Studie zu HeuschnupfenPollenallergien machen uns geistig müde – oder?
Basler Forschende testeten die Denkleistung von 392 Studienteilnehmenden während der Pollensaison. Sie kamen zu einem überraschenden Schluss.

Niesattacken, juckende Augen, verstopfte Nase – Heuschnupfen kann für Betroffene eine Belastung sein. Doch schränken die allergischen Reaktionen während der Pollensaison auch die geistige Leistungsfähigkeit ein? Macht man vermehrt Fehler? Hat man mehr Mühe, aufmerksam zu bleiben? Bisherige Studien lieferten hierzu widersprüchliche Ergebnisse.
Um diesen Zusammenhang zu erforschen, haben Wissenschaftler der Universität Basel und des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) eine breit ausgelegte Studie durchgeführt.
392 Erwachsene aus der Region Basel stellten sich für die Tests zur Verfügung. 299 Personen haben eine nachgewiesene Pollenallergie. An zehn Tagen machten die Teilnehmer täglich vier Onlinetests zu Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Reaktionszeit sowie verbalem und visuell-räumlichem Gedächtnis. Diese Ergebnisse wurden mit der stündlichen mittleren Pollenkonzentration von Basel abgeglichen. Zudem erfasste ein täglicher Fragebogen den Gesundheitszustand, den Grad der Ablenkung, den Alkohol- und Kaffeekonsum, die Medikamenteneinnahme und die körperliche Aktivität der Testpersonen.
Heuschnupfen hat keine direkte Auswirkung
Das Ergebnis der Studie wurde soeben im Journal «Environmental Epidemiology» veröffentlicht: «Wir fanden keine statistisch signifikanten Beziehungen zwischen der Pollenexposition oder dem Schweregrad der allergischen Symptome und der Gesamtpunktzahl oder der Reaktionszeit bei Tests zur Reaktionshemmung, Aufmerksamkeit und dem visuell-räumlichen Gedächtnis», heisst es in der Studie.
Lediglich bei der Reaktionszeit bei grammatikalischem Denken zeigten die allergischen Teilnehmer bei hohen Pollenkonzentrationen eine 1 Prozent langsamere durchschnittliche Reaktionszeit, welche die Forschenden jedoch dem Zufall zuschreiben.
Trotzdem nahmen einige der Studienteilnehmer ihre eigenen Leistungen schlechter wahr: «Die Stimmung beeinflusst diese Selbsteinschätzung stark. Ein aktiver Lebensstil, der Konsum von Kaffee, Alkohol oder Medikamenten können ebenfalls die Wahrnehmung der eigenen Leistungsfähigkeit verändern», wird Baylee Corpening, Erstautorin der Studie, in den aktuellen «Uni News» der Universität Basel zitiert.
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