Beste Fluggesellschaften der WeltSwiss wird zur «Hybrid»-Airline degradiert – und rangiert auf Platz 12
Airlineratings.com hat eine neue Kategorie zwischen Billig- und Premium-Airline eingeführt. In dieser bieten einige Konkurrenten ein besseres Angebot als die Swiss.
![Ein Airbus A320-271N der Fluggesellschaft Swiss beim Start vom Flughafen Zürich.](https://cdn.unitycms.io/images/D-yQGD6oKfnATG_fRx7rzD.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=DB09BHpMYPY)
- Die Swiss wurde in die neue Kategorie der Hybrid-Airlines eingestuft.
- Auf Langstrecken bietet die Swiss Premium-Service, auf Kurzstrecken eher ein Low-Cost-Angebot.
- Die Swiss liegt auf Platz 12 der besten Hybrid-Airlines der Welt.
- Die Swiss rangiert zudem auf Platz 18 der sichersten Airlines der Welt.
Die Website Airlineratings.com gilt hinter Skytrax als eine der wichtigsten Ranglisten für Fluggesellschaften. Dieses Jahr wurde dort eine neue Kategorie eingeführt, die Hybrid-Airlines. Diese ähneln auf der Kurzstrecke eher einer Billigfluggesellschaft wie Easyjet oder Ryanair, bieten auf der Langstrecke aber noch ein Premium-Produkt an.
Die Swiss wurde nun von einer «Full Service»-Airline in diese neue Kategorie degradiert. Und dort reiht sich der Flagcarrier des Flughafens Zürich auf Platz 12 der besten Hybrid-Fluggesellschaften der Welt ein. Angeführt wird die Rangliste von Jetblue aus New York vor der kanadischen Westjet Airlines. Es folgen Virgin Australia und die US-Schwergewichte Delta, United und American Airlines. Auf Platz 7 steht der Mutterkonzern Lufthansa, die Swiss knapp hinter TAP Portugal und Alaska Airlines, aber noch vor Avianca (Kolumbien) und der spanischen Iberia.
Keinen Einfluss auf die Einstufung hatte die Notlandung in Graz letzten Dezember, nach der ein Flugbegleiter starb. Die Swiss behält trotzdem eine perfekte Sicherheitseinstufung und steht auf der Liste der sichersten Fluggesellschaften auf Platz 18. Insgesamt wurden 280 Airlines bewertet.
Rating-Chefin: «Fantastisches Ergebnis für die Swiss»
Die Chefin von Airlineratings ist denn auch voll des Lobes für die Schweizer Airline: «Die Swiss ist ein Paradebeispiel für einen exzellenten Hybrid-Carrier», sagt Sharon Petersen. «Auf Kurz- und Mittelstreckenflügen ähnelt das Angebot dem eines Low-Cost-Carriers: Economy-Sitze in der Businessclass mit einem freien Sitz dazwischen sowie ein Buy-on-Board-Menü mit Snacks oder Mahlzeiten in der Economy», erklärt Petersen. Auch das Unterhaltungsangebot an Bord sei begrenzt. Auf Langstreckenflügen biete die Swiss aber «geräumige Economy-Kabinen, einen grosszügigen Mahlzeitenservice und ein Premium-Businessclass-Erlebnis, das zu den besten in Europa zählt.»
![Luftaufnahme des Flughafens Zürich-Kloten mit mehreren Flugzeugen der Swiss-Air an den Terminals.](https://cdn.unitycms.io/images/ByhKa6SfaxGBU55VYgiBPI.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=pqLqZTRuDOg)
Die Swiss erhält daher sechs von sieben Sternen für das Gesamtprodukt. Und Petersen sagt, Platz 12 für die Swiss sei «fantastisch», jede Fluggesellschaft, die es unter die Top 20 schaffe, sollte begeistert sein. Trotzdem liegt es nicht im Selbstverständnis der Swiss, sich hinter europäischen Konkurrenten wie der polnischen LOT oder der portugiesischen TAP einzureihen.
Die Swiss hätte eine noch bessere Rangierung in den eigenen Händen. Gerade auf der Kurz- und der Mittelstrecke seien beispielsweise die US-Carrier oder Lufthansa deutlich besser, sagt Petersen. Üblich sei dort in der Businessclass eine Sitzkonfiguration mit zweimal zwei Sitzen pro Reihe. Die Swiss setze hingegen auf zweimal drei Economy-Sitze, wobei der mittlere Sitz freigelassen werde. Diese Bestuhlung wird immer wieder kritisiert.
Die Amerikaner bieten zudem auf der Kurzstrecke Bordunterhaltung an und sind auch deswegen ganz vorne auf der Rangliste zu finden. Die polnische LOT sei besser eingestuft, weil sie auf Kurz- und Mittelstrecken in der Economy weiterhin Snacks gratis abgebe, erklärt Petersen. Bei der Swiss gibt es nur Wasser, sogar für Tee oder Kaffee müssen die Passagiere zahlen. Dass dies schlecht ankommt, sieht auch die Swiss ein, Kommerzchefin Heike Birlenbach gelobte letztes Jahr, in der Economy künftig wieder mehr zu investieren.
Und die portugiesische TAP? Die war nur einen Punkt besser als die Swiss, wie Petersen sagt. «Am Ende kam es auf die spezifischen Sicherheitsbewertungen an, bei denen die Swiss eine höhere Zwischenfallquote als TAP hatte.»
Hybrid-Airlines bei Passagieren nicht beliebt
Auffällig ist, dass die Swiss bei Airlineratings auch unterdurchschnittliche Bewertungen der Passagiere erhält. Auf der Skala von 1 bis 10 kommt sie auf die Durchschnittsnote 4. Nur 28 Prozent empfehlen die Fluggesellschaft weiter. Kritisiert werden unter anderem das Preis-Leistungs-Verhältnis, der Kundenservice oder das Check-in-Prozedere. Diese Passagierkritiken flössen zwar in die Bewertung ein, sagt Petersen, im Falle der Swiss sei das aber nicht entscheidend gewesen. Ein Vergleich zeigt, dass die anderen Hybrid-Airlines auf ähnlich schlechte Werte kommen.
Airlineratings-Chefin Petersen gibt zuletzt einen Hinweis darauf, wie die Swiss in ihrer Rangliste noch besser abschneiden könnte. «Einige Fluggesellschaften beantworten unsere Fragen und helfen uns, sie besser kennen zu lernen», erklärt Petersen. «Wir haben aber trotz wiederholten Bemühungen keine Kontakte zur Swiss, was es uns erschwert, das Produkt in einer verlässlichen Tiefe kennen zu lernen, wie es uns bei vielen anderen Fluggesellschaften möglich ist.»
«Full Service»-Airlines erhalten gute Bewertungen
Die Fluggesellschaften, die weiterhin auf allen Strecken ein Premium-Produkt anbieten, heissen neu «Full Service»-Airlines. Dort tummeln sich an der Spitze Fluggesellschaften aus dem Osten: Korean Air, Qatar, Air New Zealand, Cathay Pacific, Singapore Airlines und Emirates belegen die Top-Positionen, aus Europa sind auch Turkish Airlines oder Air France auf der Liste zu finden.
Die Spitzenreiter kommen auch auf viel bessere Passagierbewertungen als die Hybrid-Airlines, das Top-Produkt wird von den Kundinnen und Kunden geschätzt. So hat die weltbeste Fluggesellschaft Korean 8,8 von 10 Punkten, 94 Prozent empfehlen den Airlineratings-Sieger weiter.
Bei den Billigfluggesellschaften steht Air Asia aus Malaysia an der Spitze, vor der australischen Jetstar und Air Baltic, welche auch für die Swiss Flüge ausführt. Easyjet kommt auf Platz 5, Ryanair auf Platz 7.
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