Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Waffenhilfe für die Ukraine
4000 deutsche KI-Kamikazedrohnen sollen Putins Armee attackieren

Ukrainian soldiers of 3rd assault brigade fly by an FPV suicide drone over Russian positions in Kharkiv region, Ukraine, on Sunday, Aug. 25, 2024. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk
In Kürze:
  • Terminal Autonomy entwickelt kostengünstige Drohnen für die ukrainische Armee.
  • Die Bayonet-Drohne wird in Zusammenarbeit mit einer deutschen KI-Firma entwickelt.
  • Die Drohne, Mini-Taurus genannt, operiert autonom und trägt 4,5 kg Sprengstoff.
  • Russische Streitkräfte setzen seit 2022 iranische Kamikazedrohnen in der Ukraine ein.

Die Kamikazedrohne AQ 100 Bayonet soll aus Sperrholz bestehen, es gibt offenbar auch Versionen aus Styropor. Hergestellt wird sie von der Firma Terminal Autonomy, die ihren Hauptsitz in Kiew hat und von den USA mitfinanziert wird. Es handelt sich um ein 2022 gegründetes Start-up, das von ausländischen Militärveteranen und einem ukrainischen Ingenieur ins Leben gerufen wurde. 

Das Unternehmen verfolgt das Ziel, der Ukraine kostengünstige und leistungsstarke Drohnen zur Verfügung zu stellen. Dessen Chef, Francisco Serra-Martins, sagte kürzlich der BBC, seine Drohnen seien «im Grunde genommen fliegende Möbel – wir bauen sie zusammen wie bei Ikea».

Eine «geheime Superwaffe»?

Nun hat Terminal Autonomy in Zusammenarbeit mit der deutschen KI-Firma Helsing aus München ein neues Modell der Bayonet-Drohne für die Ukraine entwickelt. Die «geheime Superwaffe», wie die «Bild»-Zeitung etwas hochtrabend das Fluggerät nennt, soll im Kampf gegen die russische Armee zum Einsatz kommen. Laut dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius erhält Kiew 4000 Kampfdrohnen.

Die sogenannte Strike-Drohne kann autonom und unauffällig operieren. Ausserdem erreicht sie selbstständig das Ziel und detoniert beim Aufprall. Die Drohne kann auch in Gebieten eingesetzt werden, in denen die russischen Streitkräfte GPS-Signale durch Störsender manipulieren oder vollständig blockieren. Diese Fähigkeiten machen die KI-Kamikazedrohne zu einer wertvollen Waffe für die ukrainische Armee. Sie wird bereits «Mini-Taurus» bezeichnet – in Anlehnung auf den viel gerühmten Marschflugkörper Taurus, dessen Lieferung an Kiew der deutsche Kanzler Olaf Scholz kategorisch ausschliesst.

Laut dem Hersteller erreicht das AQ 100 Bayonet eine Geschwindigkeit von 144 Kilometern pro Stunde und trifft Ziele in einer Entfernung von bis zu 150 Kilometern. Die mit deutscher Software produzierten Kamikazedrohnen tragen etwa 4,5 Kilogramm Sprengstoff.

«Russland ist eine Tankstelle mit eigener Armee»

Seit Jahresbeginn haben ukrainische Truppen mehrere Raffinerien in Russland mit gelenkten Drohnen angegriffen. Diese Attacken haben Unsicherheit innerhalb des Kremlregimes geschürt. Das Ziel war vor allem, die Treibstoffproduktion zu stören. «Russland ist eine Tankstelle mit eigener Armee. Und wir haben vor, diese Tankstelle zu zerstören», sagte Francisco Serra-Martins zur «Moscow Times».

Nun sollen auch Kamikazedrohnen der Ukraine helfen, die russische Besatzungsarmee zurückzudrängen. Die Software enthält präzise Daten zu russischen Waffensystemen. Sobald sie Panzer, Gefechtsstände oder andere militärische Ziele identifiziert, vergleicht sie die Daten mit den vorprogrammierten Informationen. Stimmen diese überein, startet die Drohne eigenständig ihren Angriff.

Die Grundversion der AQ-100-Bayonet-Drohne kostet umgerechnet etwa 1800 Franken. Wie viel die von Helsing entwickelte Software kostet, ist bislang nicht bekannt. Die tatsächliche Schlagkraft der deutschen KI-Drohne wird sich erst im Kampfeinsatz zeigen. Militärexperten warnen vor einem Vergleich mit der Hightechwaffe Taurus.

Moskau setzt iranische Drohnen ein

Es ist bereits jetzt klar, dass die deutsche Kamikazedrohne keine entscheidende Wende im Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen herbeiführen kann. Im besten Fall beschädigt sie feindliches Kriegsgerät an oder hinter den Frontlinien.

Russland setzt seit 2022 iranische Kamikazedrohnen ein, die eher fliegenden Bomben gleichen. Trotz einfacher Technik gelingt es diesen Waffensystemen, in ukrainischen Städten grosse Schäden zu verursachen und Zivilisten zu terrorisieren. Die russische Armee schickt jeweils einen grossen Schwarm in Richtung Ukraine. Russische Soldaten wurden im Iran im Umgang mit den Systemen geschult, die einen einfachen Sprengkopf von etwa 50 Kilogramm tragen. Moskau nutzt auch die eigens hergestellte Kamikazedrohne Lancet gegen die Truppen Kiews.