Höhentief bringt AprilwetterJetzt kippt das Wetter und bringt Windböen, Blitz und Donner
Ein kleines, kräftiges Tiefdruckgebiet zieht in diesen Stunden über die Schweiz. Es bringt Schauer, Gewitter – und endlich genug Regen auch in der Ostschweiz.

- Ein kräftiges Höhentief bringt der Schweiz turbulentes Aprilwetter mit Gewittern.
- Bis zu 60 Zentimeter Neuschnee oberhalb von 1800 Metern in Graubünden.
- Die Ostschweiz erhält nach langer Trockenheit endlich wieder kräftige Niederschläge.
- Zum Sechseläuten-Wochenende steigen die Temperaturen trotz möglicher Regenschauer wieder an.
Ab dem späten Mittwochnachmittag steht der Schweiz das bevor, was gemeinhin als Aprilwetter bezeichnet wird: kühle Temperaturen, böiger Wind, Regenschauer und teilweise sogar Blitz und Donner.
In den höheren Lagen der Alpennordseite fällt zudem eine für die Jahreszeit beträchtliche Ladung Neuschnee. Gemäss Meteo Schweiz muss vor allem am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie in Nord- und Mittelbünden oberhalb von etwa 1800 Metern von Mittwoch bis Freitag mit bis zu 60 Zentimetern Schnee gerechnet werden. Für weite Teile des Kantons Graubünden hat Meteo Schweiz wegen des Schnees eine Unwetterwarnung herausgegeben.
Kleines, aber kräftiges Höhentief
Verursacher dieser turbulenten Wetterphase ist ein Höhentief, also ein mit kalter Luft in den oberen atmosphärischen Schichten gefülltes Druckgebilde. Dieses Tief ist zwar relativ klein, aber vergleichsweise kräftig. Es zieht im Verlauf des Mittwochs mit viel Tempo von den Britischen Inseln über Nordfrankreich zur Schweiz.
Der daraus folgende Wetterablauf ist ziemlich typisch für die hiesigen Breiten. Im Vorfeld des Tiefs wird zuerst milde und zunehmend feuchte Luft aus Südwesten zur Schweiz geführt. Wegen der Annäherung des Tiefs wird die Atmosphäre immer instabiler. Der Wettercharakter nimmt daher fast schon sommerliche Züge an. In der feucht-milden Luftmasse beginnt es im Tagesverlauf zu brodeln, Quellwolken wachsen in die Höhe.

Gleichzeitig legt der Wind vor allem oberhalb von etwa 1500 Metern an Kraft zu. Die Wettermodelle zeigen auch eine leichte Windscherung in der Atmosphäre. Das bedeutet, dass der Wind mit der Höhe nicht nur stärker wird, sondern auch die Richtung ändert.
Das alles sind gute Voraussetzungen für ein typisches Wetterphänomen des Sommerhalbjahres: Gewitter.
Endlich genug Regen in der Ostschweiz
Dennoch: Mit verbreiteten Unwettern muss am Mittwochabend nicht gerechnet werden. Es ist noch nicht Hochsommer, und die Luftmasse ist schlichtweg zu wenig «explosiv».
Weil allerdings die nötigen Grundvoraussetzungen vorhanden sind, könnte es vereinzelt durchaus ordentlich krachen. In kräftigen Schauern und Gewittern muss mit Platzregen, kleinkörnigem Hagel und «giftigen» Windböen gerechnet werden.
Etwas weiter nördlich der Schweiz, über Baden-Württemberg und Bayern, schliesst der Deutsche Wetterdienst (DWD) sogar die Bildung einzelner Superzellen – also besonders heftiger Gewitter – nicht aus.
Im Verlauf des Abends dreht der Wind dann von Südwest auf West/Nordwest. Das Frontensystem des Höhentiefs legt sich an die Voralpen und dringt in die Ostschweiz und ins Bündnerland vor. Dort kommt es also nach der langen Trockenphase in diesem Frühjahr zu den lang ersehnten, kräftigen Niederschlägen.

Die Schweiz verbleibt bis und mit Freitag im Bereich der kühlen und schaueranfälligen Meeresluft, die aus Nordwesten einfliesst. Zum Wochenende macht sich dann voraussichtlich wieder hoher Luftdruck über Mitteleuropa breit. Es wird milder und sonniger.
Allerdings könnte das Wochenende und damit auch das Zürcher Sechseläuten, das am Sonntag und Montag stattfinden wird, nicht gänzlich trocken über die Bühne gehen.
Der Hochdruckeinfluss macht auf den Wetterkarten nämlich einen eher lückenhaften Eindruck, was noch einiges an Spielraum für die Bildung von Schauern zulässt. Diese werden im Tagesverlauf zwar tendenziell eher über dem Relief, also dem Jura und den Voralpen entstehen. Sie haben aber die Gewohnheit, sich unter günstigen Bedingungen auch ins Mittelland zu verlagern. Bereits jetzt ein durchwegs trockenes Sechseläuten-Wochenende vorherzusagen, ist also nicht möglich.
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