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Weltwirtschaftsforum 2024
Politgrössen, der CEO der wertvollsten Firma und Tausende Armeeangehörige

Police and the logo of the WEF during a press conference of police and army regarding security prior the 54th annual meeting of the World Economic Forum, WEF, in Davos, Switzerland, Friday, January 12, 2024. The meeting brings together entrepreneurs, scientists, corporate and political leaders in Davos under the topic "Rebuilding Trust" from 15 to 19 January. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
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Was ist besonders am diesjährigen WEF?

Durch die heikle weltpolitische Situation gewinnt das Weltwirtschaftsforum (WEF) an Bedeutung. Zentrale Themen sind der Ukraine-Krieg und der Krieg im Nahen Osten. Es werden 2800 Geschäftsleute, Politikerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt erwartet. Aus dem Nahen Osten reisen besonders viele Schlüsselfiguren nach Davos.

Vor dem offiziellen Start haben am Sonntag in Davos Gespräche zur Ukraine stattgefunden. Es war das vierte sogenannte Friedensformel-Treffen, bei dem nationale Sicherheitsberater aus rund 80 Staaten zusammenkamen. Ziel dieser Treffen ist es, die Basis für künftige Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland zu legen. Russische Vertreter nahmen allerdings nicht teil.

Andriy Yermak, Head of the Ukrainian President's Office, left, and Swiss Federal Councillor Ignazio Cassis are pictured during the 4th meeting of the National Security Advisors (NSA) on the peace formula for Ukraine, in Davos, Switzerland, Sunday, January 14, 2024. The NSA meeting takes place in the congress centre, venue for the World Economic Forum (WEF). (KEYSTONE/ POOL / Gian Ehrenzeller)

Welche Termine muss man sich merken?

Das diesjährige Jahrestreffen des WEF beginnt am Montagabend mit einem Eröffnungskonzert. Mittels künstlicher Intelligenz werden die Sängerin Angélique Kidjo, der Trompeter Ibrahim Maalouf und der Gitarrist Will Santt gemeinsam spielen. Am Dienstag wird der chinesische Ministerpräsident Li Qiang das Forum eröffnen – nach der Begrüssung durch WEF-Gründer Klaus Schwab, WEF-Präsident Børge Brende und Bundespräsidentin Viola Amherd. Am Nachmittag wird der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski zu den Gästen sprechen, bevor gegen Abend mit Microsoft-CEO Satya Nadella der Chef der derzeit wertvollsten Firma der Welt auftreten wird.

Wer ist der mächtigste «Davos Man» respektive die mächtigste «Davos Woman»?

Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang ist die Nummer zwei hinter Staatschef Xi Jinping und damit vermutlich der Gast, der am meisten Macht auf sich vereint. Sehr viel Einfluss haben auch die höchste Europäerin, EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen, sowie Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank.

Es werden laut WEF-Angaben 60 Staats- und Regierungschefs in Davos erwartet, darunter die Präsidenten einflussreicher europäischer Staaten wie Frankreich und Spanien. Ebenfalls erwartet wird der israelische Staatspräsident Isaac Herzog, angesichts des Krieges im Gazastreifen kommt seinem Besuch eine besondere Bedeutung zu. Auftreten werden zudem Han Duck-soo, der Premierminister von Korea, sowie Javier Milei, der Präsident Argentiniens. Auch UNO-Generalsekretär António Guterres ist vor Ort. 

Dazu kommen zahlreiche hochrangige Mitglieder von internationalen Organisationen und Konzernen (Genaueres lesen Sie hier). Mit Spannung wird etwa der Auftritt von Sam Altman erwartet. Der CEO von Open AI gilt als einer der wichtigsten Exponenten der KI. Aus der Schweiz ist etwa die gesamte UBS-Spitze mit Sergio Ermotti und Colm Kelleher anwesend. 

Wer sind die grossen Abwesenden?

Russland. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine vor bald zwei Jahren hat das WEF die Kontakte zu Russland und zu russischen Firmen abgebrochen (lesen Sie hier mehr darüber). 

Daneben ist US-Präsident Joe Biden der grosse Abwesende. Zwar waren frühere US-Präsidenten wie Bill Clinton und Donald Trump in Davos, doch im Grunde gelingt es dem WEF nur selten, einen amtierenden US-Präsidenten zur Teilnahme zu bewegen. Immerhin nimmt dieses Jahr US-Aussenminister Antony Blinken teil.

Die Schweizer Landesregierung ist fast vollständig vertreten. Die neue Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider bleibt – wie schon im Vorjahr – als Einzige in Bern.

Wie dicht ist das Programm der Bundesräte am WEF?

Für die Bundesräte und Staatssekretärinnen ist Davos eine Gelegenheit, in kürzester Zeit viele wichtige ausländische Politikerinnen zu treffen. Es dürften mindestens 40 bilaterale Treffen stattfinden. So wird Wirtschaftsminister Guy Parmelin beispielsweise zusammen mit Bundespräsidentin Viola Amherd den vietnamesischen Premierminister Phạm Minh Chiính treffen. Parmelin und Albert Rösti werden mit dem deutschen Vizekanzler Robert Habeck zusammenkommen.

Ein Schwerpunkt der Treffen ist die Beziehung Schweiz - EU. So wird Cassis sich mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, austauschen. Wahrscheinlich – aber noch nicht offiziell bestätigt – ist zudem ein Treffen zwischen Viola Amherd und Ursula von der Leyen.

Werden in Davos die grossen Probleme der Welt gelöst?

Gerade in Bezug auf die höchst angespannte Lage im Nahen Osten kann es eine Chance sein, wenn sich Spitzenvertreter der zentralen Regionalmächte an einem Ort treffen. Erwartet werden unter anderen der israelische Staatspräsident Isaac Herzog sowie die Ministerpräsidenten aus dem Libanon, dem Irak, Katar und Jordanien.

Hohe Erwartungen wären allerdings fehl am Platz: Dass in Davos ein relevanter Fortschritt oder gar eine Deeskalation erreicht wird, etwa zwischen Israel und dem Libanon, ist unwahrscheinlich. 

Als eine wachsende Bedrohung entpuppt sich der technologische Fortschritt. Die generative künstliche Intelligenz, insbesondere durch Chat-GPT, hat sich weltweit rasend schnell als mächtiges Werkzeug etabliert. Immer stärker sichtbar werden die Risiken: gefälschte Videos und Tonaufnahmen auf Social Media beispielsweise. In Davos wird Sam Altman, Chef von Open AI und einer der Gründerväter von Chat-GPT, an Podiumsdiskussionen zum Thema teilnehmen. Die WEF-Gemeinde dürfte sich dafür interessieren, wie er die Gefahr einschätzt, dass Wählerinnen und Kunden online durch KI manipuliert werden können.

Open AI CEO Sam Altman participates in a discussion entitled "Charting the Path Forward: The Future of Artificial Intelligence" during the Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC) CEO Summit, Thursday, Nov. 16, 2023, in San Francisco. (AP Photo/Eric Risberg)

Das WEF ist nicht der Ort, wo eine Lösung gefunden wird für den Klimawandel. Es finden aber zahlreiche Podiumsdiskussionen statt dazu. Dort wird über die Dekarbonisierung gesprochen, über geopolitische Abhängigkeiten bezüglich Energie sowie darüber, wie der Klimawandel die Gesundheitssysteme bedroht. 

Steigen trotz der kriegerischen Stimmung in der Welt die ausgelassenen Partys?

Es wurde schon letztes Jahr nicht mehr so exzessiv gefeiert wie noch vor der Pandemie. Die Firmen haben realisiert, dass es nicht angebracht wäre, in diesen düsteren Zeiten ausschweifende Feste auszurichten. Dennoch veranstalteten Firmen etwa letztes Jahr exklusive Anlässe, zu denen teilweise eigens Musiker eingeflogen wurden. Auch dieses Jahr wurden die Davoser Luxushotels gebucht für Cocktails, Dinner und Partys. Ob und wie stark die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angesichts der traurigen Weltlage in Feierlaune sein werden, wird sich zeigen.

Wie sind die Sicherheitsvorkehrungen?

Dieses Jahr werden in Davos mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski und dem israelischen Präsidenten Herzog zwei Personen erwartet, die wegen der Kriege in ihren Staaten besonders exponiert sind. Die Sicherheitsmassnahmen sind laut der Bündner Kantonspolizei ähnlich wie im Jahr 2020, als der damalige US-Präsident Donald Trump ans WEF reiste. Im Vergleich zu den Vorjahren seien nur kleine Anpassungen nötig gewesen. Neben der Polizei sind während des WEF rund 5000 Armeeangehörige im Einsatz. 

Diese Redaktion ist in Davos vor Ort und wird bis am Freitag laufend über das WEF berichten.