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Meinung

Kommentar zu Albert Röstis Kandidatur 
So sieht ein Bundesrat aus

Albert Rösti gibt an einer Medienkonferenz in Bern seine Bundesratskandidatur bekannt. 
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Albert Rösti galt schon einige Zeit als der gesetzte Kandidat für die Nachfolge von Ueli Maurer. Nach zehntägiger Bedenkzeit präsentiert er sich nun offiziell als Kandidat und bestätigt die Favoritenrolle. Sein Auftritt glich fast schon einer Antrittsrede: Da sprach einer, der sich das Amt zutraut und sich seiner Sache ziemlich sicher ist.

Der 55-jährige Berner Oberländer stellte seinen bis jetzt einzigen offiziellen Konkurrenten, den Berner Werner Salzmann, in den Schatten – und auch gleich alle anderen noch gehandelten Kandidatinnen und Kandidaten. Rösti hat ein deutlich breiteres Themenspektrum als Salzmann und ist mit den wichtigsten Dossiers der eidgenössischen Politik vertraut. Rösti empfahl sich mit einem gewinnenden, magistralen Auftritt, bei dem der 2-Themen-Politiker Salzmann mit seiner begrenzten Strahlkraft deutlich abfällt.

Während SVP-Kandidaturen in den letzten 20 Jahren als Kampfansage gegen eine allzu konkordante Politik lanciert wurden, dominiert bei Rösti nun der Wille zur staatstragenden Kollegialität.

Vor allem aber spricht für Rösti seine Akzeptanz im Parlament. Schon als SVP-Präsident galt er als das freundliche Gesicht der Partei: absolut linientreu, aber stets anständig und korrekt im Ton. Zwar versichert Rösti seiner Partei pflichtgetreu, deren Werte und Positionen einzubringen. Aber viel grösseres Gewicht gibt er in seiner Rede zur Lancierung der Kandidatur der lösungsorientierten Arbeit in der Landesregierung. Damit empfiehlt er sich der Bundesversammlung als geradezu idealtypischer SVP-Kandidat, der anders als Maurer keine Lust auf Obstruktion hat. Dies verdeutlicht er mit einer Aussage zum derzeit drängendsten Problem, der Energieversorgung. Sobald die Stromversorgung der Schweiz gesichert sei, sei er für einen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, denn selbstverständlich bestreite er die Folgen des Klimawandels nicht.

Während SVP-Kandidaturen in den letzten 20 Jahren als Kampfansage gegen eine allzu konkordante Politik lanciert wurden, dominiert bei Rösti nun der Wille zur staatstragenden Kollegialität. Ein Bekenntnis, durch das sich früher die Berner SVP von der Partei blocherscher Prägung unterschied. Noch ist das Rennen offen, die Meldefrist für weitere Kandidaturen noch nicht abgelaufen. Doch eines ist jetzt schon klar: Die Wahl von Rösti wäre eine grosse Genugtuung für die Berner SVP, die noch heute unter der Kränkung durch die Machtübernahme des Zürcher Flügels leidet. Mit einer Rückkehr der Berner SVP in die Landesregierung würde dieser Konflikt endgültig überwunden.