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Dritter Kandidat für Maurer-Nachfolge
Zuger SVP-Regierungsrat Heinz Tännler will Bundesrat werden

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Mit dem Zuger SVP-Finanzdirektor Heinz Tännler ist am Samstag ein dritter Kandidat ins Rennen um die Nachfolge des abtretenden Bundesrats Ueli Maurer gestiegen. «Die Kandidatur kann ich bestätigen», teilte der 62-Jährige der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstag mit.

Die SVP des Kantons Zug will den Juristen und Regierungsrat für die im Dezember anstehenden Bundesratswahlen zuhanden der Findungskommission der Partei nominieren, wie sie mitteilte. Seine Partei solle eine Auswahl haben, sagte Tännler der Zeitung «Schweiz am Wochenende» zu seinen Ambitionen. 

Der frühere Sportfunktionär Tännler ist der dritte SVP-Politiker, der sich offiziell um die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer bewirbt. Zuvor hatten bereits der Berner Nationalrat und frühere Parteipräsident Albert Rösti sowie der Berner Ständerat Werner Salzmann ihre Kandidaturen bekannt gegeben.

Mit einem Zuger Bundesrat wäre eine wirtschaftlich-, bevölkerungsmässig und geographisch grosse und bedeutende Region wieder im Bundesrat vertreten, hiess es in der Mitteilung der Zuger SVP. Der vorläufig letzte Zentralschweizer Bundesrat war Kaspar Villiger, der 2003 zurücktrat.

Die SVP Zug bezeichnete Tännler als «Macher». Dieser habe es geschafft, den Werk- und Finanzplatz Zug attraktiv zu gestalten und innert kürzester Zeit den Kanton Zug aus den roten Zahlen zurück in die Gewinnzone zu bringen. «Einen Mann mit diesen Qualitäten braucht die Schweiz.»

Tännler sitzt seit 2007 im Zuger Regierungsrat. Bis 2016 amtierte er dort als Baudirektor, dann wechselte er in die Finanzdirektion. Zuvor war er von 1995 bis 2003 Kantonsrat, zunächst als FDP-Mitglied. Dann wechselte er in die SVP.

Attentat überlebt

Tännler überlebte im September 2001 das Attentat im Zuger Parlament. Bei diesem stürmte ein Bewaffneter in den Saal, tötete drei Regierungs- und elf Parlamentsmitglieder sowie verletzte 15 Personen teils lebensbedrohlich, ehe er sich selbst erschoss.

Der Rechtsanwalt und Notar Tännler arbeitete von 2004 bis 2006 als Direktor der Rechtsabteilung des Weltfussballverbandes (Fifa) in Zürich. Dabei gehörte er auch der Geschäftsleitung an.

Die Bundesversammlung wählt den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Finanzminister Ueli Maurer am 7. Dezember. Viele mögliche Kandidatinnen und Kandidaten haben bereits abgesagt, einige halten sich noch bedeckt. Die wichtigsten Namen im Überblick:

Wer kandidiert?

Der Berner Nationalrat Albert Rösti gab am Montag nach zehn Tagen Bedenkzeit bekannt, dass er kandidieren will. Nach etlichen Gesprächen und der Lagebeurteilung könne er mit «klarem Ja» sagen, dass er sich das Amt zutraue, eine klare Vorstellung davon habe, wie er dem Land als Bundesrat dienen wolle und dass er den nötigen Rückhalt habe, sagte Rösti vor den Medien in Bern. Der Berner Oberländer ist promovierter Agronom und Berater, 55 Jahre alt und Gemeindepräsident von Uetendorf bei Thun. Seit 2011 politisiert er im Nationalrat, von 2016 bis 2020 war er Präsident der SVP Schweiz.

Der Berner SVP-Ständerat Werner Salzmann stieg als Erster ins Rennen um die Nachfolge von Ueli Maurer. Er habe das Anforderungsprofil studiert und sei zum Schluss gekommen, dass er es erfülle, sagte er am 7. Oktober. Der 59-jährige Salzmann ist Chefexperte bei der Steuerverwaltung des Kantons Bern. Er ist seit 2019 Ständerat, zuvor war er während einer Legislatur Nationalrat. Salzmann war früher Präsident der kantonalen SVP.

Der Zuger SVP-Finanzdirektor Heinz Tännler will Bundesrat werden, wie er am Samstag bekannt gab. Die SVP Zug werde ihn nominieren. Der Zuger Regierungsrat war bislang nicht gross auf dem nationalen Radar, SVP-Nationalrat Thomas Aeschi hatte Tännler aber schon kurz nach Maurers Rücktritt als möglichen Kandidaten aus der Zentralschweiz ins Spiel gebracht.

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Wer überlegt sich eine Kandidatur?

Der Zuger Nationalrat Thomas Aeschi gehört als SVP-Fraktionschef praktisch von Amtes wegen zum Favoritenkreis. Der 43-jährige Unternehmensberater war bereits 2015 offizieller Bundesratskandidat um die Nachfolge von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, unterlag damals aber seinem Parteikollegen Guy Parmelin. Er ist seit 2011 Nationalrat, 2017 wurde er Fraktionspräsident. Aeschi hielt sich zunächst jedoch weiterhin bedeckt, was seine Ambitionen angeht. Er werde nächste Woche darüber informieren, sagte Aeschi der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstag auf Anfrage.

Der Zuger Nationalrat Thomas Aeschi bewarb sich 2017 für den freiwerdenden Bundesratssitz von Eveline Widmer-Schlumpf, das Parlament wählte aber Guy Parmelin in die Landesregierung.

Thomas Matter: Laut dem Zürcher Nationalrat und Banker laufen derzeit Gespräche mit der Kantonalpartei. Der 55-Jährige hat im Juni 2014 die Nachfolge von Christoph Blocher in der grossen Kammer angetreten.

Letzter Trumpf der Zürcher? 

Die Nidwaldner Gesundheitsdirektorin Michèle Blöchliger hat Kontakt mit der Kantonalpartei aufgenommen, wie sie gegenüber dem Online-Portal Nau.ch sagte. Sie sei von verschiedenen Personen aus ihrem Umfeld darauf angesprochen worden, sich eine Kandidatur zu überlegen. «Wir sind im Gespräch und sind das am Anschauen», sagte sie.

Michèle Blöchliger ist seit 2018 Regierungsrätin im Kanton Nidwalden. Die 54-Jährige arbeitete als Anwältin und im Bankensektor. Sie gründete 1999 die SVP Nidwalden und politisiert seither in verschiedenen Positionen.

Wer hat abgesagt?

Als Topfavoritin gehandelt, hat die Zürcher Gesundheitsdirektorin und frühere Nationalrätin Natalie Rickli dem Findungsausschuss der SVP eine Absage erteilt. Sie will sich auf die Regierungsratswahlen in ihrem Kanton am 12. Februar 2023 konzentrieren. Sie hat in der Gesundheitsdirektion viel erreicht und will sich weiterhin dort einsetzen, wie sie in einem Zeitungsinterview sagte. Die frühere Kommunikationsberaterin war von 2007 bis 2019 Nationalrätin. 2019 wurde sie in den Zürcher Regierungsrat gewählt.

Die Bündner Nationalrätin und SVP-Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher steht nicht für eine Bundesratskandidatur zur Verfügung. Die Partei verfüge über zahlreiche andere hervorragende Kandidatinnen und Kandidaten, liess die 53-jährige Chefin der Ems-Chemie-Holding der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilen. Die Tochter von Alt Bundesrat Christoph Blocher ist seit 2015 Nationalrätin.

Der frühere SVP-Parteipräsident Toni Brunner aus St. Gallen schliesst ein Polit-Comeback als Bundesrat aus. «Ich wäre nicht 2018 aus dem Nationalrat zurückgetreten, wenn ich Bundesrat werden wollte», sagte der 48-jährige Landwirt der «NZZ am Sonntag». Als Mitglied der Findungskommission stehe er ohnehin nicht zur Verfügung als Kandidat, sagte er. Brunner war von 1995 bis 2018 im Nationalrat und von 2008 bis 2016 Nachfolger von Ueli Maurer an der Spitze der SVP Schweiz.

Der Zürcher Nationalrat Gregor Rutz verzichtet auf eine Kandidatur. Er strebe kein Exekutivamt an, sagte er gegenüber «Züri Today». Als Gewerbler und Unternehmer stünden für ihn seine beruflichen Projekte im Vordergrund. Rutz ist seit 2012 Nationalrat und war von 2001 bis 2008 Generalsekretär der SVP Schweiz.

Die Thurgauer SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr steht momentan nicht für das Bundesratsamt zur Verfügung. Neue Möglichkeiten müssten immer mit der aktuellen Lebensphase vereinbar sein, sagte die 38-Jährige der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Als ‹Frisch-Mami› würde dies in meinen aktuellen Lebensabschnitt nicht passen.»

Die St. Galler Nationalrätin Esther Friedli will für den Ständerat kandidieren und Nachfolgerin des zurücktretenden SP-Manns Paul Rechsteiner werden. Dass sie als Bundesratskandidatin genannt worden sei, habe sie geehrt, sagte Friedli. Für eine solche Kandidatur müsse man mit voller Überzeugung und vollem Herzen dabei sein, und das wäre bei ihr nicht der Fall. Die 45-Jährige sitzt seit 2019 im Nationalrat.

Der Luzerner Nationalrat und IT-Unternehmer Franz Grüter sieht sich nicht als Bundesrat. Er werde 60 Jahre alt und «suche das Amt nicht», sagte der Verwaltungsratspräsident des Schweizer Internet- und Rechenzentrenbetreibers Green.ch und frühere Präsident der SVP des Kantons Luzern der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Grüter ist seit 2015 Nationalrat.

Für den Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling kommt eine Kandidatur ebenfalls nicht in Frage. Er habe seinen Auftrag als Wahlkampfleiter der SVP und wolle diesen erfolgreich zu Ende bringen, sagte der 41-jährige Landwirt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dettling ist seit 2015 Nationalrat.

Der Aargauer Nationalrat und Migrationsexperte seiner Partei Andreas Glarner lehnt eine Kandidatur ab. Sowieso nie als Favorit gehandelt, erklärte der Präsident der Kantonalpartei in der «Aargauer Zeitung», weder jetzt noch in Zukunft strebe er in den Bundesrat.

Abgewinkt hat der bernische Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektor Pierre Alain Schnegg. Der 59-jährige Ingenieur in Wirtschaftsinformatik ist seit 2016 Berner Regierungsrat und hatte sich während der Pandemie auf nationaler Ebene profiliert. Im Moment sei er nicht interessiert an einer Kandidatur, sagte er.

Die Schaffhauser SVP-Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter setzt wie ihre Amtskollegin Rickli aus Zürich und ihr Amtskollege Schnegg aus Bern weiterhin auf die kantonale Karte. Sie sieht ihre Rolle weiterhin in der Kantonsregierung, wie ihre Partei mitteilte. Stamm Hurter hatte zuvor eine Bundesratskandidatur nicht ausgeschlossen. Auch ihr Mann, Nationalrat Thomas Hurter, steht nicht zur Verfügung.

Als weiterer Regierungsrat nahm sich Alex Hürzeler, der Aargauer Bildungs- Kultur- und Sportdirektor, aus dem Rennen. Er hege keine Absichten nach Bundesbern zu wechseln, gab er der «Aargauer Zeitung» zu Protokoll. Sein Platz und Wirken seien im Aargau.

Auch der Thurgauer Unternehmer Peter Spuhler wurde als möglicher Nachfolger von Ueli Maurer ins Spiel gebracht. Für den 63-Jährigen ist dies jedoch kein Thema, wie er zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Spuhler ist Konzernchef des Zugbauunternehmens Stadler Rail. Aus Rücksicht auf seine Firma trat er bereits Ende 2012 nach 13 Jahren von seinem Amt als SVP-Nationalrat zurück. Er wollte sich angesichts des «schwierigen wirtschaftlichen Umfelds» verstärkt um seine Firma kümmern, sagte er damals.

Die Obwaldner SVP-Nationalrätin Monika Rüegger möchte weiterhin die Interessen Obwaldens «mit klar bürgerlicher Politik» in Bern vertreten, begründete Rüegger ihren Entscheid zur Verzicht auf eine Bundesratskandidatur. Zudem wolle sie nebst der Arbeit im Parlament Zeit für ihre Familie haben.

Wer ist noch im Gespräch?

Die 43-jährige Genfer Nationalrätin Céline Amaudruz galt bisher als mögliche Bundesratskandidatin. Bei der Juristin und Vermögensverwalterin stand allerdings die Vermutung im Raum, dass sie eher Anspruch auf den Sitz des Waadtländers Guy Parmelin anmelden könnte. SVP-Parteichef Marco Chiesa sagte zudem, dass die Nachfolge von Ueli Maurer «sicher» aus der Deutschschweiz kommen werde.

In den Medien als möglicher Bundesratskandidat genannt wurde auch der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati. Der 56-jährige Rechtsanwalt war mal kurzzeitig Nationalrat, nämlich von Dezember 2019 bis März 2020. Danach übernahm er im Aargau den Regierungsratssitz von Franziska Roth nach deren Parteiaustritt und Rücktritt. Zu einer möglichen Kandidatur äusserte er sich zunächst nicht.

SDA/anf