World Press Photo 2025Diese Pressebilder bewegten die Welt
Kriegsversehrte, Dürren, aber auch kuriose Sportmomente hielten Fotografinnen und Fotografen rund um die Welt 2024 fest. Eine Auswahl der bewegendsten Bilder.
Das Pressebild des Jahres

Die Fotografin Samar Abu Elouf lebte in Gaza, bis sie im Dezember 2023 evakuiert wurde und nach Doha kam. Dort begann sie, Menschen zu porträtieren, die ebenfalls aus Gaza stammen und in Doha auf medizinische Versorgung warten. Einer von ihnen ist der 9-jährige Mahmoud Ajour, der bei einer Explosion beide Arme verlor. Sein grösster Wunsch: Armprothesen, sodass er nicht mehr alles mit seinen Füssen machen muss.
Siegerfotos Europa (Einzelbild)

Zwei der drei ausgezeichneten Fotos zeigen Momente aus dem ukrainisch-russischen Krieg. In «Beyond the Trenches» wollte Fotograf Florian Bachmeister den Fokus auf die Kinder legen, die umgeben von Gewalt traumatisiert aufwachsen und versuchen, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden.
«Underground Field Hospital» zeigt einen Mann, der zwei Tage vor der russischen Invasion im Februar 2022 von der von Russland unterstützten Separatistengruppe eingezogen wurde. Sie wurde später eine Einheit der russischen Armee. Auf dem Foto von Nanna Heitmann liegt er auf einem Feldlazarett, wenig später mussten ihm zwei Gliedmassen amputiert werden.

Um die Kombination der beiden Bilder entstand eine politische Kontroverse: Die Jury hatte gemäss NZZ in ihrem Kommentar geschrieben, dass die beiden Bilder eine «tiefere und nuanciertere Sicht» auf die Folgen der Kampfhandlungen zeigen würden. Daraufhin protestierten ukrainische Pressefotografen sowie das Aussenministerium gegen «die moralische Gleichsetzung des Aggressors mit dem Opfer der Aggression», wie die NZZ schreibt. World Press Photo reagierte und bezeichnete die Gegenüberstellung der Bilder als Fehler, die Passage im Text wurde gestrichen.
Siegerfotos Europa (Serie)
«Democracy Dies in Darkness» heisst die Serie von Rafael Heygster, für die er über Monate verschiedene Wahlkampfveranstaltungen der AfD besuchte und fotografisch der Frage nachging, wie sich die Partei selbst darstellt.


Siegerfoto Nord- und Zentralamerika (Einzelbild)

Das Foto von Jabin Botsford war eines, das um die Welt ging: Donald Trump mit blutigem Ohr, nachdem er an einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania, angeschossen worden war. Später tötete der Secret Service den Schützen. Das Attentat auf Trump war ein Wendepunkt im letztjährigen Präsidentschaftswahlkampf und heizte die ohnehin gehässige Stimmung weiter an.
Siegerfoto Nord- und Zentralamerika (Serie)

Oliver Farshi hat in der Serie «A Place to Die» ein sehr spezielles Haus dokumentiert: Hierhin kommen Menschen für ihre letzten Lebensstunden. Todkranke werden in diesem Haus in Washington State von Sterbe-Doulas umsorgt, bevor sie ein Medikament trinken, das ihr Leben beendet.

Siegerfoto Südamerika (Einzelbild)

Im Mai des vergangenen Jahres wurde der brasilianische Bundesstaat Rio Grande do Sul von schweren Unwettern heimgesucht. Hunderte von Ortschaften wurden überschwemmt, Menschen verloren ihre Häuser, einige ihr Leben. Zu apokalyptischen Szenen kam es auch am Flughafen in Porto Alegre, als die Landebahn überschwemmt und zahlreiche Flugzeuge gegroundet wurden.
Siegerfoto Südamerika (Serie)

Schwere Dürren, verschärft durch den Klimawandel, haben im vergangenen Jahr traurige Rekorde hervorgebracht: Noch nie waren die Wasserstände so tief im Amazonasgebiet. Das bedroht nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Lebensweise lokaler Gemeinschaften, die auf oder an den Flüssen leben und nun teilweise gezwungen sind, ihre Siedlungsgebiete zu verlassen. Diese Geschichten hat Musuk Nolte in «Droughts in the Amazon» festgehalten.

Siegerfoto West-, Zentral- und Südasien (Serie)

Höhere Schulbildung verboten, arbeiten meistens nur im Haus, das Gesicht muss verdeckt werden, Aufenthalte in Parks verboten: Die Taliban haben die Frauen in Afghanistan grösstenteils aus der Öffentlichkeit verdrängt. «No Woman’s Land» zeigt, wie Afghaninnen trotzdem heimlich Wege finden, sich zu treffen, zu feiern und sich zu bilden.

Siegerfoto Afrika (Einzelbild)

Tamale Safalus grosser Traum war es immer, Bodybuilder zu werden. Und von diesem rückte er auch nicht ab, nachdem er bei einem Motorradunfall ein Bein verloren hatte. Heute tritt er an Bodybuilding-Wettkämpfen an – und zwar gegen körperlich nicht eingeschränkte Menschen.
Siegerfoto Afrika (Langzeitprojekt)

Der Titel von Cinzia Canneris Serie sagt eigentlich schon alles: «Women’s Bodies as Battlefields». Die Fotografin begann 2017, geflohene eritreische Frauen zu porträtieren; nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Äthiopien fotografierte sie zunehmend auch die Frauen aus der Region Tigray. Ihre Bilder zeigen die verletzten, gefolterten und missbrauchten Körper der Frauen, die in den täglichen News meist keine Stimme haben.

Siegerfoto Asien-Pazifik und Ozeanien (Einzelbild)

Es gibt diese Bilder, die fluten innert Stunden das Internet. Selbst wer sich eigentlich nicht für das Thema interessiert, kommt nicht daran vorbei – in diesem Fall Gabriel Medina während des Surfwettkampfs an den Olympischen Spielen 2024. Allein auf dem Instagram-Account des brasilianischen Surfers bekam die ikonische Momentaufnahme von Jerome Brouillet 9,5 Millionen Likes.
Siegerfoto aus der Region Asien-Pazifik und Ozeanien (Serie)
Für die Touristen sind sie ein Highlight, für die Einheimischen eine Plage: die riesigen Makaken in der thailändischen Stadt Lopburi. Obwohl die Affen als Glücksbringer angesehen werden, wurde der Anstieg auf über 3000 Tiere für die lokale Bevölkerung zum Problem. Deshalb begann die Regierung mit einem Sterilisierungsprogramm, damit die Population der Affen weniger stark wächst.


Diese und alle weiteren preisgekrönten Pressefotos werden an über 60 Orten auf der ganzen Welt zu sehen sein – unter anderem vom 9. Mai bis zum 9. Juni im Zürcher Landesmuseum
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