Verärgerte Businessclass-PassagierePromis wettern gegen Swiss: Die Airline habe «definitiv ein Upgrade nötig»
Zuerst empörte sich der CEO von Bulgari über den schlechten Kundenservice, nun zieht der ehemalige FDP-Ständerat Ruedi Noser nach.
Jean-Christophe Babin, CEO des Luxus-Fashionlabels Bulgari, hatte sich Ende September in einem viel beachteten Beitrag auf Linkedin über den seiner Meinung nach schlechten Kundenservice bei der Fluggesellschaft Swiss empört: Die Swiss sei eine der teuersten Airlines der Welt, liefere aber nur durchschnittlichen Service, alte Flugzeuge und schlechtes Essen. Auch storniere die Airline regelmässig Flüge, ohne Alternativen anzubieten.
Mag es sich beim Wutausbruch Babins um den eines vereinzelten Kunden handeln, so zeigt der Blick in die Auswertung des Fluggastrechte-Portals «Flightright», dass die Swiss bei den Punkten Pünktlichkeit und Stornierungen im Sommer 2024 tatsächlich überdurchschnittlich schlecht abgeschnitten hat: Von den rund 32’000 ausgewerteten Flügen waren 43 Prozent verspätet und 840 Flüge mussten ganz storniert werden, was einer Stornierungsquote von 2,6 Prozent entspricht. Damit rangiert die Swiss auf dem drittschlechtesten Platz. Nur Eurowings und die Lufthansa waren noch unzuverlässiger. Die Qualität des Services wird von «Flightright» nicht bewertet.
Das Durchschnittsalter der Flugzeuge der Swiss-Flotte liegt gemäss dem Portal «Planespotters» zurzeit bei 11,6 Jahren, damit rangiert die Swiss im oberen Mittelfeld.
Zürcher Alt-Ständerat Ruedi Noser beklagt sich
Nun hat sich auf Nachfrage der «NZZ am Sonntag» auch der Zürcher Alt-Ständerat Ruedi Noser, der den Beitrag von Babin kommentiert hatte, zur Kundenzufriedenheit der Swiss geäussert: Er stellt ebenfalls einen Qualitätszerfall fest. «Der Service ist schlechter geworden. Ich fliege viel und kann das beurteilen.»
Das Problem sei dabei nicht das Personal, das immer sehr freundlich sei, sondern der fehlende Qualitätsanspruch, sagt der FDP-Politiker: Die Swiss müsse den Anspruch haben, besser als der Mutterkonzern Lufthansa zu sein. «Das ist sie nicht. Hinzu kommen die hohen Preise. Die Swiss hat definitiv ein Upgrade nötig», findet Noser.
Airline-Ranking: Swiss belegt den zehnten Platz
Trotz verärgerten Businessclass-Passagieren kann die Swiss im internationalen Airline-Ranking des britischen Beratungsunternehmens Skytrax zurzeit immer noch den zehnten Platz für sich beanspruchen. Die Rangliste wird mittels Umfragen und Bewertungen von Kundinnen und Kunden erstellt. Dem Unternehmen wird aber auch Intransparenz bei seinen Bewertungsmethoden vorgeworfen.
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