigte sich die Abnahme des Briefvolumens.
Stark gestiegen sei das Paketvolumen gleich mit der ersten Corona-Welle, sagte Konzernchef Roberto Cirillo am Dienstag bei einem Mediengespräch in Zürich. Ende Oktober lag das Paketvolumen 23 Prozent über dem Vorjahreswert.
Cirillo erwartet auch mit der zweiten Corona-Welle eine starke Zunahme der Pakete. Mit drei neuen Paketzentren sei die Post dafür aber gut vorbereitet. Zudem habe man mehr Zeit gehabt, sich auf die Paketwelle vorzubereiten, als im Frühling. Da habe die Post ihre Paketabfertigung innert fünf Tagen auf die neue Situation einstellen müssen.
Limite für kontaktloses Bezahlen ohne Pin bleibt bei 80 Franken
Die Schweizer Kundschaft kann auch weiterhin bis zu einem Betrag von 80 Franken mit der Karte bezahlen, ohne den Pin-Code eingeben zu müssen. Die Umstellung von 40 auf 80 Franken war im April wegen der Pandemie erfolgt. Sowohl die Postfinance wie auch verschiedene Kreditkartenabieter veröffentlichten am Dienstag entsprechende Communiqués.
«Wir freuen uns sehr, dass sich die im Frühjahr so rasch gefundene und einheitliche Lösung sowohl für die Zahlungsindustrie als auch für die Konsumenten bewährt hat und nun langfristig bestehen bleibt. In der aktuellen Lage hat sich die Möglichkeit einfach, sicher, schnell und hygienisch zu bezahlen bei den Konsumenten stark etabliert. Die Limite von 80 Franken erlaubt es uns allen, die laufenden Beträge des Tages sowie etwaige Extrakosten völlig kontaktlos zu bezahlen», wurde beispielsweise Daniela Massaro, Country Managerin von Mastercard Schweiz, zitiert.
Pandemie führt zu höheren Gesundheitsausgaben
Die Pandemie führt zu einem leichten Anstieg der Gesundheitsausgaben in den Jahren 2021 und 2022. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH hat ausgerechnet, wie hoch dieser ausfallen wird. Lesen Sie hier den Bericht dazu.
Ärzte kritisieren Schnelltests
Corona-Schnelltests sollen die Testkapazitäten erhöhen und den Prozess der Testung bis zum Resultat beschleunigen (alle wichtigen Informationen zu den Schnelltests erfahren Sie hier). Für einige Arztpraxen bedeuten die Antigen-Tests jedoch mehr Aufwand als Nutzen, weshalb sie vielerorts noch gar nicht zur Anwendung kommen.
Abstrich, Analyse, Beratungsgespräch, alles müsse sofort nacheinander in der Praxis passieren. Bei einem positiven Tests könne das bis zu einer Stunde oder mehr dauern, sagte Philippe Luchsinger vom Haus- und Kinderärzteverband gegenüber «Radio SRF».
Ein weiteres Problem ist laut Luchsinger die Genauigkeit der Tests. Diese seien zu wenig empfindlich und deshalb nicht sicher. «Das heisst, ich erkläre zum Teil Leute als negativ, die eigentlich positiv sind», meinte Hausarzt Luchsinger.
Aufgrund dieser Faktoren bieten Luchsinger und viele seiner Kolleginnen und Kollegen erst gar keine Schnelltests an. Auch Patienten würden kaum danach fragen, so Luchsinger. Die Verbindung Schweizer Ärzte FMH hatte bereits Anfang November vor den Schnelltests gewarnt. Dies, weil sie noch zu wenig erforscht und die Praxen mit ihnen überfordert seien.
Auch in den Apotheken, welche die Tests ebenfalls anbieten werden, geht die Einführung nur schleppend voran. Zuerst muss das Personal geschult und passende Räumlichkeiten errichtet werden. Einige Apotheken erfuhren offenbar nur sehr kurzfristig von der Möglichkeit, dass sie die Tests durchführen dürfen (erfahren Sie hier mehr dazu).
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meint auf Anfrage von «Radio SRF», der Anteil an Schnelltests an der Gesamtzahl der durchgeführten Tests sei noch gering, aber steigend. Dies entspreche den Erwartungen. Die genaue Anzahl der Schnelltests soll demnächst veröffentlicht werden.
Bestatter am Anschlag
In den letzten sechs Wochen gab es im Kanton Wallis mehr Todesfälle als in den sechs Monaten zuvor. Allein in der vergangenen Woche sind 59 Personen an den Folgen des Coronavirus gestorben. «Wir sind am Anschlag», sagt Bestatter Eric Pagliotti zu «Le Dimanche Matin». So komme es vor, dass Beerdigungen verschoben werden müssten. «Wir wissen bald nicht mehr, wohin mit den Toten.» Patrick Quarroz, Präsident des Walliser Verbandes der Bestattungsunternehmen, bestätigt: «Wir sind völlig überfordert.»
Was die Situation für die Hinterbliebenen zusätzlich erschwert: Im Kanton Wallis sind nur 30 Personen pro Abdankung zugelassen. In dem meisten anderen Kantonen sind es 50. Aus diesem Grund können die Abdankungen auch aufgezeichnet oder im Internet übertragen werden. Die Nachfrage nach diesem Angebot sei jedoch gering.
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Im Gegensatz zur ersten Welle dürfen sich die Angehörigen wieder am offenen Sarg vom Verstorbenen verabschieden. Zu Beginn der Pandemie war dies nicht möglich – die Leichen mussten in Leichensäcken aufbewahrt werden. Jetzt sei jedoch bekannt, dass das Virus nicht länger als fünf bis neun Stunden in einem toten Körper leben könne. «Wir raten den Familien jedoch weiterhin, die Verstorbenen nicht zu küssen», sagt Boris Pagliotti, der Sohn von Eric Pagliotti.
Genf: 18 Einäscherungen pro Tag
Die Bestattungsdienste der Stadt Genf sind wegen des Coronavirus stark ausgelastet. Die Kühlräume auf den Friedhöfen von Saint-Georges und des Rois sind besetzt. Leichen mussten deshalb in die Leichenhalle des Universitätsspitals Genf (HUG) überführt werden.
Das Krematorium führe derzeit 18 Einäscherungen täglich durch, das sei die maximale Kapazität der drei Öfen, sagte Manuelle Pasquali de Weck, von der Medienstelle der Sozialdienste der Stadt Genf am Montag. Zwischen dem Todeszeitpunkt und der Beerdigung dauere es derzeit etwa zehn Tage, im Vergleich zu vier bis fünf Tagen in «normalen Zeiten».
Der Inhaber des privaten Bestattungsunternehmens Murith SA, Jean Murith, bestätigte die aussergewöhnliche Situation im Kanton Genf: «Ich blicke auf 50 Jahre Erfahrung zurück und habe so etwas noch nie gesehen». Seinen Angaben zufolge hat sich die Sterblichkeit derzeit mehr als verdoppelt – die Anzahl Bestattungen stieg in seiner Firma von drei auf sieben Bestattungen pro Tag.
Viele Covid-Todesfälle
Laut Murith liegt der Anteil der mit dem Coronavirus infizierten Verstorbenen immer noch bei etwa 70 Prozent. Murith SA praktiziert die Thanatopraxie, eine Methode zur Einbalsamierung von Leichen, die es erlaubt, die Leichen zu konservieren, ohne sie kühlen zu müssen. Damit können Platzprobleme in Kühlräumen vermieden werden, wie er sagt.
Auch anderswo hat die Pandemie Bestattungsunternehmen viel Arbeit verschafft, so im Kanton Jura. Aber die Situation sei unter Kontrolle, sagte Bestatter Jérôme Voisard aus Delsberg. Der Zeitplan sei jedoch eng und die Arbeitstage seien lang.
Das Krematorium St-Léonard in Freiburg, das einzige private Krematorium in der Schweiz, sei im Moment nicht überfordert, aber die Belastung nehme sehr schnell zu: «Wir arbeiten 21 Stunden am Tag nonstop, mit zwei Öfen, und sogar samstags und sonntags», sagte der Leiter Jean-Robert Krebs.
Tessin verstärkt das Contact Tracing
Der Kanton Tessin baut das Contact Tracing aus: Neben einer Verstärkung des Teams, das momentan 50 Mitarbeiter umfasst, wird der Bevölkerung ab kommender Woche eine Info-Plattform zur Verfügung gestellt. Dies erklärte die Verantwortliche für das Contact Tracing Marina Lang am Montagnachmittag vor den Medien.
Pro Tag könnten derzeit rund 300 Fälle behandelt werden, sagte Marina Lang an der Medienkonferenz in Bellinzona. 44 der total 50 Mitarbeitenden seien damit beschäftigt, die nötigen Telefonanrufe zu tätigen.
Bei der Rückverfolgung der Kontakte einer positiv getesteten Person verlasse sich das Contact Tracing-Team nicht ausschliesslich auf die Swiss Covid-App, präzisierte Lang nach einer Frage einer Journalistin. Jede Person, die sich testen lässt, erhält im Tessin ein Formular, auf dem sie im Falle eines positiven Testresultats ihre engen Kontakte angeben muss. Diese würden dann telefonisch von ihren Mitarbeitern kontaktiert, erklärte Lang.
«Peak ist eher ein Hügel»
Kantonsarzt Giorgio Merlani zeigte sich an der Medienkonferenz vorsichtig optimistisch: «Möglicherweise ist der Peak der zweiten Welle bereits erreicht», sagte Merlani. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen sei «stabil hoch», die Hospitalisierungen würden leicht abnehmen.
Jedoch sei der Höhepunkt der zweiten Welle eher ein Hügel denn eine Bergspitze, präzisierte der Kantonsarzt. Anders als im vergangenen Frühjahr, als die drastischen Massnahmen zu einem raschen Abnehmen der Neuinfektionen führte, sei nun eine sanfte Kurve nach unten zu erwarten.
Merlani informierte an der Medienkonferenz auch über die aktuellen Zahlen im Tessin. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 259 Personen neu positiv getestet. 26 Personen mussten sich neu in Spitalpflege begeben und drei Menschen starben an den Folgen von Covid-19.
Knapp fünfzig Apotheken bieten Schnelltest an
Erst wenige von den rund 1800 Apotheken in der Schweiz bieten bislang Corona-Schnelltests an. Am Montag waren es 46, wie der Website des Apothekerverbands Pharmasuisse zu entnehmen war – 21 in der Deutschschweiz und 25 in der Romandie.
Warum Apotheken nur langsam das Angebot ausbauen. lesen Sie hier.
BAG meldet 12'839 Neuinfektionen für drei Tage
Für die letzten 72 Stunden meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG)12'839 Coronavirus-Ansteckungen. Am Montag vor einer Woche waren es 17’309, am Montag vor zwei Wochen 21’926, am vergangenen Freitag für 24 Stunden 6739 neue Fälle. Die Positivitätsrate beträgt 21,5 Prozent bei 59'784 neu gemeldeten Tests.
Es gibt 483 Spitaleinweisungen und 198 Tote. Zum Vergleich: Am Montag vor einer Woche wurden für 72 Stunden 536 Spitaleinweisungen und 169 Tote gezählt, am letzten Freitag für 24 Stunden 262 Spitaleinführungen und 97 Tote.
Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 269'974 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG am Montag weiter mitteilte. Insgesamt 10'448 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg gemäss BAG auf 3158.
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 2'411'237 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Gegenüber Freitag wurden dem BAG 59'784 Tests gemeldet. Bei 25,5 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen zwei Wochen gesehen positiv aus.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Montag nach Angaben des BAG 41'692 Personen in Isolation und 43'494 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich waren 1195 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
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14-Tages-Inzidenz der Kantone:
Tessiner Kantonspolizei stoppt illegalen Verkauf von Schnelltests
Die Tessiner Kantonspolizei hat in den vergangenen Tagen mehrere Personen gestoppt, die illegal Covid-19-Schnelltests verkauft und durchgeführt haben. Dies teilten die Tessiner Kantonspolizei und das Büro des Tessiner Kantonsapothekers mit.
Angeboten, verkauft und durchgeführt worden seien die Schnelltests von Firmen, Apotheken, Schönheitssalons und Tankstellen, heisst es im am Montagnachmittag verschickten Communiqué.
Polizeikontrolle und Reissverschluss bei Bergbahnen
Bilder auf Social Media haben am Wochenende in einzelnen Skigebieten Wintersportler in dichten Gedränge vor den Liftanlagen gezeigt. In Zermatt sorgte die Gemeindepolizei für die Einhaltung der Distanzregeln. Keine Probleme gab es hingegen bei der Maskenpflicht.
«Am Samstag gab es am Morgen bei der Öffnung der Bahnen an der Talstation in Zermatt in der ersten halben Stunde wie üblich ein Gedränge», erklärte Mathias Imoberdorf, Mediensprecher der Zermatt Bergbahnen, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er relativierte damit einen Bericht von «20 Minuten» vom Montag. Posts von im Gedränge stehenden Sportlerinnen und Sportlern auf Social Media seien lediglich Momentaufnahmen gewesen.
Im Tagesverlauf und am Sonntag haben sich laut Imoberdorf die Wintersportler dann aber sehr gut auf die Pisten und Anlagen verteilt. Da die Bahnmitarbeitenden mit der Überwachung der Anlagen beschäftigt gewesen seien und zusätzlich die Einhaltung der Distanzregeln anmahnen mussten, hätten die Zermatt Bergbahnen die Gemeindepolizei um Unterstützung angefragt. Kraft ihrer Autorität habe die Gemeindepolizei in der Folge am Samstag im Tagesverlauf und auch am Sonntag dafür gesorgt, dass die geforderten Abstände eingehalten worden seien.
Laut Imoberdorf ist der Anstehbereich bei der Talstation der Zermatter Bergbahnen relativ kurz. Eine Verlängerung dieses Wartebereichs sei auch nicht möglich, weil die Skitouristen ansonsten auf der Strasse anstehen müssten.
Um diesem Problem Herr zu werden, führt der Chef der Belalp-Bahnen im Kanton Wallis ein Reissverschlusssystem nach amerikanischem Vorbild ein, wie «20 Minuten» berichtet. Die Skifahrer bilden dafür zwei Zweierkolonnen, die beim Drehkreuz nach dem Reissverschlussprinzip zusammenfliessen. Die Kolonnen werden mit Bändern abgegrenzt. Bahndirektor Urs Zenhäusern hofft, dass das Anstehen so weniger stressig wird.
Zenhäusern sieht sich mit diesem System im Alpenraum als Pionier. Für Tourismus-Professor Thorsten Merkle von der Fachhochschule Graubünden ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür. Grundsätzlich sei es jedoch schwierig, Gästen das alte System abzugewöhnen. Es werde eine aktive Lenkung brauchen, etwa durch visuelle Kommunikation – anfangs müssten darum auch Bahnangestellte mithelfen.
Aber nicht alle Bergbahnen sind vom Reissverschlussystem überzeugt: «Das amerikanische System ist eines von vielen», sagte etwa Urs Kessler von den Jungfraubahnen zur Zeitung. Sein Skigebiet setze lieber auf eine Limitierung der Skifahrer-Zahl auf 17’800 an Spitzentagen. Bei den Arosa Bergbahnen sei die Umsetzung dieses Konzepts zwar das Ziel. Aufgrund von beschränkten Platzkapazitäten oder Sicherheitsbedenken wegen der Fahrer auf der Piste lasse sich dies jedoch nicht immer umsetzen, sagt Head of Guest Relations Stefan Reichmuth zu «20 Minuten».
Lob, Verzweiflung, Wut – Tausende Zuschriften an Bundesräte
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga erhält in der Corona-Pandemie Tausende Briefe und Mails aus der Bevölkerung. Und in den anderen Departementen sehe es ähnlich aus, sagte die stellvertretende Uvek-Kommunikationsleiterin Géraldine Eicher im Radio SRF.
Üblicherweise erhalte die Bundespräsidentin etwa 30 Zuschriften pro Tag, sagte Eicher in der Sendung «Heute Morgen» vom Montag. Nun seien es deutlich mehr: «In den letzten Monaten hat sich die Anzahl der Zuschriften vervielfacht. Wir haben Tausende erhalten.»
Vier von fünf Zuschriften drehten sich um Corona. «Corona, Corona und nochmals Corona», so Sommarugas Sprecherin. In den anderen Departementen sei es ähnlich. Typische Briefschreiber in der Krise gebe es nicht. «Einige schreiben, dass sie zum allerersten Mal jemandem von der Regierung schreiben. Das zeigt auch, wie gewichtig die Sorgen sind.»
Die Tonalität gehe von freundlich, lobend zu besorgt, fordernd bis wütend und verzweifelt. Im Vergleich zum Frühjahr habe sich die Stimmung inzwischen verdüstert. Es zeige sich eine gewisse Corona-Müdigkeit.
So heisst es etwa in einem Bürgerbrief an die Bundespräsidentin, der im Radiobeitrag zitiert wurde: «Meine Hoffnung ist seit einigen Wochen, ehrlich gesagt, weg. Ich fühle mich im Stich gelassen, verloren und manchmal einfach wütend über die nicht einheitlichen Massnahmen der Behörden.»
In einem weiteren Schreiben aus dem Volk an Simonetta Sommaruga steht: «Wenn wir nicht parieren, werden wir gebüsst oder gar verhaftet, das Gewerbe geschlossen. Spüren Sie überhaupt noch, was mit den Menschen in diesem Land passiert?»
Teils seien Fachleute involviert, um Klarheit zu schaffen, sagte Eicher. Die Briefe seien so etwas wie ein Seismograph der Gesellschaft. Sie zeigten auch, wie bewegt die Bevölkerung sei. «Steigen beispielsweise die Fallzahlen, dann steigt auch die Zahl der Briefe und umgekehrt.»
Grossteil der Schweizer Spitäler rechnet mit Defizit
Gemäss einer Befragung rechnen fast zwei Drittel der 150 grössten Schweizer Spitäler 2020 wegen der Corona-Pandemie mit einem Defizit. Hauptursache sei die schlechte Auslastung der Spitäler, heisst es in einer Mitteilung der Beratungsfirma Roland Berger vom Montag.
Durchgeführt wurde die Befragung zwischen Ende September und Mitte Oktober. Demnach erwarten drei Viertel der Maximalversorger und Universitätsspitäler für das laufende Jahr ein Defizit. Gar 91 Prozent gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in den nächsten fünf Jahren weiter verschlechtert.
Viele planbare Eingriffe seien während der ersten Corona-Welle verschoben worden. Insbesondere kleine und mittlere Häuser hätten hatten dadurch grosse Einbussen erlitten.
Ambulanzen in Genf im Dauereinsatz
In fast keinem anderen Kanton in der Schweiz ist die Anzahl der Neuinfektionen so hoch wie in Genf. Zwar scheint der Peak vorläufig erreicht zu sein. Auf die Hospitalisationen hat dies jedoch noch keine nennenswerten Auswirkungen. Noch immer füllen sich die Spitäler quasi ungebremst weiter (sehen Sie in unserer Übersicht, wie stark die Schweizer Spitäler ausgelastet sind).
Pro Tag gehen in der Genfer Notrufzentrale bis zu 1000 Anrufe ein, die Zahl der ausrückenden Ambulanzen ist seit über einer Woche doppelt so hoch wie normalerweise, hiess es in einem Bericht von «10vor10» vom Sonntagabend. Neben den «normalen» Notrufen kämen zahlreiche Covid-Fälle hinzu (Warum hat die Romandie so viele Infektionen? Lesen Sie den Erklärungsversuch unseres Westschweiz-Korrespondenten Philippe Reichen).
Bei den Neuinfektionen scheint Genf den Höhepunkt erreicht zu haben, für die Notrufzentrale 144 ist dies aber noch kein Grund aufzuatmen. «Wir wissen, dass sich dies immer erst eine Woche später auf die Aktivität der Ambulanz auswirkt. Wir sind also noch nicht auf dem Gipfel der Welle», meinte Dr. Robert Larribau von der Notrufzentrale in der Sendung. Ob sie diese bewältigen könnten, wisse er nicht.
Um die vielen Ambulanzeinsätze stemmen zu können, wurde die Armee um Hilfe gebeten. Diese wird die Sanitäter laut «10vor10» schon bald mit drei Fahrzeugen bei ihren Dauereinsätzen unterstützen.
Forscher korrigieren Echinaforce-Studie
Die Aufregung um den Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) Mitte September war riesig. Die Neuigkeit war auch bahnbrechend: Forscher des Labors Spiez hatten in einer Studie gezeigt, dass das Präparat aus der Pflanze, das Mittel Echinaforce des Herstellers A. Vogel, Coronaviren in der Petrischale abtötet (lesen Sie dazu: Swissmedic-Expertin im Interview – «Man darf es nicht ‹Wundermittel› nennen»). Die Arbeit hatten die Wissenschaftler im Magazin «Virology» veröffentlicht.
Jetzt sahen sich die Autoren genötigt, im «Virology»-Magazin eine «Correction» zu ihrer ursprünglichen Studie nachzureichen. Diese ist online und in der aktuellen Ausgabe vom 9. November erschienen. «Wir möchten betonen, dass es für die virenabtötende Aktivität direkten Kontakt (zwischen Viruspartikeln und der Echinaforce-Lösung) braucht. Da Echinaforce aber oral eingenommen wird, ist es unklar, wie relevant (die Wirkung) für In-vivo-Situationen, also beim Menschen, ist.»
Es gebe Daten zu einem möglichen Nutzen bei regelmässiger Echinaforce-Einnahme für Atemwegtrakt-Infektionen (Hilft Echinaforce wirklich gegen Corona? Lesen Sie dazu unser Interview mit dem Unispital-Infektiologen Huldryich Günthard). «Wir möchten betonen, dass alle Hypothesen, die über die Wirkung von Echinaforce beim Menschen gegen Sars-CoV-2 gemacht wurden, Theorien sind, die in klinischen Studien bewiesen werden müssen.»
Kritiker hatten den Autoren des Labors Spiez auch vorgeworfen, die für die Versuche verwendete Ethanollösung habe wohl eher das Virus abgetötet, nicht Echinaforce selbst. Dazu haben die Forscher nun neue Daten veröffentlicht, indem sie untersuchten, ob die gewählte Ethanolkonzentration allein die relevanten Coronaviren abtötet. Fazit: Das Ethanol hatte auf die Viren keine signifikante Wirkung.
94 neue Coronavirus-Infektionen in Basel-Stadt
Der Kanton Basel-Stadt hat am Sonntag 94 neue Infektionen mit dem Coronavirus vermeldet. Damit sind die Infektionszahlen, die am Donnerstag und Freitag rekordhohe Zuwächse erfahren hatten, wieder rückläufig.
Die Gesamtzahl der bislang registrierten positiven Testresultate stieg auf 3964 an, wie aus der Corona-Fallstatistik des Kantons hervorgeht. Nachdem am Samstag ein weiterer Covid-10-Todesfall vermeldet worden war, blieb die Zahl der bislang registrierten Todesfälle am Sonntag mit 57 stabil.
Die Zahlen der hospitalisierten Covid-19-Erkrankten werden am Wochenende nicht vermeldet. Mit 130 Patientinnen und Patienten hatte das Gesundheitsdepartement am Freitag einen neuen Höchststand vermeldet. 24 davon hatten Intensivpflege benötigt.
sda/reuters/red
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