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Zweitteuerster US-Wahlkampf
Mehr Grossspenden für Trump, mehr Milliardäre für Harris – der grosse Budget-Vergleich

LAS VEGAS, NEVADA - SEPTEMBER 13: Republican presidential nominee, former U.S. President Donald Trump, watches a video of Vice President Kamala Harris during a campaign rally at The Expo at World Market Center Las Vegas on September 13, 2024 in Las Vegas, Nevada. With 53 days before election day, Former President Trump continues to campaign.  (Photo by Justin Sullivan/Getty Images)
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In Kürze:
  • Der US-Präsidentschaftswahlkampf kostet dieses Jahr voraussichtlich 5,5 Milliarden Dollar.
  • Milliardäre wie Elon Musk und Bill Gates gehören zu den Grossspendern.
  • Kamala Harris hat mehr Geld zur Verfügung als Donald Trump.
  • Mit teils fragwürdigen Methoden werden Hunderte Millionen von Kleinspendern gesammelt.

Elon Musk hat bereits 132 Millionen Dollar dafür ausgegeben, damit Donald Trump noch einmal amerikanischer Präsident wird. Doch in den USA, dem Land der scheinbar unbegrenzten finanziellen Möglichkeiten, ist er nicht der einzige Superreiche, der im Wahlkampf mitmischt.

Am meisten Geld hat bisher Eisenbahnmagnat Timothy Mellon ausgegeben. Der 81-Jährige unterstützt die Republikaner mit rund 172 Millionen Dollar. Auch sonst gehen die meisten Grossspenden ans Trump-Lager, zum Beispiel diejenigen der Casino-Witwe Miriam Adelson (135 Mio.) oder dem Hedgefonds-Manager Kenneth Griffin (102 Mio.)

Mehr Milliardäre unterstützen Harris als Trump

Doch auch Kamala Harris und die Demokraten können auf die Unterstützung Dutzender Milliardäre und Milliardärinnen zählen. Laut einer Auswertung des Finanzmagazins «Forbes» hat Harris sogar mehr Milliardäre hinter sich als Trump. Der Medienunternehmer Michael Bloomberg hat bisher zum Beispiel 44 Millionen Dollar in ihren Wahlkampf investiert. Vor vier Jahren hatte er sich noch selbst um den Posten als demokratischer Präsidentschaftskandidat beworben und dafür rund eine Milliarde Dollar ausgegeben.

epa10001203 Laurene Powell Jobs (R), Founder and Chair of Emerson Collective, introduces US Vice President Kamala Harris, as Harris prepares to give remarks during 'In Her Hands', an event promoting women's empowerment, at the IX Summit of the Americas, in Los Angeles, California, USA, 07 June 2022.  EPA/DAVID SWANSON / POOL

Microsoft-Gründer Bill Gates hat laut der «New York Times» 50 Millionen an eine Harris-nahe Organisation gespendet. Auch Laurene Powell Jobs, die Witwe von Steve Jobs, und der Investor George Soros sollen grosszügige Unterstützer von Harris sein. Viele der demokratischen Grossspender halten den Umfang ihrer Spenden jedoch geheim. 

Zweitteuerster Wahlkampf aller Zeiten

5,5 Milliarden Dollar werden dieses Jahr in den Präsidentschaftswahlkampf inklusive Vorwahlen fliessen, schätzt die unabhängige Organisation «Open Secrets». Nur die Wahl vor vier Jahren war noch teurer.

Wer im Wahlkampf wie viel ausgibt, ist dabei nicht immer einfach zu erfassen. Neben den Kandidatinnen und Kandidaten und ihren jeweiligen Komitees sind nämlich auch zahlreiche Organisationen aus ihrem Umfeld aktiv.

Eigentlich sind politische Spenden in den USA streng geregelt und begrenzt. So dürfen Amerikanerinnen und Amerikaner pro Wahl zum Beispiel höchstens 3300 Dollar direkt an eine Kandidatin spenden oder mit etwas über 40’000 Dollar die nationale Partei unterstützen.

Milliarden für politische Werbung gelten als freie Rede

Diese Regel lässt sich jedoch sehr leicht umgehen, unter anderem dank sogenannten Super-PACs. Das sind politische Komitees, die unbegrenzt Geld ausgeben und erhalten dürfen. Das höchste Gericht der USA hat in den 1970er-Jahren nämlich entschieden, dass freie Meinungsäusserung auch beinhaltet, seine Meinung mittels Geld und Werbung kundzutun – und zwar ohne Einschränkungen. 2010 wurde dieses Recht auch auf Unternehmen und Gewerkschaften ausgedehnt. Super-PACs dürfen sich nicht mit den Kandidatinnen und Kandidaten absprechen. Praktisch ist das Verbot jedoch kaum durchzusetzen. 

PITTSBURGH, PENNSYLVANIA - OCTOBER 20: SpaceX and Tesla founder Elon Musk awarded Kristine Fishell with a $1 million check during the town hall at the Roxain Theater on October 20, 2024 in Pittsburgh, Pennsylvania. Musk has donated more than $75 million to America PAC, which he co-founded with fellow Silicon Valley venture capitalists and tech businessmen to support Republican presidential nominee, former U.S. President Donald Trump.   Michael Swensen/Getty Images/AFP (Photo by Michael Swensen / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

Den grössten Teil des Wahlkampfs von Donald Trump finanzieren Super-PACs und ähnliche Organisationen. So hat sein eigentliches Kampagnenteam bis Mitte Oktober lediglich etwa 381 Millionen Dollar gesammelt, während ihm nahestehende Gruppen auf 694 Millionen kommen. Bei Kamala Harris ist es genau umgekehrt: 987 Millionen hat das Unterstützungskomitee beigesteuert, 585 Millionen stammen von ausserhalb.

Harris hat insgesamt mehr Geld zur Verfügung als Donald Trump, trotz dessen grosszügiger Unterstützung durch die Milliardäre. Das liegt vor allem an den Kleinspendern. Laut den neuesten Zahlen erhielt Harris dank Spenden bis 200 Dollar rund 673 Millionen. Mehr als dreimal so viel wie Trump.

Beide Komitees fahren dabei intensive Sammelaktionen. Per SMS fordern sie die Amerikanerinnen und Amerikaner mehrmals täglich zum Spenden auf. Werbevideos im Fernsehen und in den sozialen Medien laufen in Dauerschleife.

Spendensammler zocken Rentner ab

Dabei setzten die Spendensammler durchaus auch auf fragwürdige Methoden. Eine Recherche von CNN zeigt, dass sie älteren Menschen, die zum Teil an Demenz leiden, insgesamt Millionen abgenommen haben – ohne deren Wissen. Die Rentnerinnen und Rentner waren SMS-Spendenaufrufen gefolgt, die häufig den Eindruck erwecken, als stammen sie von Donald Trump oder Kamala Harris persönlich.

Auf den dazugehörigen Websites lösten sie statt einer einmaligen Spende jedoch einen Dauerauftrag aus. Das entsprechende Kästchen war standardmässig angewählt und leicht zu übersehen. In Extremfällen überwiesen Rentnerinnen und Rentner so Hunderttausende Dollar, bis sie oder ihre Verwandten den Fehler bemerkten.

Eine persönliche Nachricht von Donald Trump? Mit täglichen SMS-Nachrichten versuchen die Kampagnen, an Kleinspenden zu gelangen.

Laut CNN sind insbesondere Websites der Republikaner irreführend. Gegen sie gingen auch viel mehr Beschwerden ein als gegen die Demokraten. Beide Parteien beteuern, dass sie irrtümlich gespendetes Geld zurückgeben. Betroffene sagten jedoch, das sei häufig nicht der Fall gewesen.

Werbung, Glace und Fast Food

Das gespendete Geld verwenden Harris und Trump in erster Linie für Werbespots am Fernsehen. Zunehmend mehr Geld fliesst aber auch in Onlinewerbung. Laut dem «Wesleyan Media Project» hat Harris alleine in zwei Herbstwochen fast 50 Millionen Dollar bei Google und Meta ausgegeben.

Dabei unterscheidet sich der Ton der Werbung zwischen den beiden Komitees deutlich. Gemäss einer Auswertung hebt bei den Demokraten etwa ein Drittel die Vorteile von Harris hervor, ein Drittel betont den Unterschied zu Donald Trump, und ein Drittel macht diesen schlecht. Bei den Republikanern sind hingegen zwei Drittel aller Anzeigen Negativwerbung über die aktuelle Vize-Präsidentin, und ein Drittel zeigt die Unterschiede zwischen den Kandidaten. 

Weitere grosse Posten sind Personalkosten und Ausgaben für Rallyes. Ein Teil des Geldes verwenden Harris und Trump aber auch dafür, das eigene Team bei Laune zu halten. So gab das Harris-Komitee im August 40’000 Dollar in Glace-Läden aus, und Trump bezahlte Dutzende Besuche in Fast-Food-Restaurants, wie das «Wall Street Journal» auswertete.

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