Umstrittener OnlinehändlerTemu passt nach Seco-Intervention die Website an
Der chinesische Onlinehändler steht in der Kritik: Tiefstpreise, unlautere Methoden und eine irreführende Website. Nun reagiert das Seco.

Der chinesische Onlinehändler Temu hat auch den Schweizer Markt in Windeseile erobert. Mittlerweile hat bereits jede zweite Person in der Schweiz schon einmal etwas bei Temu bestellt und Digitec Galaxus vom ersten Platz der meistgenutzten Onlinehändler verdrängt. Hauptgrund für die Nutzung sind zumeist Tiefstpreise.
Die Schweizer Konsumenten- und Händlerverbände äusserten im vergangenen Jahr beim Bund ihre Bedenken zum Onlinehändler. Sie beanstandeten, dass die Website von Temu, die Smartphone-App und die Marketing-E-Mails der Onlineplattform unlauter seien.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) nahm daraufhin Kontakt mit dem in Irland ansässigen Unternehmen Whaleco Technology Limited auf, das zu diesem Zeitpunkt für die Onlineplattform in der Schweiz verantwortlich war. Wie der Bund in einer Mitteilung schreibt, fand in den darauffolgenden Monaten ein Austausch zwischen den Vertretern des Onlinehändlers und dem Seco statt. Als Folge hat Whaleco die Darstellung des Angebots von Temu schrittweise und kurzfristig angepasst.
Die wichtigsten Änderungen laut Seco:
Bei Rabatten bzw. Preisvergleichen wird neu präzisiert, dass der durchgestrichene Referenzpreis der Produktepreis auf Temu unmittelbar vor der Preissenkung ist.
Name, Adresse und E-Mail der Verkäufer sind neu angegeben.
Es erscheint keine Benutzeraktivität in Form eines Glücksrades mehr.
Die Angabe «Fast ausverkauft» wird angegeben, wenn der Lagerbestand zwischen 99 und 20 Einheiten liegt und damit innert weniger Tage ausverkauft ist. Zuvor wurde die Angabe «Fast ausverkauft» bei einem Lagerbestand zwischen 199 und 20 Einheiten verwendet. Ein Kontrollmechanismus stellt die angemessene Verwendung der Angabe sicher.
Verschiedene Angaben, die Temu-Kunden zeitlich unter Druck setzten, wurden entfernt (z. B. «Beeil Dich! Über x Personen haben diesen Artikel in ihrem Einkaufswagen!») respektive reduziert (z. B. «Blitzangebot»).
Verschiedene Angaben aus den Marketing-Mails, die Temu-Kunden emotional und zeitlich unter Druck setzten, wurden entfernt (z. B. «Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen», «Beeilen Sie sich, sonst verpassen Sie etwas», «Sie müssen etwas unternehmen, sonst ist Ihr Favorit ausverkauft»).
Whaleco habe sich ausserdem dazu verpflichtet, die Änderungen beizubehalten, so der Bund weiter. Im Gegenzug bestätigt das Seco, dass keine rechtlichen Schritte gegen das Unternehmen bevorstehen. Allerdings würde das Seco bei neuen Beschwerden Whaleco erneut in die Pflicht nehmen.
red/jaw/mab
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