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Swiss Press Photo 2025
Die Bilder, die letztes Jahr die Schweiz bewegt haben

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Die Swiftie-Welle

Zwei Frauen tanzen ausgelassen in einem Club mit bunter Beleuchtung, beide zeigen freudige und leidenschaftliche Gesichtsausdrücke.

2024 war das Jahr von Taylor Swift – und ihre «Eras»-Tour machte auch halt in Zürich. Doch schon vor den beiden Konzerten im Letzigrund trafen sich die Swifties, ihre vor allem weiblichen Fans, und tanzten zur Musik ihres Idols. Anne Morgenstern hat eine dieser Partys festgehalten und damit den 1. Platz in der Kategorie «Aktualität» erreicht.

Gipfeltreffen

Führende Persönlichkeiten bei einem Gipfel: Andriy Yermak, Kamala Harris, Viola Amherd, Wolodymyr Selenskyj, Ursula von der Leyen, Ignazio Cassis, von links nach rechts, posieren für ein traditionelles Gruppenfoto während des Friedensgipfels für die Ukraine in Stansstad, Schweiz, am 15. Juni 2024.

Plötzlich war nicht mehr Davos, sondern der Bürgenstock der Ort, an dem sich hochrangige Politikerinnen und Politiker trafen. Es war historisch: Am 15. und 16. Juni fand oberhalb des Vierwaldstättersees die Ukraine-Friedenskonferenz statt. Vertreterinnen und Vertreter aus über 80 Staaten nahmen teil, anwesend waren unter anderem EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen, die damalige US-Vizepräsidentin Kamala Harris und natürlich Wolodymyr Selenskyj. Michael Buholzer fotografierte alle diese Politikerinnen.

Schwindende Frauenrechte

Drei Mädchen stehen Hand in Hand vor einem Wohnblock im Freien. Sie tragen sommerliche Kleidung und blicken ernst in die Kamera.

Diese drei sind keine Schwestern, sondern eine Mutter mit ihren beiden Töchtern. Seit in Argentinien der ultralibertäre Javier Milei an der Macht ist, sind die Rechte von jungen Frauen stark eingeschränkt. Micaela wurde mit 15 zum ersten und mit 17 Jahren zum zweiten Mal schwanger. Zwar gibt es ein nationales Programm zur Verhinderung von Teenager-Schwangerschaften – dazu gehören eine umfassende Sexualerziehung, der kostenlose Zugang zu Verhütungsmitteln sowie zu legalen Schwangerschaftsabbrüchen –, doch Milei strich das Budget stark zusammen. So ist es leider wahrscheinlich, dass künftig mehr junge Frauen das Schicksal von Micaela teilen werden, die ihre beiden Mädchen austrug, obwohl ihre Familie zu einer Abtreibung drängte.

Die vereinten Bauern und Bäuerinnen

Ungefähr 650 Traktoren versammeln sich nachts in Ersigen bei Kirchberg BE für eine Mahnwache der Bauernbewegung am 22. März 2024.

Der vergangene Frühling war auch jener der Bauernproteste. Mit mehreren Aktionen, darunter Mahnwachen in der ganzen Schweiz – Alessandro della Valle hat jene in Ersigen im Emmental festgehalten –, demonstrierten die Bäuerinnen und Bauern. Sie forderten faire Preise für ihre Produkte und mehr Wertschätzung für ihre Arbeit, die Lebensmittelproduktion.

Das letzte Fräulein

Noemi Speiser, 97-jährige Textilwissenschaftlerin, sitzt nachdenklich in einem Zimmer mit buntem Vorhang, am 29. Februar 2024 fotografiert.

Noémi Speiser ist in mehrerer Hinsicht eine bemerkenswerte Frau. Die mittlerweile 97-Jährige ist eine Pionierin in der Textilforschung, sie hatte etwa als erste Europäerin überhaupt in die geheimen japanischen Werkstätten für Kimono-Gürtel Einblick. Bis heute näht sie ihre Kleider selber und will explizit mit «Fräulein» angesprochen werden. Für seine Bilder von Speiser wird Kostas Maros mit dem ersten Preis in der Kategorie «Porträt» ausgezeichnet.

Der erste Synchronschwimmer

Synchronschwimmer Francesco Cosentino unter Wasser in einem Pool.

Oft schreiben die Medien von «der ersten Frau, die…». Aber es gibt auch «die ersten Männer». Silas Zindel hat einen solchen mit der Kamera begleitet: Francesco Cosentino ist Synchronschwimmer und war der erste männliche Teilnehmer an den Schweizer Meisterschaften in dieser Sportart. Allein möchte er nicht bleiben; neben der Teilnahme an den Olympischen Spielen ist sein Traum, dass es irgendwann gemischte Teams gibt.

Gekommen und geblieben

Älterer Mann sitzt an einem Küchentisch; daneben eine Landschaftsansicht mit einem Zug und einer Stadt im Hintergrund.

Jede Stadt hat diese Ecken und Gebäude, die wie aus der Zeit gefallen oder gar wie ein Fremdkörper wirken. In Zürich gilt das für die vier Häuser direkt an den Gleisen im Kreis 4. Die sogenannten Junggesellenheime wurden Mitte der 1960er-Jahre für Gastarbeiter gebaut – und viele dieser Männer leben bis heute hier.

Trügerische Kunst

Bunte, verwaschene Landschaft mit Wiesen und Bäumen unter einem bewölkten Himmel.

Poetisch und künstlerisch muten die analogen Fotografien von Rahel Zuber an – doch sie sind trügerisch. Denn so verträumt sie wirken, thematisieren sie ein ernstes Thema: den Einfluss von Pflanzenschutzmitteln und Chemikalien auf die Wasser- und die Bodenverschmutzung. Um diese sichtbar zu machen, hat Zuber die Negative vor dem Entwickeln eine Woche lang in Flüssigdünger eingelegt. Sie hat damit in der Kategorie «Schweizer Geschichten» gewonnen.

Kampf zurück ins Leben

David heimer, sitzend in einem Fotostudio in Zürich, zeigt deutliche Zeichen von Verbrennungen dritten Grades auf circa 70 % seiner Haut.

Er galt als Shootingstar in der Zürcher Gastroszene: David Heimer war Küchenchef im Restaurant Josef, ehe ihn ein Fallschirmunfall jäh aus seinem gewohnten Leben riss. Bei der Kollision mit einem Strommast verbrannten 70 Prozent seiner Haut. Maurice Haas hat den Mittdreissiger monatelang mit seiner Kamera begleitet; entstanden sind berührende und starke Porträts eines Mannes, der sich bis heute zurück ins Leben kämpft.

Hündeler unter sich

Eine Frau führt einen grossen Hund bei einer Hundeshow in Luzern vor. Der Hund steht auf den Hinterbeinen.

Hundeausstellungen, sogenannte Dog Shows, kommen ursprünglich aus England, mittlerweile haben sie aber auch die Schweiz erreicht. Boris Müller hat eine davon letzten August festgehalten: An der Swiss Dog Show in Luzern treffen sich Hündeler und lassen eine Jury bewerten, wie schön ihr Vierbeiner ist.

Schützinnen statt Ehrendamen

Die Schwestern Marianne und Audrey, 22 und 19 Jahre alt, stehen im Freien in Aigle, am 29. Juni 2024, in Schiesskleidung und halten Gewehre. Ihre Familie ist seit Generationen im Schiesssport aktiv. Bäume und ein Hügel im Hintergrund.

Im Waadtland sind Abteien keine Klöster, sondern Schützenvereine. Die Tradition geht zurück ins Mittelalter. Speziell an der «Abbaye des Nobles Cœurs» ist, dass nicht nur Männer an den Schiesswettbewerben teilnehmen dürfen, sondern auch Frauen. Und zwar nicht nur als Ehrendamen – und dies schon seit der Vereinsgründung 1990.

Die Gesichter des Kriegs

Eine junge Frau in Taiz, Jemen, sitzt mit ihrer Mutter im Arztzimmer. Sie hat eine Prothese für ihr amputiertes Bein erhalten. 6. Juni 2024.

Dominic Nahr ist einer der bekanntesten Schweizer Kriegsfotografen. Vergangenes Jahr fotografierte er unter anderem in der jemenitischen Stadt Taiz, die von den Regierungstruppen und der Huthi-Miliz regiert wird – und zwar nicht zusammen. In der geteilten Stadt hat Nahr die Menschen in den Ruinen, die ihren Alltag darstellen, porträtiert und ist damit auf dem ersten Rang in der Kategorie «Ausland» gelandet.

Die Sonne im Schattenloch

Die Sonne strahlt über einem Bergrücken in Lütschental im Februar, nachdem sie den Winter über verschwunden war.

Während sich im Unterland die Menschen oft über den Hochnebel klagen (diesem aber unter Umständen entfliehen können), müssen sich die Bewohnenden von Lütschental damit abfinden, dass sie vier Monate lang kaum Sonne haben. Wenn dann aber das Licht Ende Februar zurückkehrt ins Berner Oberländer Dorf, dann ist das ein ganz spezieller Moment. Diesen hat Sébastien Anex eingefangen und damit den ersten Preis in der Kategorie «Alltag» gewonnen.

Frischer Wind in der Politik

Anna Rosenwasser im Zürcher Stadthaus, politisieren tut sie aktuell im Bundeshaus in Bern.

Es war eine Überraschung, für sie und die politische Schweiz: 2023 zog die Autorin und Aktivistin Anna Rosenwasser für die SP in den Nationalrat ein. Sie ist jung, setzt sich für die LGBTIQ-Community ein und ist eine Art Antithese zu den durchschnittlichen Schweizer Politikern – wobei sie optisch oft genau damit spielt.

Swiss Press Photo prämiert jährlich die besten Schweizer Pressebilder in den Kategorien Aktualität, Alltag, Schweizer Geschichten, Porträt, Sport und Ausland. Die Pressefotografin oder der Pressefotograf des Jahres wird am 25. April in Bern erkoren.

Die Bilder werden in einer Wanderausstellung in allen Landesteilen gezeigt. Erste Station ist das Landesmuseum Zürich (9. Mai bis 29. Juni 2025).