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116 Millionen Franken
Folge der Deutschland-Expansion: Migros Zürich schreibt Rekordverlust

Migros-Hochhaus am Limmatplatz bei Sonnenuntergang, mit leuchtendem MIGROS-Schild vor einer städtischen Skyline.
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Für die Migros Zürich war das Jahr 2024 das schlechteste in ihrer Geschichte: Die Regionalgenossenschaft machte einen Reinverlust von 116 Millionen Franken, wie sie am Donnerstagmorgen in einer Mitteilung schrieb.

Für die Migros Zürich ist es bereits das vierte Jahr in Folge mit negativem Ergebnis: 2021 betrug der Verlust 69 Millionen, wobei hier vor allem das Debakel der deutschen Fitnesscenterkette Aciso zu Buche schlug. 2022 resultierte ein Verlust von 35 Millionen und 2023 von 39 Millionen Franken.

Hauptgrund für die schlechten Zahlen ist die Deutschland-Expansion der Migros Zürich. Die Beteiligung an der dortigen Detailhandelstochter Tegut musste in diesem Jahr um umgerechnet 135 Millionen Euro abgeschrieben werden. Wie die Migros schreibt, sei eine «umfassende Sanierung» der Tegut-Gruppe eingeleitet worden. Diese umfasse eine Verschlankung des Filialnetzes um 10 Prozent und den Abbau von etwa 120 Vollzeitstellen.

Für das Deutschland-Abenteuer mitverantwortlich war Migros-Manager Jürg Blunschi. Nach seinem Weggang bei Migros Zürich bekam er eine neue Aufgabe im Migros-Konzern, die er jüngst abgab.

Die Migros Zürich hat bisher schätzungsweise 600 Millionen Euro in Tegut investiert. Wie Patrik Pörtig, der Chef der Regionalgenossenschaft, im Interview mit der «Handelszeitung» sagte, schrieb die deutsche Supermarktkette im vergangenen Jahr 55 Millionen Franken Verlust. Um das Unternehmen zu sanieren, hat die Migros Rückstellungen in Höhe von 59 Millionen Franken getätigt.

Fachmärkte schmälern das Ergebnis weiter

Weiterhin führt die Migros das Ergebnis auf die Veräusserungen von Fachmärkten und den Rückzug aus dem Betrieb der Alnatura-Filialen zurück. Hier seien Kosten entstanden aus Standortschliessungen, Rückbau von Logistik und IT sowie durch die Anwendung eines Sozialplans. Besonders ins Gewicht fiel laut Pörtig die Abstossung von 25 Alnatura-Filialen. Hierfür tätigte die Migros eine Rückstellung in Höhe von 77 Millionen Franken.

Den Gesamtumsatz konnte die Migros-Zürich-Gruppe hingegen leicht steigern auf insgesamt 4,2 Milliarden Franken. Zwar ging der Umsatz im Kernbereich Detailhandel um 0,6 Prozent zurück. Dies liegt aber in erster Linie am wegfallenden Fachmärktegeschäft.

In den kleinen bis mittleren Supermärkten nahm der Umsatz trotz praktisch gleich bleibender Verkaufsfläche leicht zu. Laut Migros-Zürich-Chef Pörtig sei dies unter anderem der neuen Tiefpreisstrategie zu verdanken. Seit Herbst hätte man zum Beispiel rund 8 Prozent mehr Gemüse und Früchte verkauft, sagte er gegenüber der «Handelszeitung».

40 neue Migros-Filialen geplant

Wegen der Schliessungen und Verkäufe von Fachmärkten wie SportX, Micasa und Bikeworld wird die Migros etwa im Glattzentrum, im profitabelsten Einkaufszentrum der Schweiz, nur noch in zwei statt in vier Etagen präsent sein. Im Kerngeschäft ist gleichzeitig ein Ausbau geplant: Bis 2030 sollen rund 140 neue Migros-Läden im ganzen Land entstehen. Die Regionalgenossenschaft Zürich hat laut Angaben Pörtigs bisher 40 neue Standorte ins Auge gefasst.

*Korrektur: In einer früheren Version wurde Hotelplan als Teil der Fachmärkte bezeichnet. Das ist nicht korrekt. Der Text wurde entsprechend angepasst.