Freiwilliger KlimabeitragImmer weniger Kunden zahlen beim Onlineshopping eine CO₂-Kompensation
Neue Zahlen zeigen: Die Bereitschaft zum Kompensieren der eigenen Treibhausgasemissionen sinkt in der Schweizer Bevölkerung.

- Nur 12 Prozent der Digitec-Galaxus-Kundschaft leisten freiwillige Klimabeiträge.
- Bei Kleiderbestellungen wird am häufigsten ein Klimaausgleich gezahlt.
- Beim Fliegen herrscht ein ähnliches Verhalten; nur 4 Prozent der Swiss-Passagiere gleichen ihre Flugemissionen aus.
Wer online shoppt, lässt sich das Eingekaufte in der Regel nach Hause schicken. Weil das Paket bis an die Tür gebracht wird, stösst der Einkauf CO₂ aus. Bei vielen Unternehmen können Kundinnen und Kunden einen freiwilligen Klimabeitrag leisten, um die entstehenden Emissionen zu kompensieren.
Doch immer weniger Personen nutzen diese Möglichkeit. Das zeigen Daten des Schweizer Onlinehändlers Digitec Galaxus. 2025 bezahlte die Schweizer Kundschaft von Galaxus demnach bei rund 10 Prozent der Bestellungen einen freiwilligen Klimabeitrag. Vor drei Jahren, im Jahr 2022, waren es noch 12 Prozent.
Teuerung als Grund fürs Sparen beim Klimaschutz?
Das liege daran, dass das Leben in der Schweiz teurer werde. Seitens des Unternehmens heisst es: «Seit 2022 beträgt die kumulierte Inflation in der Schweiz über 6 Prozent. Die dadurch gestiegenen Lebenshaltungskosten haben die Prioritäten der Kundschaft verschoben und der Anteil an Bestellungen mit Klimabeitrag sinkt kontinuierlich.»
Am häufigsten zahlen Käuferinnen und Käufer bei Digitec Galaxus den Beitrag in der Schweiz noch bei Kleidung. Am wenigsten wird bei Fahrzeugbedarf und IT-Produkten kompensiert.
Die Zahlen von Digitec Galaxus sind aufschlussreich, schliesslich ist die Migros-Tochter das grösste Onlinewarenhaus der Schweiz mit einem Jahresumsatz von über 3,2 Milliarden Franken im Jahr 2024. Rund 4,5 Millionen Menschen bestellen europaweit beim Detailhändler. An den Daten des Unternehmens lassen sich Trends ablesen.
Auch bei der Swiss kompensiert kaum ein Kunde
Bei einem anderen Unternehmen zeigt sich ein ähnliches Bild: Nur rund vier Prozent der Passagiere der Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Swiss gehört, nutzen laut dem Unternehmen eine der Möglichkeiten, ihren CO₂-Ausstoss zu kompensieren – und das, obwohl kaum ein Bereich so oft im Fokus der Klimadebatte steht wie das Fliegen.
Auf Anfrage dieser Redaktion heisst es seitens der Airline: «Bei der Swiss zeigt sich ein positiver Trend bei der Zahl der Passagiere, die von den bereitgestellten Angeboten Gebrauch machen.» Die Zahl der kompensierenden Passagiere steige also, das genaue Ausmass will das Unternehmen jedoch nicht angeben.

Man habe verschiedene Angebote eingeführt, um die Passagiere zum Ausgleich der durch Flüge verursachten CO₂-Emissionen zu ermutigen. Man wolle ein nachhaltigeres Fliegen stärker im Bewusstsein der Reisenden verankern. Bislang nimmt das Angebot aber kaum jemand in Anspruch.
Die Swiss versucht, die Option des Klimaschutzes sichtbar zu machen: «Eine zentrale Initiative ist die direkte Integration von Ausgleichsoptionen in den Onlinebuchungsprozess.» Kundinnen und Kunden können zudem bei der Ticketbuchung entscheiden, ob sie mit nachhaltigem Treibstoff (SAF), mit Klimaschutzprojekten oder mit einer Kombination beider Optionen kompensieren möchten.
Zur Zahl der Kundinnen, die diese Angebote tatsächlich nutzen, macht das Unternehmen keine Angaben. Klar ist: Ob beim Onlineshopping oder beim Fliegen, die Möglichkeiten zur freiwilligen CO₂-Kompensation sind da, werden aber kaum genutzt.
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