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LiveCorona-Pressekonferenz des Bundes
Taskforce-Chef rät dringend zu «grossflächigen Schliessungen»

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«Jeder Tag zählt»

Ackermann spricht nun und sagt sofort:« Die beschlossenen Massnahmen reichen nicht aus. Es braucht scharfe landesweite Massnahmen. Wir haben den Bundesrat über unsere Schlussfolgerungen orientiert.» Und er mahnt: «Jeder Tag zählt.» Man habe weder Zeit noch Spielraum, um Massnahmen einzuführen, bei denen man nicht wisse, ob sie wirken.

Lesen Sie hier die Rede des Taskforce-Chefs in voller Länge

Personal stark belastet

Stettbacher weiter: «Um freie Stationen zu schaffen, müssen Spitäler ihre Patienten verschieben. So kann die Aufnahmebereitschaft in Intensivstationen aufrecht erhalten werden». Man habe also noch Reserven, aber das Personal sei stark belastet. Und zwar sowohl auf der Akut- als auch auf der Intensivstation. «Es ist nun wichtig, die Infektionszahl zu mindern.»

Hohe Auslastung der Intensivbetten

Nun spricht Oberfeldarzt Stettbacher. Er zeigt die Bettenauslastung im Land. «Bei den Intensivbetten beträgt die Auslastung momentan 78 Prozent. Bei den Covid-19-Patienten stellen wir eine Zunahme in den Akutbetten um sechs Prozent fest.»

In den letzten 10 Tagen seien 57 Prozent Virus-Patienten auf den Intensivstationen. «Patienten auf diesen Stationen benötigen sehr hohe Ressourcen», sagt Stettbacher.

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So ausgelastet sind die Spitäler in den Kantonen

Kontakte vermeiden

Mathys schliesst mit den dringlichen Worten: «Vermeiden Sie Kontakte. Halten Sie Abstand. Waschen Sie sorgfältig Ihre Hände. Tragen Sie eine Maske.» Also: «Keine Kontakte, keine Übertragung.» Mathys schliesst mit den Worten: «Wenn alle versuchen, einen Beitrag zu leisten, dann leisten wir einen Beitrag dazu, dass die Schweiz diese Welle einigermassen überstehen könnte.»

Schweiz kein Musterbeispiel

Mathys führt weiter aus: Es sei klar, dass die Fallzahlen deutlich zunehmen. Die Trendwende habe negativ eingesetzt. Man könne gar schon von einer dritten Welle sprechen. «Diese Zahlen werden sich auch mit einer Verzögerung in den Hospitalisationen und Todesfällen niederschlagen.»

«Die Schweiz ist sicher kein Musterbeispiel, was die Bewältigung dieser Welle angeht»: Patrick Mathys vergleicht die Schweiz mit den unmittelbaren Nachbarländern.

«Um den Druck auf die Gesundheitssysteme minimieren zu können, braucht es jetzt Massnahmen, die wirken. Die Hilferufe aus den Spitälern sind ernst zu nehmen. Das Personal ist am Limit und kann die Leistungen nicht mehr so erfüllen, wie es soll», führt Mathys weiter aus. Und er vergleicht mit dem Ausland: «Die Schweiz ist bei dieser Welle kein Musterbeispiel.»

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R-Wert bedrohlich hoch

Gemäss Mathys gibt es grosse Unterschiede zwischen den Kantonen. Besonders in der Westschweiz sind die Zahlen tiefer. Über die gesamte Schweiz gibt es allerdings eine Stagnation mit einer steigenden Tendenz. In der Schweiz existiert eine Reproduktionszahl von 1,13. Aber auch die R-Zahl nehme in der Romandie wieder in letzter Zeit wieder gegen 1 zu. «Mit dieser Rate haben wir innerhalb von einem Monat eine Verdoppelung der Fahlzahlen», erklärt der Mann vom BAG.

Mathys: «Fallzahlen könnten wieder deutlich zunehmen»

Mathys ergreift als erster das Wort. «Ich hätte gerne Optimismus versprüht. Leider muss ich den Warnfinger heben. Die Situation ist nicht so, wie wir uns das wünschen.» Er wiederholt die BAG-Zahlen von heute. «Grundsätzlich zeigt die Tendenz nach oben. Die Ziele, die wir uns gesetzt haben, haben nicht geklappt. Ganz im Gegenteil: Die Fallzahlen könnten wieder deutlich zunehmen.»

Hier geht es zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.

Das sind die Fachexperten des Bundes

Folgende Personen nehmen an der heutigen Medienkonferenz in Bern mit Beginn um 14 Uhr teil:

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force

  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

  • Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

  • Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst KSD

Direktor des Unispitals Zürich rechnet mit Lockdown

Der Direktor des Universitätsspitals Zürich (USZ), Gregor Zünd, kann sich nicht vorstellen, wie die Schweiz um einen Lockdown herumkommt. Der Grund seien die Infektionszahlen, die trotz neuer Massnahmen nach wie vor steigen würden.

Der R-Wert im Kanton Zürich liege aktuell bei 1,16 erklärte Zünd am Dienstag vor den Medien in Zürich bei einer gemeinsamen Medienorientierung mit den Direktoren des Stadtspitals Waid und Triemli und des Kantonspitals Winterthur. Zünd befürchet zudem eine weitere Corona-Welle wegen der Skiferien.

Die drei Spitäler sind bereits zu einem beträchtlichen Teil mit Covid-Patienten belegt. Das Personal sei extrem belastet, betonten die drei Direktoren. «Wir sind in einem Marathon und wissen nicht, wie lange er noch geht», sagte Gabi Brenner, Direktorin der Pflege am USZ. Diese Unvorhersehbarkeit sei extrem belastend.

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Gregor Zünd, Leiter des Uni-Spitals, spricht an einer Pressekonferenz

Taskforce will Tempo, Berset zögert

Sinken die Ansteckungszahlen diese Woche nicht deutlich, soll der Bundesrat rasch weitere Einschränkungen beschliessen. Das fordert die Wissenschafts-Taskforce in einer bisher nicht publizierten Einschätzung zuhanden des Bundesamts für Gesundheit, die dieser Zeittung vorliegt. (Lesen Sie dazu unseren Artikel: Diesen Notfallplan schlägt Berset für die Festtage vor).

Wohl sei noch nicht bekannt, welche Früchte die jüngsten Massnahmen vom 8. Dezember tragen würden. Doch das Risiko eines Anstiegs der Fallzahlen, der das Gesundheitssystem überfordere, sei zu hoch, schreibt die Taskforce. Konkret schlagen die Wissenschaftler vor, die bestehenden Vorschriften zu verschärfen – etwa mit strengeren Obergrenzen für Versammlungen und Treffen. Weiter könnten die Behörden Restaurants, Läden und touristische Bahnen schliessen. Falls eine unmittelbare Überforderung des Gesundheitssystems drohe, müsse der Präsenzunterricht an allen Schulen ausgesetzt werden. (Lesen Sie auch unseren Kommentar: Dieser Plan ist gefährlich langsam).

Auch die Kantone haben den Bundesrat gestern zu weiteren Einschränkungen aufgefordert, sagte Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektoren, nach einem Treffen mit Alain Berset. Dieser scheint jedoch unmittelbar keine weiteren Schritte zu planen.

Stattdessen schlägt er einen Notfallplan vor, wonach der Bundesrat am 28. Dezember und am 5. Januar die Lage neu beurteilen werde. Damit der Bundesrat dann zeitnah reagieren könnte, ohne die Kantone noch einmal anzuhören, will Berset drei Massnahmenpakete absegnen lassen. Auslösen will er diese abhängig von Schwellenwerten für die Ausbreitung des Virus (R-Wert) oder für die Auslastung der Intensivstationen. Allerdings ist der Reproduktionswert R schon gestern auf 1,13 gestiegen – gemäss Bersets Vorgaben müssten die Restaurants darum eigentlich sofort schliessen.

Hier geht es zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.

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red/SDA