Corona-Resultat nach 15 MinutenÄrzteverband warnt vor Corona-Schnelltests
FMH-Präsident Jürg Schlup rät in einem Schreiben von den neuartigen Tests ab. Dies, weil sie noch zu wenig erforscht und die Praxen mit ihnen überfordert seien. Hersteller Roche wehrt sich. Die Genauigkeit der Tests sei hoch.
In der Schweiz ist die Zahl der Corona-Tests knapp. Ab Montag sollen zu den 30’000 bisherigen Tests täglich 50’000 Schnelltests hinzukommen. Getestete müssen nicht mehr einen Tag, sondern nur noch 15 Minuten auf das Resultat warten (so funktionieren die Tests). Jürg Schlup, scheidender Präsident der Ärztegesellschaft FMH, kritisiert in einem Schreiben den vorschnellen Einsatz der Corona-Schnelltests. Verschiedene Medien erhielten den Brief, er liegt auch dieser Zeitung vor.
«Es kann zu einer relevanten Anzahl falsch negativer Testresultate kommen.»
Laut Schlup sei die Datenlage für den Test ungenügend. «Es kann zu einer relevanten Anzahl falsch negativer Testresultate kommen.» Dadurch könnten sich viele Getestete in falscher Sicherheit wiegen und weitere Personen anstecken. Schlup sorgt sich zudem um die Arbeitssicherheit in den Arztpraxen. Denn die dortigen Labors müssten mit ausreichendem Schutzmaterial ausgestattet sein. Weil in den einzelnen Arztpraxen wohl nur eine kleine Anzahl Tests durchgeführt würde, könne sich dort aber kaum eine Routine einstellen. «Daher scheint es uns sinnvoller, die Covid-19-Antigen-Schnelltests nur in den kantonalen Testzentren zu verwenden», so Schlup.
Kranke liessen sich erkennen
Schnelltest-Hersteller Roche wehrt sich gegen die Einwände der FMH. Laut dem Basler Pharmakonzern sei der bisherige PCR-Test zwar der «Goldstandard», weil er sehr genau sei, doch seien dessen Kapazitäten begrenzt. Zur Ausweitung der Testkapazitäten sei daher der Schnelltest notwendig.
«Ein negativ getesteter Patient kann mit einer hohen Sicherheit auch als negativ eingestuft werden.»
Studien würden eine hohe Sensitivität des Tests belegen, auch wenn diese etwas niedriger sei als beim PCR-Test. «Das bedeutet, dass ein negativ getesteter Patient mit einer hohen Sicherheit auch als negativ eingestuft werden kann», so ein Roche-Sprecher. Damit liesse sich für betroffene Personen schnell Klarheit schaffen und das Risiko der Ausbreitung von unentdeckten Infektionen minimieren.
Das Bundesamt für Gesundheit teilte der «NZZ am Sonntag» mit, dass die neuen Schnelltests geeignet seien. So könnten infizierte Personen erkannt und in Isolation geschickt werden.
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