Memoiren «The Next Day»Melinda Gates über Ex-Mann Bills Treffen mit Epstein: «Ehe und meine Werte verraten»
In ihrem Buch berichtet die Philanthropin, wie die Verbindung von Microsoft-Milliardär Bill Gates zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ihre Beziehung belastete.

Die 60-jährige Philantropin Melinda French Gates beschreibt in ihren nun veröffentlichten Memoiren «The Next Day», wie die Bekanntschaft ihres damaligen Ehemanns Bill Gates mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ihre Ehe belastet hatte. In den Erinnerungen schreibt French Gates von einem Moment im Jahr 2019, als die «New York Times» die Verbindungen der beiden Männer öffentlich machte.
Der «zutiefst beunruhigende Artikel» habe «schwerwiegende Fragen zu Bills Verhalten» aufgeworfen, die darauf hinwiesen, dass ihr Ehemann nicht nur «unsere Ehe, sondern auch meine Werte verraten» habe. Bill Gates hatte sich gemäss «New York Times» mehrmals mit dem damaligen Investmentbanker Epstein getroffen, einer der Besuche dauerte mehrere Stunden.
Bill Gates schrieb nach dem Treffen über Epstein: «Sein Lebensstil ist sehr anders und irgendwie faszinierend, aber für mich wäre das nichts.»
Bill Gates sagte, er bereue Treffen mit Epsein
Epstein wurde 2008 wegen erzwungener Prostitution einer Minderjährigen verurteilt. 2019 wurde er erneut verhaftet, er soll einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen betrieben haben. Einen Monat nach seiner Verhaftung wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden.
Gegen Bill Gates gab es nie Anschuldigungen, aber die Treffen mit dem Sexualstraftäter führten zu heftiger öffentlicher Kritik. Der Milliardär erklärte später, dass er Epstein besucht habe, weil er von ihm Hilfe in seiner Arbeit für die globale Gesundheit erhofft habe. Geschäftliche Beziehungen oder eine Freundschaft habe es nicht gegeben. Er bereue die Treffen und bezeichnete sie als riesigen Fehler. «Ich war ziemlich dumm», sagte Gates dem «Wall Street Journal».
Epstein-Enthüllung war ein Grund für Scheidung
Melinda Gates hatte nach dem Bekanntwerden der Kontakte ihres Ehemanns zu Jeffrey Epstein Albträume. Die Ehekrise erreichte ihren Höhepunkt, wie sie in den Memoiren schreibt. Bald darauf kam es zur Scheidung nach 27 Ehejahren, zu der aber viele andere Faktoren auch beigetragen hätten.
Was sie letztlich wirklich alles von ihrem Mann weggetrieben hat, schreibt Melinda French Gates nicht, sie ist diesen Fragen auch bisher immer nach Kräften ausgewichen. Sie habe nie gewollt, dass ihre Familie zusammenbreche, schreibt sie. Sie sei aber durch das, was passiert sei, gezwungen gewesen, die Ehe zu verlassen.

French Gates beschreibt in ihren Memoiren auch andere Passagen ihres Lebens, etwa ihr «ängstliches Streben nach Perfektion». Schon seit ihrer Kindheit schrieb sie sich ihre Ziele auf und verfolgte ihre Karriere bei Microsoft mit grossem Ehrgeiz. Ihre Schwangerschaften beschreibt sie als glückliche Momente, weil sie Gewicht zulegen konnte und gleichzeitig vom Druck des Perfektionismus befreit war.
Tiefer gehen die Memoiren dann aber nicht, wie der «Guardian» schreibt. Das sei einerseits verständlich, weil die 60-Jährige mit Bill Gates (69) drei erwachsene Kinder hat, die sie beschützen wolle. Andererseits sei dies für Memoiren, die gemäss Werbung eine «intime Geschichte» erzählen sollten, auch ein Problem.
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